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Queere Bündnisse und Antikriegspolitik
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Ebook64 pages39 minutes

Queere Bündnisse und Antikriegspolitik

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Welches Profil muss eine queere Politik haben, die sich als Teil einer Politik gegen den Krieg versteht? Ausgehend von dieser Leitfrage behandelt die amerikanische Philosophin Judith Butler Aspekte einer queeren Friedenspolitik, die "queer" nicht als Identitätskonzept, sondern als Bündnisform zu thematisieren sucht. Judith Butler diskutiert vor diesem Hintergrund folgende Fragen: Welche politische Rolle spielt queere Politik in einer Welt, in der Krieg alltäglich erscheint und viele Völker einem ständigen Bedrohungszustand hoffnungslos ausgeliefert sind? Wie muss sich queere Politik angesichts der globalen Herausforderungen der zunehmenden Militarisierung und fortgesetzten Kolonialisierung neu definieren und ist eine queere Politik denkbar, die nicht zugleich auch eine anti-rassistische Bewegung ist? Wie können wir Bündnissen gegen nationalistische Abschottungspolitik beitreten, wenn diejenigen, für die und mit denen wir kämpfen, unsere Standpunkte nicht immer teilen?
LanguageDeutsch
Release dateFeb 1, 2011
ISBN9783863001872
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    Queere Bündnisse und Antikriegspolitik - Judith Butler

    2011

    Editorial

    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    schon seit einigen Jahren veranstaltet die Initiative Queer Nations in Kooperation mit dem Berliner CSD e.V. zwischen dem lesbisch-schwulen Stadtfest und der CSD-Parade eine Queer Lecture mit einer/m der aktuellen Zivilcouragepreisträger/innen. Im Jahr 2010 hatten wir deshalb Judith Butler zu Gast. Seit Beginn der 1990er Jahre hierzulande vor allem bekannt als scharfsinnige que(e)r denkende Theoretikerin, ist sie zugleich auch eine politische Aktivistin. So präsentierte sie sich in Berlin denn auch als politisch aktive Intellektuelle auf und vertrat in ihrem Vortrag die Notwendigkeit, queere Bündnisse einzugehen, um für entrechteten Minderheiten zu kämpfen und um allen Spaltungsversuchen entlang von kulturellen oder sozialen Unterschieden und auch nationalen und nationalistischen Vereinnahmungen zu widerstehen. Sie plädierte für die Anerkennung und das Aushalten von Unterschieden, für den Versuch, das (noch) Fremde kennenzulernen und zu respektieren und sein Recht der Existenz ebenso zu verteidigen wie das eigene. Queere Bündnisse, so Judith Butler, stellen sich buchstäblich quer zu jenen gesellschaftlichen Normen, die manche kulturelle oder soziale Merkmale als erwünscht, schützens- und lebenswert über andere stellen. Sie sind die zentralen Akteure im Kampf um radikale Demokratie. Indem sie überall den öffentlichen Raum für sich beanspruchen, ihr Recht auf Leben und das aller Entrechteten reklamieren, entlarven sie die Verführungen der (definitions-)Mächtigen als doppelzüngig und als spaltende Gefahr für alle sozialen Bewegungen und letztlich alle Freiheit. Damit nimmt Judith Butler jede/n die Pflicht, den Kampf gegen Entrechtung zu führen und denen entgegenzutreten, die andere abwerten und ausgrenzen, weil sie anders sind und handeln, als das Vertraute, gerade auch, wenn solches in den eigenen Communitys geschieht.

    Aus eigener Perspektive konsequent ihren Thesen folgend lehnte Judith Butler den ihr zugedachten Zivilcouragepreis ab, weil sie bei Mitveranstaltern des Berliner CSD rassistische Äußerungen bzw. die Weigerung sah, solchen Äußerungen entgegenzutreten, und löste mit diesem Entschluss einigen Wirbel aus, der weit über Berlin hinaus reichte.

    Judith Butlers Vortrag regt zum Nachdenken über die eigenen impliziten Annahmen und Selbstverständlichkeiten an und zur aktiven Auseinandersetzung mit ihnen. Er ist ein streitbarer Beitrag zum Verständnis und Selbstverständnis einer bis weilen unübersichtlichen Welt und aller verschiedenen Teilgruppen, die in ihr miteinander auskommen müssen.

    Dem Vortrag ist als Einleitung die Begrüßung von Andreas Kraß vorangestellt. Ihm folgt ein Beitrag von Bodo Niendel, in dem er Judith Butlers Vortrag und ihre Ablehnung des Zivilcouragepreises zum Anlass nimmt für Überlegungen zu den Herausforderungen des Projekts der radikalen Demokratie.

    Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre

    Tatjana Eggeling

    Berlin im Februar 2011

    Andreas Krass: «Ein Chor irrt sich gewaltig»

    Einführende Worte zum Vortrag von Judith Butler in der Berliner Volksbühne am Freitag, 18. Juni 2010

    Liebe Gäste,

    «Ein Chor irrt sich gewaltig». So lautet der Titel des Stücks, das heute Abend hier in der Volksbühne gegeben wurde und in dessen Bühnendekoration ich mich gerade befinde. Ich habe das Stück noch nicht gesehen, aber nach allem, was ich bislang darüber gelesen habe, kann es kein besseres Bühnenbild geben für den heutigen Vortrag von Judith Butler, den wir mit Spannung erwarten. Eine Theaterkritikerin schrieb: «Ein Chor kann sich irren – Sophie Rois irrt nie». Sophie Rois, die Hauptdarstellerin des Stücks, hat eben auf dieser Bühne viele verschiedene Rollen gespielt, Männerrollen ebenso wie Frauenrollen. Für eine Schauspielerin ist es kein Problem, zwischen den Geschlechterrollen zu wechseln und für die Zeit, die sie auf der Bühne steht, Frau zu

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