Marathon: Leitfaden für einen erfolgreichen und sicheren Zieleinlauf
By Walter Kraus
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About this ebook
Doch Hobbyläufer können und dürfen nicht einfach ein Trainingskonzept eines Spitzenläufers kopieren. Wir haben weder die körperlichen Voraussetzungen noch die nötige Zeit und Energie, ein derartig umfangreiches Training zu absolvieren. Wir würden uns nur überfordern, verletzen und die Freude am Laufen verlieren. Wir Hobbysportler wollen mit unseren zeitlichen und körperlichen Möglichkeiten nicht das Maximum, sondern das Optimum rausholen, mit unseren drei bis fünf Trainingseinheiten verletzungsfrei trainieren können und hin und wieder an einem Wettkampf teilnehmen - auch an Marathonbewerben.
Mit diesem Buch hältst du eine Anleitung in deinen Händen, die dich bestmöglich für einen Lauf über die Distanz von mehr als 42 Kilometern vorbereitet, dich sicher ins Ziel bringt - und dich auf dem Weg dorthin nie die Freude am Laufen verlieren lässt.
Walter Kraus
MMag. Walter Kraus, geboren in Kärnten, lebt seit 1999 in Wien, ist leidenschaftlicher Ausdauersportler und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach Beendigung der Beamtenkarriere studierte der Langstreckenläufer (Teilnahme an Wettkämpfen bis zu einer Distanz von 100km) Sportwissenschaften und Ernährungswissenschaften in Wien. Bereits während des Studiums begleitete er die ersten Hobbysportler/innen, aber auch Spitzenläufer/innen wurden zu ihren persönlichen Bestzeiten geführt. 2005 gründete er die Firma Runtasia, mit der er professionelle und vor allem persönliche Trainingsbetreuung für ambitioniert trainierende Läufer/innen anbietet. Seit September 2010 leitet er das Trainings- und Aktivzentrum in-Form im 7. Wiener Gemeindebezirk auf der Mariahilfer Straße. Seit Jänner 2011 betreibt er die Informationsplattform für Läufer, den Runtasia Infokanal, auf dem seither wöchentlich Berichte zu den Themen Laufen, Training, und Gesundheit veröffentlicht werden. Seit 2013 wird in regelmäßigen Abständen eine Ausbildung zum Runtasia Lauftrainer angeboten, in der das erfolgreiche Trainings- und Betreuungskonzept auch an Lauftrainer/innen und interessierten Läufer/innen weitergegeben wird. Pressekontakt: MMag. Walter Kraus Tel: +43650/6488718 E-Mail: office@runtasia.at Internet: www.runtasia.at; www.in-form.at Runtasia Infokanal: www.runtasia.info
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Book preview
Marathon - Walter Kraus
Inhalt
Einlaufen
Marathon – eine aussterbende Disziplin
42 Gründe, wieso du einen Marathon laufen solltest
Wann du einen Marathon (unbedingt) laufen solltest
Wann du einen Marathon (noch) nicht laufen solltest
Kurioses und Famoses zum Marathon
Marathon im Frühjahr oder im Herbst?
Was den Mount Everest mit dem Marathon verbindet
Der zweite Marathon – oft schwieriger als der erste!
Marathonerlebnisse, die einem erspart bleiben sollten!
Wir starten das „Projekt Marathon"
Naturgesetze und die Marathonpolizei
Laufanfänger: Nicht länger, sondern schneller!
Muskelhygiene für (Marathon-)Läufer
Ein Marathontraining ohne Krafttraining?
Eine Marathonvorbereitung auf dem Fahrrad?
Wettkampfschuhe für einen Marathon?
Das Wettkampfgewicht für deinen Marathon
Wie schnell kann ich einen Marathon laufen?
Erstelle deinen persönlichen Marathontrainingsplan
Allgemeine Überlegungen zur Trainingsplanung
Laufen nach Puls oder Tempo?
Trainingsbereiche für das Marathontraining
Deine ideale Herzfrequenz für den Marathon
Marathontraining – die ersten Schritte zum Erfolg
Marathontraining – so wird’s gemacht!
Periodisierung und Zyklisierung im Lauftraining
So viele Kilometer muss ein Marathonläufer pro Woche trainieren
Wie man ein Übertraining frühzeitig erkennt
Die wichtigsten Trainingseinheiten für einen Marathon
Der berüchtigte Long Jog – die Pflicht eines jeden Läufers!
Nüchternlauf – Laufen mit leerem Magen
Wieso Marathonläufer Intervalltraining brauchen
Intervalltraining für Marathonläufer – so wird’s gemacht!
Was Trainingswettkämpfe für dein Marathontraining bedeuten
Testläufe – vom geplanten zum echten Marathontempo
Das Trainingslager in der Marathonvorbereitung
Tapering – zur richtigen Zeit in Höchstform
Die zwölf größten Fehler in der Marathonvorbereitung
Der Marathon – Renntaktik und mögliche Probleme
Negativsplit – ein weiterer Marathonmythos?
Bis Kilometer 30 war ich gut drauf …
Der Mann mit dem Hammer
Fünf gut gemeinte Tipps für Marathonläufer
Die zehn größten Fehler am Marathontag
Nach dem großen Wettkampf
Die Marathonernährung
Die beste Ernährungsform für Marathonläufer
High, low oder sogar no Carb im Marathontraining?
Nahrungsergänzungen
Das ideale Sportgetränk während der Belastung
Wie viel und vor allem was soll ich trinken?
Die (Regenerations-)Ernährung des Marathonläufers
Wettkampfernährung – worauf es ankommt!
Die letzte Woche vor dem Start
Der letzte Tag vor dem Start
Die letzten Stunden vor dem Start
Der Treibstoff während des Rennens
Organisatorische Ernährungsstrategien
Auslaufen
Einlaufen
Bewegung ist Leben. Oder anders ausgedrückt, ohne Bewegung kein Leben! In unserer heutigen stressigen und bewegungsarmen Welt wird es immer wichtiger, dass wir neben dem viel zu langen Sitzen einen aktiven Lebensstil führen. Nicht nur der Gesundheit zu Liebe, sondern damit wir uns einfach wohlfühlen. Viele kommen dadurch zum Laufsport. Die einen praktizieren ihn zum Runterkommen, zum Energietanken oder einfach, um ihr Bewegungsbedürfnis zu befriedigen. Bei manchen Läufern kommt zusätzlich ein Leistungsgedanke hinzu, vielleicht sogar ein Marathon als Ziel. Einen Marathon läuft man aber nicht so nebenbei. Es gehört mehr dazu, als im Vorfeld etwas zu laufen und dann an den Start eines Marathonlaufs zu gehen. Zumindest wenn man den Marathon erfolgreich und vor allem gesund beenden möchte.
Sobald man mehr als nur dahinläuft, tauchen Fragen auf, über die man sich bisher noch keine Gedanken mache musste. Denn die generell knapp verfügbare Zeit sollte sinnvoll und effizient genutzt und „leere Kilometer" vermieden werden. Ein Schlachtplan muss her. Ein Trainingsplan muss erstellt werden, und das Marathonprojekt kommt ins Laufen. Doch wir Hobbyläufer können und dürfen nicht ein Trainingskonzept eines Spitzenläufers kopieren. Wir haben weder die körperlichen Voraussetzungen noch die nötige Zeit und Energie für ein derartig umfangreiches Training. Wir würden uns nur überfordern, verletzen und die Freude am Laufen verlieren. Und durch diesen Spaß am Laufen und der Freude an der Bewegung konnte ich einen Leitfaden entwickeln, mit dem die einen Läufer langfristig am Laufen bleiben und die anderen ihre Wettkämpfe bestmöglich bestreiten.
Ich möchte einen kleinen Sprung in die Anfänge meiner Arbeit als Lauftrainer machen: In meinem Sportstudium gab es in einer der ersten Vorlesungen der Trainingslehre eine Aussage eines Professors, die mir die Augen öffnete und mich dazu bewog, einen etwas anderen Weg einzuschlagen, als es die Trainingswissenschaft vorgibt. Dieser Professor gab uns den Grundsatz des Trainings mit: „Training hat nicht Spaß zu machen, Training hat zu wirken!" Dem konnte ich jedoch nicht zustimmen, dann bis dahin war für mich das Laufen NUR Spaß, auch wenn ich meine (Ultra)Marathonzeiten verbessern wollte und eisern trainierte. Für mich war es genau umgekehrt: Nur wenn es mir Spaß macht, bin ich bereit, in der Früh aufzustehen und meine Runden bei Dunkelheit und Kälte zu absolvieren. Für mich bedeutete es eine Freude, wenn ich kurzfristig an meine Grenzen gehen konnte, es aber nicht ständig musste. Nur weil mir das Laufen immer Spaß gemacht hat, laufe ich bereits seit mehr als 20 Jahren und habe noch lange nicht genug davon.
Natürlich muss im Leistungssport nicht immer alles ohne Spaß ablaufen, auch sollten die gesetzten Trainingsreize ihre Wirkung zeigen. Dieser Grundsatz hat aber nur dann eine Bedeutung, wenn man das Maximum aus den Möglichkeiten herausholen möchte. Wenn eine Sekunde über Sieg oder Niederlage entscheiden kann, dann wird man versuchen (müssen), diese Sekunde zu mobilisieren. Hier sprechen wir aber über den Spitzen-Spitzensport! Dort, wo es um Medaillen und Titel geht. Die wenigsten von uns kommen auf ein derart hohes Leistungsniveau und noch weniger davon streben es überhaupt an. Wir Hobbysportler wollen mit unseren zeitlichen und körperlichen Möglichkeiten nicht das Maximum, sondern das Optimum rausholen, mit unseren drei bis fünf Trainingseinheiten verletzungsfrei trainieren können und hin und wieder einmal an einem Wettkampf teilnehmen – auch an Marathonbewerben.
Schon zu Beginn meiner Trainerkarriere vor knapp 15 Jahren war mir bewusst, dass der Breitensportler eine etwas andere Betreuung benötigt als der Spitzensportler. Die Trainingsprinzipien sind dieselben, doch die Herangehensweise an das Training eines Hobbysportlers ist eine andere. Denn ein Hobbysportler betreibt das Laufen, wie der Name schon sagt, als Hobby. Er muss damit kein Geld verdienen oder steht unter keinen Zwang, Leistung erbringen zu müssen. Lediglich das persönliche Ego und der Charaktertyp fördern den Leistungsgedanken. Hobbyläufer haben ein Leben neben dem Laufen, auch wenn es für die meisten einen bedeutenden Bestandteil darstellt. Dieses Leben kostet für die meisten von uns schon sehr viel Aufmerksamkeit und Energie. Das Laufen sollte für uns deshalb mehr Energie bringen als kosten.
Aus den Erfahrungen meiner unzähligen Betreuungen in den letzten Jahren konnte ich ein Trainingskonzept entwickeln, das den Sportler auf seinem aktuellen Niveau abholt und individuell zu seinen Zielen führt. Es gibt nicht nur einen Weg zum Ziel eines Marathons, sondern immer einen Plan B oder einen Plan C. Für uns Hobbyläufer ist es nicht immer möglich, das Beste aus uns rauszuholen, aber es kann versucht werden, aus den gegebenen Umständen das Bestmögliche zu machen. So auch beim Training und vor allem auch bei einem Marathonprojekt.
Diesen Erfahrungsschatz habe ich versucht, in diesem Buch zusammenzufassen. Ich hoffe, du findest darin viele hilfreiche Tipps, die du bei deinem nächsten Marathonvorhaben einsetzen kannst.
Marathon – eine aussterbende Disziplin
Laut einer aktuellen Spectra-Studie¹ aus dem Jahre 2017 laufen in Österreich etwa eine Millionen Menschen zumindest regelmäßig einmal pro Woche und etwa noch einmal so viele gelegentlich. Somit sind etwa ein Viertel der Österreicher laufend aktiv. Natürlich in der Annahme, dass die Befragten nicht ausschließlich „erwünschte Antworten" gaben und die Statistik wirklich repräsentativ ist. Diese Zahl der in Österreich Laufenden stagniert jedenfalls seit 15 Jahren, was zeigt, dass Laufen ein Massenphänomen ist und zu bleiben scheint.
Der Laufboom nimmt also kein Ende! Beinahe jeder Volkslauf meldet Jahr für Jahr steigende Teilnehmerzahlen, Lauftreffs und Laufgruppen entstehen in jedem etwas größeren Park und die Medien sind voll von Laufthemen. Der Frauenlauf ist jedes Jahr in wenigen Wochen ausgebucht (mehr als 30.000 Teilnehmerinnen) und auch beim Vienna City Marathon wird ein Rekord nach dem anderen gebrochen: So gingen beim ersten Wienmarathon vor mehr als 35 Jahren gerade einmal 1.550 TeilnehmerInnen an den Start, in den letzten Jahren waren insgesamt mehr als 40.000 LäuferInnen mit dabei – ein Massenphänomen!
In dieser Grafik sieht man deutlich den steilen Anstieg der Teilnehmerzahlen (Daten von der offiziellen Homepage des VCM). Es offenbart sich eine läuferische Erfolgsgeschichte!
Ich habe mir zu Beginn dieses Buchs einmal den Spaß gemacht und die tatsächliche Entwicklung des Vienna City MARATHONS etwas genauer analysiert. Dabei habe ich entdeckt, dass der Laufboom Anfang der 90er so richtig begonnen hat und in den ersten Jahren der 2000er vorerst ein Maximum erreicht hat. Dieses Phänomen spiegelt sich auch in der obigen Statistik des Vienna City Marathons wider. Das war die Zeit von „Laufpapst" Ulrich Strunz², der offensichtlich einen sehr wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung leistete. Das Laufen wurde für jedermann und jede Frau gesellschaftlich möglich und bekam einen positiven und gesunden Touch. Seit der Mitte des letzten Jahrzehnts ging dieser Trend noch einmal weiter und scheint sich aktuell etwas einzubremsen. Der Grund des zweiten Anstiegs vor etwa 15 Jahren lag aber nicht am Zustrom der Marathonläufer, sondern ist andernorts zu suchen.
Zerlege ich nämlich diese Daten und schaue mir nur die Marathonläufer an, dann ergibt sich ein anderer Trend: Schön zu erkennen ist (helle Balken im Vordergrund), dass am Anfang der 90er-Jahre die absolute Zahl der Marathonläufer sprunghaft auf etwa 5.000 Finisher anstieg und zu Strunz' Zeiten ihr Maximum bei sogar mehr als 9.000 Marathonläufern erreichte. Schnell pendelte sich die Zahl aber wieder bei etwa fünf- bis sechstausend Finishern ein. Seit 25 Jahren gab es also mit Ausnahme weniger Jahre keine merkliche Steigerung der Anzahl der Marathonteilnehmer.
In Relation zu den steigenden absoluten Teilnehmerzahlen muss das heißen, dass immer weniger beim „echten Marathon" in Wien teilnehmen. So waren in den ersten zehn Jahren der Wiener Marathongeschichte stets mindestens die Hälfte, teilweise sogar zwei Drittel der Teilnehmer Marathonläufer. Der Rest nahm an diversen anderen Rahmenveranstaltungen wie dem Frühlings- oder Juniorlauf teil. In den letzten Jahren waren es gerade einmal gut 15% (dunkle Balken im Hintergrund). Rahmenbewerbe wie der Staffellauf sowie der Halbmarathon oder jüngst der angebotene 10-Kilometer-Lauf wurden von Jahr zu Jahr mehr und sind offensichtlich mehr im Trend als der eigentliche Hauptbewerb! So erfolgreich scheint nun der Vienna City Marathon also nicht zu sein. Eine erfolgreiche Laufveranstaltung auf alle Fälle, nicht jedoch bei Marathonläufern. Somit ist er nicht vergleichbar mit anderen internationalen großen Marathonveranstaltungen wie dem Berlin- oder Londonmarathon, bei denen auch 40.000 Teilnehmer an den Start gehen – und zwar ausnahmslos Marathonläufer.
Ich ging noch einen Schritt weiter und wollte herausfinden, wie viele Österreicher überhaupt „Marathonläufer" sind. Denn jeder Läufer kennt viele Marathonläufer, alle reden über den Marathon und bewundern die Marathonläufer – dann muss es ja viele davon geben.
Fündig wurde ich auf der Homepage von „Marathon Austria"³ – einer Plattform, auf der alle (auch internationalen) Marathonveranstaltungen nach Ergebnissen österreichischer Läufer abgesucht und zusammengefasst werden. Genaue Daten gibt es leider erst ab dem Jahr 2000, sie spiegeln jedoch den aktuellen Marathontrend wider: Es laufen immer weniger einen Marathon, Tendenz weiter fallend. Insgesamt waren es in den letzten Jahren durchschnittlich gerade einmal gut 10.000 Läufer pro Jahr, die bei einem Marathonlauf ins Ziel gekommen sind. Dabei sind in dieser Statistik die Mehrfachteilnahmen noch gar nicht berücksichtigt! Es sind insgesamt noch viel weniger Läufer!
Zum Beispiel kam aus den Daten des Jahres 2016 nach Bereinigung der Mehrfachteilnahmen unterm Strich eine Zahl von nur 8.294 LäuferInnen heraus, die in diesem Jahr ins Ziel eines Marathons gekommen ist. Insgesamt läuft also nur jeder Tausendste Österreicher einen Marathon. Und von den Läufern selbst, die laut Spectra-Studie zumindest einmal pro Woche laufen gehen, sind es gerade einmal 0,7%, die sich tatsächlich auf die Distanz eines Marathons wagen.
Seit dem Allzeithoch Anfang der 2000er-Jahre sinkt also die Teilnehmerzahl der Marathonläufer. In den letzten Jahren ist die Anzahl stabil auf einem relativ niedrigen Niveau geblieben. Nicht hingegen die Anzahl der Halbmarathonläufer. Leider gibt es dazu keine so detaillierten Daten, doch betrachtet man die „Nebenveranstaltungen" der großen Marathonläufe, sieht man die Popularität dieser Distanz. Eigentlich müsste man behaupten, dass der Halbmarathon die eigentliche Königsdisziplin ist!
Ein paar interessante Details am Rande:
Von den oben erwähnten 8.294 österreichischen LäuferInnen, die im Jahr 2016 einen Marathon bestritten haben, sind insgesamt auch 936 LäuferInnen dabei, die im Zuge eines Ironmans den Marathon gelaufen sind. Also nach 3,8 Kilometern Schwimmen und anschließenden 180 Kilometern Radfahren noch einen Marathon drangehängt. Anscheinend ist der Ironman der Marathon der 90er-Jahre geworden.
Man muss sich auch vor Augen führen, dass im Jahr 2016 bei den drei größten Marathonveranstaltungen der Triathlon in Klagenfurt an dritter Stelle der österreichischen MarathonteilnehmerInnen stand. Und das gerade einmal mit sieben Teilnehmern weniger als beim zweitplatzierten Linzmarathon.
Gräbt man in dieser Datenbank noch etwas tiefer, so sieht man, dass insgesamt lediglich 65.670 einzeln gezählte LäuferInnen einen Marathon bestritten haben – und das seit 1960!
Was möchte ich mit diesen Zahlen vermitteln?
Das Laufen generell ist ein stagnierender Trend – Neueinsteiger und Aussteiger halten sich seit 15 Jahren die Waage
Volksläufe werden immer populärer und für die Masse attraktiver
Jeder, der einen Marathon gelaufen ist, dem gebührt Anerkennung – sie zählen zu den wenigen, die es geschafft haben
Der Vienna City Marathon wird seinem Namen nicht gerecht und müsste auf „Vienna City Lauf" umbenannt werden
Der Mythos „Marathon" ist in meinen Augen eigentlich nur ein Phänomen – auf alle Fälle kein Massenphänomen! Viele laufen diesem Phänomen nach, doch nur die wenigsten laufen ihn wirklich. Zwar wird der Marathon nie sterben, und immer wieder werden sich Läufer auf die 42,195 Kilometer wagen. Den Aufwand, den man dafür sinnvollerweise betreiben muss, und die Risiken, die damit eingegangen werden, unterschätzen jedoch viele. Genau diesem Zweck ist dieses Buch gewidmet. Machen wir aus dem Mythos Marathon Nägel mit Köpfen und versuchen wir, auch ein Teil dieser Marathonbewegung zu werden. Denn auch wenn nur wenige das Ziel erreichen werden, es gibt viele Gründe es dennoch zu versuchen!
42 Gründe, wieso du einen Marathon laufen solltest
Bist dir noch unsicher, ob du einen Marathon laufen sollst oder kannst? Dir ist es zu weit oder zu anstrengend? Als Einstieg in die Marathonwelt findest du gleich 42 Gründe, wieso ein Marathon laufenswert sein könnte. Doch aufgepasst, der Marathonlauf ist ansteckend! Irgendwann besteht nicht mehr die Frage, ob man einen Marathon laufen soll, sondern man sucht sich 42 und mehr Gründe, wieso man an einem ganz bestimmten Marathon teilnehmen soll.
Der Mythos Marathon muss bewältigt werden
Es wurde schon viele Geschichten geschrieben: Tragödien, aber auch Komödien.
Dein Körper wird zur Verbrennungsmaschine
Und diese Maschine verbrennt vor allem Fett! Du lernst wieder, richtig Fett zu verbrennen.
Dein Gewicht wird sinken
Kurz bevor du den Marathon läufst, wirst du verstehen, was mit „Wettkampfgewicht" gemeint ist. Denn das passiert beinahe von allein.
Geht net – gibt’s net
Sobald du einen Marathon gelaufen bist, gibt’s nahezu nichts mehr, was du nicht schaffen kannst.
Marathonläufer sind erfolgreicher
Statistisch gesehen steigt die Anzahl der Marathonläufer, je höher man auf der Karriereleiter steht.
Marathonläufer haben größeres Selbstwertgefühl
Dir kann keiner mehr was vormachen – schon gar nicht, wenn derjenige noch keinen Marathon gelaufen ist.
Nach dem Marathon gibt’s keinen Schweinehund mehr
Der verkriecht sich sogar schon mit den ersten Gedanken an ein Marathontraining. Und sobald du dich für den Marathon angemeldet hast, ist er abgehauen!
Deine Fitness im Alltag ist unglaublich
Stufen werden raufgelaufen, Wanderungen werden zu Spaziergängen, ohne Laufeinheiten bekommt man sogar einen Energieüberschuss.
Du wirst viele, sehr viele Leidensgenossen und Freunde finden
Du bist nicht alleine! Auch nicht dann, wenn du lange Läufe machen musst, bei Eiseskälte und Dunkelheit.
Du wirst einen allerbesten Freund finden, der dich ins Ziel bringt
Bei einem Marathon haben sich schon Freundschaften fürs Leben gefunden. Lass dich von einem Mitläufer motivieren und ihr werdet dickste Freunde werden!
Nur so lernst du den Mann mit dem Hammer kennen
Eine sehr lehrreiche Erfahrung, die kein Läufer missen sollte. Erfahre wie’s geht, wenn nichts mehr läuft.
Du wirst lernen, was es bedeutet, nicht aufzugeben
Läuft der „Mann mit dem Hammer" mit dir gut 10 Kilometer mit, dann kann das letzte Viertel eine Ewigkeit dauern. Aufgegeben werden aber nur Briefe!
Du wirst deinen Körper kennen lernen
Du wirst ihn hegen und pflegen. Du wirst sensibler werden und deinen Körper und vor allem deine Gesundheit noch mehr schätzen lernen.
Erfahre, wie wichtig die Psyche beim Laufen wird
Einen Halbmarathon läufst du mit gutem Training, einen Marathon läuft man (auch) mit dem Kopf!
Es gibt nicht viele Läufer, die einen Marathon laufen/schaffen
Du wirst einer der wenigen Läufer sein, die einen Marathon finishen konnten. In Österreich schaffen es insgesamt nicht einmal 9.000 Läufer und Läuferinnen!
Marathonläufer werden bewundert
Und weil es so wenige sind und weil viele es (noch) nicht geschafft haben, wirst du von ihnen auch bewundert. Und von Marathonläufern geschätzt – egal, welche Zeit du gelaufen bist.
Marathonveranstaltungen sind etwas ganz Besonderes
Eine Marathonveranstaltung ist niemals mit einem 0815-Lauf vergleichbar! Das Publikum, die speziellen Orte und Strecken, die Atmosphäre und vor allem das Adrenalin am Start!
Wo noch kannst du eine Stadt laufend kennenlernen
Beinahe jede größere Stadt veranstaltet einen Marathon. Dazu wird sie vollkommen verkehrsfrei gemacht. Ein Grund, auch mal einen weiteren Anfahrtsweg in Kauf zu nehmen.
Du wirst noch weiter reisen
Die Marathons finden nicht immer gleich um die Ecke statt. Ein weiterer Grund, den Urlaub rund um einen Marathon zu planen.
Beim Marathon fehlt das „Halb"
Der Halbmarathon ist schlussendlich doch „nur" der halbe Marathon. Wenn du’s wirklich richtig machen möchtest, dann musst du einen ganzen laufen.
Nach dem Marathon gibt es einen guten Grund, den Lift zu nehmen
Und das ist die einzige Zeit, in der ein Läufer den Lift (vor allem hinunter) nehmen kann. Und das ohne schlechtes Gewissen.
Du wirst ein echter, aber auch ein reifer Läufer werden
Du verlässt die „Sturm-und-Drang-Zeit" und kommst in die Läufergeneration der Klassik!
Du wirst keine Standardstrecken mehr haben (wollen)
Wenn du den Long Jog immer wieder auf der gleichen Strecke läufst, wirst du verrückt – du wirst kreativ und suchst dir neue Strecken und lernst die besten kennen.
Alter wird relativ
Marathonlaufen ist wie das Reifen eines guten Weins: Mit dem Alter wird er besser, so auch bis zu einem gewissen Bereich die Marathonzeiten.
Du bist noch nie so vielen wohlgeformten Hinterteilen nachgelaufen
Marathonläufer haben eine bessere Figur – und bei einem Marathonlauf finden sich diese durchtrainierten Hintern auf einem Fleck ein.
Verkühlung und Krankheit werden zu Fremdwörtern
Da Marathonläufer das ganze Jahr durchtrainieren, wird das Immunsystem immer stärker und besser, sodass eine Verkühlung keine Chance mehr hat.
Schlechtes Wetter wird zu „interessanten Bedingungen"
Es gibt sowieso keine Ausreden, nicht zu laufen. Marathonläufer kommen jedoch gar nicht auf die Idee, es nicht zu tun.
Die Natur wird intensiver wahrgenommen
Erst wenn du einmal zwei oder drei Stunden im Wald gelaufen bist, wirst du viel mehr mitbekommen. Du hast ja auch die Zeit, die Natur besser wahrzunehmen.
Du lernst die Banane als Lebensretterin schätzen
Die kleine, unterschätze Frucht, die man so nebenbei isst, kann bei manchen Läufen den Blutzucker wieder in den Lebensbereich heben.
Die Vorfreude auf den Wettkampf bereitet dir bereits Gänsehaut
Je näher der Wettkampf kommt, desto aufgeregter wirst du sein. Das alleine ist es schon wert, einen Marathon zu laufen.
Die Gänsehaut am Start wirst du nie vergessen
Wenn du erst am Start stehst, wird dir die Stimmung, gepaart mit der Nervosität, den letzten Kick geben.
Die Gänseheut beim Zieleinlauf wird nie wieder vergehen
Nur Marathonfinisher wissen, was damit gemeint ist – dieses Gefühl ist nicht beschreibbar.
Du wirst wissen, was echte Glücksgefühle sind
Vergiss den Flow oder die Endorphine, die beim Laufen ausgeschüttet werden. Ein Zieleinlauf ist pures Glücksgefühl.
Und jeder Marathon bringt seine eigene Geschichte
„Treffen sich zwei Marathonläufer" – so beginnen stundenlange Diskussionen und Erfahrungsberichte.
Du wirst nie wieder so gut in Form sein
Bei jeden Marathon wirst du deine Bestform erreicht haben