Wirklich?
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Krimi von Horst Friedrichs
Der Umfang dieses Buchs entspricht 128 Taschenbuchseiten.
Der FBI-Agent Jesse Trevellian ist kurz davor, den Killer Mel Buckner hinter Gitter zu bringen. Doch bei einem Anschlag auf den Gefängnistransporter kommt Buckner wieder auf freien Fuß. Und er zögert keine Sekunde, Rache an denjenigen zu üben, die ihn verraten haben.
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Krimi von Horst Friedrichs
Der Umfang dieses Buchs entspricht 128 Taschenbuchseiten.
Der FBI-Agent Jesse Trevellian ist kurz davor, den Killer Mel Buckner hinter Gitter zu bringen. Doch bei einem Anschlag auf den Gefängnistransporter kommt Buckner wieder auf freien Fuß. Und er zögert keine Sekunde, Rache an denjenigen zu üben, die ihn verraten haben.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.
© by Author
© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
Der Asphalt glänzte wie ein graublauer Spiegel. Über der Straße wölbte sich das schimmernde Farbspektrum eines Regenbogens. Noch immer klatschten dicke Tropfen gegen die Windschutzscheibe. Die Scheibenwischer kämpften ihren rhythmischen Kampf.
Der schwere Kenworth-Truck mit dem gepanzerten schwarzen Kastenaufbau röhrte in Fahrbahnmitte dahin. Auf der schmalen Provinzroute war so gut wie kein Verkehr.
Die Bahnüberführung kam in Sicht — markanter Punkt für die beiden Uniformierten im Führerhaus. Noch zwei Meilen bis Fort Leavenworth.
»Gib’s durch, Joe«, sagte der Fahrer gummikauend. »Sie sollen sich langsam fertigmachen zum Aussteigen.«
Der Beifahrer nickte und griff zum Mikro, das ihn über eine Bordleitung mit den Männern im Laderaum verband.
Der Kenworth rumpelte durch die tunnelähnliche Überführung. Es wurde wieder hell.
»Hallo, G-man«, sagte der Beifahrer in die Sprechmuschel, »wir sind…« Er kam nicht weiter.
Das Inferno fetzte ihm die Worte von den Lippen. Urwelthaftes Donnern. Feurige Lohe schoss vor dem Führerhaus empor. Eine Gigantenfaust packte den schweren Truck und rüttelte ihn durch.
Ich hörte Joes Stimme durch den Lautsprecher, hatte das Mikro schon bereit, um zu antworten. Und einen Atemzug lang begriff ich nicht, weshalb er plötzlich stockte.
Im nächsten Moment waren alle Gedanken ausgelöscht.
Die Welt um uns herum geriet aus den Fugen.
Das Krachen der Detonation traf schmerzhaft auf unsere Trommelfelle. Wir wurden von unseren Sitzen hochgerissen. Der gepanzerte Kastenaufbau schüttelte sich wie eine Spielzeugschachtel.
Eine jähe Seitwärtsbewegung schleuderte mich nach vorn. Vergeblich suchte ich Halt. Ich prallte gegen den Uniformierten, der mir gegenüber gesessen hatte. Jetzt hing er schräg auf seinem Sitz. Er rührte sich nicht. Offenbar war er mit dem Kopf gegen die Wandverkleidung geschlagen und hatte das Bewusstsein verloren.
Schwankend rappelte ich mich auf. Unser Truck schaukelte immer noch heftig. Erst nach endlosen Sekunden kam er zur Ruhe.
Für eine Sekunde sah ich meine Umgebung wie in Zeitlupe.
Düsteres Tageslicht fiel durch die beiden vergitterten Seitenfenster, deren Scheiben von Regentropfen getrübt waren.
Buckner hockte noch auf seinem Platz. Die stählerne Acht glänzte an seinen Handgelenken. Auch ihn hatte der Schock gepackt. Seine Gesichtshaut war heiß, die Wangenmuskeln flatterten. Keine Spur mehr von dem eisenharten Burschen, den er uns bislang vorgespielt hatte. Er wusste, dass er eine Menge Feinde hatte. Todfeinde. Fürchtete er, dass sie ihm jetzt trotz allem noch ans Leder wollten?
Neben ihm, breitbeinig und leicht schwankend, der zweite Uniformierte. Seine Dienstmütze war verrutscht. In seiner Rechten ruhte der schwere Smith & Wesson, die Mündung auf Buckner gerichtet. Eine Blitzreaktion, die der Schreck hervorgerufen hatte.
Der Nachhall der Detonation versiegte. Unser Truck stand still wie ein Panzer mit zerschossenen Ketten.
Und erst jetzt hörte ich es. Denn erst jetzt erholten sich meine Trommelfelle von der jähen Taubheit.
Es waren furchtbare Schreie. Ich spürte, wie sich meine Nackenhaare sträubten.
Ich löste mich aus meiner Erstarrung, hatte das Gefühl, dass seit der Explosion Ewigkeiten verstrichen waren, obwohl es bestenfalls drei oder vier Sekunden gewesen sein konnten.
Noch immer diese grauenvollen Schreie. Schmerz verzerrte Stimmen, die angesichts des Todes nichts Menschliches mehr hatten.
Ich hastete an Buckner und dem Uniformierten vorbei, auf die Hecktür zu.
»Halten Sie ihn in Schach!«, brüllte ich, packte den Riegel und riss ihn beiseite.
Es war, als löste ich es damit aus.
Ein ohrenbetäubendes Krachen! Alles ging darin unter, auch die Todesschreie von Fahrer und Beifahrer.
Diese zweite Detonation schien noch schlimmer als die erste. Der gepanzerte Aufbau erbebte. Ich spürte einen scharfen Luftzug.
Schlagartig wurde es um uns hell.
Instinktiv warf ich den Kopf in den Nacken.
Mir stockte der Atem.
Das Dach des Aufbaus war buchstäblich weggerissen worden. Scharfkantig und mit tiefen Rissen zeichneten sich die geborstenen Oberkanten der Seitenwände vor dem regendüsteren Himmel ab.
Lähmende Stille kehrte ein. Nur im Unterbewusstsein registrierte ich, dass die Schreie der beiden Männer im zerstörten Führerhaus verstummt waren. Ich spürte nicht die Regentropfen, die hereinprasselten.
Noch immer hielt ich den Riegel gepackt.
Ich erwachte aus meiner sekundenlangen Erstarrung. Stieß die beiden schweren Türflügel auf. Schnellte mit einem Satz ins Freie. Griff noch im Sprung zum Dienstrevolver.
Ich bekam die Dienstwaffe nicht heraus.
Das hämmernde Stakkato von Schüssen zerriss die Stille.
Ich prallte zurück, wie von einer unsichtbaren Mauer gestoppt. Vor meinen Füßen stanzte die MPi-Garbe ein hässliches Lochmuster in den Asphalt.
Mechanisch zog ich die Rechte vom Griffstück der Dienstwaffe zurück und hob langsam beide Hände über den Kopf.
Jetzt sah ich sie.
Unmittelbar über mir war die Bahnüberführung.
Sie standen hinter dem hüfthohen eisernen Geländer. Ihre Haltung war unmissverständlich eine einzige Drohung. Waffenstahl, vom Regen benetzt, schimmerte matt.
Vier Männer. Alle maskiert. Ihre Masken bestanden aus gestrickten Wollmützen, die sie bis zum Hals heruntergebogen hatten. In das Strickmuster waren Schlitze für die Augen geschnitten.
Einer der Männer nahm ein Ding von der Schulter, das wie ein Ofenrohr aussah. Er lehnte es gegen das Geländer. Ich brauchte nicht zweimal hinzusehen, um es zu erkennen. Eine Bazooka! Panzerbrechende Waffe. Das Monstrum hätte ausgereicht, um unseren Truck in tausend Stücke zu zerreißen. Statt dessen hatten sie sich damit begnügt, das Dach wegzufetzen.
Der Grund dafür hockte noch auf seinem Platz.
Mel Buckner.
Einer der Maskierten war mit einer Tommy Gun bewaffnet. Die beiden anderen hielten schwere Automatikpistolen in den Fäusten. Der vierte, der die Bazooka bedient hatte, zog jetzt ebenfalls eine Automatik.
Es war wie ein Funke, der in diesem Moment auf mich übersprang. Der Funke einer jähen Gewissheit.
Daumen und Mittelfinger des Maskierten schmiegten sich um den Kolben der Waffe. Der Zeigefinger steckte im Abzugsbügel. Die letzten beiden Finger waren nicht vorhanden.
Ich sah, wie der Maskierte zusammenzuckte. Die Pupillen hinter den Sehschlitzen seiner Maske richteten sich starr auf mich. Offenbar hatte er mich nicht auf Anhieb bewusst wahrgenommen. Dafür musste ihn jetzt das plötzliche Erkennen wie ein seelischer Tiefschlag treffen.
Seine Reaktion bestätigte meine Feststellung. Wir kannten uns. Doch wir waren alles andere als Freunde.
Mit einem Ruck riss er plötzlich die Automatik hoch und legte auf mich an. Obwohl die Maske sein Gesicht weiterhin verhüllte, sah ich vor meinem geistigen Auge förmlich, wie es sich vor Hass verzerrte.
Mir gefror das Blut in den Adern.
Der mit der Maschinenpistole musste die Reaktion des Bazooka-Schützen aus den Augenwinkeln heraus beobachtet haben.
»Lass den Unsinn!«, schrie er. »Das ist ein Bulle, Mann! Siehst du das nicht? Ich will bei dieser Sache keinen toten Bullen, verstanden!«
Der andere nahm die Automatik aus der Visierlinie. Seine Augen funkelten wütend. Aber er gehorchte. Der Mann mit der Tommy Gun genoss anscheinend beträchtliche Autorität.
Innerlich atmete ich auf, obwohl die Lage nach wie vor miserabel war.
»Werft eure Schießeisen weg!«, bellte der mit der Tommy Gun zu uns herunter. »Aber hübsch vorsichtig! Sonst…« Statt weiterzusprechen, bewegte er den Lauf seiner Kugelspritze demonstrativ hin und her.
Ich gehorchte, lupfte die Dienstwaffe mit zwei Fingern aus der Schulterhalfter, ließ ihn auf den Asphalt fallen und stieß ihn mit dem Fuß beiseite. Hinter mir polterte es. Auch der Uniformierte, der Buckner in Schach gehalten hatte, trennte sich von seinem Revolver. Der andere schien noch immer bewusstlos zu sein.
»Sehr schön«, kommentierte der Maskierte mit der Maschinenpistole zufrieden. »Und jetzt bist du dran. Buckner! Tut uns leid, aber du wirst Leavenworth nicht von innen sehen.«
»Verdammt leid kann einem das tun!«, frohlockte Buckners Reibeisenstimme in meinem Rücken.
Zwei der Maskierten rollten ein Seil aus und warfen es über das Geländer. Buckner begriff sofort, schlang sich das Seilende um die Hüften und hielt sich mit den Händen am Seil fest.
Die Maskenmänner hievten ihn hoch. Sie mussten sich mächtig anstrengen, denn Buckner war nicht gerade ein Leichtgewicht. Nur langsam stieg er in die Höhe.
Plötzlich musste einer der beiden Schwerarbeiter auf der Brücke niesen. Es überraschte ihn selber. Unwillkürlich ließ er das Seil los. Der andere konnte die Last nicht allein halten. »Verdammt!«
Mit Gepolter fiel Buckner aus drei Yard Höhe auf den Asphalt. »Was soll denn das, ihr Schlappschwänze?«, schrie er
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