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Der Mann ihrer Schwester: Der Bergpfarrer 207 – Heimatroman
Der Mann ihrer Schwester: Der Bergpfarrer 207 – Heimatroman
Der Mann ihrer Schwester: Der Bergpfarrer 207 – Heimatroman
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Der Mann ihrer Schwester: Der Bergpfarrer 207 – Heimatroman

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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Der Himmel über dem Wachnertal strahlte im schönsten Blau, als Burgl Brandstetter aus dem Fenster schaute. Heute, am Sonntag, hatte sie ein wenig länger geschlafen.Dafür hörte die junge Bäuerin den Knecht schon unten in der Küche hantieren. Max war wieder früh auf den Beinen gewesen, um die Kühe zu melken und zu füttern, denen es nämlich egal war, ob es Sonn- oder Alltag war. Sie wollten wie jeden Morgen pünktlich ihr Futter bekommen und gemolken werden.Max hatte das Radio eingeschaltet und trällerte lauthals den Schlager mit, der gerade gespielt wurde.Ein Liebeslied – wie konnte es anders sein!Und der Knecht schien bestens gelaunt zu sein, denn er sang immer noch, als er die Treppe herauf kam und an Burgls Kammertür klopfte.»Guten Morgen, Spatzl, bist' schon wach?«, rief er von draußen. »Das Frühstück ist fertig.Die Bäuerin lächelte.»Ich bin gleich soweit«, antwortete sie und lauschte seinen Schritten, als er die Treppe wieder hinunter ging.Er war schon ein Schatz, der Max Grinzinger!Er schaute nicht nur gut aus und konnte anpacken, er war auch sonst ein Bursche, der das Herz auf dem rechten Fleck hatte, und vor allem war er – Burgls Bräutigam.Wenn sie darüber nachdachte, dann konnte sie gar nicht glauben, dass sie in vierzehn Tagen schon seine Frau sein würde.Und doch war es kein Traum!Seit Max vor etwas mehr als einem Jahr auf den Brandstetterhof gekommen war, hatte sich Burgls Leben verändert. Als sie seinerzeit den Hof geerbt und die Schwester ausgezahlt hatte, da stand die junge Bäuerin vor einer schweren Aufgabe. Xaver, der Altknecht, konnte längst nicht mehr so mit anpacken, wie er gerne wollte, und außer Traudel Brunner, der Magd, die schon zu Vaters Zeiten auf dem Hof angefangen hatte, gab es für Burgl keine große Unterstützung.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateJul 24, 2018
ISBN9783740933043
Der Mann ihrer Schwester: Der Bergpfarrer 207 – Heimatroman

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    Der Mann ihrer Schwester - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer – 207 – Der Mann ihrer Schwester

    Der Bergpfarrer

    – 207–

    Der Mann ihrer Schwester

    Was führt Kathrin im Schilde?

    Toni Waidacher

    Der Himmel über dem Wachnertal strahlte im schönsten Blau, als Burgl Brandstetter aus dem Fenster schaute. Heute, am Sonntag, hatte sie ein wenig länger geschlafen.

    Es war gestern auf dem Tanzabend im ›Löwen‹ halt ein bissel später geworden …

    Dafür hörte die junge Bäuerin den Knecht schon unten in der Küche hantieren. Max war wieder früh auf den Beinen gewesen, um die Kühe zu melken und zu füttern, denen es nämlich egal war, ob es Sonn- oder Alltag war. Sie wollten wie jeden Morgen pünktlich ihr Futter bekommen und gemolken werden.

    Max hatte das Radio eingeschaltet und trällerte lauthals den Schlager mit, der gerade gespielt wurde.

    Ein Liebeslied – wie konnte es anders sein!

    Und der Knecht schien bestens gelaunt zu sein, denn er sang immer noch, als er die Treppe herauf kam und an Burgls Kammertür klopfte.

    »Guten Morgen, Spatzl, bist’ schon wach?«, rief er von draußen. »Das Frühstück ist fertig.«

    Die Bäuerin lächelte.

    »Ich bin gleich soweit«, antwortete sie und lauschte seinen Schritten, als er die Treppe wieder hinunter ging.

    Er war schon ein Schatz, der Max Grinzinger!

    Er schaute nicht nur gut aus und konnte anpacken, er war auch sonst ein Bursche, der das Herz auf dem rechten Fleck hatte, und vor allem war er – Burgls Bräutigam.

    Wenn sie darüber nachdachte, dann konnte sie gar nicht glauben, dass sie in vierzehn Tagen schon seine Frau sein würde.

    Und doch war es kein Traum!

    Seit Max vor etwas mehr als einem Jahr auf den Brandstetterhof gekommen war, hatte sich Burgls Leben verändert. Als sie seinerzeit den Hof geerbt und die Schwester ausgezahlt hatte, da stand die junge Bäuerin vor einer schweren Aufgabe. Xaver, der Altknecht, konnte längst nicht mehr so mit anpacken, wie er gerne wollte, und außer Traudel Brunner, der Magd, die schon zu Vaters Zeiten auf dem Hof angefangen hatte, gab es für Burgl keine große Unterstützung. Damals hatte sie sich oft gefragt, ob sie es nicht genauso wie Kathrin, ihre zwei Jahre jüngere Schwester, hätte machen sollen. Die war mit dem Geld, das Burgl ihr gezahlt hatte, nach München gegangen und hatte seither nichts mehr von sich hören lassen.

    Es war eigentlich nie leicht gewesen zwischen den beiden Schwes­tern, aber dass Kathi so unverfroren ihr Erbteil verlangte, kaum, dass der Vater unter der Erde war, hatte den Keil noch tiefer zwischen sie getrieben. Es hatte Burgl alle Mühen gekostet, das Geld aufzutreiben, und hätte der Brandstetterhof wirtschaftlich nicht so gut dagestanden, wäre die Bank sicher nicht bereit gewesen, die Hypothek zu bewilligen. Denn so recht traute man dort dem jungen Madl wohl nicht zu, das Erbe seines Vaters weiterzuführen – und zwar erfolgreich.

    Und tatsächlich waren die ersten zwei Jahre auch von harter Arbeit und zahlreichen Rückschlägen geprägt. Hätten nicht gutherzige Nachbarn und Pfarrer Trenker zu ihr gehalten und geholfen, wo es nur möglich war, wäre der Hof heute sicher nicht mehr im Besitz der Familie Brandstetter, die ihn vor mehr als zweihundert Jahren aufgebaut hatte.

    Und dann, mit Max Grinzinger, wurde alles anders. Der neue Knecht arbeitete für zwei, war Tag und Nacht zur Stelle, wenn er gebraucht wurde, und ging ganz und gar in seiner Arbeit auf.

    Erst wurde es Burgl gar nicht so richtig bewusst, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Max selbst hielt sich zurück. Wie er später gestand, traute er sich nicht recht, Burgl zu gestehen, dass er sie liebte. Schließlich sei sie die Herrin auf dem Hof und er nur der Knecht. Doch irgendwann waren die Signale nicht mehr zu übersehen gewesen, die jeder von ihnen mehr oder weniger unbewusst aussandte, und eines Tages küssten sie sich zum ersten Mal.

    Burgl trat in die Küche. Der Tisch war liebevoll gedeckt, sogar eine kleine Vase mit frischen Blumen hatte Max darauf gestellt. Es duftete nach Kaffee, und die Frühstücks­eier waren gerade fertig geworden.

    Die jungen Leute umarmten sich. Burgl gab Max einen liebevollen Kuss.

    »Ach, ist das herrlich, wenn man mal ausschlafen kann«, sagte sie lächelnd. »Danke.«

    Der junge Mann lächelte zurück und erwiderte den Kuss.

    »Heut’ kannst’ den ganzen Tag faulenzen«, versprach er.

    »Geht net«, schüttelte die junge Bäuerin den Kopf. »Am Nachmittag kommen Franzi, Resl und Andrea, um mit mir alles zu planen.«

    Die drei waren Freundinnen von Burgl, Töchter von umliegenden Bauernhöfen, die versprochen hatten, ihr bei den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen. Die nächsten beiden Wochen würden im Zeichen dieser Vorbereitungen stehen, denn es sollte ein großer, ein perfekter Tag im Leben von Burgl Brandstetter und Max Grinzinger werden.

    Ja, sogar der schönste Tag ihres Lebens!

    »Na, dann werd’ ich mich um den Zaun an der Weide kümmern«, meinte der Knecht. »Damit ihr eure Ruhe habt.«

    Doch zuvor ging es nach St. Johann hinunter, zum sonntäglichen Kirchgang. Wie immer stand Pfarrer Trenker an der Tür und erwartete die Gemeinde.

    »Na, ihr zwei«, begrüßte er Burgl und Max, »seid ihr schon aufgeregt?«

    »Und wie!«, nickte der Knecht und sah seine Braut strahlend an. »Wär’ ja auch schlimm, wenn’s net so wär’.«

    »Bloß keine unnötige Aufregung!« Der Bergpfarrer lächelte sie an. »Ich denk’, das Schlimmste ist die Vorbereitung, wenn ihr dann erstmal vor dem Altar steht, dann wird aller Stress vergessen sein.«

    *

    Am Montag war Max Grinzinger gleich nach dem Frühstück aufs Feld gefahren. Er arbeitete bis zum Vormittag, dann gönnte er sich eine Pause. Als er so da saß und an die bevorstehende Hochzeit dachte, bemerkte er ein Auto, das oberhalb von ihm auf der Bergstraße anhielt. Die Fahrertür wurde geöffnet, und eine Frau stieg aus. Sie schaute zu ihm hinunter, dann machte sie sich daran, zu ihm herabzusteigen.

    »Was will die denn?«, murmelte der Knecht vor sich hin und gab sich gleich selbst die Antwort. »Wohl nach dem Weg fragen.«

    Er hatte auf einem Feldstein gehockt, eine Wasserflasche neben sich. Jetzt stand er auf und klopfte sich den Staub von der Hose.

    »Grüß Gott«, nickte er, als die Frau heran war.

    »Haben S’ sich verfahren? Die Straße führt zum Brandstetterhof, in die andre Richtung geht’s nach St. Johann.«

    Die Frau, sie mochte wohl in

    Burgls Alter sein und war auch sehr attraktiv, musterte ihn von Kopf bis Fuß.

    »Ich weiß«, antwortete sie. »Ein bissel kenn’ ich mich hier aus.«

    Sie deutete auf den Acker.

    »Und das Feld hier gehört zum Brandstetterhof, net wahr?«

    »Freilich«, sagte Max.

    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ihr Blick wurde so intensiv, dass der Knecht unwillkürlich zur Seite schaute.

    »Ich muss dann mal weitermachen«, meinte er und kletterte auf den Traktor.

    Die Frau drehte sich um und stieg wieder zur Straße hinauf. Sie setzte sich in ihren Wagen und schürzte die Lippen.

    »Das ist er also«, grinste sie vor sich hin.

    Dann startete sie den Motor und fuhr weiter. Keine zehn Minuten später bog sie in die Einfahrt zum Brandstetterhof ein. Das Auto hielt unter dem Vordach der Scheune, wo schon ein anderer Wagen stand.

    »Das ist ja immer noch die alte Rostlaube«, sagte die Frau und stieg kopfschüttelnd aus.

    Sie trat unter dem Vordach hervor und schaute sich um.

    »Alles noch so wie früher.«

    Sie ging zum Haus und öffnete die Tür. Im Flur schlug ihr der vertraute Geruch entgegen. Auch

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