Theoretische Grundlagen und Ansätze der Betriebswirtschaftslehre: Von Basiskonzepten über Theorieansätze zum neoklassischen Abgrund
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Dietram Schneider
Dietram Schneider; Professor für Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensführung, Unternehmensentwicklung und -beratung an der Hochschule Kempten, zahlreiche Publikationen auf den Gebieten Controlling, Unternehmensführung, -entwicklung und -beratung sowie Produkt- und Geschäftsvitalisierung und Make or Buy; Consultant, Trainer und Lehrbeauftragter auf den genannten Gebieten. Weitere Informationen, Studien, Publikationen und Downloads findet man unter www.schneider-dietram.de
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Book preview
Theoretische Grundlagen und Ansätze der Betriebswirtschaftslehre - Dietram Schneider
Schriftenreihe des Kompetenzzentrums
für Unternehmensentwicklung und -beratung, KUBE e.V.
Bisher erschienene Werke:
Hauke, W.; Opitz, O. (2003): Mathematische Unternehmensplanung, 2. Auflage
Boes, S. (2004): Die Anwendung der Konzepte probabilistischer Bevölkerungsmodelle auf Prognosen für den Hochschulbereich
Pflaumer, P. (2004): Klausurtraining Deskriptive Statistik
Pflaumer, P. (2005): Klausurtraining Finanzmathematik
Schneider, D.; Amann, M. (2005): Benchmarking von Beratungsgesellschaften mit Success Resource Deployment – ein empirischer Vergleich von Accenture über BCG bis McKinsey aus Kundensicht
Hagenloch, T. (2007): Value Based Management und Discounted Cash Flow-Ansätze. Eine verfahrens- und aufgabenorientierte Einführung
Rauch, K. (2007): Steuern in der Sozialwirtschaft – Steuern und Gemeinnützigkeit
Hagenloch, T. (2009): Grundzüge der Entscheidungslehre
Kummer, S. (2009): SWOT-gestützte Analyse des Konzepts der Corporate Social Responsibility – Die soziale und ökologische Verantwortung der Unternehmen
Söhnchen, W. (2010): Operatives Controlling. Grundlagen und Instrumente
Hagenloch, T. (2010): Die Seminar- und Bachelorarbeit im Studium der Wirtschaftswissenschaften – Ein kompakter Ratgeber
Henning, S. (2013): Kosten und Leistungsrechnung, Grundlagen und praxisorientierte Anwendungsbeispiele aus der Betriebs-, Sozial- und Tourismuswirtschaft, Bd. I: Betriebliches Rechnungswesen und klassische Kosten-/Leistungsrechnung
Hänle, M.; Schneider, D. (2014): Raum- und Immobilienmanagement – Fallstudien und Klausurtraining
Schneider, D. (2015): Unternehmensführung – Instrumente für das Management in der Postmoderne, Kompakte Studienausgabe, 2. Auflage
Schneider, D. (2015): Fallstudien- und Klausurtraining zur Unternehmensführung – Case Studies und Multiple-Choice-Aufgaben für Manager, Controller und Berater, 2. Auflage
Schneider, D. (2016): Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre – kompaktes Basiswissen, 2. Auflage
Schneider, D. (2016): Klausurtraining Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 3. Auflage
Henning, S. (2017): Aufgaben zur Kosten- und Leistungsrechnung
Hagenloch, T.; Söhnchen, W. (2017): Strategisches Controlling und Kostenmanagement
Hagenloch, T. (2018) Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. Theoretische Grundlagen, Rechnungswesen und Managementlehre, 2. Auflage
Schneider, D. (2018): Theoretische Grundlagen und Ansätze der Betriebswirtschaftslehre – Von Basiskonzepten über Theorieansätze zum neoklassischen Abgrund
Vorwort und Vorgehensweise
Das vorliegende Buch wendet sich einerseits an Lehrende und Studierende der Wirtschaftswissenschaften – besonders der Betriebswirtschaftslehre. Ihnen bietet sich in kompakter Form ein Einblick in die theoretischen Grundlagen und in zwölf Theorieansätze der Betriebswirtschaftslehre. In der Ansatzpluralität ist das Anliegen des Autors zu sehen. Der Leserschaft soll ein möglichst breites grundlagentheoretisches Spektrum dargestellt sowie Beziehungen und Komplementaritäten zwischen den betriebswirtschaftlichen Theorieansätzen aufgezeigt werden.
Andererseits soll das Buch für jene von Nutzen sein, die sich aus einem allgemeinen Interesse heraus oder forschend mit grundlegenden wirtschaftswissenschaftlichen Fragen beschäftigen. Denn das Buch führt nicht nur in die ökonomisch-theoretischen Basiskonzepte ein, sondern es bietet an mehreren Stellen Ergänzungen und Erweiterungen. Selbst wenn diese im Einzelfall hypothetischen und spekulativen Charakter haben mögen (etwa besonders im Hinblick auf die Interpretation der Neoklassik als Fix- und Endpunkt der Evolution), so liegt darin in Verbindung mit der Ansatzvielfalt ein wesentliches Differenzierungsmerkmal im Vergleich zur bereits vorliegenden Literatur.
Der erste Hauptteil befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre (Kapitel I). Ihre Verortung im System der Wissenschaften bildet dafür die Ausgangsbasis (Abschnitt 1).
Als Realwissenschaft unterscheidet sich die Betriebswirtschaftslehre von anderen Wissenschaften einerseits durch bestimmte „Gegenstände". Gegenüber anderen Wissenschaften lässt sich die Betriebswirtschaftslehre ferner anhand ihrer Methoden, Modelle und Aussagen kennzeichnen (Abschnitt 2). Der Bezug auf „Gegenstände", Methoden, Modelle und Aussagen dient nicht nur der Separierung der Betriebswirtschaftslehre von anderen Disziplinen. Vielmehr ist ein derartiger Bezug auch in der Lage, Verbindungen zu und Gemeinsamkeiten mit anderen Wissenschaften aufzuzeigen.
Eine zentrale Spezifität der Betriebswirtschaftslehre – wie letztlich der Wirtschaftswissenschaften allgemein – stellt das wirtschaftliche Verhalten bzw. das Rationalprinzip dar (Abschnitt 3). In der betrieblichen Praxis lässt sich das Rationalprinzip durch ökonomische Ziele weiter operationalisieren.
Ziele können jedoch nicht unabhängig von einem Umsystem verfolgt werden. Daher ist die kontextuelle Einbindung des Unternehmens (als Hauptgegenstand der Betriebswirtschaftslehre) zu beachten. Durch Umwelt-, Güter- und Finanzbeziehungen kommen die Kontextfaktoren zum Ausdruck (Abschnitt 4).
Kapitel I schließt mit der Vorstellung verschiedener Betriebs- bzw. Unternehmenstypen (Abschnitt 5).
Kapitel II bietet eine Einführung in insgesamt zwölf betriebswirtschaftliche Theorieansätze. Dabei liegt die Zielsetzung weniger in einer jeweils separaten bzw. separierenden Darstellung. Eher liegt eine wichtige Absicht zunächst darin, die Theorieansätze angesichts ihres Potenzials für eine realitätsgerechte Abbildung der „Hauptgegenstände" der Betriebswirtschaftslehre einzuschätzen (nämlich Unternehmen, wirtschaftliches Handeln bzw. Transaktionen und Menschen). Außerdem liegt ein Ziel in der Offenlegung von Beziehungen und Interdependenzen zwischen den einzelnen Theorieansätzen, um Sensibilität für gegenseitige Befruchtungsmöglichkeiten zu schaffen.
So erweist sich der neoklassische Ansatz (Abschnitt 1) im Hinblick auf die Abbildung realer Phänomene als äußerst kritikwürdig. Andererseits liegt in der Kritik u. a. eine Schubkraft für die Entwicklung überlegener Ansätze. Die österreichische Schule bzw. der Austrianismus – besonders in seiner neueren und angloamerikanischen Prägung (Abschnitt 2) – konstruiert beispielsweise das Konzept des findigen Unternehmertums als expliziten Gegenpol zum neoklassischen Menschenbild des homo oeconomicus.
Zeitlich schon weit vor den Überlegungen der Anhänger des Austrianismus gab es in England und Frankreich theoretische Konzepte zum Unternehmertum. Im Zuge der herausragenden Arbeiten von Joseph A. Schumpeter vor und nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten diese älteren Auffassungen wieder eine erneute Aufmerksamkeit. Daher befasst sich Abschnitt 3 im Anschluss an den Austrianismus in einem Exkurs mit verschiedenen Theorieansätzen zum Unternehmertum.
Während die Neoklassik das Unternehmen als Produktionsfunktion und damit letztlich als „black box" betrachtet, erstreckt sich das Interesse des mechanistischen Ansatzes (Abschnitt 4) u. a. auf das Innenleben und die organisatorischen Strukturen von Institutionen. Dies gilt sowohl für den Bürokratieansatz von Max Weber als auch für die Organisationsprinzipien von Frederic W. Taylor und Henri Fayol.
Auch der nachfolgende faktortheoretische Ansatz (Abschnitt 5) ist letztlich einer eher mechanistischen Tradition zuzuordnen. Er wird allerdings in einem eigenen Abschnitt behandelt. Denn Erich Gutenberg, einer der zentralen Vertreter dieser Richtung, war der wichtigste Promotor für die Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Daher sei „seinem" faktortheoretischen Ansatz ein gesonderter Abschnitt gewidmet. Durch das von ihm entwickelte und genutzte System betriebswirtschaftlicher Produktionsfaktoren, das gleichzeitig eine Abkehr von den volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren bedeutet, läutete er eine nachhaltige Emanzipation der Betriebs- von der Volkswirtschaftslehre ein.
Besonders durch Arbeiten von Hans Ulrich werden der Betriebswirtschaftslehre ab den 1970er Jahren systemorientierte Perspektiven eröffnet (Abschnitt 6). Anhänger des systemorientierten Ansatzes nutzen die disziplinübergreifende Anwendbarkeit der Systemtheorie für betriebswirtschaftliche Zwecke und begreifen das Unternehmen – z. B. ganz im Gegensatz zur Neoklassik – als offenes System.
Etwa zur gleichen Zeit und unter Bezug auf den Bürokratieansatz von Max Weber entsteht der situative Ansatz (Abschnitt 7). Danach bestimmen Kontextfaktoren die Organisationsstruktur und diese zusammen das Verhalten der Organisationsmitglieder, wovon die Effizienz von Organisationen abhängig ist.
Der in Abschnitt 8 beschriebene sozial- und verhaltensorientierte Ansatz kritisiert (wie der Austrianismus) u. a. das in der Neoklassik vorherrschende Menschenbild. Dem homo oeconomicus stellen die Vertreter des sozial- und verhaltensorientierten Ansatzes das Menschenbild des complex man gegenüber. Mit dem sozial- und verhaltensorientierten Ansatz entwickelt sich für die Betriebswirtschaftslehre eine Theorierichtung, in der der arbeitende Mensch – mit allen seinen Unzulänglichkeiten – im Mittelpunkt steht.
Für den entscheidungsorientierten Ansatz (Abschnitt 9) eröffnete der sozial- und verhaltensorientierte Ansatz aufgrund des realitätsnäheren Menschenbilds eine wichtige Perspektive. Im Zentrum stehen Entscheidungen von Menschen im betriebswirtschaftlichen Kontext. Das Grundkonzept des entscheidungsorientierten Ansatzes, wie er in Deutschland vor allem von Edmund Heinen und seinen zahlreichen Schülern ab ca. 1970 vorangetrieben wurde, bedient sich dafür sowohl fachübergreifender Auffassungen (z. B. Organisations- und Systemtheorie) als auch verschiedener Nachbarwissenschaften (z. B. Volkswirtschaftslehre, Soziologie). Der entscheidungsorientierte Ansatz umfasst eine präskriptive („wie soll man sich entscheiden) und eine deskriptive („wie wird entschieden
) Ausprägung.
Die initiale Ausgangsbasis des nachfolgenden transaktionskostentheoretischen Ansatzes (Abschnitt 10) liegt in einem von Ronald H. Coase bereits im Jahre 1937 veröffentlichten Aufsatz mit dem Titel „The Theorie of the Firm". Aber erst mit der fast nicht mehr überschaubaren Flut an transaktionskostentheoretisch fundierten Arbeiten von Oscar E. Williamson in den 1970er und 1980er Jahren werden die basalen Überlegungen von Coase einem breiteren Publikum bekannt. Im deutschsprachigen Raum sorgten vor allem Arbeiten von Arnold Picot und seinen Schülern für eine Diffusion des transaktionskostentheoretischen Ansatzes. Im Zentrum stehen die für die Abwicklung von Transaktionen bzw. Tauschhandlungen aufzuwendenden Transaktionskosten, die ihrerseits von vielfältigen Informationsproblemen und ihren Treibern abhängig sind. Während der Markt bzw. die marktliche Koordinationsform in der Neoklassik als einzige Abwicklungsform von Transaktionen fungiert, hat die Transaktionskostentheorie auch hierarchische Koordinationsformen im Blick. Versagt der „Markt", ist aus Effizienzgründen der Übergang zur „Hierarchie" erforderlich – und umgekehrt: bei Hierarchieversagen sind marktliche Koordinationsformen zu wählen. Für die Stabilisierung von Transaktionsbeziehungen und die Überwindung von Informationsproblemen bietet sich der Einsatz institutioneller Regelungen an (Normen, Satzungen, Verträge, Gesetze usw). Ihr Aufbau, ihre Entwicklung und ihr Abbau sind transaktionskostentheoretisch interpretierbar. Gleiches gilt für Institutionen im Sinne von Unternehmen, Verbänden, nationalen und supranationalen Organisationen (z. B. Parteien, Gewerkschaften, Universitäten, Europäische Union, UNO). Die Transaktionskostentheorie bildet daher ein oft genutztes Fundament für institutionenökonomische Analysen. Die Beziehungen zwischen Transaktionskostentheorie und Neoklassik werden oft verkannt. Allerdings kann die Transaktionskostentheorie einerseits als Erweiterung der Neoklassik aufgefasst werden. Andererseits lässt sich die Neoklassik aus Sicht der Transaktionskostentheorie als modellhafter und idealisierter Endpol eines Kontinuums realer Welten interpretieren, weil es in der neoklassischen Modellwelt u. a. aufgrund der Vorstellung des vollkommen informierten homo oeconomicus keine Informationsprobleme und keine Institutionen mehr gibt. Die Neoklassik stellt daher eine Idealwelt ohne Transaktionskosten und ohne institutionelle Regelungen dar.
Auch der in Abschnitt 11 dargestellte Property-Rights-Ansatz bietet für die Neoklassik verschiedene Erweiterungen. Danach stellen beispielsweise nicht Güter an sich – wie in der Neoklassik –, sondern die sie charakterisierenden Rechtskomponenten (z. B. Eigentums- bzw. Verfügungsrechte) die Transaktionsobjekte dar. Die wie der Transaktionskostenansatz dem (neuen) ökonomischen Institutionalismus zuzuordnende Property-Rights-Theorie liefert daher wesentliche Präzisierungen für Tauschobjekte, die auch für den transaktionskostentheoretischen Ansatz bedeutsam sind. Weil der Property-Rights-Ansatz Machtfragen meist ausblendet und deshalb Kritik erfährt, wird in diesem Abschnitt ein Versuch der Integration machtspezifischer Aspekte unternommen.
Abschnitt 12 befasst sich mit dem Principal-Agent-Ansatz. Er stellt ebenfalls eine Ausprägung des institutionentheoretischen Paradigmas dar. Wiederum im Gegensatz zur Neoklassik – aber wie der sozial- und verhaltensorientierte sowie der entscheidungsorientierte Ansatz und der Transaktionskostenansatz – geht der Principal-Agent-Ansatz von unvollkommen informierten Akteuren aus. Sie stehen sich als Auftraggeber (Principal) und Auftragnehmer (Agent) gegenüber. Beide Akteure wollen ihren Nutzen steigern und versuchen daher, ihre Informationsvorteile bzw. bestehende Informationsasymmetrien in opportunistischer Weise – und auch zum Schaden des Tauschpartners – zu nutzen. Wie im transaktionskostentheoretischen Ansatz sieht der Principal-Agent-Ansatz in institutionellen Regelungen und eher hierarchischen Koordinationsformen Möglichkeiten zur Behebung von Informationsproblemen bzw. -asymmetrien und damit für die Eindämmung von opportunistischen Verhaltensweisen. Allerdings vernachlässigt auch der Principal-Agent-Ansatz Machtphänomene, die in Abschnitt 12 explizit problematisiert werden.
Der Darstellung der zwölf Theorieansätze folgt in Kapitel III ein Rückblick und ein hypothetischer Ausblick. Hier entsteht zunächst die Frage, ob das gebotene Spektrum nicht noch um zusätzliche Ansätze ergänzt werden müsste, was zur höchst brisanten Anschlussfrage führt, welche Anforderungskriterien erfüllt sein sollten, um tatsächlich von einem theoretischen Ansatz der Betriebswirtschaftslehre sprechen zu können. Im Ausblick steht die Hypothese im Vordergrund, dass sich aus einer evolutionären Perspektive deutliche Indizien für eine Annäherung der realen Welt an die idealisierte neoklassische Modellwelt abzeichnen und die Gefahr eines Abrutschens in den neoklassischen Abgrund droht.
August 2018
Dietram Schneider
Inhaltsverzeichnis
Theoretisch-konzeptionelle Grundlagen
Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften
1.1 Allgemeine Ziele von Wissenschaften
1.2 Systematik der Wissenschaften
1.3 Gliederung der Betriebswirtschaftslehre
1.4 Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre
Gegenstände, Methoden, Modelle und Aussagen der Betriebswirtschaftslehre
2.1 „Gegenstände"
2.2 Methoden
2.3 Modelle
2.4 Aussagen
Wirtschaftliches Verhalten und ökonomische Ziele
3.1 Wirtschaftliches Verhalten und Rationalprinzip
3.2 Ziele – ökonomische und andere
3.2.1 Zieldimensionen
3.2.2 Zielbeziehungen
Umwelt-, Güter- und Finanzbeziehungen
4.1 Systematik der Umweltbeziehungen – Stakeholder
4.2 Güter- und Finanzströme
Gliederung der Unternehmen – Betriebstypologien
5.1 Drei-Sektoren-Typologie als Rahmenkonzept
5.2 Möglichkeiten der Bildung von Betriebstypologien
5.3 Wirtschaftszweig- bzw. Branchentypologie
5.4 Klein-, Mittelstands- und Großbetriebe
5.5 Handwerks- und Industriebetriebe
Theoretische Ansätze der Betriebswirtschaftslehre
Neoklassischer Ansatz
1.1 Allgemeines
1.2 Kritik
1.3 Heuristische Rehabilitierung
Austrianischer prozesstheoretischer Ansatz
Exkurs: Theorieansätze zum Unternehmertum
Mechanistischer Ansatz
Faktortheoretischer Ansatz
5.1 Allgemeines
5.2 Produktions- und Kostenfunktion des Ertragsgesetzes (Typ A)
5.3 Würdigung von Typ A
5.4 Produktions- und Kostenfunktion vom Typ B
5.5 Sonderproblem Kostenspaltung
5.6 Gesamtwürdigung
Systemorientierter Ansatz
6.1 Allgemeines
6.2 Regelungs- und Steuerungssysteme
6.3 Fähigkeiten von Systemen
6.4 Würdigung
Situativer Ansatz
7.1 Allgemeines
7.2 Forschungskonzept
Sozial- und verhaltensorientierter Ansatz
8.1 Allgemeines
8.2 Anreiz-Beitrags-Theorie
Entscheidungsorientierter Ansatz
9.1 Allgemeines
9.2 Grundkonzept des entscheidungsorientierten Ansatzes
9.3 Präskriptive und deskriptive Entscheidungstheorie
9.3.1 Präskriptive Entscheidungstheorie
9.3.1.1 Entscheidung unter Sicherheit
9.3.1.2 Entscheidung unter Risiko
9.3.1.3 Entscheidung unter Unsicherheit
9.3.2 Deskriptive Entscheidungstheorie
9.3.2.1 Entscheidungsprozess
9.3.2.2 Phänomene im praktischen Entscheidungsverhalten
Transaktionskostentheoretischer Ansatz
10.1 Allgemeines
10.2 Arten von Transaktionskosten
10.3 Einflussgrößen von Transaktionskosten
10.4 Koordinationsformen zwischen „Markt und „Hierarchie
10.5 Evolution von Transaktionskosten und ihre Folgen: Neoklassik
Property-Rights-Ansatz
11.1 Allgemeines
11.2 Anwendungsbereiche
11.3 Property-Rights-Ansatz und Machtfragen
Principal-Agent-Ansatz
12.1 Allgemeines
12.2 Informationsasymmetrien zwischen Principal und Agent
12.3 Informationsasymmetrien und Systematik opportunistischen Verhaltens
12.4 Principal-Agent-Ansatz und Machtfragen
Rückblick und Ausblick -von der Neoklassik über betriebswirtschaftliche Theorieansätze zum neoklassischen Abgrund
Literaturverzeichnis
I Theoretisch-konzeptionelle Grundlagen
1 Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften
Die Betriebwirtschaftslehre ist eingebunden und wird beeinflusst von anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Daher sollen in diesem Abschnitt neben den allgemeinen Zielen der wissenschaftlichen Betätigung (1.1) vor allem die Abgrenzungen und die Schnittstellen zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen aufgezeigt werden. Hierbei gestaltet sich insbesondere eine „Abgrenzung" als schwierig. Denn die Betriebswirtschaftslehre begreift sich inzwischen u. a. als interdisziplinäre Wissenschaft, die auf viele Nachbarwissenschaften zurückgreift und von diesen in vielfältiger Weise befruchtet wird. Trotzdem soll eine Systematik der Wissenschaften – die zwangsläufig Aspekte der Abgrenzung beinhaltet – geboten werden (1.2). Außerdem zeigt dieses Kapitel Gliederungsmöglichkeiten der Betriebswirtschaftslehre auf (1.3) und gibt einen kurzen Überblick über ihre Entwicklung (1.4).
1.1 Allgemeine Ziele von Wissenschaften
Allgemein liegt das zentrale Ziel jeder Wissenschaft (und damit auch der Betriebswirtschaftslehre) in der Hilfe zur menschlichen Daseinsbewältigung (Heinen, 1982). Schon in der ersten Auflage zur „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre" schreibt Heinen (1968, S. 11): „Der Mensch ist in eine ihm fremde Welt hineingeboren, die ihn täglich vor neue Probleme der Daseinsbewältigung stellt. Seit jeher wird es als die vornehmste Aufgabe der Wissenschaft angesehen, dem Menschen bei der Bewältigung seiner existentiellen Probleme zu helfen. Hier liegen somit Ausgangs-