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Meine Tochter gehört mir: Sophienlust 266 – Familienroman
Meine Tochter gehört mir: Sophienlust 266 – Familienroman
Meine Tochter gehört mir: Sophienlust 266 – Familienroman
Ebook129 pages1 hour

Meine Tochter gehört mir: Sophienlust 266 – Familienroman

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About this ebook

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Tante Isi!« Die kleine Heidi Holsten stürzte aus dem Portal des Kinderheims Sophienlust in die Arme von Denise von Schoenecker, die eben mit einem Besucher die Treppe emporkam. »Tante Isi, ich muß dir etwas ganz Wichtiges erzählen!« Sie schlang ihre Arme um die Gutsbesitzerin und blickte mit strahlenden Augen zu ihr empor. »Etwas ganz, ganz Wichtiges!»So, was ist es denn, Heidi?« fragte Denise von Schoenecker lächelnd und strich der Kleinen über die blonden Haare, die zu zwei abstehenden Rattenschwänzchen geflochten waren.Heidi ließ Denise los. »Der Peter hat im Aufsatz eine Zwei bekommen«, sagte sie, geheimnisvoll wispernd. »Eigentlich sollte ich es nicht verraten, aber ich wollte es dir doch als erste sagen.»Da wird Peter aber jetzt traurig sein«, meinte Denise.»Meinst du wirklich?« fragte Heidi und blickte betreten auf die Treppenstufen. Dann hellte sich ihr Gesicht wieder auf. »Nein, Tante Isi, der Peter ist ganz bestimmt nicht traurig«, meinte sie. »Er freut sich doch so sehr, daß er nicht wieder eine Vier hat.»Wo ist Peter denn überhaupt?« erkundigte sich Denise.»Mit Pünktchen, Irmela, Fabian und Vicky bei den Ponys«, berichtete Heidi. Erst jetzt blickte sie zu dem fremden Mann empor, der in Denises Begleitung war.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateOct 2, 2018
ISBN9783740933197
Meine Tochter gehört mir: Sophienlust 266 – Familienroman

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    Meine Tochter gehört mir - Anne Alexander

    Sophienlust

    – 266 –

    Meine Tochter gehört mir

    Ich werde mich jetzt um dich kümmern!

    Anne Alexander

    »Tante Isi!« Die kleine Heidi Holsten stürzte aus dem Portal des Kinderheims Sophienlust in die Arme von Denise von Schoenecker, die eben mit einem Besucher die Treppe emporkam. »Tante Isi, ich muß dir etwas ganz Wichtiges erzählen!« Sie schlang ihre Arme um die Gutsbesitzerin und blickte mit strahlenden Augen zu ihr empor. »Etwas ganz, ganz Wichtiges!«

    »So, was ist es denn, Heidi?« fragte Denise von Schoenecker lächelnd und strich der Kleinen über die blonden Haare, die zu zwei abstehenden Rattenschwänzchen geflochten waren.

    Heidi ließ Denise los. »Der Peter hat im Aufsatz eine Zwei bekommen«, sagte sie, geheimnisvoll wispernd. »Eigentlich sollte ich es nicht verraten, aber ich wollte es dir doch als erste sagen.«

    »Da wird Peter aber jetzt traurig sein«, meinte Denise.

    »Meinst du wirklich?« fragte Heidi und blickte betreten auf die Treppenstufen. Dann hellte sich ihr Gesicht wieder auf. »Nein, Tante Isi, der Peter ist ganz bestimmt nicht traurig«, meinte sie. »Er freut sich doch so sehr, daß er nicht wieder eine Vier hat.«

    »Wo ist Peter denn überhaupt?« erkundigte sich Denise.

    »Mit Pünktchen, Irmela, Fabian und Vicky bei den Ponys«, berichtete Heidi. Erst jetzt blickte sie zu dem fremden Mann empor, der in Denises Begleitung war. »Hast du auch ein Kind, das du nach Sophienlust bringen willst?« fragte sie ihn und ergriff vertrauensvoll seine Hand.

    Roland Breitner gefiel die muntere Kleine. Er fand, sie machte so gar nicht den Eindruck eines Heimkindes. »Ich habe eine kleine Tochter, die Ines heißt«, erwiderte er. »Aber nach Sophienlust kann ich sie nicht bringen, denn sie wohnt bei ihrer Mutti.«

    »Wohnst du nicht bei deiner Tochter?« fragte Heidi und steckte den Zeigefinger ihrer linken Hand in den Mund.

    »Nein, ich wohne nicht bei meiner Tochter«, sagte Roland. »Weißt du, meine Frau und ich, wir haben uns scheiden lassen, Ines wurde meiner Frau zugesprochen. Aber das wirst du noch nicht verstehen.« Er unterdrückte einen Seufzer. »Wie alt bist du denn, Heidi?«

    »Fünf!« Heidi überlegte, dann fragte sie: »Gefällt es dir in Sophienlust? Ich bin gern hier.«

    »Mir gefällt es hier sehr gut«, erwiderte Roland Breitner amüsiert und fügte hinzu: »Sag Onkel Roland zu mir, ja?«

    Heidi nickte ernsthaft. »Wie alt ist deine Tochter, Onkel Roland?«

    »Sie ist vor einer Woche neun geworden.«

    »Was hast du ihr denn geschenkt?«

    »Heidi, jetzt reicht’s erst einmal«, meinte Denise von Schoenecker, bevor Roland Breitner antworten konnte. »Man kann manchmal auch etwas zu neugierig sein.«

    »Stimmt, ich bin neugierig«, gab Heidi unumwunden zu. »Weißt du was, Tante Isi?« fragte sie, wartete aber keine Antwort ab, sondern fuhr sogleich fort: »Ich laufe jetzt zu den Ponys und sage Peter, daß du da bist. Aber ich verrate ihm nicht, daß ich dir das mit der Zwei schon erzählt habe.«

    »Und ich werde es ihm auch nicht verraten«, versprach Denise gerührt. Sie gab Heidi einen liebevollen Klaps. »Ab mit dir!«

    »Bin schon weg!« Heidi rannte die Treppe hinab. Sie wollte bereits um das Haus herumlaufen, als sie stehenblieb und sich umwandte. »Bis nachher, Onkel Roland!« rief sie und winkte.

    »Bis nachher, Heidi.« Roland Breitner hob seine Hand ebenfalls, um zu winken, aber Heidi sah es nicht mehr, denn sie war bereits auf dem Weg zu den Koppeln. »Ein richtiger kleiner Wirbelwind«, meinte er. »So war meine Ines in diesem Alter auch.«

    »Wie lange haben Sie Ihre Tochter nicht mehr gesehen?« fragte Denise, während sie zusammen mit dem Besucher die geräumige Halle des Kinderheims betrat. Sie spürte, daß er sich nach seiner Tochter sehnte.

    »Seit einem Jahr«, antwortete Roland. Bewundernd ließ er seine Augen durch die Halle gleiten. Wie herrlich mußte man hier spielen können! Der offene Kamin mit dem Bärenfell davor machten die Halle noch gemütlicher, als sie sowieso schon war. Mit einem hochlehnigen Sofa und mehreren bequemen Ledersesseln hatte sie etwas Anheimelndes an sich.

    In Gedanken sah Roland Breitner seine Tochter mit einem Buch in den Händen auf dem Bärenfell liegen und lesen. Sie war eine richtige Leseratte gewesen, seine kleine Ines. Wie oft hatte er sich während der letzten zwölf Monate gefragt, wie es ihr wohl gehe.

    »Aber Ihnen steht doch ein Besuchsrecht zu«, meinte Denise mit gerunzelter Stirn. »Oder haben Sie darauf verzichtet?«

    »Nein, das habe ich nicht«, erwiderte Roland, »aber was nutzt das Besuchsrecht, wenn ich nicht einmal weiß, wo meine Tochter ist? Susanne, meine geschiedene Frau, ist damals mit ihr nach Frankreich gegangen. Sie wollte mir Ines während der Ferien schicken, aber sie hat es nicht getan. Als ich mich nach ihr erkundigte, hieß es nur, Frau Breitner wäre verzogen.« Er atmete tief durch. »Kurz vor unserer Scheidung hatte meine Frau eine größere Erbschaft gemacht. Deswegen lehnte sie jegliche Unterhaltszahlungen ab. So weiß ich jetzt nicht einmal ihre Bankverbindung.«

    »Und Sie haben nie herausbekommen können, wo Ihre geschiedene Frau mit Ihrer Tochter lebt?«

    »Was habe ich nicht schon alles versucht, um ihre Adresse zu erfahren. Selbst eine Detektei hatte ich eingeschaltet, doch alles war ergebnislos.« Roland zuckte erbittert mit den Schultern. »Inzwischen wird Ines gar nicht mehr wissen, daß sie einen Vater hat. Sie muß doch glauben, ich hätte sie im Stich gelassen. Wer weiß, was Susanne ihr alles über mich erzählt hat.«

    »Trotzdem sollten Sie nicht aufgeben, Herr Breitner«, meinte Denise. »Ihre Tochter muß wissen, daß Sie sie lieben. Nichts ist für ein Kind schlimmer als der Gedanke, daß es verstoßen worden sei.«

    »Das glaube ich Ihnen gern, Frau von Schoenecker, zumal Sie ja viel mehr Erfahrung mit Kindern haben als ich, aber was soll ich machen?« Resignierend streckte er die Hände vor. »Mein Beruf zwingt mich, immer wieder monatelang ins Ausland zu gehen. Wie Sie wissen, fliege ich in einer Woche nach Peru. Vermutlich werde ich die nächsten vier bis fünf Monate in Peru bleiben müssen. Das sind dann wieder fünf Monate, in denen ich mich nicht um Ines kümmern kann.«

    »Vielleicht können mein Mann und ich Ihnen helfen, Herr Breitner«, sagte Denise. »Na ja, wir haben in den nächsten Tagen noch genug Zeit, darüber zu sprechen. Jetzt werde ich Sie erst einmal, wie ich es Ihnen versprochen habe, durch Sophienlust führen.«

    »Ich bin schon sehr gespannt, Frau von Schoenecker«, sagte Roland Breitner und strich sich mit gespreizten Fingern durch seine vollen dunklen Haare. »Ich habe in den letzten Wochen einige Berichte über Kinderheime und Heimkinder gelesen, aber ich muß sagen, das, was ich bisher hier zu sehen bekam, widerspricht allem, was ich erwartet hatte.«

    »Sophienlust ist kein gewöhnliches Kinderheim«, erwiderte Denise von Schoenecker. Sie führte Roland Breitner die Treppe in den ersten Stock empor und zeigte ihm die Zimmer, in denen jeweils zwei Kinder wohnten.

    Schwester Regine kam gerade mit einem Dreijährigen an der Hand durch den Gang, als Denise und Roland aus dem Waschraum traten. Grüßend blieb sie stehen.

    »Ach, Schwester Regine!« Denise von Schoenecker machte sie mit Roland Breitner bekannt. »Schwester Regine ist sozusagen der gute Geist von Sophienlust«, meinte sie mit einem charmanten Lächeln. »Es gibt kaum ein Kind, dessen Vertrauen sie nicht sofort gewinnt.«

    »Dann müssen Sie Kinder sehr lieben«, meinte Roland. Die junge Frau gefiel ihm. Er schätzte sie auf etwa neunundzwanzig Jahre und verstand, daß die Kinder sie mochten.

    »Ich liebe Kinder über alles«, erklärte Schwester Regine. Sie drückte zärtlich die Hand des kleinen Jungen, der neben ihr stand und äußerst mißtrauisch zu Roland Breitner aufsah.

    »Spielen gehen!« forderte der Kleine und wollte die Kinderschwester in Richtung Treppe ziehen, schaffte es aber nicht. Sein kleines, rundes Gesichtchen verzog sich vor Unwillen. »Komm, Schwester Regine!«

    »Gleich, Florian!« Die junge Frau bückte sich und hob den Knirps hoch. Florian verbarg sein Gesicht an ihrer Schulter. Er hatte noch Angst vor fremden Leuten. Vor allen Dingen vor fremden Männern.

    »Dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten, Schwester Regine«, meinte Denise freundlich. »Bis später!«

    »Gibt es hier noch jüngere Kinder als Florian?« erkundigte sich Roland Breitner interessiert.

    »Im Moment nicht«, erwiderte Denise. »Florian ist eines unserer Sorgenkinder. Seine Eltern haben sich vor knapp acht Monaten scheiden lassen. Er wurde der Mutter zugesprochen, die kurz darauf wieder heiratete. Ihr zweiter Mann hatte von Anfang an etwas gegen den Kleinen. Florian wurde von ihm immer wieder mißhandelt. Das Jugendamt wurde erst nach Wochen von den Nachbarn informiert. Zu uns kam Florian vor drei Monaten, nachdem er zuvor wochenlang im Maibacher Krankenhaus lag. Langsam erholt er sich jetzt, aber er wird wohl noch eine Zeitlang unter seinen Ängsten zu leiden haben.«

    »Und sein Vater?«

    »Er hat ebenfalls wieder geheiratet. Seine Frau will das Kind ebenfalls nicht. Wir bemühen uns gerade, Adoptiveltern für den Jungen zu finden.«

    »Haben alle Kinder von Sophienlust ein so schreckliches Schicksal?«

    »Leider ja«, antwortete Denise. »Das heißt, jedenfalls die meisten von ihnen. Sie ahnen nicht, Herr Breitner, wozu Eltern und sonstige Erziehungsberechtigte fähig sind.« Sie öffnete die Tür zu einem hellen sonnigen Raum. »Das hier ist mein Zimmer! Ab und zu übernachte ich in Sophienlust.«

    »Und Ihr Mann? Ist Ihr Mann damit einverstanden, Frau von Schoenecker?« fragte Roland Breitner überrascht.

    Denise lächelte. »Alexander steht voll und ganz hinter meiner Arbeit. Wenn es darum geht, einem Kind zu helfen, versucht

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