Lisbeth: Die Drachen von Talanis - Novelle
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Book preview
Lisbeth - Katharina V. Haderer
Lisbeth
Die Drachen von Talanis - Novelle
Katharina V. Haderer
Drachenmond VerlagCopyright ©
2017
by
Astrid Behrendt
Rheinstraße
60
51371 Leverkusen
http: www.drachenmond.de
E-Mail: info@drachenmond.de
Umschlagdesign: Alexander Kopainski
Lektorat: Alexandra Fuchs
Korrektorat: Michaela Retetzki
Layout: Michelle N. Weber
Bildmaterial: Shutterstock
ISBN 978-3-95991-
413
-
0
Alle Rechte vorbehalten
Für alle Katzenliebhaber und jene, die noch nicht wissen, dass sie
es
sind
.
Inhalt
Begriffe für NeuleserInnen:
Lisbeth
Über die Autorin
Begriffe für NeuleserInnen:
Die Hexade: Sechsköpfiger Stadtrat, der sich die Stadt in Einflussbereiche aufteilt
Patriarch & Matriarchin: Stadtratsmitglied. Kann seinen Hexade-Titel an einen sogenannten Nachfolger weitervererben
Wandler: Zwischenwesen, die ihre menschliche Form zugunsten einer anderen ablegen können
Die Mahr: Fluss, der durch Poschovar fließt und der bei der dort ansässigen Volksgruppe einen wichtigen, fast schon göttlichen Status besitzt
Lisbeth
Meine Katzennase führt mich durch das Einzugsgebiet der Stadt. Ich folge den Duftspuren, die manchmal von Fremden, oftmals von Einwohnern dieses Viertels hinterlassen wurden. In der Morgendämmerung erscheinen mir die Farben dumpf, Häuser und Gärten wirken wie in einen Nebelschleier gehüllt. Ich lausche dem Brummen der Autos und dem Rattern der Züge, dem Ticken der Fahrradspeichen eines Anrainers, der wohl vom Nachtdienst heimkehrt. Eine ständige Geräuschkulisse umgibt mich wie ein stetes Meeresrauschen. Meine Samtpfoten hingegen verursachen keinen Laut, der Sprung über ein Mauerstück geschieht in absoluter Stille.
Einige Straßen weiter erfasst meine Nase den Geruch meines Ziels – die Mahr, der Fluss, der die Stadt teilt. Das dunkelgrüne Gewässer bahnt sich träge seinen Weg durch ein Bachbett, das es sich über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende selbst erschaffen hat. Rechts und links davon, oftmals von Balken gestützt, thronen die ältesten Häuser Poschovars. Bis heute befinden sich die meisten davon im Besitz des Flussvolks.
Der Geruch der Mahr ist eigen. Ich rieche das Laub, zerrieben von den Wassermassen und dem Zahn der Zeit; die Fische, die sich zwischen den Algen tummeln; den Schaum, der gegen Sand und Kies schwappt. Als ich mich auf einem Mauervorsprung niederlasse, streift die aufsteigende Kälte die empfindliche Haut meines Näschens. Nur wenig Schnee liegt auf den Sandbänken des ausgewaschenen Flussbetts. Mehr davon lauert in der dichten Wolkendecke über mir, welche die Stadt seit Tagen vom Himmelsblau abschirmt.
Meine Aufmerksamkeit wird von den Fischen abgelenkt, die sich gegenseitig als flinke Schatten umschwärmen und gelegentlich an der Wasseroberfläche zupfen. Mein tierischer Instinkt lässt meine Augen und Ohren zucken. Das Einzige, das mich davon abhält, meinem Jagdtrieb nachzugehen, ist meine Angst vor Wasser. Ich traue mich nicht ans Ufer heran, kann weder als Mensch noch als Katze schwimmen.
Ich möchte mich nicht länger necken lassen, gleite von der Mauer und tapse zur Treppe meiner momentanen Residenz. Die Stufen führen zur Holztür eines alten Gebäudes, das von seinem Besitzer renoviert wurde. Die Wände stehen in keinem rechten Winkel zueinander, Fenster und Türen sind ungleich groß und in unterschiedlicher Höhe angebracht. Doch die Mauer ist frisch verputzt und weiß gestrichen, das Dach erneuert und die Einfahrt kunstvoll gepflastert, weswegen das betagte Haus in neuem Glanz erstrahlt.
Ich überlege, an der verschlossenen Tür zu kratzen, erklimme stattdessen die Treppenbrüstung und springe von dort auf die Fensterbank. In der Aushöhlung des gedrungenen Fensters hebe ich meine Tatze und schabe am Glas. Ein Miauen entringt sich meiner Kehle, meine Schnurrhaare zucken.
Warmes Licht streift den unbehandelten Parkettboden des Hausinneren, der bis an einen geziegelten Kamin heranreicht. Keine Bewegung ist in Sicht. Vielleicht hat Viktorius mich nicht gehört, möglicherweise ignoriert er mich. Er kennt keine Eile. Notgedrungen hat er sich mit mir arrangiert – ein Zugeständnis, als es keinen anderen Ort gab, an den ich gehen konnte.
Ich kratze weiter und miaue, diesmal lauter. Es gibt wenige Dinge, die menschliche Nerven ausgiebiger strapazieren als eine klagende Katze. Und wir sind ausdauernd darin, nach Dingen zu verlangen, die uns verwehrt werden. Nach einer Weile vernehme ich Schritte, die die Treppe zum Obergeschoss erschüttern.
Viktorius tritt in mein Sichtfeld. Er durchquert den Wohnbereich, der komplett offen gestaltet ist und von einem Wohnzimmer nahtlos in eine Küche übergeht. Wie sonst auch, trägt mein Gastgeber Jeans und ein weißes T-Shirt, das Arbeitsspuren aufweist. Das lange Haar hat er zurückgebunden. Die Art, selbiges zu tragen, sowie die helle Haarfarbe sind typisch für die Bewohner am Fluss. Viktorius’ Geruch verrät mir, dass er und viele andere der Horaschs – die Sippe, der er angehört – von Zwischenwesen abstammen wie ich, wenn sie auch keine Wandler sind. Welches Erbe genau sie in sich tragen, bleibt mir ein Rätsel. Das Flussvolk besitzt viele Geheimnisse, die es nicht mit Außenstehenden teilt.
Viktorius’ helle Augen tauchen vor der winzigen Luke auf. Er verzieht den Mund, öffnet das Fenster jedoch anstandslos. Mit einem Satz lande ich auf dem Holzfußboden.
»Lisbeth«, brummt er. »Gibt’s draußen keine Mäuse zu jagen?«
Die Wärme des Kaminfeuers umschließt mich wohlwollend. Ich versuche, die Kälte des Frühwinters aus meinem Fell zu schütteln und tänzle Richtung Küche. Zielgerichtet visiere ich meine Schüssel an und bemerke empört, dass sie kein Futter enthält. Den Schwanz gereckt, stoße ich einen
Protestlaut
aus
.
Viktorius zieht eine Dose Katzenfutter aus einer Einkaufstüte und öffnet sie. Ich