Komm aus deinem Schneckenhaus!: Der neue Landdoktor 74 – Arztroman
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Die Serie zeichnet sich gegenüber dem Vorgänger durch ein völlig neues Konzept aus. Es wird noch größerer Wert auf Romantik, Spannung und sich weiterdichtende, zum Leben erwachende Romanfiguren, Charaktere und Typen gelegt.
Eines darf verraten werden: Betörend schöne Frauen machen dem attraktiven Landdoktor schon bald den Hof. Und eine wirkliche Romanze beginnt...
»Es ist mir wirklich super wichtig, dass du dabei bist, Claudi.« Winnie reichte Claudia, ihrer älteren Schwester, die Setzlinge, um die ausgedünnte Rosenhecke am Ende des Gartens aufzufüllen.»Aber ich habe diese Woche noch einiges zu tun.« Claudia richtete sich auf und schüttelte die Gartenschürze aus, die sie über Jeans und T-Shirt trug und die voller Erde war.»Ich kann dir helfen.»Es ist nicht nur der Garten, auch das Haus muss mal wieder gründlich geputzt werden.»Klar, das muss natürlich unbedingt vor meinem ersten Training in meinem neuen Verein sein. Ich möchte, dass du dabei bist. Du hast mich schon so lange nicht mehr spielen sehen.»Ich weiß, dass du gut bist. Dein ehemaliger Trainer kommt hin und wieder in die Gärtnerei. Er hat mir versichert, dass die Entscheidung, nach Bergmoosbach zu wechseln, richtig war. Sie sind einfach schon weiter als in Garmisch. Er hat mir versichert, dass du ein großes Talent bist und irgendwann in einer Profimannschaft spielen wirst.»Ach, hat er das gesagt? Er kommt also öfter in die Gärtnerei? Interessant, wie findest du ihn?»Ganz nett.»Nur nett? Ich meine, er ist nur ein paar Jahre älter als du und nicht verheiratet.
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Der neue Landdoktor
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Komm aus deinem Schneckenhaus! - Tessa Hofreiter
Der neue Landdoktor
– 74–
Komm aus deinem Schneckenhaus!
Claudia hatte alle Lebenslust verloren
Tessa Hofreiter
»Es ist mir wirklich super wichtig, dass du dabei bist, Claudi.« Winnie reichte Claudia, ihrer älteren Schwester, die Setzlinge, um die ausgedünnte Rosenhecke am Ende des Gartens aufzufüllen.
»Aber ich habe diese Woche noch einiges zu tun.« Claudia richtete sich auf und schüttelte die Gartenschürze aus, die sie über Jeans und T-Shirt trug und die voller Erde war.
»Ich kann dir helfen.«
»Es ist nicht nur der Garten, auch das Haus muss mal wieder gründlich geputzt werden.«
»Klar, das muss natürlich unbedingt vor meinem ersten Training in meinem neuen Verein sein. Ich möchte, dass du dabei bist. Du hast mich schon so lange nicht mehr spielen sehen.«
»Ich weiß, dass du gut bist. Dein ehemaliger Trainer kommt hin und wieder in die Gärtnerei. Er hat mir versichert, dass die Entscheidung, nach Bergmoosbach zu wechseln, richtig war. Sie sind einfach schon weiter als in Garmisch. Er hat mir versichert, dass du ein großes Talent bist und irgendwann in einer Profimannschaft spielen wirst.«
»Ach, hat er das gesagt? Er kommt also öfter in die Gärtnerei? Interessant, wie findest du ihn?«
»Ganz nett.«
»Nur nett? Ich meine, er ist nur ein paar Jahre älter als du und nicht verheiratet.«
»Er war mit einer jungen Frau da, mit der ihn eindeutig mehr verbindet als Freundschaft.«
»Na, solange er nicht verheiratet ist …«
»Er ist aber nicht mein Typ, und überhaupt, du musst mich nicht verkuppeln. Ich brauche keinen Mann an meiner Seite, um glücklich zu sein.«
»Das hast du seit dem Tod von Mama und Papa schon häufiger betont. Aber du musst dich nicht für mich aufopfern, Claudi. Du denkst noch immer, du seist schuld am Tod unserer Eltern, deshalb gönnst du dir selbst nicht einmal mehr die kleinste Freude.«
»Nein, das stimmt nicht. Ich bin glücklich, wenn es dir gut geht. Und dass ich am Tod unserer Eltern schuld bin, ist eine Tatsache. Hätte ich sie damals nicht gebeten, mich von dieser Party abzuholen, wären sie nicht verunglückt.«
»Es war ein Unfall, Claudi. Es war nicht deine Schuld, dass euch die Vorfahrt genommen wurde.«
»Aber es war meine Schuld, dass die Eltern überhaupt an diesem Abend unterwegs waren. Und jetzt genug davon. Ich empfinde es nicht als Opfer, für dich zu sorgen. Die Arbeit in der Gärtnerei macht mir Spaß, und ich verdiene genug, damit wir beide gut über die Runden kommen. Oder wäre es dir lieber gewesen, wir hätten unser Elternhaus verkauft?«
»Nein, das nicht, aber wir hätten es vielleicht auch so geschafft. Die Lebensversicherung von Mama und Papa hätte uns eine Weile gereicht, und ich hätte mir einen Job suchen können. So wie andere in meinem Alter auch.«
»Mit dem Geld aus der Lebensversicherung haben wir die letzte Hypothek auf dem Haus abgelöst. Jetzt gehört es uns. Wir besitzen ein Zuhause, aus dem uns niemand vertreiben kann.«
»Ja, ich weiß.« Winnie trat ein paar Schritte zurück, als ihre Schwester sich wieder hinkniete, um den nächsten Setzling einzupflanzen. »Aber du wirst deine Jugend und deine Schönheit vergeuden, wenn du immer nur zu Hause sitzt.« Claudia war eine zierliche junge Frau, die ihre strahlend blauen Augen hinter einer Hornbrille versteckte und ihr dichtes hellblondes Haar meistens zu einem strengen Knoten am Hinterkopf feststeckte. Winnie hatte die gleichen blauen Augen wie ihre Schwester, aber ihr Haar war um einige Nuancen dunkler, und weil es so schön praktisch war, trug sie es meistens recht kurz.
»Ich bin gern zu Hause, Winnie, auch wenn du das nicht glaubst. Die Arbeit in der Gärtnerei ist anstrengend, dazu die Hausarbeit und unser Garten, ich brauche auch ein wenig Ruhe.«
»Wie gesagt, ich helfe dir gern.«
»Ja, ich weiß, aber du musst dich zuerst auf die Schule konzentrieren, das ist mir wichtig, und das wäre auch unseren Eltern wichtig gewesen.«
»Unsere Eltern hätten sicher auch nicht gewollt, dass du dein Studium aufgibst.«
»Ich kann es irgendwann wieder aufnehmen. Die Arbeit in der Gärtnerei schadet nicht, wenn man vorhat, Gartenbau zu studieren. Und jetzt lass mich weitermachen.«
»Das Training in Bergmoosbach ist am Freitag. Du weißt schon, dass sie im letzten Jahr die Meisterschaft in unserer Liga gewonnen haben und in diesem Jahr wieder um den Sieg spielen. Emilia meinte, wenn ich im Training überzeuge, könnte ich vielleicht im Endspiel nächste Woche dabei sein.«
»Das wäre großartig. Ich drücke dir fest die Daumen, dass es klappt. Du darfst nicht denken, dass es mich nicht interessiert, was du tust.«
»Dann komm mit, wenigstens das erste Mal. Außer Emilia und Doro spielen auch noch andere Mädchen aus meiner Klasse in der Mannschaft. Du triffst bestimmt einige Eltern, die du von den Elternabenden kennst.«
»Außer Doktor Seefeld und den Hindelangs spricht doch fast nie jemand mit mir.«
»Emilias Vater und Doros Eltern lassen sich von dieser Mauer, die du um dich herum aufbaust, eben nicht abschrecken.«
»Ich baue eine Mauer auf?« Claudia legte die kleine Schaufel zur Seite, mit der sie in der Erde gegraben hatte, und beschattete mit der flachen Hand ihre Augen, als sie aufschaute und gegen das Licht blicken musste, um Winnie anzusehen.
»Auch wenn dir das vielleicht gar nicht bewusst ist, du wirkst immer so nachdenklich und in dich gekehrt, dass niemand es wagt, dich anzusprechen.«
»Vielleicht will ich auch gar nicht, dass mich jemand anspricht«, sagte Claudia und nahm die Schaufel wieder in die Hand.
»Ich will aber nicht, dass du allein bist.«
»Ich bin nicht allein, wir beide sind zusammen und passen aufeinander auf.«
»Du weißt genau, was ich meine.«
»Ja, das weiß ich, aber so etwas wie Liebe lässt sich nicht erzwingen. Falls es passiert, dann ist es sicher ganz wundervoll, falls nicht, dann geht die Welt für mich auch nicht unter.«
»Du hast gesagt, mein ehemaliger Trainer sei nicht dein Typ. Wie muss denn jemand sein, der dir gefallen könnte?«
»Keine Ahnung, eben anders.«
»Du hast überhaupt keine bestimmte Vorstellung, habe ich recht?«
»Ja, vermutlich hast du recht. Lassen wir dieses Thema. Es ist alles gut so, wie es gerade ist.«
»Für mich könntest du aber alles noch ein wenig besser machen, wenn du zum Training nach Bergmoosbach mitkommst. Bitte, Claudi.« Winnie setzte sich neben ihre Schwester ins Gras und sah sie flehentlich an. »Bitte, bitte, liebe Claudi, komm mit«, versuchte sie, Claudia erneut zu überreden.
»Schon gut, in Ordnung, ich bin dabei. Diesem Babyblick kann ja wohl niemand widerstehen«, seufzte Claudia.
»Danke, du bist die Beste.«
»Klar, und jetzt füll bitte die große Gießkanne, damit wir die Setzlinge wässern können.«
»Mache ich«, sagte Winnie und sprang auf. Sie war ihrer zehn Jahre älteren Schwester dankbar, dass sie diese Verantwortung auf sich genommen hatte, nach dem Tod ihrer Eltern für sie zu sorgen. Sonst wäre sie vermutlich bei einer ihrer Tanten gelandet, die alle im Ruhrgebiet wohnten, wo es ihr überhaupt nicht gefiel.
So aber konnten sie in ihrem Elternhaus bleiben, in diesem Tal am Fuße der Allgäuer Alpen. Zufrieden schaute sie auf das gepflegte Einfamilienhaus mit seinem ausgebauten Dachboden und dem roten Walmdach, zu dem der große Garten mit den Obstbäumen und den farbenprächtigen Blumenbeeten gehörte, um den sich Claudia liebevoll kümmerte. Sie stellte die Gießkanne unter den Wasserhahn neben der Treppe zum Keller und lauschte kurz dem Rauschen des Wildbaches, an den der Garten stieß. Schon als sie klein war, hatte sie dieses Geräusch als