Die Asthma-Lüge: Wie Lobbyismus und Politik eine geniale Produktidee zerstören – eine wahre Geschichte
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Book preview
Die Asthma-Lüge - Christoph Klein
Solingen
INHALTSVERZEICHNIS
Definition von Korruption
1. Vorwort und Einleitung
2. Kindheit, Jugend und Ausbildung
3. Eine neue Inhalierhilfe für Asthmatiker
4. Der steinige Weg der Selbstvermarktung
5. Die Broncho-Air medizintechnik und atmed AG
6. Der Vernichtungsfeldzug
7. Auf der Suche nach Gerechtigkeit: Der
Bummelzug nach Brüssel, Straßburg und Luxemburg
Definition von Korruption
Gemäß Wikipedia bedeutet Korruption:
„Korruption (von lateinisch corruptio ‚Verderbnis, Verdorbenheit, Bestechlichkeit‘) im juristischen Sinn ist der Missbrauch einer Vertrauensstellung in einer Funktion in Verwaltung, Justiz, Wirtschaft, Politik oder auch in nichtwirtschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen (zum Beispiel Stiftungen), um für sich oder Dritte einen materiellen oder immateriellen Vorteil zu erlangen, auf den kein rechtmäßiger Anspruch besteht. Korruption bezeichnet Bestechlichkeit, Bestechung, Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung.
Der Politikwissenschaftler Harold Dwight Lasswell definierte Korruption als destruktiven Akt der Verletzung des allgemeinen Interesses zu Gunsten eines speziellen Vorteils. Nach einer Schätzung des IWF werden weltweit durch Korruption 1,3 bis 1,75 Billionen Euro verschlungen. Das schwächt das globale Wirtschaftswachstum um ungefähr zwei Prozent. In aktuellen Wirtschaftswachstumsmodellen gilt Korruption wie auch Geldwäsche als eine der langfristigen und nachhaltigen Wachstumsverhinderer. […]
Transparency International definiert Korruption als Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Vorteil. (Corruption is operationally defined as the misuse of entrusted power for private gain.)
Diese Definition steht im Gegensatz zu der oben zitierten alten amerikanischen Definition von Harold Dwight Lasswell: … violations of the common interest for special advantage are corrupt. Sie wurde seinerzeit als Richtlinie für den Entwurf des amerikanischen Anti-Korruptionsgesetzes Foreign Corrupt Practices Act von 1977 und (erst) zwanzig Jahre später der OECD-Convention on Combating Bribery of Foreign Public officials in International Business Transaction angewendet. In beiden wird die Verantwortung für die Straftat (Korruption) auch und insbesondere bei den Initiatoren im eigenen Lande gesehen (siehe auch OECD-Konvention – die aktive Korruption der EG gerät ins Visier.
Indem Lasswell lediglich den bewusst herbeigeführten Schaden an einer öffentlichen oder privatrechtlichen Gemeinschaft zur Selbstbereicherung als Korruptions-Kriterium identifiziert, bezieht er den aktiven und den passiven Partner gleichermaßen mit ein – vor dem Hintergrund, dass fast in allen Fällen der Aktive Hauptnutznießer und Initiator von Korruption ist.
Nach der Definition von TI jedoch wird der Missbrauch der eigenen Position als einziges Kriterium herausgestellt. Die Philosophie dahinter ist, dass nur derjenige, der die Korruption ermöglicht (annimmt), im juristischen Fokus stehen müsste. Letztendlich impliziert TI, dass, weil von der aktiven Privatindustrie keine Moral zu erwarten ist (vgl. W. B.), deshalb der passive Amtsträger die volle Verantwortung zu tragen habe.
Diese moderne Sichtweise hatte in den 1990ern Kritik an Transparency International ausgelöst. Insbesondere auch, weil TI just in derselben Legislaturperiode (1991–1994) ins Leben gerufen wurde, als im Bonner Parlament die Korruption gegen Amtsträger der Europäischen Süderweiterung explizit legitimiert und gegen die Empfehlungen der UN und der OECD entsprechende Schmiergelder ins Ausland nunmehr als steuerabzugsfähig zugelassen wurden (siehe Schattenwirtschaft – eine anschwellende Quelle für Schmiergeld).
Im aktuellen TI Jahresbericht für 2015 gibt es dem Korruptionswahrnehmungsindex CPI zufolge mehr Länder, in denen im Vergleich zum Jahr 2014 weniger Korruption wahrgenommen/empfunden (engl. to percept) wurde, als solche, bei denen die Korruption im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hatte. Die Dänen nehmen sich dem Index zufolge als Spitzenreiter unter den korruptionsärmsten Ländern der Welt wahr. Deutschland befindet sich auf Platz 10 und hat sich nach eigenem Empfinden somit verbessert: Im Jahr 2014 belegte Deutschland noch Platz 12 in der Selbstwahrnehmung der Geschäftswelt. Insgesamt empfindet sich die weltweite Geschäftswelt als weniger korrupt im Vergleich zu Beginn der Finanzkrise.
Über das tatsächliche Ausmaß der Korruption allerdings sagt der CPI nichts aus. Er gibt aber Geschäftsleuten durchaus einen Eindruck für die Sensibilität, wie schädlich Korruption auf dem nationalen Markt empfunden wird und ob deshalb der politische Wille vorherrsche, evtl. dagegen vorzugehen. Als Beispiel sei die jahrzehntelang gängige Schmiergeld-Praxis in der Bundesrepublik Deutschland genannt, wobei Parlamentarier von der Strafverfolgung ausgeschlossen waren, wenn sie für spezifische politische Entscheidungen nachträglich entlohnt wurden. Nur wenn die Entlohnung vorher entrichtet wurde, war sie juristisch als Korruption verfolgbar. Mit dieser ungewöhnlich liberalen Regelung hatte die deutsche Geschäftswelt jahrelang die OECD-Konvention gegen die Korrumpierung von ausländischen Amtsträgern (1997) unterlaufen und sich selbst trotzdem einen extrem hohen CPI (Platz 10-20) vergeben. Kurioserweise selbst zu jener Zeit, als Schmiergelder legal von der Steuer absetzbar waren (§ 4 Abs. 5 Nr. 10 EStG, gültig bis 19. März 1999). Erst 2014 wurde die legale Korruption auf Druck der UN abgeschafft, sodass Deutschland als letzter Staat auch die UNCAC erfüllte. Jetzt (2015) fühlen sich deutsche Geschäftsleute noch korruptionsärmer."
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Korruption)
1. Vorwort und Einleitung
Ich bin wütend und halte nicht meinen Mund, denn wer schweigt und hierdurch Missstände toleriert, wird zum Mitläufer von inakzeptablen Zuständen. Wenn man über 25 Jahren von einem politischen „Verhinderungssystem" veräppelt wurde und die Chance erhält, mit einem Buch Menschen wachzurütteln, dann betrachte ich es sogar als meine Pflicht, meine Erfahrungen und Erlebnisse mitzuteilen, damit sich hierdurch vielleicht etwas zum Positiven für alle Menschen verändert. 25 Jahre ständige Berührung und Konfrontation mit teilweise verlogenen Politikern und Eliten, mit Rechtsbeugung, untätigen Staatsanwaltschaften und Behörden, Amtsmissbrauch, politischen Einflussnahmen, Willkür und teilweise kriminellen Machenschaften, Drohungen, Einschüchterungen, systematischem Rufmord und einer EU-Kommission und deutschen Bundesregierung, die durch und durch durchtrieben sind und offenkundig von deutschen Wirtschaftsinteressen beeinflusst werden, bieten eigentlich viel Stoff für eine Hollywoodverfilmung. Hierfür braucht man keinen Roman, sondern nur die nackte Wahrheit.
Jeder weiß, dass Deutschland ein rohstoffarmes Land ist. Deutschland lebt von seinem Erfindungsgeist, den ausgebildeten Fachkräften und seinem Know-how. Spitzenpolitiker aller Parteien predigen, wie wichtig eine gute Schulausbildung und die Innovationskraft für unseren Wirtschaftsstandort wäre. Dass es sich hierbei wie im vorliegenden Fall in der „Affaire atmed" nur um Heuchelei handeln kann und den gesprochenen Worten keine Taten folgten, sondern im Gegenteil alles Erdenkliche unternommen beziehungsweise auch unterlassen wurde, um eine Innovation zum gesundheitlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Nachteil der gesamten Bevölkerung und Volkswirtschaft sowie zu Gunsten der Industrie über fast ein Vierteljahrhundert zu verhindern, wird mit diesem Buch anhand meiner Erfahrungen eindrucksvoll geschildert. Es herrschen nämlich tatsächlich häufig Filz und Korruption vor, sofern man genauer hinter die Kulissen sieht, sobald es um wirtschaftliche und nationalpolitische Interessen geht.
Ich weiß nicht genau, was mich bisher mehr abgeschreckt hat, dieses schon lang geplante Enthüllungsbuch endlich zu schreiben, zumal es eine Fleißaufgabe ist und man konzentriert über mehrere Monate durcharbeiten muss. Da ich aus Kostengründen kein eigenes Büro mehr hatte und ständig die Familie im Hintergrund, fiel es mir häufig schwer, konzentriert an einem Stück durchzuarbeiten. Ich verlor immer wieder den Faden und musste mich zuerst dann erneut in die Thematiken einarbeiten, was Zeit, Nerven und Überwindung kostete. Manchmal verfiel ich sogar in Melancholie, wenn ich in alten Erlebnissen bohrte, denn es kamen bitterböse Erinnerungen auf, die ich am liebsten verdrängen oder aus dem Gedächtnis streichen würde. Heute verstehe ich, warum manche Autoren, wenn sie ein Buch schreiben, für Monate auf einer einsamen Hütte in Klausur gehen, weil sie dort nämlich völlig ungestört und frei von jeglichen fremden Einflüssen konzentriert durcharbeiten können. Bekanntlich versetzt jedoch der Wille Berge, wie mein Vater immer zu sagen pflegte, und somit hilft kein Jammern, sondern ein festes Ziel vor den Augen.
Faulheit, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht, Traumatisierung durch ein korruptes und verfilztes System, gegen das man sich als Einzelner kaum zu wehren vermag, die Angst vor dem endgültigen Scheitern (man verdrängt zum eigenen Schutz allzu gerne all seine Probleme und verfällt als Opfer häufig genug in Selbstmitleid und Depressionen) sind schlechte Berater. Ich pendelte also im Wechselbad der Gefühle ständig zwischen einem starken Überlebens- und Kampfeswillen und der Resignation und musste mich täglich aufs Neue motivieren. Nach einer gerichtlichen Niederlage lief ich häufig genug Gefahr, alles hinzuwerfen und hierdurch möglicherweise meine ganze Arbeit und Existenz aufs Spiel zu setzen. Jedoch erinnert einen eine intakte Familie immer wieder an seine Verantwortung für andere und insbesondere geliebte Menschen. Doch wo Schatten ist, ist auch Licht, denn wenn man Rückhalt durch Familie und sehr gute Freunde hat, auf die man sich stets verlassen kann und die einem Rückhalt, Liebe, Geborgenheit, Hoffnung und Mut geben, siegt letztendlich der Optimismus und die Motivation für einen Kampf. Mein Vater brachte mir schon als junger Mann bei: Sorge und trage Verantwortung für deine Familie und insbesondere für dich selber, habe Nerven wie Drahtseile und Prinzipien, sei ehrlich und zuverlässig, kämpfe für deine moralischen Werte und bleibe stets standhaft, auch wenn man hierbei möglicherweise Schiffbruch erleidet. Stehe wieder auf, wenn du hinfällst, denn hieraus lernt man nur. Wenn man fest davon überzeugt ist – wobei man objektiv und sachlich bleiben sollte –, immer das Richtige getan zu haben und auch weiterhin zu tun, ehrlich zu sich selbst zu bleiben und stets mit reinem Gewissen zu handeln, lohnt es sich, hierfür zu kämpfen, denn es geht um nichts weniger als Gerechtigkeit, Ideale, Moral, Ehre und Werte und man kann sogar noch in den Spiegel schauen. Das Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen", motivierte mich im jahrzehntelangen Kampf gegen eine mächtige, dunkle und unheilige Allianz, bestehend aus bayerischen und bundesdeutschen Behörden, der Pharmaindustrie sowie der bayerischen und deutschen Regierung und der EU-Kommission.
Es gibt den Kampfspruch aus einem Songtext der deutschen Rockband Böhse Onkelz, „Ich will lieber stehend sterben als kniend leben, lieber tausend Qualen leiden als einmal aufzugeben", der ein Leitbild für mich darstellte. (Die Rockband Böhse Onkelz hat sich mehrmals ausdrücklich vom rechten und braunen Gedankengut distanziert und lehnt jeden Extremismus ab.)
Der Erfolg dieses Buches wird für mich den Ausschlag dafür geben, ob sich meine jahrzehntelangen Bemühungen und Entbehrungen gelohnt haben. Ich sehne mich nach Gerechtigkeit und Ehrlichkeit, wie das möglicherweise viele Mitbürger tun. Deshalb hat letztendlich der Optimismus und der Drang, etwas bewegen zu wollen und ein Buch zu schreiben, in mir gesiegt, diese Fleißaufgabe in Angriff zu nehmen. Motiviert hat mich auch Günter Oggers Bestseller „Macher im Machtrausch" (erschienen im Droemer Knaur Verlag, 2001), in dem er bereits vor 15 Jahren eine Seite meinem Fall widmete und hierdurch auf eklatante Missstände aufmerksam machte. Die nachfolgenden Schilderungen meiner Erlebnisse in der „Affaire atmed" beruhen auf Fakten, beschreiben einen großen Lebensabschnitt von über 25 Jahren und zeigen die wichtigsten Ereignisse meines langen Erfahrungs- und Leidensweges mit der Pharmaindustrie, deutschen Behörden, Gerichten, Politikern und der BRD und EU-Kommission auf, die unter dem Deckmantel einer angeblichen Rechtsstaatlichkeit und teilweise mit unlauteren Mitteln eine patentierte und mit Innovationspreisen prämierte Erfindung von mir zum gewaltigen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Nachteil mehrerer hundert Millionen Asthmatiker und lungenerkrankter Menschen weltweit verhinderten.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre, bei der viele bekannte Persönlichkeiten und Politiker auftauchen. Nichts ist spannender als die Realität.
Christoph Klein, Dezember 2016, Großgmain (Österreich)
2. Kindheit, Jugend und Ausbildung
Ich wurde am 21. Oktober 1966 in Troisdorf (Rheinland, Nordrhein-Westfalen) als viertes und jüngstes Kind der Eheleute Gertrud Klein, geborene Hoss, und des Maurermeisters Erich Klein geboren. Ab den 1970er-Jahren führte mein Vater erfolgreich ein mittelständisches Baugeschäft in Troisdorf Friedrich-Wilhelms-Hütte.
Ich wuchs in dem kleinen Dorf St. Augustin-Meindorf zwischen Siegburg und Bonn rechtsrheinisch im Rheinland auf. Meine Kindheit war unbeschwert, wenngleich ich in finanziell bescheidenen Verhältnissen aufwuchs. Bereits in meiner frühen Kindheit betrieb ich regen Handel und verkaufte Briefmarken oder Gegenstände an Klassenkameraden.
Als ich vier oder fünf Jahre alt war, wurde circa 15 Meter vor das elterliche Haus die Flughafenautobahn Köln/Bonn gebaut. Anfang der 1970er-Jahre kannte man noch keine Schallschutzmauern. Mein Vater klagte dagegen mithilfe einer renommierten Bonner Rechtsanwaltskanzlei bis zum Oberlandesgericht in Köln (OLG) durch zwei Gerichtsinstanzen. Das kostete ihn viel Geld (30.000 bis 40.000 DM), das OLG Köln ließ jedoch keine Revision zum Bundesgerichtshof zu, was meinen Vater massiv verärgerte. Recht haben und Recht bekommen, sind zwei unterschiedliche Dinge und liegen oft weit auseinander.
Seit dem Bau der Flughafenautobahn war eine latente Lärmbelästigung rund um die Uhr vorhanden, weil mein Kinderzimmer genau in Richtung Autobahn lag. Nachts konnte man das Fenster meines Zimmers nicht gekippt lassen, weil die Lärmbelästigung zu hoch war. Möglicherweise war das auch der Grund, warum ich mit sechs Jahren an Asthma erkrankte, denn neben gewaltigen Lärm durch die Abrollgeräusche produzierten die Autos damals noch viel mehr Abgase und höhere Feinstaubbelastungen als heutzutage.
Nach der Mittleren Reife besuchte ich die berufsbildende Fachoberschule in Troisdorf-Sieglar mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik und machte ein Praktikum bei der angesehenen Forschungsgesellschaft für angewandte Naturwissenschaften (FGAN) in Wachtberg-Werthhoven. Die Ausbildung machte Spaß, weil ich dort viel Wissen im Bereich der Feinmechanik, Elektronik und Elektrotechnik erwarb und sich die Ausbilder viel Mühe mit den Praktikanten gaben. 1987 erlangte ich die Fachhochschulreife in Elektrotechnik.
Im September 1987 trat ich den Wehrdienst an. Die dreimonatige Grundausbildung fand beim Instandsetzungsbataillon in Bexbach (Saarland) statt. Die Grundausbildung war dermaßen hart und schikanös, dass in dieser Zeit zwei Rekruten einen Selbstmordversuch unternahmen, was zu deren Ausmusterung führte. Zur weiteren Ausbildung wurde ich in die Rheinbergkaserne nach Koblenz versetzt. Ich wurde dort zur Wartung und Reparatur von Stromerzeugern ausgebildet und erwies mich hierbei als ziemlich geschickt. Ich hatte die große Gabe zu improvisieren und mitzudenken und hierdurch der Bundeswehr und somit dem Vater Staat viel Geld zu sparen, indem ich zum Beispiel den gebrochenen Starthebel für einen Stromerzeuger mit BMW-Boxermotor mit einfachsten Mitteln reparierte, anstatt einen komplett neuen und kostenintensiven Starthebel aus Aluminium einzubauen. Ich wurde dafür mit der Lagerbetreuung belohnt, was mir wiederum unter anderem das Privileg verschaffte, den Lkw-Führerschein machen zu dürfen. Nachdem ich diesen in der Tasche hatte, ließ ich mich aufgrund meines Kindheitsasthmas ausmustern.
Ich war von diesem Gehorsamkeits- und Züchtigungssystem ziemlich frustriert und wollte etwas zur Ruhe kommen, sprich erst einmal nur Dinge unternehmen, die mir Spaß bereiteten. Mit 19 Jahren bezog ich eine eigene Bude. Bald schon wuchsen mir meine Schulden über den Kopf. Mein Vater meinte schließlich zu mir, er würde mir die 40.000 DM Schulden begleichen, wenn ich mich in seinem Baugeschäft als „Hilfsarbeiter betätigen und die Schulden abarbeiten würde. Ich zog also wieder in mein ehemaliges Kinderzimmer, was ich als besonders demütigend empfand, und schwor meinem „Lotterleben
endgültig ab. Im Nachhinein bin ich hierfür meinem Vater sehr dankbar. Wenn er nicht hart durchgegriffen und seine Hilfe angeboten hätte, wäre ich vermutlich in der Gosse oder im Kittchen geendet.
Fortan musste ich über drei Jahre lang sehr zu meinem Leidwesen jeden Morgen werktags um 5.30 Uhr aufstehen. Ich arbeitete fleißig und zuverlässig für einen Hilfsarbeiterlohn und zahlte hiervon jeden Monat 1.200 DM für die Schulden zurück. Mein Vater hat mich für das richtige Leben „gestählt und zum Vorbild für die Belegschaft aufgebaut anstatt den „Junior
direkt ins gemachte Nest und auf den Chefsessel zu setzen. Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, lautete die Devise. Die Arbeit machte mir Spaß und war vielseitig. Ich lernte dieses knallharte Geschäft von der Pike auf, konnte noch Jahre später stolz das Werk meiner Hände betrachten und war fit wie ein Hochleistungssportler.
Im letzten und dritten Jahr hatte ich genügend Fachkenntnisse erworben, dass ich als Polier die Baustellenorganisation übernahm und den Arbeitern und Maurern Anweisungen erteilte. Als Juniorchef muss man sich seinen Respekt erarbeiten, indem man ehrlich,