Team Dragobot - Jetzt wird's schleimig!
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About this ebook
Finn, Corinna, Linus und Vanessa müssen sich als Team Dragobot ihrer bislang größten Aufgabe stellen - und ihr Auftraggeber ist ihr größter Feind!
Die endkrasse zweite Team Dragobot-Mission ist irgendwas Abgefahrenes zwischen Ghostbusters, Tanzschule, Fahrradrennen, Krimi und YouTube.
Echt crazy, spannend und albern – und natürlich wieder voll die Legende!
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Book preview
Team Dragobot - Jetzt wird's schleimig! - Jan Corvin Schneyder
Linus
1 Sabberkabel
Corinna popelte mit der Gabel im Teller herum.
Ob das ein guter erster Satz für ein Buch ist? Naja, war aber so. Sie popelte also drin rum. War auch der erste Satz fürs erste Buch. Dieses Mal gab´s aber keine Spaghetti. Auch keine Roboter. Die gab´s damals aber auch nicht wirklich. Also Roboter, Spaghetti schon. Also es gibt ja welche in Japan, die Fußball spielen - nicht Spaghetti! - aber so Transformers gibt´s wohl nicht in echt. So doof sind nicht mal wir, das zu glauben. Aber irgendwann vielleicht. Irgendwann sind wir vielleicht doof genug. Kikiki! (Das heißt lachen, das kikiki.) Corinna Wagenblatt kaute also auf gar nichts Köstlichem herum, sondern auf einer Strähne ihrer kurzen blonden Haare. Die Strähne war gerade lang genug, um in den Mund zu reichen. Schmeckte aber nicht besonders gut. Wie Haare halt so schmecken.
Ihre Mutter kam die Treppe herunter und warf eine riesige Tasche auf die gemaserte Küchenarbeitsplatte. Gemasert hieß nicht, dass sie krank war und rote Punkte hatte, aber schon, dass sie Punkte hatte. Schwarze und graue Punkte auf Weiß und Grau. Wie sich Erwachsene etwas Abwechslungsreiches so vorstellen. Total bunt so ein Erwachsenenleben, haha! Autos grau und schwarz, Tische grau und schwarz, neueste tolle Wandfarbe betongrau. Corinna fand Beton nicht schön. Wie konnte das die super trendy funky cheeky Wandfarbe für Erwachsene sein? So ein Unsinn, echt!
Corinnas Mama hatte die Handtasche, aus der sie alle möglichen Dinge der Welt zu zaubern vermochte, gerade erst geworfen, da holte sie diese auch schon wieder ein und wühlte darin herum. Wie sie sich die Tasche schnappte - das sah aus, als hatte das Ding wirklich vor ihr weglaufen wollen. Kein Wunder. Corinna fand, dass Mamas Taschen arm dran waren. Vollgestopft, ausgeschüttet, ausgeschimpft, durchwühlt. Konnte kein schönes Leben sein. Rucksäcke waren viel praktischer. Was sollte das mit diesen Handtaschen bei Erwachsenen? Manche Männer hatten inzwischen sogar welche. So sporty Zeugs, trotzdem Handtasche. Voll komisch.
„Schatz, hast Du mein Ladekabel gesehen?", fragte Corinnas Mama.
Corinna ließ die Gabel fallen. Zwar waren Brokkoli und Fisch nicht wirklich eklig, aber sie hatte keinen Hunger. Sie hatte selten Hunger, wenn etwas aus der Schule ihr Sorgen machte.
„Nö", sagte Corinna. Das war für sie eine wirklich kurze und geradezu unhöfliche Antwort.
Ihre Mama bemerkte das gar nicht, sondern rannte in den Flur. Schubladen wurden auf und zu geschoben.
Erwachsene suchten immer Schlüssel und Ladekabel, nie was wirklich Spannendes.
Von oben plötzlich Geschrei. Corinna wollte helfen und hochrennen, aber ihre Mama winkte ab. Mit so einem gehetzten, aber doch zufriedenen Grinsen vergaß sie ihr Ladekabel und flitzte die Treppe rauf.
Das Baby!
Es war erst ein paar Wochen da, und Corinna war total verliebt in ihre kleine Schwester Maja. Ja, wie die Biene. Egal. Corinna fand nicht nur, dass das Baby süß war, sie war auch alt genug um zu merken, wie megaglücklich ihre Eltern waren, dass sie noch ein Baby bekommen hatten. Irgendwie kriegten so alte Leute wie die ja sonst keine Kinder mehr. Zumindest dachte Corinna, dass ihre Eltern furchtbar alt waren. Über 30!
Das Telefon klingelte. Nicht Mamas Handy, sondern das Festnetztelefon. Corinna fragte sich, warum das so hieß. Es war nicht fest. Es hatte kein Kabel. Man konnte es einfach so hochheben und durch die Gegend tragen. An welchem Netz war das also bitte fest?!?
Sie drückte auf den grünen Hörer und sagte ihren Vor- und Nachnamen.
„Frau Wagenblatt, Ihre Tochter ist heute nackt zur Schule gekommen!", sagte eine nur schlecht verstellte Stimme.
„Was willst Du, Finn?", knurrte Corinna und setzte sich im an die Küche - ohne Wand dazwischen! - angrenzenden Wohnzimmer auf die Dreier-Couch.
Finn lachte über seinen schlechten Witz, Corinna ließ ihm einen Moment. Das musste man aushalten, wenn man mit ihm befreundet war.
„Wenn der Affe aufhört zu grunzen, kann er ja vielleicht sprechen lernen", sagte Corinna schließlich.
Finn hörte auf zu lachen. „Affen grunzen nicht! Schweine grunzen!"
„Dann bist Du eben ein Schwein!"
Schlecht ausgegangen für Finn, die Besserwisserei. Wie so oft.
„Rinna, hör zu!"
„Co!"
„Co, hör zu!"
„Corinna!"
„Hörst Du jetzt zu oder nicht?"
„Eigentlich nicht. Warte mal!"
Corinnas Mama kam mit Maja die Treppe herunter. Das Baby schrie nicht mehr, sondern machte süße Geräusche wie „Guuuu! und „Örrööö!
„Mein Schatz, könntest Du bitte kurz…?", fragte Mama.
Corinna wollte sowas sagen wie „Klar, kein Problem!, aber stattdessen sagte sie ziemlich zickig: „Mama! Ich telefoniere!
Sie erschrak über sich selbst. Mama erschrak auch und guckte ein bisschen wütend, aber auch traurig. Irgendwie. Vielleicht enttäuscht. Das war noch schlimmer als wütend oder traurig. Corinna hatte ihre Eltern sehr lieb. Es fühlte sich blöd an, sie zu enttäuschen und traurig zu machen. Passierte trotzdem manchmal. „Schatz, ich muss dringend los, Papa kommt in einer halben Stunde. Danach kannst Du dich mit Deinen Freunden treffen und bis sieben wegbleiben."
Corinna wollte sich eigentlich für ihre zickige Antwort entschuldigen, stattdessen sagte sie „Bis acht!"
Wieder waren alle überrascht. Ok, Maja nicht, die sabberte nur.
„Halb acht!", sagte Mama.
Corinna nickte und ließ zu, dass Maja mit dem ganzen Gesabber und tausend rosafarbenen Tüchern und Decken neben ihr auf die Couch gelegt wurde. Ihre Mama verschwand. Vermutlich ohne Ladekabel.
Corinna nahm den Hörer wieder ans Ohr. „Finn, was willst Du? Ich hab Babydienst."
„Wieso? Ist Linus da?"
Ein weiterer Witz, nur bedingt komisch. Finn nahm sich wieder Zeit zum Grunzen.
„Finn!", zischte Corinna laut in den Hörer. Maja zuckte zusammen und machte große Augen. Corinna lächelte das Baby schnell an, damit es nicht weinte, und tatsächlich zeigte es ein zahnloses Lachen. Blaue Augen, dicke Bäckchen. Voll süß!
„Also, hör zu!, sagte Finn. „Vanessa hat gesagt, dass Du tanzen gehst, weil sie doch dieses Disco-Hip-Hop-Dings oder was auch immer jetzt macht. Und Linus will doch bestimmt auch gehen. Mit Dir. Also er nicht, aber Du bestimmt wegen Vanessa. Und dann überredest Du ihn doch bestimmt. Und dann geht Ihr drei doch. Und da wollte ich, dass Du Vanessa sagst, dass ich dann auch gehe. Mit ihr, weißte? Verstehste das? Checkste das?
Der Typ war manchmal so schnell. Das war genau das, was Corinna so schwer auf dem Magen lag. Tanzen! Und dann vielleicht wirklich mit Linus! Das war so kompliziert und gar nicht ihre Sache. Peinlich! Oder auch nicht. Oder schön. Auch peinlich, wenn es zu schön war. Wofür gab es die Musikschule und die Flöte? Das reichte doch erst mal. Und außerdem…
„Hallo? Rinna? Wat is nu?"
„Ich weiß nicht, Finn. Ich hab jetzt keine Zeit. Sehen wir uns später?", fragte Corinna schnell, um das Thema wegzubügeln.
Es blieb einen Moment still. Corinna wusste, warum. „Finn, Du bist dumm! Du zuckst mit den Achseln. Das sieht man nicht durchs Telefon!"
„Stimmt", sagte Finn und lachte. Er vergaß das immer wieder. Naja, mit WhatsApp-Videochat würde man es sehen.
„Ja, lass mal treffen später bei Linus."
„Fünf?"
„Oki! Fräsh! Jaaaa!"
„Hast Du jetzt das Zeichen mit den Fingern gemacht?, fragte Corinna. Manche Jungs, die sich cool fanden, machten neuerdings so ein zwei-Finger-Zeichen, als wollten sie ein Twix bestellen, und sagten dazu: „Jaaaa!
Wer konnte, machte ein Selfie davon. Es sah behämmert aus, fand Corinna. Als es am anderen Ende der Leitung still blieb, musste sie lachen. Das tat gut. Irgendwann schaffte der Doofi es meistens doch noch, einen aufzumuntern.
„Bis später, Crazy McSpeed!", sagte sie und legte auf. Verrückt und schnell. Sein Superhelden-Name passte wirklich immer noch genau zu Finn.
Maja babbelte irgendwas und Corinna nahm eines der vielen Spucktücher, um den Sabber wegzuwischen. Heraus fiel ein Ladekabel. Also es fiel aus dem Tuch, nicht aus dem Baby. Seit das Baby da war, hatte Mamas Tasche so ein bisschen ihre Magie verloren. Es war einfach nicht mehr alles drin.
2 Schleimbrief
Linus Wasper surfte im Buch. Normalerweise surfte man ja im Internet, aber er übertrieb es regelmäßig damit, deswegen schoben seine Eltern schon mal einen Riegel vor. Fand er gar nicht so schlimm. In Büchern fand man meistens mehr Informationen zu einem bestimmten Thema an einer einzigen Stelle. Im Internet klickte man hierhin und dorthin und landete am Ende bei YouTube-Videos, ohne viel erfahren zu haben. Linus interessierte sich für Star Wars, Dinosaurier und Roboter. So ungefähr. Nicht dass er Robotik studierte, es ging eher so um Transformers. Einen von den Kinofilmen hatte er noch nicht sehen dürfen, aber es gab mehrere Zeichentrickserien. Manche für Babys, aber auch ne coole. Er fand aber auch echte Roboter voll prall. Die Japaner und auch die Deutschen bauten schon ziemlich gute Bots. Manche spielten sogar Fußball. Das gefiel Linus natürlich. Er spielte ja selber auch Fußball beim Burgfurter SV 02. Na und bei Star Wars gab´s eh jede Menge Roboter. Droiden. Androiden. Was auch immer. Diese Klonkrieger waren ja Menschen. Weil die immer ihren Helm und Anzug anhatten und alle gleich aussehen, hatte Linus die lange für Maschinen gehalten. Man lernte ja nie aus! Dinosaurier passten da zwar nicht so zu, weil sie nicht direkt mit Technik zu tun hatten, aber ihre Erforschung inzwischen ja schon, mit den ganzen Computermethoden für die Knochen und so. Linus wusste von einer ganzen Menge Erwachsenenfilme über Dinosaurier - Jurassic World und so - die er noch nicht sehen durfte, aber irgendwann würde er das nachholen. Waren schon geile Biester!
Die blonden Haare, die ihm bis zum Kinn hingen, pustete er gerade zur Seite und strich sie