"Huch, ein Kritiker!": Leben und Lieben eines Wiener Journalisten in Köln
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About this ebook
zurück auf sein Leben. Welch herrliche Zeiten, die Bubenjahre
damals in Wien! In der Nachkriegszeit am Gymnasium
bildet sich sein Berufswunsch heraus: Irgendetwas, bei
dem Musik vorkommt, soll es sein. 1955 wird die Wiener
Staatsoper wiedereröffnet. 1956 schreibt Bauer seinen
ersten Zeitungsartikel, ein fiktives Interview mit Mozart.
Das Angebot einer großen deutschen Zeitung lockt. Von
Wien geht es nach Köln. Bauer lernt die Schattenseiten des
Journalismus kennen, muss als Kritiker oft mehr einstecken,
als er austeilt. Aber auch die Schönheiten im Dasein der
schreibenden Zunft warten auf ihn. Er reist, trifft Prominenz
und erlebt viel Amüsantes in der bunten Opernwelt. „Schön
war’s fast immer“, stellt er heute im Nachhinein fest.
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Book preview
"Huch, ein Kritiker!" - Gerhard Bauer
ist.
Vorwort
Im Jahre 2004 gab es im Kölner Stadt-Anzeiger die Reportage-Serie „Mein Deutschland. Mitarbeiter des Hauses waren aufgefordert, ihre Gedanken und Gefühle zum Land, in dem sie leben, unverblümt und subjektiv auszudrücken. Als die Reihe an mich, den Kulturredakteur mit dem Hauptfach „Klassische Musik
kam, waren die Kollegen schon im Vorfeld sehr neugierig auf meine Auslassungen. Hatten sie mich doch immer wieder verwundert gefragt: Was macht denn ein Wiener ausgerechnet in Köln? Da legte ich los und erzählte, von meiner Liebe zur Musik und zur Zeitung, zu den Menschen und zum Leben. Als die Geschichte dann auf einer Doppelseite der Wochenend-Ausgabe erschienen war, erntete ich einiges Lob. Und eine mir im Grunde gar nicht sehr gewogene Kollegin beteuerte: „Ich habe mich köstlich amüsiert und sehr viel erfahren, ich könnte stundenlang weiter lesen."
Da klickte es bei mir: Stundenlang?
Tagelang geb‘ ich euch zu lesen, Stoff habe ich genug. Und ich wühlte in den Erinnerungen und Erlebnissen von 47 Jahren als hauptberuflicher Journalist vor deutsch-österreichischem Horizont – immer mit dem Wunsch und dem Ziel, durch das Lesen zum Lachen und zum Lernen zu führen. Und mit der Hoffnung, mit diesem Buch auch ein Zeitbild und ein Panorama vom Musikbetrieb und vom Pressewesen all dieser Jahre geleistet zu haben.
Gerhard Bauer
Köln, im Februar 2018
Mit vier beginnt der Ernst des Lebens
„Schnaub dir die Nas’!, sagte die alte Dorn. „Schnaub dir die Nas!
Alle anderen hätten gesagt: „Schnaitz di! oder „Rotz ned umadum!
Aber die alte Dorn sagte: „Schnaub dir die Nas! Und so erfuhr ich zum ersten Mal in meinem Leben, dass meine Muttersprache viele Tönungen kennt. Ich war damals, im Herbst 1944, vier Jahre alt und gerade von Himberg nach Wien gezogen, heute bin ich 77 und lebe seit 48 Jahren in Köln. Und was „deutsch
– in Sprache, Denkungsart, Personalstil, Lokalkolorit – alles sein und bedeuten kann, habe ich in dieser Zeit verinnerlicht. Mit zunehmender Begeisterung, aber auch mit Abscheu, Belustigung, Lernfreude.
Die alte Dorn – so nannte meine Mutter sie – wohnte zwei Stockwerke über uns, in einer Mietskaserne im dritten Bezirk. Sie war aus dem „Reich – so hieß es damals in ganz Wien für Deutschland – zugezogen und stand der deutschen Tochter Helga Massak, dem amerikanischen Schwiegersohn Sigmund Kennedy und der österreichischen Enkelin Inge Massak als Familienoberhaupt vor. Sie neigte vernehmlich zum Kommandieren, doch wie sie die Mahnung, mir die „Nas’ zu schnauben
gemeint hatte, konnte ich nicht unterscheiden: milder Rat, fürsorgliche Empfehlung, mürrischer Befehl? „De oide Piefkineserin schofft ollaweu au, empfand meine Mutter, „huach ned auf sie
.
Aber ich horchte auf sie, immer wieder. So wundert es mich gar nicht so sehr, dass mir Person und Persönlichkeit der alten Dorn auch heute noch ganz klar in den Sinn kommen. Die Stimme war dunkel und etwas rau im Klang, ruhig im Sprechtempo, gelassen in der Emotion. Und ich sehe sie auch vor mir: mittelgroß, weißhaarig, etwas krumm in der Haltung, leicht stockend in der Bewegung. Insgesamt kam sie mir eher wie eine Respektsperson als ein Drachen vor – ein Monument des weisungsbefugten Erwachsenseins.
Es gab noch ein anderes visuelles Erlebnis aus meiner frühesten Kindheit und Deutschland-Erfahrung. Mein Vater kam schwer verletzt aus dem Zweiten Weltkrieg zurück und musste in Sachsen ins Lazarett. Erst in Nossen, dann in Bad Lausick. Oder umgekehrt, ich weiß nicht mehr, jedenfalls hatten meine Mutter und ich Besuchserlaubnis. In einem der beiden Städtchen wurden wir in einem Wirtshaus einquartiert, an das ich mich genau erinnere. In der Gaststube aus dunklem Holz saß an einem Ecktisch am Fenster ein Junge, offenbar der Wirtssohn, und hantierte mit Wasserfarben. Als mich meine Mutter auf dem Arm eine Wendeltreppe hinauftrug, schaute uns der Bub genauso neugierig nach, wie ich, mit verdrehtem Hals, seinen Blick erwiderte.
4 Jahre alt beim ersten Deutsch-Unterricht:
Gerhard Bauer als er vergaß, sich die Nas‘ zu schnauben
Ich muss damals in einem Alter gewesen sein, in dem man noch keine bewahrende Empfindung haben kann, demzufolge auch keine Erinnerung. Und dennoch. Dennoch erscheint mir der sächsische Bub immer wieder und ohne jeden Anlass vor dem geistigen Auge, und zwar ohne die mindeste Abweichung im Detail: ein schmales, blasses Gesicht, hellblondes Haar mit Rechtsscheitel, blaues kurzärmeliges Hemd, gemusterter Pullover mit Halbarmel. Viel später, ich wohnte da schon seit längerer Zeit in Deutschland, forschte ich in den Amtsstuben von Nossen und Bad Lausick nach den Verhältnissen und Umständen von einst. Ich hoffte auf irgendwelche Überbleibsel von Spitalsakten mit Patientenlisten und Zeitangaben, von denen aus ich mich in die sozusagen gesunde Welt von heute vortasten hätte können. Wäre es nicht möglich gewesen, dass mir ein Veteran bedeutet hätte: „Sie können nur den gemeint haben, das muss der Tannen-Wirt gewesen sein, seine Kinder leben noch." Nichts dergleichen geschah, möglicherweise beargwöhnten mich die DDR-Amtsinhaber als einen suspekten, zumindest verschrobenen Westler. E-Mails und Briefe in beide Städte blieben unbeantwortet, und irgendwann verlor ich die Lust. Doch zurück zur alten Dorn.
Ich war nicht das einzige Kind im Haus, dem der ungewohnte Tonfall der alten Dorn auffiel, aber das einzige, das durch ihn irritiert war. Denn die Sylvia, genannt Silvi, war von ihren Eltern ausersehen, Burgschauspielerin zu werden, was sie übrigens tatsächlich wurde. Es war die wunderschöne und später hochdekorierte Sylvia Lukan. Sie übte immer schon eine, wie wir es insgeheim, aber auch liebevoll nannten, „geschwollene Ausdrucksweise – im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Regine, genannt Gini, einer eher volksnahen Maid, die mich aber immer irgendwie von oben herab behandelte. Als ich mit Silvi an die sechzig Jahre später einmal telefonierte, fragte ich sie: „Was hat denn die Gini eigentlich gegen mich gehabt, dass sie mich immer anschaute, als wäre ich ein seltenes Reptil, ein Basilisk gar?
Aber Silvi meinte dazu nur: „Das bildest du dir nur ein. Sie war halt die Kleinste von uns im Haus und daher vielleicht ein bisschen scheu. Silvi, die ich nicht müde wurde als „meine älteste Freundin
zu bezeichnen, ist die einzige Spielgefährtin, deren Leben ich halbwegs regelmäßig verfolgen kann. Ich sah sie bei gelegentlichen Wien-Reisen in Burg- und Akademietheater, erinnere mich aber keiner einzelnen Rolle; Stücke von Hofmannsthal und Nestroy werden sicherlich dabei gewesen sein. Auch ihre Film- und Fernseharbeit – ihr Ehemann war der ungemein produktive Regisseur Dieter Haugk – kommt mir nur ganz schemenhaft vor Augen. Die anderen Kinder im Haus waren von vergleichsweise unauffälligem Kaliber. Nebst dem Bauer-Gerhard gab es noch einen zweiten Gerhard, den Kronowetter-Gerhard. Sein Vater unterhielt eine große Firmenwäscherei und war von seiner Kundschaft her gehalten, vorsichtshalber hochdeutsch zu sprechen. Das färbte im Kundenverkehr auf den Sohn ab, auf uns Kinder wirkte er sonst aber durchaus „normal. Dann kroch da noch ein meist unsichtbarer Michael herum, ein steifer Stiller, der in der Obhut sehr gemessener Großeltern, der Häkels, aufwuchs und deren Diktion automatisch übernommen hatte. Dann bemerkte man manchmal auch den Sohn vom alten Bergler, einem Hysteriker reinsten Wassers. Ob er keinen Namen hatte oder ob ich ihn vergessen habe, weiß ich nicht. Das Haus jedenfalls sprach von ihm nur als dem „Buam vom alten Bergler
. Er war durch den ewig keifenden und brüllenden Vater schweigsam geworden und kommunizierte nur mit Gesten, seufzte und brummte allenfalls. Mehrere Kinder hatten wir im Haus auch zu Gast. Denn ich wohnte in dem nach der Musiker- und Klavierbauer-Dynastie Streicher benannten Streicherhof, einem Altbau, in dessen Sälen einst Johannes Brahms konzertiert hat. Irgendwann hat sich der Konzertbetrieb aber erledigt, und die Räume wurden in eine Andachtsstätte für die Neuapostolische Kirche ungewandelt. Zweimal in der Woche kamen die „Ketzer, wie sie schnell und unrichtig genannt wurden, zum Gottesdienst, darunter eine Schar von Kindern. Diese erschienen uns „merkwürdig
, vermutlich allein des Begriffes wegen, und es war schwer, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Erstens, weil sie beim Kommen wie beim Gehen immer in Eile waren, zweitens, weil sie uns unverständliche Wörter verwendeten. Bleibt jetzt nur noch der – früh gestorbenen – Inge zu gedenken, der Enkelin der alten Dorn. Ich habe sie später einmal aus der Entfernung gesehen und nicht wenig gestaunt, wie sich das dürre Mädchen von einer Hopfenstange in eine Femme fatale à la Jane Russell verwandelt hatte. Inge verwendete eine Mischform der Dialekte, schien mir in der Wahl ihrer Mittel aber stets darauf bedacht, wer gerade in der Nähe war.
Viel, viel später, als mein Denk- und Urteilsvermögen schon halbwegs gereift war, ist mir die Idee gekommen, dass die Menschen schon in der frühen Kindheit die Notwendigkeit lernen oder spüren, sich ihrer Umwelt anzupassen. Wittern sie dadurch einen Vorteil, sind sie ängstlich oder neugierig, oder wollen sie, kinderschlau und intuitiv, einfach nur lieb zu den Erwachsenen sein? Dies alles und noch vieles mehr kommt aber nicht nur im Kindesalter vor, das weiß ich heute zur Genüge. Was ich freilich noch immer nicht weiß, ist, wer die hierarchische Nummer eins im deutsch-österreichischen Geplänkel ist. Vielleicht kann ich zur Erforschung nur die Methode der kleinen Schritte probieren. Zunächst aber wage ich den großen Sprung, und zwar in den Herbst 1969, als ich, der aufmerksame Leser wird es wissen, gerade 29 Jahre alt geworden war.
In meinem Haus in der Ungargasse im dritten Wiener Gemeindebezirk herrschte einige Aufregung. „De Bauer wird narrisch, erzählte die Hausmeisterin, die alte Fuchs. „Wos hod’s denn?
, fragte ihre Ziehtochter Hella. „Nau, ihr Bua, da aupritschte Gerhard, der wü noch Taitschlaund geh, kam die Replik. „Auf den woatn’s jo scho, den Dodl
, ging es weiter. Kurz und gut: Ich hatte das Angebot einer großen deutschen Zeitung bekommen, so schnell wie möglich zu übersiedeln, um die Position des Musikredakteurs anzutreten. Ich sei von dem angesehenen Kollegen Horst Kögler empfohlen worden, und man erhoffe sich eine für beide Seiten ersprießliche Zusammenarbeit. Also: Nix wie hin nach Köln, zu, wie mir bedeutet wurde, einer der führenden Tageszeitungen des Rheinlands, zum „Kölner Stadt-Anzeiger"? Gemach, gemach – und ein Sprung wieder zurück.
Die Musik war die erste Liebe
Ich war mit dem Wunsch groß geworden, irgendetwas zum Beruf zu machen, in dem Musik vorkommt. Mein Vater unterrichtete Violine, hatte auch Fähigkeiten im Streichinstrumenten-Bau. Er führte ein offenes Haus, es kamen viele Musiker aus den Wiener Orchestern, es kamen Verleger, Komponisten, Geigenhändler, Sänger, Konzertagenten, Zigeuner – und sie alle spielten, sangen, soffen, tratschten, tanzten, machten Geschäfte. Ungefähr von meinem 16. Lebensjahr an war ich in dieser bunten Partie mitten drin und schnappte mit der Zeit dabei alles Mögliche auf. Ich hieb ins Klavier, wenn es um die klassischen Sonaten ging, schnitt für meinen Vater Stege und Stimmstöcke zu, lernte bei Professor Wrubel en passant ein bisschen singen, pfuschte auf der Oboe (Lehrer am Konservatorium Johannesgasse: Spurny von den Wiener Symphonikern), sang im Chor (Wiener Bach-Gemeinde, Leitung Professor Julius Peter).
Ich gab sogar kleinen, meist untalentierten Buben elementaren Unterricht im Klavierspiel, besonders gern hatte ich den dicken, faulen Joschi, dessen Vater ein florierendes Wirtshaus betrieb. Ich bekam nämlich für die Lektion das damals, Ende der Fünfzigerjahre, für einen Gymnasiasten sagenhafte Honorar von 25 Schilling, dazu ein Viertel Wein und ein, zwei Wurstsemmeln. (Zum Vergleich: Eine Stunde Arbeit im Weinberg brachte nur 10 Schilling.) Manchmal schaute der Wirt ins Zimmer und fragte: „Spüda eh schäi, da Joschi? Ich bejahte, ohne rot zu werden, denn die völlig unmusikalische Natur des Bengels spottete jeder Beschreibung. Als ich später den Film „Die Schönen der Nacht
sah, in dem Gerard Philipe als Pädagoge wider Willen ein ähnliches Schicksal erleidet, erinnerte ich mich an den Joschi und bedauerte, reichlich verspätet, nicht – wie Gerard Philipe im Film – die Ausflucht des Einschlafens gefunden zu haben.
Schönes Geld verdiente ich auch als Handlanger von Musikern. Es besuchte uns die Zigeunerfamilie Schneeberger, ein fünf Generationen umfassender Clan, der auf Leiterwägen ganz Österreich durchzog und sammelte, kaufte, tauschte oder einfach mitnahm, was immer ihm besitzenswert erschien. Alle waren Musiker von Natur und Neigung, formierten sich auf Straßen, Plätzen, Höfen spontan zu Gruppen und ließen den Hut rumgehen. Ich lernte da eine Menge über Improvisation, ungewöhnliche Griff- und Bogentechnik der Geiger, klangliche Farbmischungen, exotische Tonarten, schräge Stimmungen und – vor allem – über die schier wahnsinnige Freude am Loslegen, am Drauflosspielen bis zur Bewusstlosigkeit.
Weil ich den Schneebergers bei ihren Darbietungen eine Art Clown, Mundschenk und Marktschreier abgab, bezog ich ein schönes Trinkgeld, nicht selten in Form von goldenen Ohrgehängen, Uhrketten, Broschen und Fingerringen. Meine Eltern wussten meine „Tüchtigkeit zu würdigen und zu nützen, der Vater konnte es aber dennoch nie lassen zu sticheln: „Ist das Gold auch echt, Ernö, schiacha oida Zigaina?
Und der wieherte los: „Ferry, is echt, wie Gold kann sein echt! Man konnte damals so miteinander umgehen, denn den Zigeunern kam es auf eine – damals ohnehin stark vernachlässigte, wenn nicht sogar völlig unbekannte – politische Korrektheit den Sinti und Roma gegenüber nicht an. Vielleicht sah die Wiener Unter- und Mittelschicht in den Zigeunern auch eine Chance auf nützliche Zweckbündnisse und behandelte sie deshalb wie ihresgleichen. Diese Idee kam mir aber erst viel später, in den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren gab es nur Verbrüderungen und Umarmungen. Keiner schalt auf die als „Hühnerdiebe
beargwöhnten Zigeuner, denn jeder spekulierte, von einem Imre oder einer Zsuzsa ein Bein vom Huhn zu bekommen. „Mit solchen Leuten legt man sich doch nicht an!", mag die eigennützige Motivation manches Wiener Zeitgenossen gewesen sein.
Vielleicht bin ich zu pessimistisch in der Beurteilung der menschlichen Natur, doch als mich eine erotische Marotte später, aber noch zu DDR-Zeiten, zu einer Lady in Thüringen verschlug, war ich schier himmelhoch begeistert von der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen dort untereinander. Und dass es eine allgemeine und ziemlich spöttische Heiterkeit dem Regime gegenüber gab, erstaunte mich, denn es hatte sich bei den Westdeutschen ja vielerorts die Meinung festgesetzt, die Allgegenwart von Spitzeln habe ein Duckmäuser- und Denunziantentum bei der Bevölkerung erzeugt, zumindest aber eine besondere Vorsicht im Umgang untereinander. Man lachte über diese Einschätzung der Verhältnisse und klärte mich dahingehend auf, dass es Spitzel zwar gebe, unter diesen aber viele „falsche, vorsätzlich vorgeschobene, wissentlich zur „Entdeckung
abgestellte. Das Volk solle sich in Sicherheit wiegen, hinter die „echten" komme es sein Lebtag nicht. Als ich weiterbohrte, versickerten die Erläuterungen aber ins Vage, die für den