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Räuberhöhle: Krimi: Mordsgeschichten aus dem Hunsrück Band 2
Räuberhöhle: Krimi: Mordsgeschichten aus dem Hunsrück Band 2
Räuberhöhle: Krimi: Mordsgeschichten aus dem Hunsrück Band 2
Ebook214 pages2 hours

Räuberhöhle: Krimi: Mordsgeschichten aus dem Hunsrück Band 2

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Wer geglaubt hat, die Protagonisten Rainer und Doro aus "Balduinsmord" würden nie wieder mit einem Verbrechen konfrontiert werden, der hat sich geirrt.
Was will der sympathische Wiener Ferdi wirklich von den beiden, als er sie in einem Pub anspricht und warum interessiert er sich gerade so brennend für den Räuberhauptmann Schinderhannes? Rainer ist momentan auch in das Thema involviert, seine Druckerei will ein Schinderhannes-Buch herausbringen. Für das letzte Kapitel hat der Autor eine Überraschung angekündigt. Gibt es doch noch ein Geheimnis um den berüchtigten Räuberhauptmann zu lüften? Gemeinsam geht es im Hunsrück auf Spurensuche nach den Schauplätzen der Übeltaten des Johannes Bückler, viele bekannte Orte werden bereist. Dabei geraten Rainer und Doro in Lebensgefahr.

LanguageDeutsch
Release dateJul 17, 2015
ISBN9783869115184
Räuberhöhle: Krimi: Mordsgeschichten aus dem Hunsrück Band 2

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    Book preview

    Räuberhöhle - Stefan Nick

    Ehre)

    PROLOG

    Er stellte die Tonbänder in das säuberlich nach dem Alphabet sortierte Regal und stieg von der Leiter herunter, mit der er an das oberste Regalbrett gelangt war. Regungslos blieb er im Raum stehen und ging in Gedanken die einzelnen Klienten durch, die er im Laufe der Jahre behandelt hatte. Er, einer der Wegbereiter, dem nur wenig Ruhm geblieben war. Sein Name war höchstens den älteren Kollegen im Gedächtnis, die seine Artikel im Fachmagazin gelesen hatten. Den wahren Ruhm hatten andere eingeheimst. Der Schweizer, der die Bücher geschrieben hatte und in einer Art theologischem Messianismus die wissenschaftlichen Fakten gemixt mit esoterischem Gedankengut unters Volk gebracht hatte. Das alles schon Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre, als der Markt für solches Gedankengut offen war.

    Er zupfte sich am spitzen Kinnbart und ihm fiel sein „Erstes Mal" ein. Eine Dame aus Salzburg, die er eigentlich wegen ihrer traumatischen Kindheitserinnerungen in Hypnose versetzt hatte und die dann plötzlich anfing französisch zu sprechen und von einer ganz anderen Jugend erzählte.

    Er musste kurz auflachen. Was hatte sich daraus alles entwickelt. Was wurde aus den wissenschaftlichen Untersuchungen, aus der Seriosität? Wenn schon ein deutscher Kommerzsender Leute vor der Kamera zurückführte und ein Komiker in einem Buch über seine Erfahrungen beim Wandern von einer Rückführung berichtete.

    Und die Esoteriker erst – sie rührten einen Teig an, in dem sie alles verbrämten und reinpackten, von der Astrologie über Tarotkarten bis zum Glauben an die Wiedergeburt. Einzig die Verzierung auf dem fertigen Kuchen hatte einen wissenschaftlichen Anschein. Und dann verteilten sie diesen Kuchen an ihre gläubigen Jünger wie der Pfarrer die Hostien. Glaubenskuchen für eine westliche Gesellschaft, die von ihrem früheren Glauben abgefallen war. Kein Wunder, denn dessen Priester gaben ja auch keine Antworten mehr auf die Fragen der Menschen, oder bestenfalls solche, die aus einem vergangenen Jahrhundert her rührten. Und deren sexuelle Vorlieben taten ihr Übriges dazu, um das Vertrauen der Menschen endgültig auf den Tiefpunkt zu bringen.

    Er schüttelte leicht den Kopf und verließ das Zimmer. Er schloss die Tür ab und ging in sein Wohnzimmer, das eher wie eine Bibliothek aussah. Bis unter die Decke waren die Regale gefüllt mit Büchern und Papieren. In der Glasfront der Standuhr sah er sein Spiegelbild. Der Schnauzer und der Kinnbart waren die einzig erwähnenswerte Behaarung, die ihm am Kopf geblieben war. Sein grauer Anzug könnte auch wieder eine Reinigung vertragen und eine kleine Erweiterung am Bauch, dann könnte er das Jackett auch wieder zuknöpfen. Aber die Falten in seinem hageren Gesicht würde er nicht wegbügeln lassen können. Die Glasfront der Standuhr war gnädig, sie zeigte nicht alles, was er morgens im Spiegel sah. Er ging zum Fenster und beobachtete das rege Treiben auf dem Naschmarkt. Ihn trieben mittlerweile ganz andere Gedanken. Keine Suche mehr nach irgendeinem Glauben, einer Wahrheit. Die Wahrheit lag hier vor ihm, auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Es gab keine Fragen mehr, nur noch Antworten. Die Antwort auf Einsamkeit lautete Zweisamkeit. Und die gönnte er sich von der üppigen Pension, die er als ehemaliger Professor der Universität hatte, ab und zu mit Jasmin oder Janette oder wie immer sie sich nannten. Egal, sie waren Mittel zum Zweck.

    Den Raum mit den Tonbändern würde er nicht mehr betreten. Das stand für ihn fest. Es war fast 16.00 Uhr, Zeit für seine Melange und die tägliche Schachpartie mit Ferdi, dem Hausbesorger, der seit fast 20 Jahren für alle Wohnungen im Haus zuständig war.

    Wieder schaute er hinaus. Mariahilf, welch ein trefflicher Name, dachte er bei sich.

    KAPITEL I - GESCHEHNISSE

    Wenn der ehrliche Mann einmal

    aus dem Nest gejagt ist,

    so ist der Teufel Meister.

    Friedrich Schiller (Die Räuber)

    Es roch angenehm nach Kaffee und Rainer hatte das Kastellauner Amtsblatt mit den Wohnungsangeboten aufgeschlagen. Doro kam mit der Thermoskanne zum Tisch und schaute ihn fragend an.

    „Ich habe noch nicht nachgesehen", sagte er und schenkte sich erst mal einen Kaffee ein.

    „Dann tu es – oder kommen dir Bedenken?", antwortete Doro.

    Sie hatten beschlossen, zusammenzuziehen. Seit über einem Jahr wohnten die beiden nun schon in Doros Wohnung im Herzen von Kastellaun, die ihnen beiden eigentlich sehr gut gefiel. Sie war nur etwas klein für zwei Personen. Entweder wollten sie in eine größere Wohnung oder lieber noch in ein kleines Häuschen in der unmittelbaren Umgebung von Kastellaun ziehen. Rainer hatte sich in seiner neuen Heimat gut eingelebt.

    Im Frühsommer des vorigen Jahres war er in die Geschichte hineingeschlittert, die ihn mit Doro zusammengeführt hatte, als er zufällig einen toten Mann an der Burgruine Balduinseck fand. Die eigenen Nachforschungen brachten ihn und Doro dann in Lebensgefahr, aber alles endete gut und Rainer blieb bei Doro im Hunsrück. Manchmal wurde es ihm immer noch mulmig im Magen, wenn er an den verregneten Abend an der Ruine dachte und daran, wie er mit vorgehaltener Waffe gezwungen wurde, durch den kaputten Treppenaufgang im Turm hochzuklettern. Aber das war alles schon lange her und nur manchmal kamen die Erinnerungen daran wieder hoch und Rainer fragte sich, was ihn damals geritten hatte, selbst Detektiv zu spielen.

    Aber immerhin hatte es ihm im Nachhinein eine gewisse Popularität eingebracht und so fand er dadurch auch eine neue Arbeitsstelle. Zwar nicht im Hunsrück, aber nicht allzu weit entfernt von Kastellaun – am Rhein, in Bad Salzig, einem Ortsteil von Boppard.

    Gerade jetzt, im Herbst, war es sehr reizvoll in das Rheintal hinunterzufahren. Jeden Morgen stellte sich Rainer die Frage, wie lange der „goldene Oktober noch in den November hineinreichen mochte. Manchmal, wenn er von der Höhe runter ins Tal kam, schlug ihm eine Nebelwand entgegen. Das ganze Rheintal, bis auf die Hügel des Taunus auf der anderen Seite, war in undurchdringliches Grau gehüllt. Dann dachte er an den Liedermacher Werner Rüdel aus Boppard, der in einem seiner Stücke die Textzeile singt: „Ich liebe dieses 1000fache Grau. Wenn es in Irland 40 verschiedene Grüntöne gibt und die Inuit 100 Worte für Schnee haben – hier gab es ebenso viele Grauschattierungen. Vom leichten hellen, über noch gerade so zu durchblickenden bis hin zum schier undurchsichtigen Grau. Und wenn dieser Nebel sich gegen Mittag lichtete, hatte man einen atemberaubenden Blick auf die gelb und braun gefärbten Weinberge.

    Die Weinlese war schon im September und im Oktober vonstatten gegangen und auch die Weinfeste lagen eine Zeit zurück. Aber im Rheintal drehte sich immer alles um den Wein. Auch in der Firma, in der arbeitete, war das so. Die Druckerei stellte unter anderem Weinetiketten her, die in der Werbeabteilung entworfen wurden. Das war aber nur ein Teil seiner Tätigkeit.

    Momentan war Rainer damit beschäftigt, ein Buch druckfertig zu machen, das ihn auf der Arbeit auch gedanklich wieder in den Hunsrück führte. Ein Buch über den Räuberhauptmann Schinderhannes, in dem die Stationen seines ruchlosen Lebens beschrieben wurden, bis eben jenes sein Ende unter der Guillotine in Mainz im August 1803 fand.

    „Hallo: Erde an Rainer, das ist ja bedenklich, wenn du so lange brauchst um zu antworten."

    „Bedenken? Aber nein, erwiderte Rainer schnell, „entschuldige bitte, ich musste gerade daran denken, was so alles seit dem letzten Jahr passiert ist. Seltsam, wenn man nur eine Entscheidung im Leben anders trifft, läuft alles einen anderen Weg, im Paralleluniversum oder so. Wäre ich damals nicht in den Pub gegangen, hätten wir uns wahrscheinlich nie kennengelernt.

    „Das ist doch immer so, du stellst mit jeder Entscheidung die Weichen neu für deine Zukunft. Gibt es Wohnungen oder kleine Häuser, die für unsere Zukunft in Frage kommen?", fragte Doro unvermittelt.

    Während Rainer sein Brötchen aß, überflog er die Wohnungsanzeigen und beobachtete aus den Augenwinkeln sein Gegenüber. Doro hatte sich ihre langen braunen Haare zum Pferdeschwanz gebunden und war ganz in die Auswahl ihres Aufstriches versunken. So war sie: Wenn sie etwas machte, dann ganz oder gar nicht. Er liebte ihre Beharrlichkeit und ihre Entschlossenheit, ihre Art die Dinge anzupacken. Immer hatten ihre Entscheidungen auch etwas Salomonisches. Sie war Meisterin im Kompromisse schließen, ohne dass man das Gefühl hatte, sie würde sich oder ihre Position aufgeben oder den anderen übervorteilen. Und er liebte ihren Blick, ihre grünen Augen, ihre Lachgrübchen, ihren anschmiegsamen Körper, die Wärme, die sie ausstrahlte und in der Rainer sich wohl fühlte.

    „Rainer, schau mich nicht so an, wir haben zu tun heute Morgen. Für diese Art Blicke haben wir vielleicht später Zeit", weckte Doro ihn aus seinen Gedanken, die schon ein gutes Stück weiter in Richtung Schlafzimmer gewandert waren.

    „Hast du was gefunden? In der Zeitung, meine ich", fuhr sie fort.

    „Da, da ist was in Alterkülz, äh, wo ist das?", fragte Rainer verdattert und dachte bei sich, ob diese Frau vielleicht doch Gedanken lesen konnte. Oder waren Männer so leicht zu durchschauen?

    „Das ist gleich um die Ecke, wenn man an der Kaserne hochfährt kommt erst Hasselbach und dann Alterkülz, gab Doro zurück. „Was hast du denn gefunden?

    „Da ist ein Haus zu mieten, es steht zwar direkt an der Straße, aber könnte für unseren Geldbeutel reichen."

    „In Alterkülz stehen alle Häuser direkt an der Straße, das ist das längste Dorf im Hunsrück", gab Doro lachend zurück.

    „Und wie groß ist das?"

    „Keine Ahnung, vielleicht so vier- bis fünfhundert Einwohner. Schau doch mal im Internet nach, es gehört zur Verbandsgemeinde Kastellaun", forderte Doro Rainer auf.

    „Gleich, jetzt lass mich erst mal in Ruhe frühstücken. Ich schau nach, ob noch mehr Häuser drin stehen. Hier ist noch eines in Roth, das ist aber nur zu kaufen und noch eins in Bell, das ist auch zu mieten, sagte Rainer. „Die Bedenken, die ich habe, gehen in eine andere Richtung: Ist denn auf den Dörfern auch was los? Ich meine abgesehen von Feuerwehr- oder Sportfesten?

    „Also, in Alterkülz ist das Gasthaus ‚Zur Post’, die machen regelmäßig Ü30 Tanzabende. Da kann man auch gute Schnitzel essen, sogar XXL-Schnitzel und die haben einen Biergarten. In Bell ist das ,Bell Vue‘, da gibt’s jedes Wochenende Musik, von Liedermachern über Latin bis Rock und Punk. Also überleg dir vorher, wo du hinziehen willst. Tanzschule oder Headbanger."

    „Vielleicht schauen wir uns die Häuser erst mal an und sehen zu, dass wir überhaupt ein Häuschen kriegen. Wir werden ja nicht die Einzigen sein, die was suchen. Und die Vermieter müssen wir dann auch noch überzeugen", gab Rainer zu bedenken.

    „Mich überzeugst du auf Anhieb", meinte Doro und setzte sich auf Rainers Schoß.

    „Du mich auch", gab dieser zurück und sie überließen sich einem langen Kuss.

    „Das wird was, du und ich zusammen in Bell oder Alterkülz", lachte Doro.

    „Ich hätte gerne ein Arbeitszimmer", antwortete Rainer.

    „Und ich einen begehbaren Kleiderschrank, wie die in den Zeitschriften immer zu sehen sind. Wir können ja ein paar ‚Schöner Leben’ kaufen, die haben immer gute Ideen", fuhr Doro fort.

    „Ja, und immer schön teuer und mit viel Arbeit verbunden", entgegnete Rainer.

    „Zum Arbeiten hab’ ich ja dich, frotzelte Doro, „lass mich das mit dem Anrufen mal machen. Wenn ich ein wenig platt spreche, erhöhen sich unsere Chancen eventuell.

    Sie stand auf und ging mit dem Telefon und dem Amtsblatt ins Wohnzimmer. Als sie zurückkam, hatte sie ein siegessicheres Lächeln auf dem Gesicht.

    „Heute Nachmittag ist um fünfzehn Uhr Besichtigungstermin in Bell. Stell dir vor, ich kenne die Vermieter. Es sind Bekannte von Onkel Georg und Tante Frieda. Da haben wir gute Chancen."

    Sie saß schon wieder auf Rainers Schoß und sah ihn an.

    „Jetzt kannst du noch mal so gucken wie eben, jetzt wäre mir das recht."

    Ein paar Minuten vor 15.00 Uhr trafen sie in Bell ein. Rainer erinnerte sich, dass er mit Doro Mitte Juli auf dem Beller Markt war. Eines der größten Volksfeste auf dem Hunsrück, mit allerlei Krimskrams für den täglichen Bedarf, mit vielen Ständen, an denen man Kleidung jeglicher Art bekam und mit etlichen Essensbuden und Zelten, die Schwenkbraten, Bratwurst und andere Leckereien anboten. Außerdem gab es einen Kirmesbereich mit Fahrgeschäften und einem großen Festzelt. Geflügel und Kleintiere, die früher einmal ursprünglich der Grund des Marktes waren, fanden sie am Rande des Marktgeländes. Aber hauptsächlich war es ein Treffpunkt aller Hunsrücker, so kam es Rainer jedenfalls damals vor. Sie konnten kaum zehn Schritte gehen, ohne dass Doro jemanden traf und wer weiß wie lang stehenblieb, um ein Schwätzchen zu halten. Er hatte sich dort einen Strohhut gekauft, da die Sonne erbarmungslos auf das Marktgelände schien. Doro meinte, sie hätten Glück mit dem Wetter, denn so mancher Beller Markt sei auch schon in Gewitterfluten versunken, so dass die Autos der Marktbesucher mit Treckern vom Wiesenparkplatz gezogen werden mussten.

    Die Hausbesitzer kamen ebenfalls gerade an und man stellte sich gegenseitig vor. Sie hatten natürlich Rainer und Doros Abenteuer im vergangenen Jahr mitbekommen und machten noch die ein oder andere sinnige Bemerkung dazu.

    „Im Keller awa nitt grawe, lo is käne Schatz verbuddelt", scherzte Herr Morschhäuser, der Besitzer des Hauses.

    „Keine Angst, wir sind geheilt von Abenteuern dieser Art", antwortete Rainer.

    Das alte kleine Haus stand etwas abseits der Hauptstraße und machte auf den ersten Blick einen gepflegten Eindruck. Das Fachwerk war wohl vor einigen Jahren restauriert worden und man hatte auch Doppelglasfenster eingebaut. Im Untergeschoss befand sich eine aus zwei Räumen zusammengelegte große Wohnküche, ein Wohnzimmer und ein Gäste-WC. Vom Wohnzimmer aus gelangte man über eine geflieste Terrasse in einen kleinen Garten. Im Obergeschoss waren drei Zimmer und ein Bad. Insgesamt zirka 85 Quadratmeter Wohnfläche. Zudem gab es einen Autostellplatz vor dem Haus. In verschiedenen Räumen war das Fachwerk auch von innen freigelegt worden und verlieh den Zimmern eine wohnliche Atmosphäre, selbst wenn noch die Möbel fehlten. Doro war entzückt und auch Rainer konnte seine Begeisterung schwer verbergen. Am liebsten hätten sie sofort ihre Sachen gepackt und wären eingezogen. Da aber die Heizung kaputt war und erst im kommenden Januar erneuert werden sollte, könnten sie dann im Februar einziehen. Sie waren einverstanden und verabredeten einen Termin Anfang Januar, um den Mietvertrag zu unterschreiben und alles Weitere zu regeln.

    „Heute Abend wird gefeiert!", beschloss Doro, als sie wieder zu Hause waren. Sie holte eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank und schenkte zwei Gläser ein.

    „Hast du den heute Vormittag schon kalt gestellt?", fragte Rainer ungläubig.

    „Ich hatte so ein Gefühl und …", weiter kam Doro nicht, da hatte Rainer sie schon in die Arme genommen und geküsst. Eng umschlungen torkelten sie küssend ins Schlafzimmer und überließen sich ihren Gefühlen, die seit ihrer ersten Begegnung immer tiefer und inniger geworden waren. Und noch immer überkam beide zuweilen der Heißhunger aufeinander, der für sie das Salz in der Suppe des alltäglichen Zusammenlebens war – oder war es eher Chili?

    Ein paar Monate zuvor, in Wien

    Sein Schachpartner war tot. Dämlicher, alter Professor. Was musste er auch früher heimkommen

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