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Linderiun Tesarien Racem - Die Invasion der Dunklen
Linderiun Tesarien Racem - Die Invasion der Dunklen
Linderiun Tesarien Racem - Die Invasion der Dunklen
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Linderiun Tesarien Racem - Die Invasion der Dunklen

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About this ebook

Ein Zauber, der alles verändern kann, eine unerwartete Romanze, ein unvermeidbarer Krieg, zwei miteinander verbundene Geschichten…

Die Dunklen warten auf ihren Moment! Sie wollen ganz Frienia erobern. Nach vielen Jahren des Krieges müssen sich Orks und Menschen verbünden, um gegen den gemeinsamen Feind zu bestehen. Die Zwangsvermählung zwischen Syriel, dem Prinzen der Menschen und Lirieth, der Prinzessin der Orks, besiegelt dieses Bündnis. Zwischen den beiden entsteht jedoch eine echte Romanze, die allerdings von einem Verdacht überschattet wird.

Verbirgt Lirieth etwas Dunkles in ihrer Vergangenheit?

Das neue Bündnis und seine Feinde werden versuchen, Drachen und andere mächtige Verbündete zu gewinnen, um ihre Reihen zu stärken.

Wird es dem Prinzenpaar gelingen, eine Armee zu versammeln, um die Dunklen bekämpfen zu können?

Zweitausend Jahre zuvor plant der finstere Magier Mazorik, Kenner des schlimmsten Zaubers den die Schwarze Magie hervorgebracht hat, dem

Linderiun tesarien racem,

alle Völker Frienias; Elfen, Menschen, Zwerge, Halblinge, Riesen und Dunkle zu unterwerfen.

Wird es Jemandem gelingen, seine Pläne zu durchkreuzen?

Zwei miteinander verwobene Geschichten, inmitten von Kriegen, Verrat, Romanzen, Intrigen und Abenteuern, mit einem überraschenden Ende

LanguageDeutsch
Release dateDec 5, 2018
ISBN9781386493198
Linderiun Tesarien Racem - Die Invasion der Dunklen

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    Book preview

    Linderiun Tesarien Racem - Die Invasion der Dunklen - Jordi Villalobos

    Inhaltsverzeichnis

    Danksagungen

    Zusammenfassung

    Vorgeschichte: Der Pakt des Blutes und des Todes

    Prolog

    Teil 1: Der Drachenberg

    Der geheime Pakt

    Die große Allianz

    Aufbruch in die Wilden Lande

    Zwergische Gastfreundschaft

    Ein gefangener Riese

    Der Weiße Zauberer

    Die Drachenrüstung

    Unter dem Himmelsfluss

    Der letzte Drache

    Begegnung auf dem Drachenberg

    Drachenherzen

    Wiedersehen

    Arginel, der große Meisterschmied

    Schlacht auf dem Drachenberg

    Der schwarze Stein

    Teil 2: Die Invasion der Dunklen

    Das Geheimnis des Generals

    Der grüne Stein

    Die Befreiung

    Der goldene Stein

    Rückkehr zum Drachenberg

    Der blaue Stein

    Gifte

    Der rote Stein

    Die Suche nach den Einhörnern

    Der graue Stein

    Die Krönung

    Der weiße Stein

    Die Rasenfurt

    Wiedersehen mit Mazorik

    Der Beginn der Invasion

    Die Belagerung von Urkaroth

    Die Invasion Delfias

    Auflösung

    Anhänge

    Anhang 1: Über Frienia

    Anhang 2: Dramatis Personae

    Danksagungen

    Als Erstes möchte ich meiner Frau und meinen zwei Kindern für ihre Geduld, all die Stunden, die ich diesem Werk gewidmet habe, ohne Klagen ertragen zu haben und für all die Unterstützung und die Ratschläge, die sie mir gegeben haben, danken.

    Dann möchte ich mich auch vielmals bei Lucia Arca, Sarima und Antonia Cuenca dafür bedanken, dass sie uns miteinander bekannt gemacht haben und für ihre unschätzbare Unterstützung, Professionalität und Sympathie, die dieses Buch erst möglich und noch besser gemacht haben.

    Außerdem möchte ich David Palacios und Juan Manuel Carmona dafür danken, dass sie den Mut bewiesen haben, diesen Roman als Erste von Anfang bis Ende zu lesen und ihre ehrliche Meinung und konstruktive Kritik abgegeben zu haben.

    Ich möchte auch dem Dorf Olmedilla de Alarcón danken. Dort fand ich die Inspiration, die es mir erlaubte, dieses Buch zu vollenden, da ich meine Ferientage nutzen konnte, um einen Großteil der Seiten dieses Buches zu schreiben.

    Und schließlich danke ich all meinen Freunden und Familienmitgliedern, die nicht aufgehört haben, mich zu unterstützen und zu ermutigen, weiter an der Veröffentlichung dieses Buches zu arbeiten.

    Man kann die Flamme der Liebe nicht ohne

    Vertrauen oder Hoffnung am Brennen halten.

    (Pacoyo)

    Wahre Freundschaft ist wie das Meeresleuchten,

    in der Dunkelheit strahlt sie am stärksten.

    (Rabindranath Tagore)

    Hasst eure Feinde,

    als ob ihr sie eines Tages lieben müsstet.

    (Pedro Calderón de la Barca)

    Zusammenfassung

    Nach einem hundertjährigen Krieg sehen sich Menschen und Orks gezwungen, sich zu verbünden, um gegen die Dunklen bestehen zu können. Diese größtenteils bösartige von Elfen abstammende Rasse versucht, in ihre Reiche einzufallen und sie zu unterwerfen. Das Bündnis wird mit der Verlobung der Erben der beiden Reiche, Syriel, dem mutigen Prinzen der Menschen und Lirieth, der schönen Prinzessin der Orks, besiegelt. Entgegen aller Erwartungen entsteht zwischen den beiden eine wahre Liebesbeziehung.

    Die Dunklen versuchen, sich im kommenden Krieg einen klaren Vorteil zu verschaffen und starten eine Expedition in Länder voller gefährlicher Kreaturen, um einige Drachen zu fangen. Um dies zu verhindern, tut die Allianz, was nötig ist und versucht ebenfalls Drachen auf ihre Seite zu bekommen, um das Kräfteverhältnis auszugleichen. Die Expedition wird von Syriel und Lirieth angeführt, die sich mit einem Aufstand ihrer Zwergenvasallen, dem Angriff einer Riesenschlange, den Hinterhalten von Dunklen und Attacken durch seltsame und gefährliche Kreaturen auseinandersetzen müssen.

    Syriel muss sich auch dem schmerzhaften Verdacht eines grausamen Verrates seiner Verlobten stellen, die scheinbar vor Jahren mit den Invasoren paktiert hat.

    Außerdem begegnen sie dem Weißen Zauberer, einem der sieben Schüler von Mazorik, der Syriel berichtet, dass sich bereits zwei Teile der Drachenrüstung in seinem Besitz befinden und der ihm ein weiteres übergibt, das seinem Großvater gehörte. Der Weiße Zauberer drängt den Prinzen, die sieben Teile, aus denen die Rüstung besteht, zu sammeln, da er den Verdacht hegt, dass jemand mit schlechten Absichten es ebenfalls versucht.

    Sowohl die Truppen der Dunklen als auch die der Allianz schaffen es, eine Gruppe Drachen in ihren Besitz zu bringen. Jetzt ist der Krieg unvermeidlich: die Dunklen stehen kurz davor, ihre Invasion der Reiche der Menschen und Orks zu beginnen.

    Separador de párrafos

    Etwa zweitausend Jahre früher setzt der grausame Zauberer Mazorik einen der schlimmsten Zauber der schwarzen Magie, der je existiert hat, in Gang. Aus den Herzen der sieben verschiedenen Drachenrassen erschafft er die sieben Lichtsteine, welche die Eigenschaft besitzen, die Fähigkeiten derer, bei denen sie sieben Jahre lang weilen, in sich aufzunehmen. Mit dem falschen Versprechen, alle Kriege zu beenden, lockt er je einen Schüler aus den zivilisierten Rassen Frienias zu sich: Elfen, Menschen, Orks, Dunkle, Zwerge, Halblinge und Riesen.

    Nachdem die sieben Edelsteine die Eigenschaften der sieben Rassen in sich aufgenommen haben, will er sie in sieben Gegenstände einsetzen, die zusammen die Drachenrüstung bilden. Das würde ihm eine unendliche Macht verleihen, da er sich auf diese Art die Essenz jeder Rasse sowie deren absolute Unterwerfung sichern würde, womit er der absolute Herrscher der bekannten Welt wäre. Einer seiner Schüler entdeckt jedoch die niederträchtigen Pläne seines Meisters und schafft es, sie zu vereiteln.

    Beide Handlungsstränge dieses Romans sind miteinander verwoben und führen zu einem Ausgang mit überraschendem Ende.

    Pie mapa

    http://jovigiltr.wixsite.com/linderiun/mapa-de-frienia-al

    Vorgeschichte: Der Pakt des Blutes und des Todes

    Frienia, Jahr 1808 des zweiten Zeitalters

    Zwischen Barvian, dem Reich der Dunklen und dem Orkreich Teberion befand sich der Wald der Ewigen Nacht. Die dichten Kronen der hohen Bäume dieses großen Waldes ließen kaum einen Lichtstrahl durch, so dass dort zu jederzeit Zwielicht herrschte. Es war der ideale Ort, an dem sich die verschiedensten Kreaturen heimlich treffen konnten, ohne Angst haben zu müssen, entdeckt zu werden.

    Durch den Wald schlängelte sich der Aquos, der wasserreichste Fluss Frienias, der die Grenze zwischen beiden Reichen markierte. Seine Strömung war so stark, dass er die meiste Zeit des Jahres nur an der Rasenfurt, die am südlichen Ende des Waldes lag, überquert werden konnte.

    In einem der dunkelsten Bereiche war ein kleiner Halblingschurke auf der Suche nach den wertvollen Königspilzen, einer Sorte großer Edelreizker. Wenn sie gut zubereitet wurden, waren sie eine der schmackhaftesten Speisen in ganz Frienia, die besonders von Halblingen sehr geschätzt wurde.

    Bellamir, der Pilzsammler, kam normalerweise nicht alleine in den Wald, da es sich sowohl wegen der Wesen und Raubtiere, die dort lebten, als auch wegen der Individuen, die sich häufig dort aufhielten, um einen der gefährlichsten Orte Frienias handelte. Eigentlich hätte ihn sein guter Freund Frodin begleitet. Der war jedoch an diesem Tag unpässlich, weil er zu viel Kuchen gegessen hatte. Also zog Bellamir alleine los.

    Er war dem köstlichen Duft gefolgt und hatte gerade eine ansehnliche Kolonie der kostbaren Pilze entdeckt, als er in der Nähe ein Knacken hörte. Also versteckte er sich und verbarg seinen Geist, so gut wie es nur wenige vermochten.

    Eine Dunkle, von hochmütiger Schönheit, wartete sichtbar ungeduldig und nervös auf jemanden. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden aber nicht unbedingt von der anderen Zauberin, auf die sie wartete. Die Dunkle zeigte noch immer die charakteristischen Züge der alten Elfen aber mit der fahleren Gesichtsfarbe der Dunkelelfen. Ihre langen schwarzen Haare reichten ihr bis zur Hüfte und ihre leuchtend grauen Augen stachen aus einem Gesicht hervor, das nicht ohne Reiz war aber über markante Gesichtszüge verfügte, die auf eine ausgeprägte Bosheit hindeuteten.

    Sie führte eine ausführliche mentale Abtastung der Umgebung durch, fand aber nichts außer zahlreichen Insekten und kleinen Raubtieren. Ihr Geruchssinn wies ebenfalls nicht auf etwas Gefährliches   oder Ungewöhnliches hin, also bemühte sie sich, ruhiger zu erscheinen.

    Plötzlich kündigte ein kaum hörbarer Knall die Ankunft einer schlanken und königlichen Gestalt an. Die Gesichtszüge der neu erschienenen Orkfrau zeigten, trotz ihrer natürlichen Schönheit, eine spürbare Selbstsicherheit und Souveränität. Ohne ein Wort zu sagen, sah sie der anderen Zauberin herausfordernd in die Augen.

    »Du kommst spät, Lirieth, Tochter von Gulrath«, sagte die Dunkle, wobei sie versuchte, die größtmögliche Gelassenheit auszustrahlen.

    »Ich bin genau dann angekommen, wie ich es mir vorgenommen hatte, Elenir, Tochter von Nigriel«, antwortete die Orkfrau aggressiv und fügte kurz darauf hinzu: »Du scheinst nervös zu sein. Du willst dich doch nicht etwa aus unserer Vereinbarung zurückziehen oder?«

    »Auf keinen Fall! Ich bereue nichts von unserem Pakt. Komm schon! Bringen wir das hier zu Ende«, verteidigte sich die Dunkle.

    Die beiden Frauen gingen aufeinander zu, jede zückte einen aufwendig verzierten Dolch und schnitt sich in die Handfläche. Dann gaben sie sich die Hände und sagten einstimmig:

    »Diese Schnitte symbolisieren den heiligen Pakt des Blutes und des Todes zwischen Zauberinnen, der unser Leben an die Einhaltung der Abmachung bindet. Er kann nur durch beiderseitiges Einverständnis oder den Tod einer von uns gebrochen werden. Blutet die Narbe, bevor sie verschwindet, hat eine von uns das Leben verloren, was die andere von jeglicher Verpflichtung befreit. Verrat offenbart sich durch einen heftigen Schmerz in der Hand der Verratenen und dem sofortigen Tod der Verräterin.«

    Ein blendendes Licht erschien zwischen den Händen der Zauberinnen und der Pakt des Blutes und Todes war unabänderlich besiegelt.

    Beide Frauen waren einige Sekunden lang benommen, schwankten und bemühten sich, nicht in Ohnmacht zu fallen. Höchstwahrscheinlich wären beide zu Boden gefallen, hätten sie sich nicht die Hände gereicht.

    Nach und nach nahmen beide wieder ihr königliche Haltung an. Elenir hatte sich als Erste wieder erholt.

    »Also gut, damit wäre das getan, Hoheit. Es war mir wirklich ein Vergnügen, euch wiederzusehen«, sagte Elenir spöttisch. »Ich werde die Sekunden zählen, bis sich unsere Wege wieder kreuzen«, verabschiedete sie sich und unterstrich ihre Geste mit einer ironischen Verbeugung.

    »Ich werde ebenfalls ungeduldig warten, meine Liebe«, entgegnete Lirieth, ohne dem Übermaß an Verachtung in ihrer eigenen Stimme viel Aufmerksamkeit zu schenken.

    Die beiden Wundertäterinnen trennten sich und jede verschwand mit einem leisen Knall. Sie hinterließen den Wald in einer Grabesstille und einem Zwielicht die, zusammen mit der Kälte der Nacht, jede Kreatur, die sich dort aufhielt, bis auf die Knochen durchgefroren hätten. 

    Der kleine Halbling beobachtete die Szene mit Entsetzen, obwohl er wusste, dass sie ihn, dank seiner Fähigkeit, sich selbst vor den mächtigsten Zauberern körperlich und geistig zu verstecken, unmöglich hätten bemerken können.

    Obwohl er nur Bruchstücke des Gesprächs gehört hatte, die wegen der Ähnlichkeit der Stimmen, noch schwerer zu verstehen waren, hatte er doch genug gehört, um zu ahnen, dass sein Tod sicher gewesen wäre, falls sie ihn entdeckt hätten.

    Er wartete noch etwas, bevor er es wagte, aus seinem Versteck zu kommen, um diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen und in sein ruhiges und sicheres Dorf zurückzukehren. Bellamir war so in Eile, dass er nicht nur die Kolonie saftiger Pilze, die er entdeckt hatte, vergaß sondern auch die Pilze, die er davor gesammelt hatte, im Dickicht zurückließ.

    Prolog

    Frienia, Jahr 1815 des Zweiten Zeitalters

    Der Jahrhunderte dauernde Krieg zwischen Menschen und Orks stand kurz vor seinem Ende. Die Zwerge hatten den Menschen mehr auf Grund des Treueeids, der ihnen auferlegt war, geholfen, als dass der Konflikt sie direkt betroffen hätte. Aus diesem Grund hatte Ankar, der derzeitige König der Zwerge, trotz seiner erklärten Abneigung gegen die Orks, gerade genug Soldaten zur Verfügung gestellt, um den Eid zu erfüllen.

    Nach der letzten großen Schlacht nahe Belquecia, der Hauptstadt des menschlichen Königreiches Delfia, aus der die Orks siegreich hervorgegangen waren, hatte Orkkönig Gulrath, den Besiegten nicht seine Bedingungen aufgezwungen. Stattdessen überraschte er König Jorion, in dem er ihm ein Bündnis vorschlug, das durch die Ehe ihrer Erstgeborenen, Prinzessin Lirieth, Thronerbin des Reiches Teberion und Prinz Syriel, Thronerbe von Delfia, besiegelt werden sollte.

    Das mächtige und zerstörerische Volk der Dunklen wollte ganz Frienia erobern und alle Völker versklaven, was diese Vereinbarung von Tag zu Tag für Menschen und Orks notwendiger machte. Also blieb dem König der Menschen keine andere Wahl, als die Bedingungen der Orks zu akzeptieren und Syriel hatte ebenfalls keine andere Wahl, als den Willen seines Vaters zu respektieren.

    Gulrath hatte mehrfach die Angebote für ein Bündnis zur Vernichtung der Menschen, die die Dunklen ihm unterbreitet hatten, abgelehnt, da er überzeugt war, dass sobald dieses Ziel erreicht war, sie diesen Pakt brechen würden, um die Orks ebenfalls zu unterwerfen.

    Der König der Orks sehnte sich schon seit langem nach einem Bündnis mit den Menschen und dem Ende eines Krieges, der vor allem den Dunklen nützte, da sich die zwei verfeindeten Rassen gegenseitig zermürbten. Er wünschte sich auch, in einer Zeit des Friedens zu herrschen, in der Menschen und Orks Seite an Seite leben und gedeihen konnten, was nur möglich wäre, wenn sie zusammen die Dunklen bezwängen.

    Währenddessen wartete Nigriel, König der Dunklen, darauf, dass Menschen und Orks sich gegenseitig genug schwächten, um ihnen endlich den letzten Schlag versetzen zu können und sie zu unterwerfen. Nach dem Ende des Krieges schien dieser Augenblick gekommen, wobei sich der Dunklenherrscher wünschte, dass der Konflikt noch etwas länger gedauert hätte, da die Armeen der Menschen und Orks, wenn sie sich verbündeten, seinen Truppen ebenbürtig wären. Aber vielleicht nicht mehr lange...

    Teil 1:

    Der Drachenberg

    Der geheime Pakt

    Frienia, Jahr 1815 des Zweiten Zeitalters

    Die majestätische Stadt Belquecia erhob sich herrschaftlich auf einem gewaltigen Hügel, von dem aus sie mehrere Kilometer des Umlandes beherrschte. Einen Überraschungsangriff gegen ihre Mauern zu führen war unmöglich, da ihre erhöhte Lage und das ansonsten überwiegend flache Land dafür sorgten, dass jede heranziehende Armee, egal aus welcher Richtung sie kam, entdeckt werden würde. Im Osten konnte man an sehr klaren Tagen den Fluss der Hoffnung sehen, die natürliche Grenze zu Teberion, dem Reich der Orks. Weit im Westen, jenseits der Wahrnehmung selbst der scharfäugigsten Elfen, befand sich das Belquiomeer und sowohl nördlich als auch südlich erstreckten sich Täler und Ebenen mit zahlreichen Dörfern und Bauernhöfen, über denen die vielen Burgen des Hochadels thronten.

    Die gewaltigen Außenmauern Belquecias würden selbst die mächtigste Armee davon abbringen, eine solche Festung zu belagern, da es in den weiten Gebieten innerhalb der Mauern genug Brunnen, Obsthaine und Farmen gab, um die befestigte Stadt praktisch auf ewig selbst zu versorgen.

    Mitten im Herzen der Stadt erhob sich der königliche Palast von Lorimar, seit Urzeiten der Sitz der Herrscherfamilie Delfias. Der Palast verfügte über vier hohe Mauertürme, einen an jeder Ecke, umgeben von wunderschönen Gärten. Diese wiederum waren von einer soliden Mauer umschlossen, die ein Quadrat bildete. In der Mitte jeder Seite wurde sie durch Tore unterbrochen, die die Veteranen der königlichen Garde streng bewachten.

    Der königliche Palast bestand aus fünf ausgedehnten Etagen mit zahlreichen Zimmern. In einem der luxuriösesten stand Syriel, Kronprinz von Delfia und sah trostlos aus dem Fenster.

    Seine Mutter Clariel stammte aus einem alten Elfengeschlecht, eines der wenigen, das laut der weisen Historiker noch existierte. Einer dieser Historiker war Baldrich, sein Mentor und einer der letzten wahren Elfen, die noch in Delfia lebten.

    In seinen dreiundzwanzig Jahren hatte Syriel nur ein einziges Mal geweint. Das war an jenem traurigen Tag vor siebzehn Jahren, als seine Mutter nach einer langen und qualvollen Krankheit, die sie nach und nach aufgezehrt hatte, starb.

    Heute flossen wieder Tränen aus Syriels Augen. Tränen des Leids, angesichts des Verfalls des Reiches, das seine Familie seit so vielen Jahrhunderten beherrschte. Tränen der Sehnsucht nach den glorreichen Zeiten als Elfen und Menschen in Harmonie und meistens in Frieden zusammenlebten, von denen er nur aus Büchern und den Erzählungen Baldrichs, seines Lehrers, erfahren hatte. Tränen des Zorns über die unzähligen sinnlos verlorenen Leben, die die nicht enden wollenden Schlachten gegen die Orks gefordert hatten. Und Tränen der Resignation, da er Lirieth, die Thronfolgerin des Königs der Orks, heiraten musste, die er sich abscheulich und stinkend vorstellte.

    Syriel unterdrückte die letzte Träne, als er sah, wie das große Gefolge, das die luxuriöse Kutsche, in der seine zukünftige und verhasste politische Familie reiste, eskortierte, sich dem Palast näherte. Auf Bitten seines Vaters hatte er seine elegantesten Kleider angezogen und war sich nun nicht sicher, was ihm mehr die Luft raubte: das majestätische aber unbequeme Gewand oder die Unruhe bei dem Gedanken an die widernatürliche Verbindung, die ihn erwartete und ihn bis ins Mark erschütterte.

    Syriel gürtete Seelentreu, sein Elfenschwert, das so viel Orkblut vergossen hatte, um sich dem Orkkönig zu unterwerfen. Er wusste, dass er es bald gegen die Dunklen erheben würde und fing an, sich zu wünschen, dass der magische Schutz mit dem die Elfen die Waffe versehen hatten, in der nächsten Schlacht versagen möge, um so seinem traurigen Leben ein Ende zu bereiten.

    Das Schwert, eines der wenigen Erbstücke, die ihm von seinen elfischen Vorfahren geblieben waren, war von einer unvergleichlichen Schönheit. Der Stahl glänzte nach all den Jahren noch immer wie neu, es war zwar leicht wie eine Feder aber dennoch außergewöhnlich hart, was es zu einer leicht zu führenden und tödlichen Waffe machte. In die Klinge waren ungewöhnliche Schriftzeichen graviert, die magische Worte in einer alten Sprache bildeten. Niemand hatte Syriel bisher sagen können, was sie bedeuteten aber auf jeden Fall versahen sie das Schwert mit gewissen magischen Fähigkeiten, die mehr als einmal das Leben des Trägers der Waffe gerettet hatten.

    Das auffälligste an dem Schwert war jedoch sein Griff, der in einem kunstvoll geschnitzten Drachenkopf endete und mit einem goldfarbenen Edelstein verziert war, der sich deutlich vom Rest der Waffe abhob. Das Juwel hatte eine längliche Form, gerade groß genug, dass es von einer menschlichen Hand bedeckt werden konnte, wenn das Schwert geführt wurde. Man hatte Syriel erzählt, dass es einst mit einem eigenen Licht leuchtete, jetzt reflektierte es allerdings nur Sonnenstrahlen.

    Er ging die Treppe hinunter zum Hof und stellte sich neben seinen Vater. Seine schlanke, fast zwei Meter hohe Gestalt war ein starker Gegensatz zu der durchschnittlichen Größe und rundlichen Figur seines Vaters, genauso wie seine langen und blonden Haare, die nicht zum Mangel an schwarzen Haaren auf dem Kopf des Königs passten. Das einzige Merkmal, das Jorions Vaterschaft seines Erstgeborenen bewies, waren die lebhaften blauen Augen, die beide hatten. Die restlichen, ohne Zweifel halbelfischen Züge des Prinzen hatte er vom schönen Gesicht Clariels, seiner Mutter geerbt.

    Die königliche Kutsche der Orks kam vor dem Empfangskomitee zum Stehen. Als erster stieg Gulrath aus, der seine Gastgeber höflich grüßte. Kurz darauf beobachtete Syriel mit heimlicher Erbitterung, wie Gulrath einer kräftig gebauten Orkfrau mit einem ziemlich unansehnlichen Gesicht und unbestimmbaren Alter aus der Kutsche half, die Syriel das grässlichste Lächeln schenkte, das er je gesehen hatte.

    Zur großen Erleichterung des Thronerben stellte Gulrath sie als seine Frau Baldia vor. Plötzlich starrten alle den Prinzen an, als ob sie etwas von ihm erwarteten und Syriel fiel ein, dass die Regeln der guten Erziehung ihm die große Ehre zugestanden, der Prinzessin aus ihrer Kutsche zu helfen. Allerdings rührte er sich erst, als ihm sein Vater, mehr verzweifelt als unauffällig, einen schmerzhaften Stoß mit dem Ellenbogen gab.

    Er näherte sich der Tür, streckte seinen Arm aus und sagte kaum hörbar:

    »Seid willkommen, Eure Hoheit.«

    Eine zarte Hand mit einer blassgrünen Haut legte sich schüchtern aber fest auf seinen Arm und eine warme und sanfte Stimme flüsterte:

    »Ich danke euch, Prinz Syriel.«

    Eine bezaubernde schlanke Gestalt in einem weißen Seidenkleid, stieg aus der Kutsche. Ihre Bewegungen waren kräftig aber nicht ohne eine gewisse Grazie.

    Der Prinz war überrascht, als er plötzlich in ein Gesicht sah, das von schwarzen Korkenzieherlocken umrahmt war. Der vorstehende Kiefer mit nicht zu verleugnenden Zügen eines Orks, die aber selbst aus menschlicher Sicht etwas Schönes hatten, wurde durch ein hübsches Lächeln gekrönt. Nicht einmal der blassgrüne Hautton der jungen Orkfrau, die in etwa in Syriels Alter war, schaffte es zu verhindern, dass der Prinz über die exotische Schönheit der Prinzessin staunte.

    Aber was Syriel am meisten überraschte, waren die leuchtenden grünen Augen, die fast auf der gleichen Höhe wie seine lagen. In ihnen sah er einen wachen Geist und ein Herz von unglaublicher Reinheit.

    Von seinen elfischen Vorfahren hatte der Prinz die Fähigkeit geerbt, die Seele eines jeden Wesens in dessen Augen lesen zu können. Die Gabe hatte ihn noch nie enttäuscht und ihm dabei geholfen, sich stets mit Ratgebern und Feldherren großen Mutes, Wissens und unzweifelhafter Loyalität zu umgeben. Sie hatte ihm auch dabei geholfen, zahllose Heiratskandidatinnen abzuweisen, in denen er die Machtgier und die Abwesenheit guter Gefühle sah, wie es, unglücklicherweise, bei den Menschen immer häufiger der Fall war.

    In Lirieths Augen hingegen las er das Schönste, was er jemals in einem Wesen gesehen hatten, außer im magischen und gütigen Blick seiner Mutter.

    Syriel brauchte einen Augenblick, um sich von seiner Überraschung  zu erholen und als er die Hand der Prinzessin küsste, deren Berührung ihm warm und weich erschien, bemerkte er einen leichten Geruch nach frischen Wildblumen, wobei es sich aber nicht um ein Parfum zu handeln schien, sondern um ihren natürlichen Duft. Schließlich lud Syriel sie auf einen Spaziergang durch die Palastgärten ein, was sie mit Freude und einer kaum verborgenen Schüchternheit annahm.

    König Jorion hieß seine königlichen Besucher willkommen und bat sie in den Palast, also verabschiedeten sie sich von den beiden jungen Verlobten.

    Es war Brauch, dass der Prinz seiner zukünftigen Braut am Tag der Verlobung eine weiße Stute größter Reinheit schenkte. Deshalb führte Syriel Lirieth zu den Ställen, um ihr die perfekteste weiße Stute zu übergeben, die er jemals gesehen hatte. Allerdings befürchtete er, dass das Pferd scheuen könnte, da nur die wildesten Pferderassen die Anwesenheit von Orks ertragen konnten. Als er ihr jedoch das Tier zeigte, bemerkte er sofort, dass es nicht nur in der Lage war, Lirieth zu ertragen sondern sogar eine gute Beziehung zu ihr aufzubauen, vielleicht sogar so gut wie die Bindung, die er zu seinem treuen Pferd Mitternacht, einem prächtigen, tiefschwarzen Vollblüter, hatte.

    »Prinzessin Lirieth, ich übergebe Euch diese Stute namens Vollmond, von edelstem und reinsten Gestüt, als Geschenk zu Ehren der Verlobung, die wir eingehen werden. Ich hoffe, dass ihr dieses Geschenk annehmt und das es Euch gefällt«, rezitierte er, mehr resigniert als begeistert, die Formel.

    Erneut überraschte die Prinzessin ihn mit ihrer Antwort.

    »Prinz Syriel, sparen wir uns doch die Traditionen und sprechen die Dinge direkt an. Ich weiß, dass ihr die Verpflichtung verspürt, euer Leben für das Wohl eures Volkes zu opfern und ich respektiere und bewundere euch dafür. Aber ihr sollt wissen, dass die Idee für die Ehe von mir kam. Ich habe meinem Vater diese Verbindung vorgeschlagen und das nicht, weil ich einen gutaussehenden Menschprinzen mit blonden Haaren und himmelblauen Augen heiraten will sondern weil, wenn sich unsere Völker nicht gegen die Dunklen verbünden, wir alle bald entweder tot oder versklavt sein werden. Mein Vater hatte vor, mit euren Herrschern eine Unterwerfung auszuhandeln, die sich nicht wie eine Kapitulation anfühlen sollte, trotz allem aber genau das wäre. Um aber wirklich gegen die Dunklen kämpfen zu können, wäre viel mehr nötig zumindest so etwas wie ein Bündnis oder sogar echte Freundschaft. Das kann zwischen unseren Völkern nur erreicht werden, indem man ihnen ein gutes Beispiel gibt und das können nur wir beide zusammen.«

    Sie machte eine kurze Pause, damit ihr Gegenüber Zeit hatte, ihre Worte zu verdauen, bevor die wagemutige Prinzessin leidenschaftlich und überzeugt fortfuhr:

    »Deshalb schlage ich euch eine Vereinbarung, einen unvermeidlichen Pakt vor, da das Überleben unserer beider Völker davon abhängt. Einigen wir uns also feierlich darauf vorzugeben, dass unsere Verbindung aus wahrer Liebe entstanden ist. Nur so können wir die Samen der Freundschaft und Einigkeit zwischen Menschen und Orks säen.«

    Als sie das verblüffte Gesicht des Prinzen sah, musste sie kaum sichtbar lächeln.

    »Ich bin mir des Abscheus, den Menschen gegenüber Orks empfinden, bewusst und ich verstehe, wie schwer es Euch fallen kann, Euren Teil der Abmachung zu erfüllen. Ich weiß aber auch, dass Ihr ein mutiger und gütiger Prinz seid, zu dem das Volk aufschaut und ich bin überzeugt, dass Ihr es schaffen könnt, Euren Part zumindest halbwegs glaubwürdig zu spielen. Ich kann Euch nicht viel Zeit geben, das zu überdenken. Dieser Pakt ist nur zwischen uns beiden, niemand sonst darf davon erfahren. Ich habe meinem Vater nur die Idee gegeben aber weder er noch meine Mutter wissen von dieser Vereinbarung. Vor allem sie müssen wir überzeugen, dass unsere Liebe ehrlich und echt ist, damit sie unseren Völkern die guten Gefühle zwischen unseren Rassen noch besser nahebringen können. Wir müssen so bald wie möglich anfangen unsere Rollen zu spielen, also müsst ihr Euch jetzt entscheiden, ob ihr die Abmachung akzeptiert oder Euch weiter an Eure Traditionen klammert und ein Gesicht wie ein Schaf auf dem Weg zum Schlachter macht. Wenn ihr eine bessere Idee habt, wie wir uns den Dunklen erfolgreich entgegenstellen können, höre ich Euch gerne zu. Wenn nicht, könnt ihr entweder meinen Vorschlag annehmen oder unweigerlich untergehen«, schloss die Prinzessin mit ehrlichem Bedauern in der Stimme ab.

    Syriel brauchte einige Sekunden, um sich von all den Überraschungen zu erholen. Nachdem er aber kurz nachgedacht und den ungewöhnlichen Vorschlag der ungestümen Prinzessin abgewogen hatte, schaffte er es endlich, zu antworten:

    »Noch an diesem Morgen hätte ich es fast vorgezogen, mein Leben zu verlieren, ehe ich mein Volk von den Orks unterworfen und mich mit einer Orkfrau zwangsverheiratet sehen würde. Aber Eure großmütigen und ehrlichen Worte«, ganz zu schweigen von dem, was er in ihren hübschen Augen gelesen hatte, »haben in mir eine neue Hoffnung entstehen lassen. Lirieth, ich nehme den Pakt, den ihr mir vorschlagt, an und schwöre, dass ich eher mein Leben verliere, als dass ich ihn verraten werde. Und macht Euch keine Sorgen, ich werde meine Rolle für alle, die uns sehen, überzeugend zu spielen wissen.«

    Nachdem er das strahlende Lächeln, das sich im Gesicht der zufriedenen Prinzessin zeigte, sah, fügte er hinzu:

    »Ich schließe daraus, dass das heißt, dass ihr dieses Pferd annehmt...«

    »Sie ist die schönste Stute, die ich jemals gesehen habe. Es ist mir eine Freude, sie anzunehmen, Prinz Syriel«, antwortete Lirieth, während sie das Tier sanft streichelte und ihren Verlobten anlächelte. »Ich habe auch ein Geschenk für Euch...«, sagte Lirieth dem Prinzen und bedeutete ihm näher zu kommen.

    Sie streckte die Hand aus, in der sich plötzlich eine Goldkette mit einem Anhänger in der Größe einer Menschenfaust befand, in den ein beeindruckender und perfekter flacher Rubin eingesetzt war.

    »Es ist ein wertvolles Amulett, das Euch vor der Magie der Dunklen beschützen wird«, sagte sie ihm, »und Euch neue Kraft spenden wird, wenn ihr glaubt, dass alles verloren ist. Es ist sehr alt aber ich habe es selbst verzaubert. Wenn wir unser Leben teilen werden, solltet ihr wissen, dass ich eine mächtige Zauberin bin«, gestand die Prinzessin, ohne einen gewissen Stolz in ihrer Stimme unterdrücken zu können.

    »Ihr seid auch noch eine Zauberin? Werdet Ihr jemals aufhören, mich zu überraschen?«, fragte Syriel etwas fröhlicher.

    »Wahrscheinlich nicht. Ich werde immer noch etwas in der Hinterhand haben, um Euch zu überraschen«, scherzte Lirieth.

    Syriel nahm das Amulett und hängte es sich um den Hals. Für einen kaum wahrnehmbaren Augenblick schienen sowohl der Rubin als auch der Stein in seinem Schwertgriff zu schimmern. Und fast ohne es selbst zu merken, nahm er die Hand der Prinzessin und küsste sie sanft, um sich für das kostbare Geschenk zu bedanken.

    »Und diese Narbe?«, wollte der Prinz wissen und deutete auf die Handfläche seiner Verlobten.

    »Die habe ich mir vor langer Zeit beim Schärfen meines Schwertes zugefügt«, log Lirieth.

    Die Prinzessin achtete darauf, dass er ihre Augen nicht sehen konnte, als sie sie aussprach, weshalb die Lüge dem sechsten Sinn des Prinzen entging.

    Syriel sah der Prinzessin wieder in die Augen.

    »Inzwischen würde es mich nicht überraschen, wenn Ihr auch mit dem Schwert besser umgehen könnt als ich«, sagte Syriel mit herausforderndem Ton.

    »Wenn Ihr es wünscht, können wir es ja jederzeit herausfinden«, lachte die Prinzessin.

    Syriel legte seine Hände auf Lirieths Hüften und sagte:

    »Es ist auch Tradition bei uns, dass sich die frisch Verlobten nach dem Austausch der Geschenke küssen.«

    Und so legte er seine Lippen auf die der Prinzessin und dieses Mal war sie es, die überrascht wurde, während sie dachte, dass der Prinz anfing, seine Rolle viel besser zu spielen, als sie erwartet hatte.

    Die große Allianz

    Frienia, Jahr 1815 des zweiten Zeitalters

    Die beiden königlichen Gefolge saßen um den majestätischen Tisch in König Jorions Besprechungsraum.

    Die Vertreter der Menschen wirkten niedergeschlagen und besiegt und keiner wagte es, das Gespräch zu beginnen, nicht einmal König Jorion.

    Am Ende war es König Gulrath, der die Stille brach:

    »König Jorion, meine Herren, ich bin nicht hier, um eine bedingungslose Unterwerfung der Menschen zu fordern, obwohl ich nach der letzten Schlacht in der Position dazu wäre. Wir haben in diesem Konflikt, von dem wahrscheinlich niemand mehr weiß, was ihn ausgelöst hat, sinnloserweise schon zu viel Blut vergossen. Vielleicht waren wir Orks es, die ihn angefangen haben aber es waren die Menschen, die ihn nicht beenden wollten und uns zwangen, immer weiter zu machen, indem sie all unsere Gesuche nach Frieden ablehnten. Erst nach diesem letzten, maßlosen und unnötigen Blutvergießen vor den Toren dieser Stadt habt ihr endlich die Sinnlosigkeit dieses vergeblichen Krieges begriffen.«

    Nach einer kurzen Pause, um sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden zu sichern, fuhr der Orkkönig fort:

    »Eine erniedrigende Unterwerfung des Reiches der Menschen würde den Hass nur weiter schwelen lassen und den Konflikt von offenen Kämpfen zu Guerrillakämpfen und passivem Widerstand verlagern. Und ich, der König der Orks, wünsche weder das, noch möchte ich jegliche Spur der Menschen aus dieser Welt tilgen, wie einige der hier Anwesenden zu glauben scheinen. Wonach ich mich sehne, ist ein beständiger und dauerhafter Frieden und der Beginn eines Zusammenlebens mit den Menschen in der gleichen Weise, wie diese einst mit den Elfen Seite an Seite lebten. Mein Ziel ist es, ein Bündnis zwischen unseren Reichen zu erschaffen, das die Dunklen sehen lässt, dass sie entweder in ihrem Reich bleiben können oder von einer Armee von Menschen und Orks, verbunden durch Vertrauen oder sogar Freundschaft, zerschmettert werden. Aus diesem Grund biete ich als Zeichen und Beispiel eines florierenden Bündnisses zwischen Gleichen dem mutigen Prinzen von Delfia die Hand meiner geliebten Tochter. Diese Bindung wird das Siegel der Allianz, die wir eingehen. Blicken wir nicht mehr in die grauenvolle Vergangenheit, sondern sehen wir vereint in eine hoffnungsvolle Zukunft ohne Streitereien, ohne Sieger und Besiegte.«

    König Jorion überdachte diese Worte einen Augenblick, bevor er sich erhob, um zu antworten:

    »König Gulrath, Königin Baldia, meine Herren, wenn die Worte, die wir gerade gehört haben, von einem anderen König kommen würden, egal ob Mensch oder Ork, hätte ich sie nicht geglaubt. König Gulrath jedoch hat durch Taten, die ihnen allen bekannt sind, seine Ehre, seine Redlichkeit und Ehrlichkeit immer wieder bewiesen. Also kann ich diese neue Hoffnung nur mit offenen Armen empfangen und König Gulrath für die Großzügigkeit und Wahrheit seiner Worte danken. Wir nehmen das Bündnis, das ihr uns anbietet, mit Freuden an und es ist uns eine Ehre, die liebreizende Prinzessin Lirieth in unsere Familie aufzunehmen. Ich bin mir sicher, auch mein Sohn Syriel wird sie als Braut annehmen«, bestätigte der König hoffnungsvoll aber wenig überzeugt.

    Die meisten der Anwesenden brachen in lauten und anhaltenden Jubel aus. Allerdings gab es eine kleine, stille jedoch nicht zu ignorierende Gruppe, vor allem aus Orks aber auch einigen Menschen, die mehr lustlos und widerwillig als begeistert applaudierten. Auf jeden Fall war der endlos erscheinende Krieg zwischen Orks und Menschen endlich beendet.

    König Jorion wandte sich an seinen vertrauenswürdigsten General.

    »Hans, ihre Majestäten aus Teberion und ich werden uns alleine mit dem Prinzen und der Prinzessin treffen, gib ihnen Bescheid, dass wir hier auf sie warten.«

    Die drei Majestäten rechneten damit, sich nun mit einem niedergeschlagenen und resignierten Prinzen und einer Prinzessin, die ihr Schicksal mit gezwungener Würde trug, auseinandersetzen zu müssen.

    Nach einigen Minuten des

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