Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Drama in Villa: Erika Roman 2 – Liebesroman
Drama in Villa: Erika Roman 2 – Liebesroman
Drama in Villa: Erika Roman 2 – Liebesroman
Ebook160 pages2 hours

Drama in Villa: Erika Roman 2 – Liebesroman

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

82 Seiten dramatische Handlungsverläufe, große Emotionen und der Wunsch nach Liebe und familiärer Geborgenheit bestimmen die Geschichten der ERIKA-Reihe - authentisch präsentiert, unverfälscht und ungekürzt!

Frau Dora Conradi wachte durch das schrille Läuten des Weckers auf. Erschrocken hob sie den Kopf, um ihn dann abermals in die weichen Kissen zurückfallen zu lassen. Gerade jetzt hätte sie gern noch ein wenig geschlafen. Sie war nicht mehr die Jüngste, außerdem war sie ein Mensch, der von frühester Jugend an gewöhnt war, spät ins Bett zu gehen, um dafür morgens ein wenig länger zu schlafen. Sie hatte sich das auch stets leisten können. Ein kleines Vermögen sicherte ihr ein beschauliches, sorgenfreies Leben.


Seitdem jedoch ihre Nichte Inge Gräfenhan zu Besuch war, mußte sie wohl oder übel zur Frühaufsteherin werden. Das Mädel schien den Aufenthalt bei seiner Tante für einen einzigen köstlichen Urlaub zu halten.


Und es sollte doch nach dem Wunsch der Mutter das genaue Gegenteil sein. Frau Gräfenhan hatte ihre Tochter Inge hierher auf das flache Land geschickt, weil sie befürchtete, die Tochter könnte sich an einen Mann verlieren, der ganz und gar nicht dem entsprach, was sie sich unter ihrem zukünftigen Schwiegersohn vorstellte.


Dora Conradi seufzte. Sie hatte das Gefühl, daß ihre Schwester, Magdalene Gräfenhan, es am liebsten sehen würde, wenn Inge unverheiratet blieb.


Diesen Standpunkt konnte sie ihrer Schwester nicht einmal übelnehmen, nachdem es in ihrer Ehe sehr bald zu einem Zerwürfnis gekommen war.


Noch immer rasselte der Wecker. Langsam erstarb jetzt das Geräusch. Frau Conradi blickte mißmutig hinüber, es war genau sechs Uhr, eine Stunde, zu der sie sonst noch in tiefstem Schlummer lag. Nun erhob sie sich widerstrebend. Aus der Küche kam ihr bereits der Duft frisch aufgebrühten
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateOct 16, 2017
ISBN9783740922726
Drama in Villa: Erika Roman 2 – Liebesroman

Read more from Gert Rothberg

Related to Drama in Villa

Titles in the series (10)

View More

Related ebooks

Performing Arts For You

View More

Related articles

Reviews for Drama in Villa

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Drama in Villa - Gert Rothberg

    Erika Roman

    – 2 –

    Drama in Villa

    Gert Rothberg

    Frau Dora Conradi wachte durch das schrille Läuten des Weckers auf. Erschrocken hob sie den Kopf, um ihn dann abermals in die weichen Kissen zurückfallen zu lassen. Gerade jetzt hätte sie gern noch ein wenig geschlafen. Sie war nicht mehr die Jüngste, außerdem war sie ein Mensch, der von frühester Jugend an gewöhnt war, spät ins Bett zu gehen, um dafür morgens ein wenig länger zu schlafen. Sie hatte sich das auch stets leisten können. Ein kleines Vermögen sicherte ihr ein beschauliches, sorgenfreies Leben.

    Seitdem jedoch ihre Nichte Inge Gräfenhan zu Besuch war, mußte sie wohl oder übel zur Frühaufsteherin werden. Das Mädel schien den Aufenthalt bei seiner Tante für einen einzigen köstlichen Urlaub zu halten.

    Und es sollte doch nach dem Wunsch der Mutter das genaue Gegenteil sein. Frau Gräfenhan hatte ihre Tochter Inge hierher auf das flache Land geschickt, weil sie befürchtete, die Tochter könnte sich an einen Mann verlieren, der ganz und gar nicht dem entsprach, was sie sich unter ihrem zukünftigen Schwiegersohn vorstellte.

    Dora Conradi seufzte. Sie hatte das Gefühl, daß ihre Schwester, Magdalene Gräfenhan, es am liebsten sehen würde, wenn Inge unverheiratet blieb.

    Diesen Standpunkt konnte sie ihrer Schwester nicht einmal übelnehmen, nachdem es in ihrer Ehe sehr bald zu einem Zerwürfnis gekommen war.

    Noch immer rasselte der Wecker. Langsam erstarb jetzt das Geräusch. Frau Conradi blickte mißmutig hinüber, es war genau sechs Uhr, eine Stunde, zu der sie sonst noch in tiefstem Schlummer lag. Nun erhob sie sich widerstrebend. Aus der Küche kam ihr bereits der Duft frisch aufgebrühten Kaffees entgegen. War Inge noch früher aufgestanden als gewöhnlich? Da mußte sie sich wohl beeilen, damit das Kind keinen Unfug anstellte.

    Hastig zog sich Frau Conradi an. Die Morgenwäsche fiel heute recht dürftig aus. Sie hatte ihrer Schwester versprochen, Inge niemals aus den Augen zu lassen, und Magdalene hatte nun mal eine Art, auf solchen Versprechungen zu bestehen, daß man sich ganz klein und gedrückt fühlte, wenn nicht alles nach Wunsch lief.

    Dora Conradi steckte den Kopf durch den Türspalt.

    »Inge, bist du schon munter? Guten Morgen, mein Kind!«

    Vergeblich wartete Frau Conradi auf eine Antwort.

    »Wo steckst du denn, Inge?« fragte sie verwundert, und fügte sich selbst beruhigend hinzu: »Sie wird draußen bei den Hühnern sein.«

    Eilig lief Frau Conradi durch den dunklen Hausflur und trat in den Garten hinaus. Es war ein heller Sommermorgen, die Sonne stand bereits als glühender Ball am Himmel. Dora Conradi mußte die Hand schützend über die Augen halten, als sie sich jetzt suchend umblickte.

    Ihr Häuschen lag am Rande des kleinen Ortes, man konnte von hier aus weit über die Felder sehen, auf denen bereits hier und da Menschen zu erkennen waren. Ein paar hundert Meter weiter begann der Wald.

    Von dort her kam jetzt eilig eine Radfahrerin auf das Haus zu.

    In der hellen Morgensonne leuchtete ihr rotes Kleid wie ein­ großer Strauß dunkelroten Mohns.

    Es war Inge. Dora Conradi erkannte die Nichte sofort. Jetzt winkte ihr diese auch schon zu.

    Frau Conradi blieb erstarrt stehen, ein heftiger Schreck hatte sie befallen. Sie hatte ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt. Wirklich, man mußte dieses Mädel anbinden, ihre Schwester hatte schon recht.

    Jetzt bog die Radfahrerin in den Garten ein, dicht vor der Tante sprang Inge lachend vom Rad, ihr blondes, durch den Wind zerzaustes Haar mit der Hand zurückstreichend.

    »Guten Morgen, Tantchen. Hat es dich auch nicht länger im Bett gehalten?«

    Dora Conradi übersah die entgegengestreckte Hand.

    »Wo kommst du her, Inge?«

    Das Lachen verschwand aus dem frischen Gesicht, verwundert blickte Inge die Tante an.

    »Was ist denn, Tantchen? Du siehst ja so böse aus. Hast du irgendeinen Ärger gehabt?«

    Frau Conradi mußte erst einmal schlucken, Inges Naivität entwaffnete sie. Dann jedoch erinnerte sie sich an die Warnungen ihrer Schwester. Nein, sie durfte sich von diesem jungen Ding hier nicht zum Narren halten lassen. Mochte Inge noch so unschuldig dreinschauen. Sie war ohne ein Wort davongelaufen, womöglich hatte sie sich die halbe Nacht im Wald herumgetrieben.

    »Ich will endlich wissen, woher du kommst, Inge. Versuche es nicht mit einer Ausrede, antworte mir klar und offen!«

    Inge hielt das Gesicht gesenkt. Gerade noch war sie so froh gewesen, nun schien plötzlich alles grau und farblos um sie her zu sein. Es war wie zu Hause in dem großen muffigen Haus, das jedes fröhliche Lachen erdrückte. Was hatte die Tante nur? Die wenigen Tage, die sie bereits auf diesem kleinen Anwesen verbringen durfte, waren so schön gewesen. Tante Dora war so lieb und herzlich zu ihr wie nie ein Mensch zuvor. Sollte das nun zu Ende sein?

    Inge hatte die Frage der Tante längst vergessen, sie war viel zu sehr mit ihren eigenen traurigen Gedanken beschäftigt.

    Abermals war sie also allein, ganz allein!

    So war es bisher stets in ihrem Leben gewesen. Sie durfte sich eben nicht freuen. Stets kam dann etwas Böses auf sie zu. Ja wirklich, sie hatte es schon oft genug erfahren.

    Sie schob ihr Fahrrad zu dem kleinen Schuppen hinüber. Als sie nach einer Weile wieder zurückkam, stand die Tante ­immer noch auf demselben Fleck.

    »Du willst mir also nicht antworten, Inge? Du willst mir nicht sagen, wo du gewesen bist?«

    Erwachend blickte Inge ihre Tante Dora an.

    »Aber natürlich will ich dir das sagen, Tante, es ist kein ­Geheimnis dabei. Als ich den Frühstückstisch gedeckt hatte und du noch so schön fest schliefst, bekam ich große Lust, schnell zum Waldsee zu fahren, du weißt doch, wie gern ich schwimme, und morgens ist es dort am schönsten. Man ist ganz allein. Ich bin weit hinausgeschwommen, es war herrlich!«

    Frau Conradi atmete befreit auf. So also war das gewesen. Ja, sie glaubte ihr. Inge hatte doch bereits den Kaffee gebrüht, also konnte sie wirklich nicht lange weg gewesen sein.

    »Dann gehen wir also hinein«, sagte sie und legte behutsam den Arm um die Nichte. »Du darfst mich jedoch niemals so erschrecken, hörst du? Wie schrecklich wäre es, wenn dir etwas passieren würde. Du weißt, wie ängstlich deine Mutter ist.«

    Inge war schnell versöhnt. Plötzlich hörte sie wieder das Zwitschern der Vögel, bemerkte den Duft der Blumen. Ja, es war wieder so wie in den ersten Tagen, die Tante hatte sie lieb. Am liebsten würde sie immer hierbleiben und nicht in das düstere Haus zurückkehren, in dem man sich trotz der Weiträumigkeit der Zimmer so seltsam eingeengt fühlte.

    »Meine Mutter hat Angst um mich?« fragte Inge zweifelnd, »davon habe ich bisher nie etwas bemerkt, Tantchen. Lange Jahre hatte ich ein Kinderfräulein, da habe ich die Mutter kaum gesehen. Dann war ich im Pensionat, und jetzt ist alles falsch, was ich tue.«

    Es war ein bitterer Ton in Inges Stimme. Dora Conradi überhörte ihn geflissentlich.

    Sie wußte ja, daß ihre Schwester Magdalene ein eigentümlicher Mensch war. Es war ihr wohl zuzutrauen, daß sie die Ablehnung, die sie ihrem verschollenen Mann gegenüber empfunden hatte, jetzt auf die Tochter übertrug.

    »Nun setz dich, Inge! Das Baden wird dich hungrig gemacht haben. Schmeckt es dir denn bei mir? Darüber hast du noch gar nichts gesagt.«

    »Aber Tantchen, natürlich, es schmeckt mir wunderbar, bisher habe ich noch nie so viel gegessen.«

    »Hast auch frische Farbe bekommen, mein Kind«, klopfte die Tante ihr liebevoll auf die Schulter.

    Dann goß Inge den Kaffee ein, und sie saßen sich schweigend gegenüber, jeder mit dem Genuß des Frühstückens beschäftigt.

    »Gehen wir heute wieder aufs Feld hinaus?« fragte Inge später, als sie das Geschirr abräumte.

    Dora Conradi unterdrückte einen Seufzer.

    »Wird es dir nicht zuviel, Inge? Schließlich bist du diese Feldarbeit nicht gewohnt.«

    »Mir macht sie großen Spaß. Natürlich habe ich einen gehörigen Muskelkater, aber man weiß am Abend wenigstens, daß man etwas Nützliches getan hat. Außerdem kann ich zu jeder Zeit wieder aufhören, das ist zumindest beruhigend, nicht wahr?«

    Die Tante nickte. Es würde also nichts weiter übrigbleiben, als die ihr ebenfalls so ungewohnte Arbeit wiederaufzunehmen. Und alles nur, weil Inge auf Wunsch der Schwester scharf herangenommen werden sollte. Magdalene wußte wirklich nicht, welche Opfer sie damit verlangte.

    Dora ging in ihr Zimmer hinüber und band sich Kopftuch und Schürze um. Inge wirtschaftete inzwischen in der Küche. Es ging bei ihr alles so schnell, ehe die Tante sich umsah, war die Arbeit erledigt.

    »An der Seite dieses Wildfangs werde ich wirklich noch einmal jung«, brummte Dora Conradi, »schon heute möchte ich das Mädel am liebsten nicht mehr hergeben.«

    Sie suchte nach dem Frühstückskorb, um dann festzustellen, daß Inge ihn bereits fertig gemacht hatte.

    »Gehen wir also, Inge.«

    Langsam wanderten sie am Feldrain entlang. Mit glücklichen Augen sah Inge über die Kornfelder.

    »Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, daß ich bei dir sein kann«, sagte sie und hakte sich bei ihrer Tante ein.

    »Das verstehe ich wirklich nicht, Mädel, ich möchte meinen, daß du viel lieber Tennis spielst und euer vieles Dienstpersonal zu Hause durcheinanderwirbelst.«

    »Hat sich was, wirbeln tut nur meine Mutter«, lachte Inge. »Ich weiß auch nicht, warum es mir hier draußen so gut gefällt. Bisher habe ich immer nur lernen müssen, und der Tag war genau eingeteilt. Gewiß, das ist er hier auch, aber man ist draußen an der frischen Luft. Zu Hause bin ich eher wie ein Stück Inventar, stets kommen fremde Menschen, die steif und vornehm tun, ich muß sie begrüßen und darf eine Weile ihrem Gespräch zuhören, um dann für den Rest des Abends in mein Zimmer hinaufgeschickt zu werden.«

    »Du sprichst recht respektlos von dem Haus deiner Eltern, finde ich.«

    Inge machte ein schuldbewußtes Gesicht.

    »Nimm es nicht so ernst, Tantchen, das ist ja gerade das Schöne hier, ich kann sprechen, wie mir der Schnabel gewachsen ist, ohne gleich die bittersten Vorwürfe zu hören.«

    Dora Conradi wußte darauf nichts zu antworten, sie kam mehr und mehr zu der Überzeugung, daß es von ihrer Schwester vielleicht doch nicht richtig gewesen war, Inge ihrer Obhut anzuvertrauen. Sie brachte es einfach nicht fertig, die Respektsperson herauszukehren, und gerade das sollte sie doch.

    »Warum bist du eigentlich nicht so reich wie wir?« fragte Inge, als wäre es die belangloseste Frage der Welt.

    »Fragen hast du!« schüttelte Dora Conradi den Kopf.

    »Es ist nicht so wichtig, du brauchst mir nicht zu antworten, Tantchen. Es fiel mir nur so ein, weil Mama doch immer so stolz auf ihren Besitz ist.«

    Die Tante machte ein nachdenkliches Gesicht.

    »Du meinst, weil wir Schwestern sind, und weil ich genauso viel geerbt haben müßte wie deine Mutter? Das stimmt schon, nur habe ich mein Geld sehr ungeschickt angelegt. Alles bei einer einzigen Bank, weißt du? Und diese Bank ist dann in Konkurs gegangen.«

    »Pech«, sagte Inge und pflückte einige Kornblumen, die dicht am Wegrand standen. »Jedenfalls bist du glücklicher als Mama, glaube ich.«

    Frau Conradi sagte nichts dazu. Das Gespräch näherte sich einem gefährlichen Gebiet. Wenn sie nicht schnell auf ein anderes Thema übergingen, mußten sie sehr bald über den verschollenen Vater sprechen. Wahrscheinlich würde Inge sie dann nach ihrer, Doras, Meinung fragen. Was aber sollte sie dann sagen? Sie mußte eine Notlüge gebrauchen, denn ihre wirkliche Meinung mußte sie um Inges und auch um Magdalenes willen für sich behalten.

    Dora Conradi war froh,

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1