Kehrtwende: Mein Tagebuch
Von Hans Greis
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Über dieses E-Book
Ihm ist natürlich auch bewusst, dass ein Tagebuch immer die persönliche Meinung des Autors widerspiegelt, die ihm zur Klärung seiner persönlichen Gedanken ein Hilfsgerüst sein soll. Für ihn, den Autor, ist klar, dass drei Dinge dazu führten, dass sich der Islam zu dieser radikalen Religion mutierte. Diesen Dingen geht er nach, ebenso wie der Geschichte des Islam, in dessen Entwicklung er gegenüber dem wissenschaftlichen Westen irgendwann in Abhängigkeit geriet. Man bedient sich zwar der industriellen Produkte des Westens, die Abhängigkeit aber bleibt und führt zu Neid, aus der man sich durch die Religion unabhängig machen möchte. Wenn der Islam seine Religion aufgibt, ist er tot. Darüber wachen die Orthodoxen als Vertreter Allahs. Der Endkampf der Kulturen ist voll entbrannt, stellt der Autor fest. Er ist friedlich nicht zu lösen, solange der radikale Islam über genügend Geld verfügt, den (angeblichen) Willen Allahs zu erfüllen.
Hans Greis
„Satire kann auch glaubhaft sein!“ Mit diesem Satz machte sich der Autor daran, die Zeit zwischen Januar 2011 und August 2017 in seinem Tagebuch zu begleiten. Hans Greis ist Jahrgang 1944 und war lange Jahre an der Hauptschule als Lehrer tätig. Zu Beginn seiner Lehrertätigkeit studierte er noch nebenbei sechs Semester Germanistik, Philosophie und Geschichte an der Uni Trier. Seine Hauptfächer als Lehrer waren Deutsch, Geschichte und Religion. Er verfasste Theaterstücke, die er mit seinen Schülern und Kollegen aufführte. Irgendwann kamen ihm beim Unterricht in Geschichte und Religion immer mehr Bedenken über die fragwürdigen Entstehungsmythen der Religionen, die in gezielten Fragen der Schüler an ihn verstärkt wurden. Vor allem der geheimnisvolle Islam hatte es ihm angetan, in dem er immer mehr Widersprüche erkannte, die sich aber in keinem schulischen Lehrbuch und Curriculum auflösen ließen. Fragen über Fragen! Er begann die drei sogenannten Offenbarungsreligionen Juden, Christen und Islam miteinander in einen gewissen Einklang zu bringen. Judentum und Christentum waren seit langem durch synoptische Vergleiche abgeklärt, nicht aber der Islam. Der verharrte weiter als unantastbares Stiefkind der Aufklärung. Erst in den letzten fünfzig Jahren versuchte man, immer mehr Licht in das Dunkel dieser Religion zu bringen, die sich aber vehement dagegen wehrten. Erstaunliche Erkenntnisse drängten plötzlich ans Licht, abgelehnt und geleugnet nicht nur von den islamischen Gelehrten, vor allem auch von europäischen Wissenschaftlern. Dann kam der 11. September 2001 und mit ihm die nachfolgenden radikalen Auslegungen des Islam durch islamische Krieger, die vorerst mit dem Höhepunkt der Ausrufung des Kalifats IS endete. Damals begann der Autor, seine Gedanken in seinem Tagebuch auf seine Weise zu ordnen und das Geschehen zu interpretieren. Am 19. September 2016 verkündete der Innenminister der Bundesrepublik Deutschland: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Religion so intensiv gelebt werden kann.“ Kein Wunder, dass unsere Politiker überfordert waren und sich viel zu spät auf die großen Flüchtlingsbewegungen einstellten. Sie hatten den Aufbruch in ein neues Bewusstsein der Menschheit verpasst. Das war das Stichwort. Nicht die einzelnen Menschen, sondern philosophische und religiöse Strömungen bestimmten den Lauf der Geschichte. Die Menschen in diesen Bewusstseinsströmungen sind nur die ausführenden Organe über Krieg und Frieden. Um zu erkennen, muss man sich in die Zwischenräume dieser verschiedenen Ebenen hineindenken. Nur dann konnte man den Menschen darin gerecht werden. Der Autor fing an, Leserbriefe zu schreiben und musste feststellen, dass die Zeitungen sich schwer taten, das Thema Islam in ihr Programm mit aufzunehmen. Langsam scheint es der europäischen Öffentlichkeit zu dämmern, dass wir auf dem Weg zu neuen Bewusstseinsströmungen aufgebrochen sind. Er begann, die Texte in seinem Tagebuch festzuhalten, von denen er nun einen Ausschnitt veröffentlicht.
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Buchvorschau
Kehrtwende - Hans Greis
Nachtrag
Hans Greis
KEHRTWENDE
Mein Tagebuch
Erzählung
Widmung:
Für meine Familie
I. Teil
AUSZÜGE AUS MEINEM TAGEBUCH
Zeit: 03. Januar 2011 bis 23. August 2015
›Satire kann auch glaubhaft sein!‹
Am 19. September 2016 verkündete der Innenminister der Bundesrepublik Deutschland: »Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Religion so intensiv gelebt werden kann.«
Lieber Johannes!
Ich habe lange gezögert, den einmal gefassten Gedanken der Veröffentlichung meines Tagebuches endlich in die Tat umzusetzen. Darin enthalten ist eine Sammlung verschiedener Leserbriefe, die ich im Zeitraum von fünf Jahren zum Thema Islam geschrieben und an verschiedene Zeitungen abgeschickt habe, aber auch an Freunde, von denen ich einige genannt habe. Natürlich an Redaktionen, an Redakteure, an Freunde und Bekannte, an Unbekannte, an Politiker, an Wissenschaftler, an Menschen wie du und ich, an Lehrer in den Schulen. Mancher hat geantwortet, viele haben mich ignoriert, belächelt, die Nase gerümpft, es allemal besser gewusst. Doch gerade für die alle habe ich meine Leserbriefe geschrieben und in einen Ordner getan. Mancher wurde veröffentlicht. Die meisten nicht. Mag die Zeit darüber gehen wie der Wind. Vielleicht lege ich sie auch Kassandra in den Schoß, bis die Zeit uns einholt.
Die Form des Tagebuches hat den Vorteil, dass seine Ausdrucksweise nicht so geschliffen und ausgefeilt wie in einem Essay, dass die Sprache dafür umso unverfälschter und ehrlicher daherkommt. Die Wahrheit ist oft spontan und grob geschnitzt und soll auch so erhalten bleiben und hat den Vorteil, mit unbekümmertem Blick die Welt zu sehen.
Später habe ich den einzelnen Leserbriefen nochmals persönliche Gedanken vorangestellt. Manchmal habe ich mir auch erlaubt, den einen oder anderen von euch mit seinem Namen anzusprechen. Bevorzugen wollte ich damit niemanden. Andererseits wirkt eine persönliche Anrede vertrauter.
Freunde! Wenn ich mich in meinen Leserbriefen häufiger wiederhole, so liegt das auch daran, dass ich sie an verschiedene Zeitungen schickte und zu verschiedenen Beiträgen verschiedener Autoren Stellung nahm. Andererseits prägen sich Wiederholungen besser ein und sind so ein nützliches Werkzeug für den eigenen Erkenntnisstand.
Damit ihr mich besser verstehen könnt, habe ich folgende Sätze den Gesamttexten vorangestellt. Vielleicht helfen sie, mich besser zu versehen.
Bildung = Aufklärung
Bildung heißt wissen, warum meine Religion
so ist, wie sie ist.
Bildung heißt wissen, warum andere Religionen
so sind, wie sie sind.
Was weißt du über deine Religion?
Was weißt du über die Religionen der anderen?
Aufklärung = Bildung
3. Januar 2011
DIE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM ISLAM
IST UNVERMEIDLICH
Liebe Redaktion,
in dem Beitrag ihrer Zeitung vom 31. Dezember 2012 heißt es: »Die Mörder sind unter uns.« Natürlich sind die Mörder unter uns, und wer es jetzt noch nicht gemerkt hat, dem ist nicht zu helfen und unterstützt mit seiner Unbekümmertheit indirekt den Fundamentalismus.
Lieber Johannes. Mit dieser Ankündigung habe ich den folgenden Beitrag an die Zeitung gesandt, die den Essay der Autorin mit dieser Überschrift veröffentlicht hatte. Das gibt mir genügend Anlass, mich näher an den Islam heranzupirschen. Das ist Jägersprache. Für ›heranpirschen‹ könnte man auch ›herantasten‹ sagen. Und das trifft es wahrscheinlich, denn sobald man von der überlieferten Vorstellung eines Propheten, der von Allah selber ein Buch vermittelt bekam, Abstand nimmt, liegt die geschichtliche Entwicklung des Islam plötzlich wie ein Teppich mit vielen Flicken vor einem, den zu erlesen gar nicht so einfach ist. Ich will meinen Teil in Zukunft dazu beitragen.
Der Islam ist eine der letzten, vielleicht sogar die letzte Herausforderung auf dem Weg zu einem die ganze Erde umspannenden Bewusstsein. Denn mit dem Beginn der Ausbreitung und Besitznahme der Erde durch den Menschen entwickelte sich nicht nur ein individuelles, persönliches, sondern auch ein kollektives Bewusstsein. (»Macht euch die Erde untertan«, wie es im Alten Testament heißt.)
Da der Mensch die Erde in Gruppen sowohl körperlich als auch bewusstseinsmäßig besiedelte, entstanden verschiedene Völkerschaften und damit auch verschiedene Bewusstseinsströmungen, sprich Kulturen. Wo und sobald diese verschiedenen Kulturen aufeinander stießen, kam es zu einem kulturellen Austausch, der oft auch kriegerischer Natur war. Schlachten mochten verloren gehen, aber nicht die Kriege. Letztendlich setzte sich immer die weiterentwickelte Kultur, das höhere kulturelle Bewusstsein durch, das dann in den Religionen seinen Widerhall fand.
Zwar konnten und können verschiedene unterschiedliche Bewusstseinsströme nebeneinander existieren, doch wo der Machtanspruch der herrschenden Bewusstseinsebene infrage gestellt wird oder wo ein neues, stärkeres Bewusstsein heranwächst, kommt es unweigerlich zu heftigen bis kriegerischen Auseinandersetzungen und Verwerfungen. In jedem Fall siegt das höhere Bewusstsein, weil es – und dazu gehören meist auch die Waffen – den anderen überlegen ist. Beispiele gibt es dafür genug:
Alexander der Große durchschlug den gordischen Knoten nicht nur mit seinem Schwert, sondern mit der ganzen ›Macht‹ der griechischen Kultur.
Solange das Römische Reich den ›Barbarenstämmen‹ kulturell gefestigt entgegentreten konnte, war es uneinnehmbar. Kaiser Diokletians Erlasse gegen das Christentum entsprangen genau diesen Überlegungen. Er wollte die alte römische Ordnung wiederherstellen. Was er aber nicht wissen konnte: Das neue Bewusstsein dieses Christentums war religiös-ethisch und moralisch dem alten Denken überlegen; es brauchte nur noch einen starken Verbündeten, um zu siegen. Den fand es in Konstantin dem Großen.
Unter dieser Symbiose von überlegener Religion und staatlicher Gewalt eroberten die christlichen Länder die Welt. Ähnliches geschah im anderen Teil der Erde durch den Islam. Die Grenzen wurden abgesteckt.
Eigentlich hätte Fernandez Cortez das Aztekenreich in Mexiko niemals erobern können, zu unterlegen war er zahlenmäßig, wäre da nicht die Überlegenheit des kulturellen Bewusstseins der europäischen Spanier gegenüber den Azteken-Indianern gewesen. (Wozu immer auch die besseren Waffen gehör(t)en.)
Mit der Reformation und der Aufklärung hat das europäische Denken einen neuen Schub bekommen. Der Preis dafür war hoch: Dreißigjähriger Krieg, zwei Weltkriege, doch nun ist die Entwicklung im europäischen Bereich abgeschlossen, logischerweise muss nun die neue, globale Auseinandersetzung – denn der Erdball ist besiedelt – mit dem Islam erfolgen, bis die Fronten geklärt sind und sich ein Sieger herauskristallisiert hat: das aufgeklärte europäische oder das theokratisch-islamische Bewusstsein, das auf dem Koran basiert, von dem die Muslime glauben, Allah selber habe das Buch über einen Mittelsmann Mohamed gegeben. Es wird eine langwierige und schlimme Auseinandersetzung sein. Sie kann nur dann zu einem Ende gebracht werden, wenn auch der Islam bewusstseinsmäßig reift und erkennt, dass der Koran ein von Menschen und nicht von Gott verfasstes Werk ist. Wären Bibel und Koran nämlich das, was die Religionen sagen, dann wäre Gott/Allah nicht vollkommen, weil ja seine Werke unvollkommen sind. Wir Menschen sind dazu ausersehen, diese Erde selber zu gestalten und zu verwalten. Wenn Bibel und Koran also Werke von Menschen sind, dann haben wir Menschen auch nicht mehr die Möglichkeit, Gott/Allah als Sündenbock für unsere Unzulänglichkeiten vorzuschieben. Und wenn also führende Politiker erklären, dies sei keine Auseinandersetzung der Kulturen, dann irren sie entweder gewaltig oder verneinen es aus politischen Überlegungen heraus: Dies ist eine Auseinandersetzung der Kulturen, die sich zu einer neuen Bewusstseinsebene manifestieren wird, und alles deutet darauf hin, dass es nicht ohne Krieg und Chaos abgehen wird.
(Dieser Leserbrief, der eigentlich ein Essay ist, wurde nicht veröffentlicht. Das war natürlich auch nicht zu erwarten.)
11. April 2011
POLITIK: GOTTESSTAAT IST, WAS DU
DARAUS MACHST
(Die meisten Kalifate stehen für die Höhepunkte
islamischer Zivilisation)
Lieber Hans-Leo. Folgenden Text reichte ich bei einer bekannten Zeitung ein, die eher allgemein übliche Standards vertritt und sich vor Auseinandersetzungen scheut, das alles nur, um Unannehmlichkeiten unter dem Mantel des Schweigens zu verstecken, um es allen gerecht zu tun. Ich habe den Text trotzdem eingesandt.
Sehr geehrte Redaktion,
manchmal bringen Zeitungen dankenswerterweise immer wieder Berichte, Essays, Interviews, die sich kritisch mit dem Islam beschäftigen. Seltsamerweise habe ich aber – als treuer Leser von Leserbriefen – noch keinen Text gefunden, der sich kritisch mit der Geschichte des Islam auseinandersetzt. Gemeinhin werden lediglich die gegebenen Vorstellungen, wie sie in den Geschichtsbüchern in der Schule zu finden sind, stereotyp wiederholt, als ob diese dadurch wahrhaftiger werden würden. Dabei ist die Frage doch: Wann wurde die Geschichte des Islam aufgezeichnet? Und durch wen? Historische Quellen über einen Propheten Mohammed gibt es beispielsweise zwischen 600 und 800 n. Chr. keine. Eine zusammenhängende Geschichtsschreibung gibt es erst wesentlich später, nämlich um 1050 n. Chr., also erst im Nachhinein, und in dieser wird dann die sogenannte islamische Bewegung entsprechend islamisch geläutert rückblickend dargelegt.
Ihre Zeitung hat es versucht. Doch was der Autor dieses Beitrages fünf Spalten da als islamische Geschichte zusammengetragen hat, war schlichtweg unlauter beziehungsweise weitgehend falsch und nichts als Abklatsch dieser märchenhaften Ausschmückung eines arabischen Geschichtsschreibers. Eine Zumutung war das ›geschichtsträchtige Bild‹ eines Soldaten in einem Harem, das islamische Zivilisation beweisen soll. In Wirklichkeit zeigt es nichts anderes als den Lebensstil der arabischen Elite, die Ausbeutung (meist ungläubiger) Frauen, die einen Islami geheiratet hatten oder in einem Harem als Sklavinnen gelandet waren. Frauen, die dort landeten, wurden dadurch automatisch Islami. Das würde bedeuten, dass sich Islamische Zivilisation auf Kosten der unterworfenen Ungläubigen gründete. Kalife wären so dargestellt als die rechtmäßigen Nachfolger des Propheten? Das ist nachträgliche reine Geschichtsfälschung, an der sich Ihre Zeitung hier indirekt beteiligt.
Dazu nur ein Beispiel: 622 und 635 n. Chr. kam es zu einer entscheidenden Schlacht zwischen den persischen Sassaniden und Ostrom (Konstantinopel), die mit einer vernichtenden Niederlage der Perser endete. Auf beiden Seiten kämpften schon seit langer Zeit arabische Söldnerheere, deren christlich geprägte Anführer sich nun, da Persien sich aus der Weltpolitik verabschiedet hatte und der Kaiser in Konstantinopel das Feld freiwillig räumte und sich auf sein Kernland zurückzog, selbstständig machten