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SYNERGY 1: Science-Fiction-Erzählungen
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eBook296 Seiten3 Stunden

SYNERGY 1: Science-Fiction-Erzählungen

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Über dieses E-Book

Synergy - Die Science-Fiction-Literatur der 1990er Jahre.
Die Synergisten stellten sich Ende der 1980er Jahre die folgenden Fragen:
Wie geht es weiter nach dem Cyberpunk? War die schicke Postmoderne das Ende der Science Fiction? Hat sie sich in die virtuellen Realitäten des Cyberspace expediert und damit ihrer Zukunft ein Ende bereitet?
Alte und junge Autoren geben in den fünf Synergy-Original-Anthologien eine schlüssige und bündige Antwort darauf: Niemals zuvor war die Science-Fiction-Literatur derart vielfältig und so lebendig wie in der Gegenwart.
SYNERGY 1 enthält Erzählungen von Charles L. Harness, James Morrow, Frederick Pohl, Rudy Rucker, W. Warren Wagar und Ian Watson sowie ein Gedicht von Gregory Benford und ein Essay über den SF-Roman von Brian W. Aldiss – zusammengestellt und herausgegeben von George Zebrowski.
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum17. Apr. 2018
ISBN9783743865440
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    Buchvorschau

    SYNERGY 1 - George Zebrowski

    Einzelnachweise

    Das Buch

    Synergy - Die Science-Fiction-Literatur der 1990er Jahre.

    Die Synergisten stellten sich Ende der 1980er Jahre die folgenden Fragen:

    Wie geht es weiter nach dem Cyberpunk? War die schicke Postmoderne das Ende der Science Fiction? Hat sie sich in die virtuellen Realitäten des Cyberspace expediert und damit ihrer Zukunft ein Ende bereitet?

    Alte und junge Autoren geben in den fünf Synergy-Original-Anthologien eine schlüssige und bündige Antwort darauf: Niemals zuvor war die Science-Fiction-Literatur derart vielfältig und so lebendig wie in der Gegenwart.

    SYNERGY 1 enthält Erzählungen von Charles L. Harness, James Morrow, Frederick Pohl, Rudy Rucker, W. Warren Wagar und Ian Watson sowie ein Gedicht von Gregory Benford und ein Essay über den SF-Roman von Brian W. Aldiss – zusammengestellt und herausgegeben von George Zebrowski.

    Der Herausgeber

    George Zebrowski, Jahrgang 1945.

    George Zebrowski (* 28. Dezember 1945 in Villach) ist ein US-amerikanischer Autor und Herausgeber. Er hat zeitweise das Bulletin of the Science Fiction Writers of America herausgegeben. Er lebt mit der Autorin Pamela Sargent zusammen, mit der er gemeinsam eine Reihe Romane geschrieben hat, unter anderem Romane die Star-Trek-Romane A Fury Scorned (1996), Heart Of The Sun (1997), Across The Universe (1999) und Garth Of Izar (2003). Einen weiteren Star-Trek-Roman – Dyson Sphere, 1999 - schrieb er gemeinsam mit Charles R. Pellegrino.

    Im Jahr 1999 gewann Zebrowski den John W. Campbell Memorial-Award für seinen Roman Brute Orbits.

    Seine Kurzgeschichten Heathen God, The Eichmann Variations und Wound The Wind wurden für den Nebula-Award nominiert, The Idea Trap war für den Theodore Sturgeon Memorial-Award vorgeschlagen.

    In Deutschland wurde Zebrowski bekannt durch die Romane Erbe des Untergangs (1973, OT: The Omega Point), Asche und Sterne (1981, OT: Ashes And Stars), Makroleben (1981, OT: Macrolife) und Fremde Sonnen (1994, OT: Stranger Suns). 1995 wurde zudem Die Omega-Punkt-Trilogie (OT: The Omega Point Trilogy) – zusammengefasst in einem Band – veröffentlicht.

    Darüber hinaus ist George Zebrowski auch als Herausgeber von Anthologien bekannt: Besonders erfolgreich waren seine fünf legendären Synergy-Anthologien, die in den Jahren 1991 bis 1993 erschienen.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht neu übersetzte Ausgaben der vier Synergy-Anthologien sowie erstmals in deutscher Sprache Synergy 5. Darüber hinaus werden diverse Romane aus der Feder von George Zebrowski wiederveröffentlicht.

    John Radziewicz gewidmet, ohne den gar nichts läuft

    - und der uns alle herausgibt.

      Einführung: SYNERGISTEN von George Zebrowski

    Der verstorbene R. Buckminster Fuller - der daran glaubte, dass man die grundsätzliche Kreativität jedes einzelnen Menschen ebenso nutzbar machen könne wie natürliche Rohstoffquellen - definierte Synergie als das Verhalten vollständiger Systeme, das aus dem Verhalten ihrer einzelnen Teile (sofern man sie für sich nimmt) nicht vorhergesagt werden kann. Der Begriff wird heute gemeinhin dafür angewandt, um die Entstehung neuer Dinge zu beschreiben. Das Zusammentreffen von Inspiration, Information und praktischen Fähigkeiten vermag ein neues Ganzes hervorzubringen, das mehr ist als die Summe seiner Teile. Dieses Ganze kann ein Gedicht sein, eine Kurzgeschichte oder ein Roman, ein musikalisches Werk oder eine elegante wissenschaftliche Theorie, die eine Menge nicht in Übereinstimmung zu stehen scheinender Fakten erklärt; es kann aber auch eine Verbindung vorhandener technischer Möglichkeiten sein, wie die Verwendung von Lasern für das Problem des Fusionsreaktors. Synergetische Effekte machen neue Beziehungen möglich, Neuheiten, die oft nicht vorhersehbar sind, wenn sie auch nach ihrem Geschehen klar genug verstanden werden können. Synergie beschreibt Wandel und Entwicklung, beschreibt Synthese und Kreativität.

    Wir begegnen Synergie auf allen Ebenen der Existenz vor. Unser Verstand und unsere Sinne wählen für uns jene wesentlichen Wahrnehmungen aus der Umwelt aus, in der sich unsere Körper befinden. Synergie tritt immer auf, wenn wir genug Informationen zusammensetzen können, um etwas zu begreifen. Sie ereignet sich zwischen Kulturen und Individuen, zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Synergie ist etwas für den menschlichen Organismus Natürliches. Ohne die erfinderischen Wege der Synergie hätte die Menschheit wohl kaum überleben können; ohne eine weiter gestreute Anwendung synergetischen Denkens bei der Aufgabe der Gestaltung einer menschlichen Zukunft werden die Menschen untergehen. Synergie beschreibt aber auch große, komplexe Systeme, die außer Kontrolle geraten und unvorhersehbare Entwicklungen nehmen können, die niemand gewollt hat.

    Der Begriff Synergie erklärt die potentielle Einheit aller imaginativen Einsichten, Fähigkeiten und die Impulse, die sie in Bewegung setzen. Seine Bedeutung für die Science-Fiction-Literatur besteht in der Möglichkeit vielwertiger, vielschichtiger Werke, die sowohl aus dem vollen Spektrum menschlichen Wissens entstehen als auch aus den kreativen Fähigkeiten und Erfahrungen eines einzelnen»Autors. Zu viel ältere Science Fiction war ausschließlich der einen oder anderen vereinzelten Vorstellung oder Fähigkeit des Autors unterworfen - bestimmten Ideen, der Erzähltechnik, einem besonderen Stil oder nur einer Charakterentwicklung allein - und wurde auf der Grundlage dieser einzigen Eigenschaft für wertvoll befunden.

    Es ist kein Geheimnis, aus welchem Grund Science Fiction so oft nicht das ist, was sie sein könnte. Kein anderes Genre der Belletristik verlangt so viel vom Schreiber, und keine andere Form verspricht so viele Möglichkeiten; dass diese der Zukunft verhaftete Science Fiction so oft versagt, ist nicht seltsam.

    Aber selbst die kürzeste Science-Fiction-Erzählung in diesem Jahrhundert zeigt, wie ich glaube, eine wachsende Tendenz in Richtung auf eine Synergie von Fähigkeiten, eine Suche nach dem Auserlesenen, die gleichzeitig literarisch ist und mehr. Aus Science Fiction nur Unterhaltung und Abenteuergeschichten zu machen, bedeutet, einen großen Teil ihres Potentials zu verfehlen und einem Großteil ihres Erbes auszuweichen.

    Ein kurzer, pointierter Blick auf die wahre und traurige Geschichte der Science Fiction ist jetzt vonnöten, und sei es nur zum Kontrast gegenüber sentimentaleren Versionen:

    Als John W. Campbell 1937 Herausgeber von Astounding Science Fiction wurde (später umbenannt in Analog), begann er von Anfang an zwei Dinge von den Autoren zu fordern: tiefgehende wissenschaftliche Imagination und kompetentes Schreiben. Viele der älteren Pulp-Magazin-Autoren konnten diese beiden Fähigkeiten nicht verbinden, also gab Campbell neuen Schriftstellern die Möglichkeit, sich zu entwickeln (Isaac Asimov und Robert A. Heinlein, um nur die bekanntesten zu nennen), während er gleichzeitig versuchte, einige Kapazitäten der alten Science Fiction in eine neue Richtung zu lenken (womit er in einigen Fällen Erfolg hatte). Moderne Science Fiction mit ihrer Bemühung um wirkliche Zukunftsperspektiven ist größtenteils Campbells Schöpfung.

    In den frühen 50er Jahren gründeten Autoren, die in Campbells Astounding veröffentlicht worden waren, Galaxy und The Magazine of Fantasy and Science Fiction. Campbell hatte Nachdruck auf die harten Wissenschaften und auf die Beschreibung der Einwirkungen der Technik auf die Gesellschaft gelegt; diese beiden Magazine erweiterten ihren Zugriff auf Sozialwissenschaften und Satire. Galaxy und Fantasy & Science Fiction stellten eine Weiterentwicklung des Campbell'schen Ideals dar und waren nicht etwa nur eine Reaktion darauf: Denn in der Tat hätte eine Anzahl von humorvollen Stories ebenso wie andere, die auf anthropologischen und soziologischen Themen beruhten, in jedem dieser Magazine erscheinen können, die >die großen Drei< der 50er Jahre wurden.

    Während der frühen 60er Jahre wurde Michael Moorcock Herausgeber von New Worlds (vorher eine Art britisches Astounding unter dem fähigen Herausgeber John Carnell). Er schuf die erste wirkliche Antithese zu Campbell.

    (Um fair zu sein, muss man anmerken, dass Carnell schon damit begonnen hatte, Ballard, Aldiss und Moorcock zu publizieren, die später zu den Identifikationsfiguren der new wave der 60er wurden.)

    New Worlds begann unter Moorcock bewusst kritische Science Fiction zu veröffentlichen, die einen kritischen, gelegentlich auch feindseligen Blick auf Wissenschaft und Technik warf, und scheute sich nicht, realistische Zukunftsbilder zu entwerfen. New Worlds betonte Stil, Stimmung, Poesie und symbolische Aussagen. Der Herausgeber und verschiedene Essayisten beharrten darauf, dass die Science Fiction ihre Aura der Abenteuergeschichten für Jungs abstreifen und die Erzähltechniken der Moderne übernehmen sollte. Sie wiesen auf ein Paradoxon hin: Science Fiction behauptete, eine in die Zukunft blickende Literaturform zu sein, aber sie wagte entweder keine Innovationen wie die zeitgenössische Belletristik oder gestattete sie sich nicht. Romane, die eheliche Untreue zum Thema hatten, waren oft technisch gefinkelter als die meiste Science Fiction, die auf geradlinige Erzähltechnik setzte. Genau gelesen, war dies eine Forderung nach gutem Stil kombiniert mit Science-Fiction-Tugenden und außerdem einer erwachsenen, kritischen Sensibilität. In anderen Worten: mehr H. G. Wells und weniger Jules Verne. Hier erklang die Stimme einer von Natur aus kritischen Literatur, einer, die fähig war, die großen Möglichkeiten der Zukunft ebenso gut zu beschreiben wie die gegenwärtige menschliche Lage, und die danach schrie, sich von den alten Schablonen der Unterhaltung freizumachen.

    Natürlich erreichte das Magazin New Worlds nicht kontinuierlich die Höhe seiner Ideale. Science Fiction-Qualitäten schienen oft unter experimentellen Techniken verlorenzugehen. Aber J. G. Ballard, Brian W. Aldiss, Norman Spinrad und Thomas M. Disch halfen unter anderen dabei mit, für dieses Magazin bessere Science Fiction mit einer reifen Sensibilität zu schaffen - und die Science Fiction der 70er konsolidierte diese Entwicklung auf beiden Seiten des Atlantiks. Wenige waren immun dagegen. Die klassischen Autoren Isaac Asimov und Frederik Pohl schrieben State-of-the-Art-Romane, die gleichzeitig hervorragende Science Fiction und intellektuelle Beispiele für gute Prosa waren, und gewannen damit Preise sowohl inner- als auch außerhalb der Science Fiction. Ursula K. Le Guin veröffentlichte The Dispossessed, Arthur C. Clarke schenkte uns drei vollkommen unterschiedliche Romane, Samuel R. Delany schrieb Dhalgren. Neue Schriftsteller wie Octavia E. Butler, Michael Bishop, Gregory Benford, Pamela Sargent oder Barry Malzberg, um nur ein paar zu nennen, schrieben Romane von erheblichem Verdienst. Es ist an dieser Stelle unmöglich, auch nur eine bescheidene Liste der Schätze anzuführen, die in den 70ern auf dem Gebiet der Kurzgeschichte veröffentlicht wurden.

    Dann kam das Jahr 1977 - und mit ihm der Film Krieg der Sterne. Er stimulierte ein willkommenes Masseninteresse an Science Fiction und begann den Fortschritt in Reife und Ernsthaftigkeit, dem sich verschworene Autoren und Herausgeber verschrieben hatten, zu verlangsamen. Romantische Abenteuer, die einst die alte Pulp-Science-Fiction dominiert hatten, fingen an, sich wieder in Film und Fernsehen zu behaupten. Mit dem Niedergang der großen Autoren-Herausgeber, die die moderne Science Fiction geschaffen hatten, zwangen die Verlage ihre neueren Herausgeber zu einer aggressiveren, stromlinienförmigeren Science Fiction. Ernsthafte Bücher wurden immer noch veröffentlicht, aber der Raum für State-of-the-Art-Werke in den Bücherregalen der Buchläden schrumpfte. Talentierte Autoren bemühten sich eilfertig darum, akzeptable Unterhaltungselemente noch in ihre ernsthaftesten Bücher einzubringen, nur um einen guten Start zu haben. Manche verfielen in Schweigen, andere schrieben Romanfassungen von Filmen. Dekaden schmerzhaften Wachstums auf einem einzigartigen Feld schienen zu Ende zu gehen.

    Die Auswirkung von alldem auf die 80er Jahre ist komplex und paradox. Herausgeber führen nun selten - sie folgen lieber dem Geschmack und den Verkaufszahlen, wenn auch immer noch gute Arbeiten veröffentlicht werden. Bücher verkaufen sich, weil es sich um Science Fiction handelt; einige wenige Autoren sind Markennamen geworden, machen sich ihre Gesetze selbst und schaffen es trotzdem, regelmäßig Bestseller zu schreiben. Individuelle Autoren (selbst Gewinner von Preisen) verkaufen sich oft schlecht; aber Science Fiction ist insgesamt big business. Moderne Fantasy und Horror (vorweggenommen in Campbells gescheitertem 40er-Jahre-Magazin Unknown Worlds) rivalisieren mit der Science Fiction um Popularität; aber trotz des Aufschwungs von Horror und Fantasy scheint die kommerziell erfolgreichste Art von Science Fiction immer noch die harte Science Fiction zu sein, wie sie Asimov, Clarke, Pohl, Niven und von den neueren Autoren Gregory Benford, David Brin, Greg Bear und andere schreiben. In der Mitte der Fantasy-Flut setzt die Science Fiction ihren charakteristischen und vielfältigen Weg fort. Die Sache steht gut und gleichzeitig nicht gut; das Gute geht mit dem Schlechten einher.

    Ein gutes Zeichen war die Wiedererholung der Science-Fiction-Magazine als ein Ort für Kurzgeschichten, wo Autoren anfangen können. Science Fiction in ihren kürzeren Formen steht für einen wesentlichen Teil der neuen amerikanischen Kurzgeschichte und führt zu fortgeschritteneren Werken von Romanumfang. Das britische Magazin Interzone folgt zwar dezent den Spuren von New Worlds, bemüht sich aber, neue Talente zu fördern, die mehr als nur kommerziellen Erfolg im Sinn haben. Ein neues Magazin, Aboriginal Science Fiction, versucht Innovationen auf dem Gebiet der Bezahlung der Autoren und im Vertrieb.

    Analog, Isaac Asimov's Science Fiction Magazine und The Magazine of Fantasy and Science Fiction haben gezeigt, dass sie für neue Talente und ambitioniertere Arbeiten empfänglich sind. Amazing Stories, das älteste Magazin auf diesem Gebiet (1926 gegründet), erlebt gerade sein Comeback. Bei den originalen Fortsetzungsanthologien erreichte die Universe-Serie von Terry Carr ihren sechzehnten Band und hielt dabei immer dasselbe hohe Qualitätsniveau. (Der vorzeitige Tod dieses Autors und Herausgebers im Frühjahr 1987 hat die Science Fiction auf tragische Weise um eine ihrer einflussreichsten Gestalten beraubt.)

    Keine Betrachtung der 80er Jahre wäre angemessen ohne Erwähnung der Cyberpunks. Als Mode scheint dieser lose Zusammenschluss verschiedener Autoren zwar im Schwinden zu sein, aber sie haben dennoch versucht, die amerikanische Science Fiction auf eine ernsthafte Weise zu erweitern, auch wenn kommerzieller Druck aus ihnen bloß eine weitere überforderte Kategorie gemacht hat. Ihre Theoretiker haben durch ihre unglückliche Intoleranz gegen die Vielfalt der Science Fiction und durch ihre Ignoranz, was die Geschichte der Science Fiction betrifft, selbst dazu beigetragen. Cyberpunk-Science-Fiction scheint mehr den Bildern und der Oberfläche der Rockmusikvideos zu verdanken, Programmen wie Miami Vice und den James-Bond-Filmen, als dass sie seriöse Spekulation über unsere soziale Zukunft wären. Trotzdem gibt es auch hier akzeptablen Stil und ausgesprochenes Talent in manchen Werken, trotz der Macho-Poesie von Sex und Gewalt, der hartgesottenen romantischen Liebe zur Action, die man aus Kriminalromanen und -filmen ausgeborgt hat, dem Abgrund zwischen Ansprüchen und Durchführung und trotz der Bigotterie dieser Alle-Straßen-führen-zu-uns-Attitüde.

    Nach der Frustration der 80er-Jahre-Science-Fiction möchte man Tim Mathesons Spruch aus dem Film Animal House ausrufen: »Jemand muss eine nutzlose Geste machen!« Vielleicht ist es genau das, was die Cyberpunks getan haben, ob es nun richtig war oder falsch, genau wie es Harlan Ellison mit seinen Dangerous Visions-Anthologien in den Sechzigern und frühen Siebzigern gemacht hat, wie es die New Wave in den Sechzigern versucht hat, wie Pamela Sargent mit ihrer Women Of Wonder-Trilogie von Stories, die von Frauen geschrieben waren, wie John W. Campbell in den Vierzigern, Damon Knight mit seiner Orbit-Reihe in den Sechzigern und Siebzigern, Robert Silverberg mit seinen New Dimensions und der Alpha-Serie in den Siebzigern und frühen Achtzigern. Die Autoren-Herausgeber, die die moderne Science Fiction schufen, haben sich immer wieder zu ihrer Verteidigung versammelt, und diese Tradition wird sich fortsetzen.

    Synergy wird eine in halbjährlichem Abstand erscheinende Sammlung von originaler Science Fiction sein; welche Phantasien sie auch immer enthält, sie wird nicht auf Magie oder Mythologie, sondern auf Mathematik, harten und weichen Wissenschaften oder Wissenschaftsphilosophie basieren. Mein Gesichtspunkt als Herausgeber beruht auf der Feststellung, dass selbst vieles von der besser geschriebenen Science Fiction an Kurzsichtigkeit und Mangel an originellen Themen leidet. Alte Ideen werden mit besseren Worten neu geschrieben. Wenige Autoren sind abenteuerlustig genug, selbst neues Material an der vordersten Front der Wissenschaft auszuspähen. Zugegebenermaßen ist so etwas schwierig durchzuführen. Es verlangt Beobachtungsgabe und Einsicht, den Willen, viel mehr zu lernen, als man für eine rein schriftstellerische Betrachtung der Welt braucht; es verlangt mehr als die Ausleihe von vorgekauten Ideen von anderen Schriftstellern und eine andauernde Empfänglichkeit des Herausgebers für die Produkte solcher Anstrengung. Hier gibt es ein Vakuum, eines, das auszufüllen Synergy sich anstrengen wird - auszufüllen mit erstklassigem Stil, verbunden mit kritischer Spekulation. Erprobte Qualitäten werden willkommen sein, aber sie müssen einen resonanteren Kontext von Geschichte, Charakter, Stil und Gedankentiefe aufweisen.

    Alle neuen Wagnisse müssen sich bemühen, eine Auswirkung auf ihre Umgebung zu haben. Synergy will sich einen ehrlichen Ruf erwerben, der auf den Verdiensten beruht, die es sich durch seine Veröffentlichungen erwirbt. Sein wirkliches Thema wird das allzu oft nicht eingelöste Versprechen sein, eines der wichtigsten Genres zu produzieren, das aber im besten Fall sehr viel mehr als nur ein Genre sein kann (vielleicht ein weniger engstirniger Zugriff auf den Stoff; oder ein Fenster auf die Möglichkeiten der Existenz?). Die Belletristik des 20. Jahrhunderts kann ohne solchen Anspruch nicht verstanden werden, wie viele Gelehrte einräumen. Synergy wird versuchen, zu echten Höchstleistungen in einem Genre zu ermutigen, das zur einen oder anderen Zeit stolz darauf war, eine Literatur von Ideen zu sein, von spekulativem Mut und von Prophezeiungen. Ich glaube nicht, dass das zu viel verlangt ist. Schreiber, die Synergisten sind, können jedem Feld der Science Fiction entstammen und dennoch Individualisten sein. Und sofern sie nur genügend Arbeitsgeist, Ambition und Gedanken investieren, wird der Unterhaltungswert sich von ganz allein einstellen.

    George Zebrowski, 1987

      SCHRECKLICKLICHE GESCHWINDIGKEITEN

      von Gregory Benford

    Der Physiker und preisgekrönte Science Fiction-Autor Gregory Benford hat kürzlich damit begonnen, Lyrik zu veröffentlichen, und das Ergebnis ist in seinen Erfolgen problemlos mit denen als Autor von Romanen und Verfasser von Kurzgeschichten vergleichbar. Er bringt in seine Lyrik dieselbe Sensibilität eines Wissenschaftlers ein - eine Frische der physikalischen und mathematischen Querverweise, die authentisch ist und nach dem wesentlichen Geheimnis des Lebens greift.

    Als Woodrow Wilson Fellow ist Benford Professor für Physik an der University of California, Irvine. Wegen seiner Kombination von literarischen und wissenschaftlichen Fähigkeiten ist er mit C. P. Snow und Arthur C. Clarke verglichen worden. Sein Roman Timescape (1980) gewann den Nebula Award, den australischen Ditmar Award und den British Science Fiction Association Award. Seine anderen Romane sind In the Ocean Of Night, The Stars In Shroud, Against Infinity, Across the Sea of Suns, Artifact und eine kürzliche Zusammenarbeit mit David Brin, Heart of the Comet. In Alien Flesh enthält vielleicht Benfords beste Kurzgeschichten. Ein Kritiker hat über Benfords Werk gesagt, es »erinnere an einige Traditionen aus der harten Science Fiction..., bringt diese Traditionen aber zu einer stilistischen und erzählerischen Verfeinerung wie in der New Wave«.

    SCHRECKLICHE GESCHWINDIGKEITEN

    Unsere plumpen Finger fummeln an den Schuhbändern

    in des beißend kalten Winters Dunkelheit,

    während unser forscher Verstand leicht wie Leptonen

    über die Radien der Quarks springt.

    Unsere Fleischcomputer evolutionierten sich,

    um das Schwanken knotiger Zweige zu erkennen,

    die sanften Bewegungen der Beute.

    Warum funktioniert derart rohe Geschicklichkeit

    heute auch bei delikaten Differentialen?

    Irgendwie hat der Geist jetzt seinen Stadtfrack angezogen,

    eitle Germanium-Nummer regiert den Fluss der Zahlen.

    Schon wieder den Schlüssel verloren!

    Natürlich mitten in der gottverdammten Nacht!

    Während ich im Dunklen nach dem Messingschlüssel wühle,

    klingt der Scherz nicht mehr so ironisch wie noch zuvor.

    Gewiss, ich suche unter der Straßenlampe,

    weil's dort heller ist.

    Ein schirmartig ausgebreitetes Glühen

    über allem, was zu sehen wir in der Lage sind,

    ein behaglicher Ort zum Untiefen-haften Herumkriechen

    in der Hoffnung auf das Ende der ewigen Nacht.

    Ich hebe die Feder

    von dem gelb linierten Block

    (einen, wie Anwälte ihn benutzen),

    verwirrt von den gewaltigen Dimensionen.

    Das Universum dehnte sich einst aus

    um einen so ungeheuerlichen Faktor, in so einem Glanz,

    dass solche numinosen Zahlen Feder und Geist

    mit rinderhaft-dummer Angst zu kämpfen zwingen.

    Als roher Materie erster widerhallender Schlag

    das Raum-Zeit-Gewebe dehnte

    wie einen elastischen Mutterleib,

    und aller Schöpfung Lärm und Kühnheit

    unter einen einz'gen Lidschlag packte,

    hinterließ dies dennoch keine menschliche Spur.

    Wir Säcke voll rheumatischer Eingeweide

    stammen ab von liliputanischen Gesetzen,

    geschrieben auf linierte Blöcke, doch nicht in unsere Gesichter.

    Warum also sollten wir klugen Bemühungen geometrischer Kraft vertrauen?

    Unsere plumpen Finger, gerade noch geeignet für das Rasiermesser,

    können das Ur-Universum nicht spüren,

    die mickrigen Rippen seines Ursprungs.

    Was jetzt vernünftig ist, bleibt weit außerhalb unserer Sinne.

    Unser einziger Kompass flutet heut in künstlicher Luft.

    Wir blinzeln, wir grimassieren, murmeln,

    streichen unser Haar zurück.

    Schönheit ist alles, was uns blieb,

    ein Sinn, der so geschickt, dass die Mathe-Typen sagen,

    wir sollten an ihn glauben.

    Den farbverschmierten Kittel weggeworfen

    und in die richterlichen Roben jetzt geschlüpft!

    Im Flackern uns'rer Vorgeschichte sah ein ferner Urahn

    die Flucht der Antilope, des Löwen Pranke als verrückte Bewegungen.

    Dies verlor'ne Ding fand in eines geworf'nen Steins

    Herabsturz auf die Beute

    eine komplizierte, verwickelte Kurve.

    Verwirrung, überfließend aus der sanften Kraft, für das geduckte Tier.

    Es runzelte die Stirn, es staunte und es zögerte.

    Aussterben heißt

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