Ein Vater zu Weihnachten: Weihnachten für einen Veteranen, Band 1
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About this ebook
Die alleinerziehende Mutter Kelly Kennedy kann es sich nicht leisten, ihre vierjährige Tochter Bree mit Geschenken zu überhäufen. Der obdachlose Kriegsveteran Tyler Manning glaubt nicht, dass er frohe Weihnachten verdient hat.
Als Bree sich vom Weihnachtsmann einen Vater wünscht und Tyler auserwählt, nehmen Tyler und Kelly sich vor, Bree vor einer Enttäuschung zu bewahren, während sie sich gleichzeitig gegen ihre Gefühle füreinander wehren.
Tyler hat mit furchterregenden Flashbacks zu kämpfen, die Kelly Angst einjagen. Kellys Chance auf Glück ist durch ihre kriminelle Vergangenheit bedroht. Tyler und Kelly müssen an die Macht der Liebe glauben, um Bree ihr schönstes Weihnachtsfest zu bescheren.
Bücher der Serie „Weihnachten für einen Veteranen“:
Band 1: A Father for Christmas (deutscher Titel: Ein Vater zu Weihnachten)
Band 2: A Pet for Christmas
Band 3: A Wedding for Christmas
Rachelle Ayala
Rachelle Ayala is the author of dramatic romantic suspense and humor-laden, sexy contemporary romances. Her heroines are feisty, her heroes hot. Needless to say, she's very happy with her job.Rachelle is an active member of online critique group, Critique Circle, and a volunteer for the World Literary Cafe. She is a very happy woman and lives in California with her husband. She has three children and has taught violin and made mountain dulcimers.Visit her at: http://www.rachelleayala.net and download free books at http://rachelleayala.net/free-books
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Ein Vater zu Weihnachten - Rachelle Ayala
Ein Vater
zu Weihnachten
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Weihnachten für einen Veteranen, Band 1
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Rachelle Ayala
Lovely Hearts Press
>>><<<
http://rachelleayala.net
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„Eine herzerwärmende Geschichte
über Hoffnung und zweite Chancen."
– Ruth Davis
––––––––
„Eine wirklich atemberaubende Liebesgeschichte."
– Amber McCallister
Titel der englischen Originalausgabe:
A Father for Christmas
Copyright © 2014 by Rachelle Ayala
Deutsche Erstausgabe 2018
Übersetzt von Eva Markert
Redaktion: Christina Löw
––––––––
Alle Rechte vorbehalten
Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung der Autorin verwendet oder in irgendeiner Form wiedergegeben werden mit Ausnahme von kurzen Zitaten in Buchbesprechungen oder Rezensionen.
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Die Figuren und die Handlung in diesem Buch sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.
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Alle Trademarks sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber und werden ohne Genehmigung nach dem Fair-Use-Prinzip verwendet.
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Kontakt zu Rachelle:
http://smarturl.it/ContactRachelle
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Widmung
Für alle Veteranen, die so viel gegeben haben.
Kapitel 1
~ Kelly ~
„Ich wünsche mir einen Papa zu Weihnachten, erzählt meine vierjährige Tochter Bree dem Weihnachtsmann. Sie hüpft auf seinem Schoß auf und ab und zupft an seinem Bart. „Einen richtigen, lebendigen Papa, der mit mir spielt und mit mir in den Zoo geht.
„Du wolltest doch ein Hündchen", mische ich mich ein. Meine Wangen glühen. Seit Bree in den Kindergarten geht, ist ihr bewusst, dass sie keinen Vater hat, und sie liegt mir ständig in den Ohren, ich sollte einen finden. Sie hat sogar vorgeschlagen, dass wir Poster an Telefonmasten aufhängen wie für ein entlaufenes Haustier.
„Nein, du dumme Mama. Bree verschränkt ihre Arme und schüttelt den Kopf mit den blonden Ringellöckchen. „Ich will einen Papa mit zwei Beinen und zwei Händen.
Der vom Supermarkt engagierte Weihnachtsmann schmunzelt. „Ho, ho, ho. Und einen Papa sollst du bekommen."
Die Frauen hinter mir glucksen und kichern.
„Ich könnte auch so einen gebrauchen, sagt eine junge Mutter, die einen kleinen Jungen auf dem Arm trägt. „Lasst mich mal überlegen: zwei Meter groß, super sexy und gebaut wie ein Kleiderschrank.
„Oh ja, erwidert eine andere Mutter mit zwei zappelnden Kleinkindern. „Gibt es einen Katalog? Ich würde lieber Stunden darüber sabbern, statt Sabber abzuwischen.
So wie ich Stunden damit verbracht habe, Profile anonymer Samenspender durchzugehen, als ich noch eine erfolgreiche Investmentbankerin war, die sich Sorgen um ihre alternden Eizellen machte und über die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, ohne den Jackpot bei der Partnersuche gewonnen zu haben.
Bree umarmt den Weihnachtsmann. „Legst du ihn mir unter den Tannenbaum? Bestimmt?"
„Verlass dich drauf." Der Weihnachtsmann hebt seine flache Hand und Bree schlägt mit ihrer kleinen Hand ein.
„Foto?" Ich hantiere mit meinem Fotoapparat, einer alten Canon Kompaktkamera, die ich mir von meiner Mutter ausgeliehen habe, aber das Batterielämpchen blinkt und die Kamera schaltet sich aus. In der Zwischenzeit macht der Elf, der die professionelle Kamera bedient, ein paar Schnappschüsse von meiner süßen Tochter, die den Weihnachtsmann küsst. Igitt! Ich frage mich, wie viele Keime wohl in diesem Polyesterbart hängen ...
Der Weihnachtsmann bringt mir Bree und zwinkert mir zu. „Soll ich Ihnen ein Smartphone unter den Baum legen?"
Ich brauche noch eine ganze Menge mehr als ein Smartphone, als da wären: Miete, Nebenkosten, Ratenzahlungen für das Auto. Ich war früher nicht nur Investmentbankerin, sondern auch dumm genug, an meine eigenen Analysen zu glauben, und so habe ich am Ende wegen eines schlechten Tipps alles verloren.
„Nein, sie will auch einen Papa. Bree zupft am Ärmel meines Mantels. „Ich höre jeden Abend, wie sie betet, dass sie einen kriegt.
Glücklicherweise antwortet der Weihnachtsmann nicht. Er nimmt schon das Baby von der Frau hinter mir auf den Arm. Und nein, ich bete nicht um einen Mann, aber Bree hört, was sie hören will, und in ihrem kleinen Kopf wären alle unsere Probleme gelöst, wenn ein gut aussehender Prinz als Vaterfigur auftauchen, ihr Herz im Sturm erobern und sie auf einem Schlitten aus Zuckerwatte mitnehmen würde, der von Regenbogen-Rentieren gezogen wird.
Was mich betrifft, so wäre ich zufrieden mit jemandem, der verantwortungsbewusst, solvent und körperlich gut ausgestattet wäre, obwohl ich in meinem Beruf – äh, früheren Beruf – nie die Notwendigkeit empfunden hatte, einen Mann zu haben, besonders nicht diese Bankertypen, die den Fortbestand der Hälfte aller Striptease-Clubs in Manhattan sicherten. Nein, vielen Dank!
Der fotografierende Elf grinst mich an und reicht mir einen Abholschein für das Bild. „Das macht zwanzig Dollar für ein Foto 13 x 18 oder fünfunddreißig für das Gesamtpaket."
„Ich will mit dem Zug fahren. Bree windet sich aus meinen Armen und zeigt auf den Holiday Express. Der Miniaturzug fährt innerhalb des abgetrennten Spielbereichs im Winterwunderland des Einkaufszentrums seine Runden. „Wenn mein Papa kommt, fährt er mit mir in dem Zug und wir können dir zuwinken.
Ich umklammere den Abholschein für das Bild von Bree mit dem Weihnachtsmann und gehe an der Bude vorbei, wo man die Fotos bekommt. Die ist sehr geschickt in unmittelbarer Nähe der Stelle platziert, wo der Holiday Express abfährt. Mein magerer Lohn muss für die Weihnachtszeit reichen. Es ist der erste, seit ich verurteilt wurde, weil ich Insidergeschäfte getätigt hatte. Da ich keinen Job mehr ergattern kann, der auch nur im Entferntesten mit dem Finanzsektor zu tun hat, habe ich Schichten nach Geschäftsschluss übernommen und reinige jetzt dieselben Bürogebäude, die ich als Bankerin nicht mehr betreten darf.
Aber ich kann es mir leisten, fünf Dollar für eine Fahrt auf dem Holiday Express auszugeben. Bree schaut mich erwartungsvoll an und zeigt auf den Monitor hinter der Kasse. „Mommy, da ist mein Bild mit dem Weihnach-Mann."
„Ja, das bist du! Siehst du nicht süß aus?", rufe ich und fürchte, dass sie mich gleich bitten wird, das Foto zu kaufen.
Die Kassiererin lächelt breit. „Wir können es ausdrucken lassen, während du auf den Holiday Express wartest."
„Ja, können wir das machen? Bree hüpft auf und nieder. „Er hat mir einen Papa versprochen.
„Vielleicht nach der Zugfahrt, Schätzchen." Ich setze lieber auf Ablenkung, statt einen Trotzanfall zu riskieren, und reiche der Kassiererin einen Zehndollarschein für unsere beiden Tickets.
Zum Glück wechselt das Bild auf dem Monitor hinter ihr zu einem weinenden kleinen Jungen auf dem Schoß des Weihnachtsmannes und Brees Aufmerksamkeit richtet sich auf den Mann, der Zuckerstangen verkauft.
„Mommy, ich mag Zuckerstangen am al-ler-liebsten!"
„Wir haben welche zu Hause."
„Aber die sind klitze-klitzeklein. Ich will eine große, rot-grüne."
„Wir können unseren Platz in der Warteschlange nicht aufgeben. Oh, guck mal! Siehst du die Märchenprinzessinnen?" Ich zeige auf drei Teenager, die als Prinzessinnen verkleidet sind.
„Sind die schön!" Bree ist wie gebannt und ich kann wieder besser durchatmen. Ein Ton meines Handys signalisiert, dass eine SMS eingegangen ist. Ich klappe es auf. Die Nachricht kommt von meiner Mutter, die mich daran erinnert, am Mittwochabend pünktlich zur Kirche zu kommen. Wir singen dort etwas zusammen und sie will vor dem Gottesdienst noch mal proben.
Die Warteschlange schiebt sich zentimeterweise voran, während ich zurücksimse. Mama befürchtet, dass sich das Klavier in der Kirche anders spielt als ihres. Sie will wissen, ob ich für eine Generalprobe eine halbe Stunde eher in der Kirche sein kann. Ich verstehe nicht ganz, warum sie so nervös ist. Vielleicht hat es etwas mit dem gut aussehenden Witwer zu tun, der sich kürzlich der Gemeinde angeschlossen hat. Ich schreibe ihr, dass ich vorher noch einkaufen und Brees Abendessen vorbereiten muss, doch meine Mutter meint, das sei kein Problem. Sie will Makkaroni mit Käse und Trinkpäckchen in die Kirche mitbringen, sodass Bree im Mehrzweckraum essen kann. Ich stimme zu und Mama antwortet, ich soll Bree einen Kuss von ihr geben, so wie sie es immer tut.
Ich simse einen Abschiedsgruß und stecke mein Handy weg. „Bree, Oma schickt dir einen Kuss."
Meine Tochter ist nirgendwo in meiner Nähe. Panik durchfährt mich wie ein glühender Dolch. „Bree? Oh nein, wo ist Bree?"
Vor einer Minute war sie noch da. Die Schlange hat sich kaum vorwärtsbewegt. Sicher hat Bree sich nach vorne gedrängt, um den Zug und die Prinzessinnen besser sehen zu können. Ich schere aus der Reihe aus und schaue zu den Märchenprinzessinnen hinüber.
„Bree!" Meine Stimme steigert sich zu einem schrillen Schrei. Leute starren mich an und ich renne hektisch hin und her. „Haben Sie meine Tochter gesehen? Bree! Blond, mit einer rosa Hello-Kitty-Jacke. Bree!"
Ich stürze zum Lattenzaun an den Gleisen. Was, wenn sie auf den Schienen herumläuft? „Halten Sie den Zug an! Meine Tochter ist verschwunden!"
Ein Wachmann in Uniform kommt auf mich zu. „Was ist das Problem?"
„Meine Tochter ist verschwunden. Sie war hier und jetzt ist sie weg. Bree!" Ich rudere mit den Armen und durchbreche die Warteschlange.
„Ich brauche eine Beschreibung. Der Wachmann baut sich vor mir auf. „Größe, Gewicht, Kleidung.
„Sie ist vier Jahre alt. Ihr Name ist Bree Kennedy. Lockiges blondes Haar und – ich weiß nicht – sie wiegt vielleicht zwanzig Kilo und ist rund einen Meter groß. Mein Herz hämmert. „Wir müssen sie finden.
„Wir tun alles, Ma’am. Er spricht in sein Walkie-Talkie: „Vermisstes Kind. Vierjähriges Mädchen. Blond. Hört auf den Namen Bree.
„Sie trägt eine rosa Jacke und Bluejeans. Und Dora-Kinderschuhe", füge ich hinzu.
Der Wachmann gibt dies über sein Sprechfunkgerät weiter und wendet sich dann an mich: „Warum kommen Sie nicht mit ins Büro des Sicherheitsdienstes? Vielleicht hat jemand sie dort abgeliefert."
„Nein, ich will weitersuchen. Mein Blick wandert über die Menge. „Das kann nicht wahr sein, dass ich sie verloren habe!
„Es wird alles gut. Er reicht mir seine Karte. „Geben Sie mir Ihre Nummer, damit wir Sie anrufen können.
Ich sage ihm hastig meine Handynummer und stecke seine Karte in mein Portemonnaie. Ich wische mir über die Augen und versuche mit aller Macht, nicht die Beherrschung zu verlieren. Ich renne um die Gleise herum und überprüfe die Schlange der Kinder, die darauf warten, mit dem Weihnachtsmann sprechen zu können. Keine Bree. Nirgendwo.
„Haben Sie meine Tochter gesehen? Blondes Haar, blaue Augen? Vier Jahre alt?" Verzweifelt berühre ich Leute an der Schulter. Ein Mann mittleren Alters und seine Frau helfen mir suchen.
„Es sollte nicht so schwierig sein, ein blondes Kind zu entdecken", sagt er und seine Frau nickt.
Er hat recht. Im Kindergarten, wo die meisten Kinder chinesischen, indischen oder hispanischen Ursprungs sind, sticht sie heraus. Ich hatte das schon früher in diesem Jahr festgestellt, nachdem wir nach meiner Entlassung aus dem Gefängnis in die San Francisco Bay Area gezogen waren, um in der Nähe meiner Mutter zu sein.
„Was soll ich bloß tun?, jammere ich. Mein Herz rast vor Furcht. „Bree! Wo bist du? Mommy sucht dich.
So viele Kinder und Eltern laufen herum, dass es schwierig ist, ein einzelnes kleines Mädchen auszumachen. Mitleidige Gesichter wenden sich mir zu und die Leute murmeln untereinander. Der Wachmann kehrt zurück und zuckt die Achseln. „Keine Spur von ihr. Wir haben die Polizei gerufen. Haben Sie ein Foto?"
Mir werden die Knie weich und ich taumele. Dabei lasse ich meine Handtasche fallen. Ich kippe sie aus und wühle zwischen den Sachen nach meinem kleinen Fotoalbum. Dicke Tränen tropfen auf meine Hände.
„Hier, hier." Mit zitternden Fingern reiche ich ihm das Foto, das so groß ist wie ein Portemonnaie. Das Bild wurde letztes Jahr in New York City mit dem Weihnachtsmann von Macy’s gemacht.
„Wir haben eine Vermisstenmeldung an alle Sicherheitskräfte und Händler herausgegeben. An jedem Ausgang befindet sich eine Kamera. Wenn also jemand versucht, Ihre Tochter mit nach draußen zu nehmen, wird es aufgezeichnet." Der Wachmann bemüht sich, mich zu beruhigen.
„Und wenn sie jemand in eine Toilette gebracht hat? Wenn jemand ihr wehtut? Ein scharfer Schmerz durchzuckt mich, während ich diese entsetzlichen Gedanken beiseiteschiebe. „Mein Baby. Oh Gott, bitte bring sie zu mir zurück.
„Wir überprüfen sämtliche Toiletten und haben alle Geschäfte bereits benachrichtigt, sagt der Wachmann. „Bitte kommen Sie mit ins Büro des Sicherheitsdienstes. Die Polizei erwartet uns dort.
Ich schiebe meine Sachen in die Handtasche zurück und stolpere hemmungslos weinend hinter ihm her. „Gott, bitte. Gott, hilf mir, Bree zu finden. Oh, Bree, wo bist du?"
Kapitel 2
~ Tyler ~
Tyler Manning schlenderte durch ein Café im Einkaufszentrum und ergatterte einen halbgefüllten Becher Kaffee, der auf einem kürzlich frei gewordenen Bistrotisch stand. Noch warm und schwarz. Er rieb den Lippenstift am Rand mit einer Serviette ab und nahm einen Schluck, bevor er ein Tütchen Zucker hineinschüttete.
Da er obdachlos war und keinen festen Job hatte, bedeutete das, er musste die Augen offen halten, um irgendwelche Reste zu finden. Heute war die Ausbeute gut.
Zwei Wochen vor dem Fest waren die Käufer in Scharen unterwegs. Weihnachtsmusik aus der Konserve schallte aus den Lautsprechern und ein riesiger 25 Meter hoher Weihnachtsbaum war unter der bunten Glaskuppel des Einkaufszentrums aufgestellt worden. Jeder Bogen war mit mehrfarbig blinkenden Lichtern geschmückt und die Menge der goldenen Ornamente und des falschen Schnees in den Schaufenstern wirkte geradezu überwältigend.
Weihnachtszeit. Eine Zeit unechter Freude und falschen Lachens. Nur ein weiterer Vorwand für Läden, die Menschen auszubluten. Und das auch noch während der schlimmsten Rezession, die er seit seiner Rückkehr aus Afghanistan miterlebt hatte.
Tylers Hände bebten, als er den Kaffeebecher an die Lippen hob. Hier war er, zurück in einem Land, in dem die Leute nur an sich dachten, gleichgültig waren und es Trotteln wie ihm nicht dankten, dass sie den leeren Phrasen geglaubt und ihr eigenes armseliges Leben aufs Spiel gesetzt hatten.
Vor zehn Jahren hatte er seine Heimatstadt als Held verlassen. Er war Quarterback in der Football-Mannschaft seines College gewesen und ausgewählt worden, zu einem professionellen Verein zu wechseln. Er hatte all das aufgegeben, um seinem Land dienen zu können, um für die Freiheit zu kämpfen und seine Heimat zu schützen. Und nun? Nun war er eine große Null. Ein Verrückter, der in seinem Kopf Explosionen von Sprengbomben am Straßenrand und Schreie von Menschen hörte und vor dessen innerem Auge ein Film ablief, der ihm in Dauerschleife tote Kameraden und fehlgeschlagene Einsätze zeigte.
Tyler lief zwischen den Käufern umher und stolperte beinahe über einen kleinen Jungen, der ein Feuerwehrauto umklammerte, als ob sein ganzes Glück von diesem Plastikspielzeug aus China abhinge. Die Mutter des Jungen griff nach der Hand ihres Sohnes und warf Tyler einen misstrauischen Blick zu. Dass er sein Haar und seinen Bart