Kuss und Schluss! Liebesroman
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Janina erlebt in Venedig turbulente Wochen: Zufällig sieht sie ihren Ex-Verlobten Paul in Begleitung einer reichen, attraktiven Frau. Die Ereignisse überschlagen sich, zudem lernt Janina den Mann ihres Lebens kennen. Sie will sich nach der großen Enttäuschung nicht wieder verlieben, doch ihre Gefühle überwältigen sie, die Liebe ist stärker als alle Vorsätze…
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Kuss und Schluss! Liebesroman - Friederike Costa
4
Kapitel 1
Die Sonne stand hoch über Venedig. Es war kalt, aber ein wunderschöner Tag, und obwohl erst Mittag, waren bereits viele Masken unterwegs. Doch Janina, die nun schon zum vierten Mal die Zeit, zwischen ihrem Geburtstag Mitte Februar und Tante Marthas Geburtstag Mitte März, in dieser Stadt verbrachte, interessierte sich längst nicht mehr für den Karnevalstrubel. Die Masken, die vielen lärmenden Menschen, waren ihr eher lästig.
Sie genoss ihre freie Stunde, wenn Tante Martha im Hotel blieb, um ihren Mittagsschlaf zu halten, und sie alleine durch die Stadt ziehen konnte. Sie hatte ihre Urgroßtante, eine rüstige Achtzigerin, sehr gerne, aber Martha konnte auch recht anstrengend sein. Manchmal kam es Janina vor, als hätte sie sich vorgenommen, auf ihre alten Tage noch möglichst viel zu erleben und all das nachzuholen, was ihr früher aus Zeitmangel versagt geblieben war. Tante Martha war, wie auch Janina, Apothekerin und hatte zusammen mit ihrem verstorbenen Mann in Berlin drei Apotheken geleitet.
Janina wechselte ihre Einkaufstüten in die andere Hand und überquerte den Campo S. Stafano. Sie hatte sich für heute vorgenommen, Souvenirs einzukaufen. Für Tante Marthas Haushaltshilfe Reni hatte sie bereits ein hübsches Fläschchen aus Murano-Glas erstanden, für die Köchin ein Buch mit handbedrucktem Einband, für sich selbst ein Paar neue Schuhe – zimtfarben, abenteuerlich hoch und sehr elegant. Nun brauchte sie noch ein Geburtstagsgeschenk für Tante Martha, und für ihre Freundin Susanna eine venezianische Maske.
Susanna sammelte Masken und besaß bereits an die dreißig, darum musste es etwas Besonderes sein. Im Hotel hatte man Janina die Adresse eines venezianischen Maskenbauers gegeben, der nicht die übliche Souvenirware verkaufte, sondern ganz außergewöhnliche Stücke, die er selbst herstellte. Aus Pappmaché, aus Leder oder gar aus Metall gegossen.
Sein Geschäft lag in einer kleinen Seitengasse am Campo di S. Margherita. Um dorthin zu kommen, musste Janina mit einem Fährboot den Canale Grande überqueren, und dann noch ein Stück laufen.
Vom Palazzo Grassi ging eines dieser Boote ab. Während sie wartete, bis es anlegte, beobachtete sie eine Gruppe junger Leute, die in phantasievollen Kostümen vor einem Fotografen posierten. Ihre rotgoldenen Masken glitzerten in der Mittagssonne, ihre grell geschminkten Münder hatten sie weit aufgerissen, um, in Richtung Kamera, ihre Zungen herauszustrecken.
Der Fotograf war blond und Mitte dreißig. Er sah gut aus, erinnerte sie irgendwie an Brad Pitt, und schien sehr engagiert in seinem Beruf aufzugehen. Jetzt legte er sich sogar auf den Boden, um von unten herauf zu fotografieren. Einer der Maskierten stellte ihm dabei seinen Fuß auf den Bauch und fauchte wie ein Löwe.
Janina lachte, als der Fotograf wieder aufstehen wollte, der Maskierte jedoch seinen Fuß nicht zurückzog und der Fotograf dadurch mit allen Vieren ruderte, als wäre er ein Maikäfer, der auf dem Rücken lag.
Dann kam das Boot, und sie sah zu, wie es anlegte. Ein Mann sprang heraus, um es näher an den Steg zu ziehen, die Passagiere gingen an Land.
Als alle ausgestiegen waren, stieg Janina ein, stellte sich an die Reling und postierte ihre Einkäufe zu ihren Füßen. Dann sah sie hinüber auf die andere Seite des Canale Grande. Schiffe tuckerten vorbei, die Sonne spiegelte sich im Wasser und in den Fenstern der Häuser.
Plötzlich hörte sie eine Stimme hinter sich. Sie klang dunkel und weich und gehörte zu einem Mann.
„Das war gemein von Ihnen!" sagte er in deutscher Sprache.
Janina drehte sich um. Es war der Fotograf, offensichtlich hatte er mit ihr gesprochen. „Was war gemein?" entgegnete sie.
„Dass Sie mich ausgelacht haben! Vorhin, als der Kerl mich nicht mehr aufstehen ließ!"
Obwohl Janina einen halben Kopf kleiner war als er, gelang es ihr, ihn ziemlich von oben herab anzusehen. Sein Lächeln, fand sie, war ziemlich routiniert, und das Blitzen in seinen Augen ebenfalls. Wie es schien, wusste er ganz genau, wie gut er aussah und war Erfolg bei Frauen gewöhnt. Und das konnte sie nun mal nicht ab! Mit Männern, die sich unwiderstehlich fanden, hatte sie verdammt schlechte Erfahrungen gemacht. Einer von ihnen hatte sie sogar um ihr Erbe gebracht!
„Vielleicht sollten Sie lernen, sich nicht ganz so wichtig zu nehmen!", schnauzte sie ihn an. Wums, das saß!
Der Mann zog beide Augenbrauen hoch und schnappte nach Luft. „Wenn Sie im Einstecken genauso gut sind wie im Austeilen, dann alle Achtung!"
Sie zuckte die Schultern. „Ich hatte Sie nicht um ein Gespräch gebeten."
„Ich weiß. Er hielt einen Schal aus dunkelgrüner Seide hoch. „Allerdings haben Sie das hier verloren, und da ich nun mal ein freundlicher Mensch bin, dachte ich, bring ihn ihr! Auch wenn du dafür eine Fahrt über den Canale Grande auf dich nehmen musst.
Janina griff nach dem Schal. Er gehörte tatsächlich ihr, musste ihr unbemerkt von den Schultern gerutscht sein. Er war ihr sogar sehr wichtig, denn es war ein Geschenk ihres Vaters an ihre Mutter gewesen.
„Danke",