Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Russische Märchen: Märchen, #1
Russische Märchen: Märchen, #1
Russische Märchen: Märchen, #1
Ebook94 pages1 hour

Russische Märchen: Märchen, #1

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Weisen, Das russische Volk hat eine Fülle von poetischen Weisen, lebens-kundigen Sprüchen, scharfsinnigen Rätseln und viele, viele herrliche Märchen hervorgebracht.
Du findest sie in diesem Buch. Manche Märchen entstanden an den breiten wasserreichen Strömen Rußlands, andere in der Steppenweite, wieder andere in den Wäldern des Nordens oder in den Bergen.
Fast alle sind aus längst verschollenen Zeiten auf uns überkommen. Jeder Märchenerzähler gab sie auf seine Weise wieder und flocht neue Einzelheiten ein, je nach seinen Anschauungen und seinem Geschmack. Und so wurde denn das Märchen auf seinem langen Weg durch die Jahrhunderte immer schöner, immer inhaltsreicher, denn das Volk feilte und vervollkommnete es von Generation zu Generation.
Alle diese Märchen kannst du hier lesen.
Nicht nur Kinder, auch Große lieben Märchen. Ist es doch schwer, sich dem Zauber der Gestalten und der wunderbar bildlichen Sprache des Volkes, der bezwingenden Macht des Märchens zu entziehen. Aus ihm spricht die Sehnsucht nach dem Sieg des Guten über das Böse, die große Liebe zur Heimaterde, der Glaube des Volkes an seine schöne Zukunft.
- FINIST DER HELLE FALKE
- GEH WEISS NICHT WOHIN, HOLE WEISS NICHT WAS
- IWAN-ZAREWITSCH UND DER GRAUE WOLF
- DAS MÄBCHEN VON WASSILISSA DER WEISEN
- DIE FROSCHKÖNIGIN
 

LanguageDeutsch
Release dateSep 6, 2018
ISBN9781329673502
Russische Märchen: Märchen, #1

Read more from George Nikolov

Related to Russische Märchen

Titles in the series (3)

View More

Related ebooks

General Fiction For You

View More

Related articles

Reviews for Russische Märchen

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Russische Märchen - George Nikolov

    ISBN  978-1-329-67350-2

    Einführung

    DAS RUSSISCHE VOLK hat eine Fülle von poetischen Weisen, Das russische Volk hat eine Fülle von poetischen Weisen, lebens-kundigen Sprüchen, scharfsinnigen Rätseln und viele, viele herrliche Märchen hervorgebracht.

    Du findest sie in diesem Buch. Manche Märchen entstanden an den breiten wasserreichen Strömen Rußlands, andere in der Steppenweite, wieder andere in den Wäldern des Nordens oder in den Bergen.

    Fast alle sind aus längst verschollenen Zeiten auf uns überkommen. Jeder Märchenerzähler gab sie auf seine Weise wieder und flocht neue Einzelheiten ein, je nach seinen Anschauungen und seinem Geschmack. Und so wurde denn das Märchen auf seinem langen Weg durch die Jahrhunderte immer schöner, immer inhaltsreicher, denn das Volk feilte und vervollkommnete es von Generation zu Generation.

    Diese Märchen wurden in grauer Vergangenheit von Jägern ersonnen, die die Art und Lebensweise der Tiere gut beobachtet hatten. Die Urmenschen maßen den Märchen magische Bedeutung bei, sie bewunderten die Kühnheit der einen Tiere, verurteilten die Schlauheit und Unredlichkeit der anderen. Ebenso wie die Fabeln handeln die Tiermärchen in sinnbildlicher Form von Menschen — hinterlistigen, falschen, törichten, habgierigen —, deren Laster angeprangert und in witziger Weise verlacht werden.

    Der poetische Gehalt ist in den Zaubermärchen am stärksten. Sie tragen uns ins Märchenland, hinter dreimalneun Auen und dreimalzehn Gauen. Alles scheint hier Spiel der Phantasie, scheint unwirklich. Das Leben verläuft nach seinen besonderen Zaubergesetzen, die Helden nehmen kühn den Kampf gegen alle Mächte des Bösen auf, den schrecklichen Kostschej den Todgefeiten, den zwölfköpfigen Drachen, die habgierige Baba-Jaga. Doch auch in diesen Märchen kommt der reale Glückswillen des Menschen zum Ausdruck. Der Held verkörpert stets die Ideale des Volkes, er ist tapfer, hochherzig, kühn und trägt unweigerlich den Sieg über das Böse davon. Zur Seite stehen ihm Wassilissa die Weise, Helena die Wunderschöne und andere gute Feen und Zauberinnen. Doch am stärksten und rührendsten ist die Güte, Treue und Arbeitsliebe des Volkes in der Heldin des Märchens „Finist der helle Falke" verkörpert.

    Nicht nur Kinder, auch Große lieben Märchen. Ist es doch schwer, sich dem Zauber der Gestalten und der wunderbar bildlichen Sprache des Volkes, der bezwingenden Macht des Märchens zu entziehen. Aus ihm spricht die Sehnsucht nach dem Sieg des Guten über das Böse, die große Liebe zur Heimaterde, der Glaube des Volkes an seine schöne Zukunft.

    Alle diese Märchen kannst du hier lesen.

    Nicht nur Kinder, auch Große lieben Märchen. Ist es doch schwer, sich dem Zauber der Gestalten und der wunderbar bildlichen Sprache des Volkes, der bezwingenden Macht des Märchens zu entziehen. Aus ihm spricht die Sehnsucht nach dem Sieg des Guten über das Böse, die große Liebe zur Heimaterde, der Glaube des Volkes an seine schöne Zukunft.

    .

    Finist Der Helle Falke

    C:\Documents and Settings\master\Local Settings\Temporary Internet Files\Content.Word\IMG_7931.jpg

    ES WAR EINMAL EIN BAUER, dem war die Frau gestorben, und er hatte drei Töchter. Er wollte eine Magd in Dienst nehmen, auf daß sie in der Wirtschaft helfe, doch Marjuschka, die jüngste Tochter, sprach:

    „Tu das nicht, Väterchen, ich werde selber die Wirtschaft besorgen."

    Nun gut. Marjuschka tat sich im Haus um. Sie war geschickt in allen Verrichtungen, und die Arbeit ging ihr hurtig von der Hand. Der Vater liebte Marjuschka und freute sich, daß ihm ein so fleißiges und kluges Mädchen heranwuchs. Zudem war sie lieb und schön wie die helle Sonne.

    Nun waren aber die Schwestern neidisch und habsüchtig von Natur, dazu häßlich von Angesicht, doch sehr auf Putz erpicht. Sie schmückten und färbten sich den lieben langen Tag, wechselten fortwährend die Kleider, denn kein Kleid war ihnen schön genug, keine Stiefel gut genug und kein Tuch bunt genug.

    Einst machte sich der Vater zum Markt auf und fragte seine Töchter:

    „Was soll ich euch mitbringen, liebe Kinder, um euch zu erfreun?"

    Die beiden ältern gaben zur Antwort:

    „Kauf uns seidne Tücher mit großen goldenen Blumen darauf."

    Marjuschka, die Jüngste, aber sagte gar nichts. Da fragte der Vater:

    „Und was soll's für dich sein, liebes Töchterlein?"

    „Kauf mir eine Feder von Finist dem hellen Falken."

    Wie denn der Vater vom Markte kam, hatte er für seine älteren Töchter seidne Tücher gekauft, doch die Feder hatte er nirgends bekommen.

    Als er ein andermal wieder zum Markt aufbrach, fragte er neuerlich:

    „Nim, sagt an, was ihr haben wollt, meine Töchter."

    Die beiden älteren antworteten hocherfreut:

    „Kauf uns Stiefel mit silbernen Beschlägen."

    Marjuschka aber bat wie beim erstenmal:

    „Kauf mir eine Feder von Finist dem hellen Falken."

    Den ganzen Tag ging der Vater zwischen den Budenreihen umher, erhandelte Stiefel mit silbernen Beschlägen, doch Federn vom Vogel Finist hielt niemand feil. Und so kehrte er auch diesmal ohne die Feder heim.

    Nun schön. Als sich der Vater abermals anschickte, zum Markt zu fahren, trugen die älteren Töchter ihm auf:

    „Kauf jeder von uns ein Kleid."

    Marjuschka aber bat von neuem:

    „Kauf mir eine Feder vom Vogel Finist.''

    Bis zum Abend suchte der Vater auf dem Markt nach der Feder, doch nirgends gab es dergleichen. Auf dem Heimweg begegnete ihm ein uraltes Männlein.

    „Gott zum Gruß, Alter", sagte der Bauer.

    „Gott zum Gruß, mein Bester. Wohin des Wegs?"

    „Nach Haus, Großväterchen, in mein Dorf. Bloß ärgert's mich weidlich: meine Jüngste wollte eine Feder haben von Finist dem hellen Falken, und ich konnte sie nirgends kaufen."

    „Solch eine Feder habe ich und hüte sie sehr. Doch für einen guten Menschen soll's mir um sie nicht leid sein."

    Und er gab dem Bauern die Feder. Es war eine gewöhnliche Vogelfeder. Der Bauer fuhr weiter und wunderte sich sehr, was seine Marjuschka wohl an der Feder finden mochte.

    Zu Haus angekommen, teilte er die Geschenke aus; die beiden älteren Töchter probierten gleich die neuen Kleider und lachten die jüngere aus:

    „Dumm warst du, und dumm bist du geblieben. Steck dir die Feder ins Haar und stolziere damit herum!"

    Marjuschka schwieg und ließ sie reden. Doch als alle schlafen gegangen waren, warf

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1