Australien – Queensland – Norden: 50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade
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Inkl. Leserspecials für Rabatte auf viele Touren und Unterkünfte!
Michaela Urban
Michaela Urban ist selbstständige Reisefotografin und -autorin und lebt im bayerischen Alpenvorland. Vom Reisevirus infiziert segelt, taucht und wandert sie in den schönsten Flecken unserer Erde, immer mit der Kamera an ihrer Seite und auf der Suche nach Plätzen abseits der ausgetretenen Pfade. Trotz aller Versuchungen von einsamen Inseln, Palmen gesäumten Stränden, unberührten Regenwäldern und exotischen Tierbegegnungen zieht es sie immer wieder in ihre bayerische Heimat zurück – 50 von unzähligen Gründen dafür finden sich in diesem Buch.
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Book preview
Australien – Queensland – Norden - Michaela Urban
Park
Outback
1.Mount Isa: Geschichtstour im Untergrund
2.Boodjamulla National Park: Outback-Oase
3.Gregory River: Willkommene Erfrischung
4.The Gulflander: Zugreise von Nirgendwo nach Nirgendwo
5.Chillagoe-Mungana Caves National Park: Kühles Höhlenabenteuer in der heißen Savanne
6.O’Brien‘s Creek: Topassuche im Outback
7.Undara Volcanic National Park: Im Inneren eines alten Lavastroms
8.Cobbold Gorge: Schluchtenschönheit in der Savanne
9.Porcupine Gorge National Park: Queenslands kleiner Grand Canyon
1. Mount Isa: Geschichtstour im Untergrund
Auf dem Weg von Queensland in das Northern Territory durchqueren die meisten Reisenden unweigerlich die Outback-Stadt Mount Isa. Auf den ersten Blick scheint sie keinen Stopp wert zu sein, doch unter Tage bieten einzigartige Attraktionen eine willkommene Abwechslung und Abkühlung auf der langen, heißen Reise von Ost nach West.
In den 1920er-Jahren stieß in der kargen Einöde des Outbacks an der heutigen Stelle von Mount Isa ein einsamer Prospektor mithilfe eines ansässigen Aborigines auf eine der reichhaltigsten Ansammlungen von Kupfer, Silber und Zink weltweit. Der Fund zog innerhalb kürzester Zeit Glücksritter aus dem ganzen Land an, und schon nach wenigen Jahren waren hier inmitten von Nichts einige extrem profitable Minen entstanden.
Hard Times Mine
Auch heute noch sind die reichen Bodenschätze das Rückgrat der 22.000 Einwohner zählenden Stadt, und die Mount Isa Mines, welche eine Kombination von Blei, Silber, Kupfer und Zink fördern, zählen zu den ertragreichsten Minen weltweit. Den Schornstein des Bleihüttenwerks sieht man schon aus 40 Kilometer Entfernung und er gilt als Wahrzeichen der Siedlung.
Um einen Einblick in das Leben der Minenarbeiter in einem der größten Outbackzentren Australiens zu bekommen, sollte man unbedingt die Hard Times Mine besuchen. Hier wird man in einer echten Bergarbeiter-kluft von einem ehemaligen Minenarbeiter mit einem Lift in die Tiefe befördert und erfährt aus erster Hand Wichtiges über das Leben unter Tage. In den Tunneln angekommen, geht es teilweise zu Fuß, teilweise auf der Ladefläche eines Geländewagens voran. Es lässt sich ohne Licht kurzzeitig absolute Dunkelheit erleben, und man bekommt eine Schutzkapsel gezeigt, in die sich Minenarbeiter bei Notfällen zurückziehen können. Eines der Highlights der Tour ist, dass man sogar selbst Hand anlegen und alte Maschinen ausprobieren darf, die heute längst durch moderne Praktiken ersetzt wurden. Spätestens wenn man dann von allgegenwärtigem Lärm und Staub umgeben ist und die enorme Wucht der Arbeitsgeräte spürt, weiß man, warum Minenarbeit oft sehr gut bezahlt wird.
Das Underground Hospital
Ähnlich interessant, doch deutlich leiser und sauberer geht es beim Underground Hospital zu. Dieses wurde 1942 als Reaktion auf die japanischen Luftangriffe auf Darwin binnen kürzester Zeit konstruiert und bestand aus vollausgestatteten Männer-, Frauen-, Kinder- und Entbindungsstationen sowie einem OP-Saal. Einmal wöchentlich fand während des Zweiten Weltkriegs im Pazifik eine Luftangriffsübung statt, bei der Krankenschwestern weniger ernsthaft kranke Patienten den steilen Kieselweg zum Eingang rollen mussten. Glücklicherweise jedoch kam es nie zum Ernstfall, und das unterirdische Krankenhaus wurde später nur als Schlafplatz für Krankenschwestern in heißen Sommernächten und zur Lagerung von medizinischen Materialien verwendet. Ende des 20. Jahrhunderts verfiel es allmählich, und Feuer sowie Einstürze zerstörten das Interieur. Erst zwischen 1997 und 2011 restaurierte man mit liebevoller Hingabe zum Detail und basierend auf alten Fotos aus der Gründerzeit einen Teil des Underground Hospital für Besucher.
Möchte man noch tiefer in die Geschichte Mount Isas einsteigen, so gibt es nebenan im Beth Anderson Museum Erinnerungsstücke der Stadt und ihrer Einwohner von der Gründung bis heute sowie das Tent House, welches denkmalgeschützt ist und zeigt, wie die ersten Minenarbeiter untergebracht waren.
Info
Lage: 105 km westlich von Cloncurry und 170 km südöstlich von Camooweal
Anfahrt: Von Cloncurry aus fährt man 121 km auf dem Barkly Highway nach Westen bis nach Mount Isa. Von Camooweal nahe der Grenze zum Northern Territory aus erreicht man die Stadt nach 189 km auf dem Barkly Highway nach Osten.
Öffnungszeiten / Eintritt: nichts
Hard Times Mine: 3 h Minentour ganzjährig täglich um 9 und 13 Uhr (bis zu 3 zusätzl. Touren in der Hochsaison von Juni–September); 79/35 AUD Erwachsener/Kind (Mindestalter 7 J.); 19 Marian Street (Besucherzentrum „Outback at Isa"), Mount Isa; www.mietv.com.au/Outback-at-Isa/Hard-Times-Mine.aspx; Tel.: +61 7 4749 1555
•Underground Hospital: April–September täglich 10–14 Uhr; 16/0 AUD Erwachsener/Kind; Joan Street, Mount Isa; www.undergroundhospital.com; Tel.: +61 7 4749 0281
Achtung: Für den Besuch der Hard Times Mine sind Socken zu tragen und Kameras sind nicht erlaubt.
Aktivitäten: Geschichtstour, Museumsbesuch
Unterkünfte:
•Sunset Tourist Park Mount Isa: familiengeführter Campingplatz mit schattigen Stellplätzen und Pool; Camping ab 27 AUD, Zimmer ab 85 AUD und Hütte ab 99 AUD; 14 Sunset Drive, Mount Isa; www.sunsettop.com.au; Tel.: +61 7 4743 7668
•Spinifex Motel: privat geführtes und modernes Motel im Stadtzentrum; Zimmer ab 175 AUD; 79–83 Marian Street, Mount Isa; www.spinifexmotel.com.au; Tel.: +61 7 4749 2944
2. Boodjamulla National Park: Outback-Oase
Rote Sandsteinklippen, smaragdgrünes Wasser und saftig grüne Vegetation bilden die Kulisse eines der malerischsten, aber auch abgelegensten Parks in Queensland. Zahlreiche Wanderwege und die Möglichkeit, eine eine atemberaubend schöne Schlucht per Kanu zu erkunden sowie eine der wichtigsten Fossilienfundstätten der Welt zu entdecken, machen es trotzdem lohnenswert, dieses Prachtstück an der Grenze zum Northern Territory zu besuchen.
Blick auf die Lawn Hill Gorge
Der Boodjamulla (ehemals bekannt als Lawn Hill) National Park besteht aus mehreren Sektionen, von denen allerdings nur zwei zugänglich sind. Eine davon, Riversleigh, liegt von Süden kommend direkt neben der Straße auf dem Weg zum Hauptteil, der Lawn Hill Gorge, und ist die wichtigste Fundstätte von Säugetierfossilien in ganz Australien. Der einzig öffentlich zugängliche Teil hier nennt sich D Site und kann auf einem kurzen Spaziergang erkundet werden. Bis zu 25 Millionen Jahre alt werden die Fossilien von Schildkröten, Fischen, Echsen, Vögeln und anderem Getier geschätzt, die hier gefunden wurden. Die meisten davon sind heute in Museen, doch es gibt noch ein paar versteinerte Knochen flugunfähiger Vögel und des größten, bekannten Süßwasserkrokodils zu sehen.
Staubige 55 Kilometer weiter nördlich liegt die Lawn Hill Gorge, durch die sich der gleichnamige Fluss windet. Laut einer Legende der Ureinwohner wurde die Schlucht von Boodjamulla (der „Regenbogenschlange") geformt – und wenn man die unglaubliche Schönheit der Landschaft hier betrachtet, erwischt man sich tatsächlich bei dem Gedanken, dass bei ihrer Kreation Magie im Spiel gewesen sein muss.
Mit ihren bis zu 60 Meter hohen, rötlichen Klippen und dem blau-grünlich erscheinendem Wasser ähnelt die Schlucht dem berühmten Nitmiluk National Park im Northern Territory. Sieben Wanderwege führen durch die einzigartige Landschaft, wobei fünf davon im Norden des Campingplatzes hinter dem Kanuverleih starten. Zu diesen zählen die mit zwei Stunden angesetzte Wanderung auf den kleinen Plateauberg Island Stack, der lockere Spaziergang zu den ein Kilometer entfernten Cascades und der 45 Minuten dauernde Weg zu Wild Dog Dreaming, wo man alte Felsmalereien und -gravuren bestaunen kann. Geht man die Schlucht hier noch etwas weiter, kommt man zum Lower Gorge Lookout, von dem aus sich oft sonnende Süßwasserkrokodile beobachten lassen. Mit drei Stunden und einigen Höhenmetern etwas anspruchsvoller, aber ideal um einen wunderschönen Sonnenauf- oder -untergang zu erleben, ist die Wanderung auf die Constance Range. Wem das zu lange dauert, der kommt beim Duwadarri Lookout schneller auf Höhe. Hier erreicht man bereits nach kurzen – wenn auch schweißtreibenden – 15 Minuten den höchsten Punkt und wird mit einem traumhaften Blick über die Schlucht belohnt.
Das absolute Wander-Highlight ist der fast vier Kilometer lange Rundweg zu den Indarri Falls, der auch am Duwadarri Lookout vorbei und in den Süden des Campingplatzes führt. Unterhalb der niedrigen Wasserfälle kann man hier in traumhafter Umgebung baden und exotische Vögel in den Bäumen entdecken. Die mit dreieinhalb Stunden längste und nur für erfahrene Wanderer geeignete Tour bringt einen noch weiter südlich zur Upper Gorge, von wo aus man in einer Schlaufe entlang des Flusses mit ein paar Badestopps wieder zurückgehen kann.
Ein ganz besonderer Blick auf die Schlucht und ihre tierischen Bewohner bietet sich bei einer Kanutour. Die Boote kann man sich nahe der day use area ausleihen, um dann die mittlere und obere Schlucht auf eigene Faust zu erkunden. Dabei muss man beachten, dass man die Kanus bei den Indarri Falls um die Wasserfälle herumtragen muss, um den fragilen Kalktuff nicht zu beschädigen.
Paddeln in der Lawn Hill Gorge
Info
Lage: 140 km nördlich von Camooweal
Anfahrt: 70 km östlich von Camooweal bzw. 115 km nordwestlich von Mount Isa fährt man vom Barkly Highway auf die Thorntonia Yelvertoft Road, die nach 57 km kurz vor der Mündung in die Gregory Downs Camooweal Road zur Staubpiste wird. Nach weiteren 61 km nimmt man links die Riversleigh Road, auf der man nach 39 km an der D Site vorbeikommt. 41 km später fährt man an der T-Kreuzung nach rechts zur 2 km entfernten Adels Grove oder nach links zur 8 km entfernten day use area des Parks. Von Gregory Downs aus nimmt man die teilweise asphaltierte Gregory–Lawn Hill Road und biegt nach 73 km scharf nach links ab, um nach 15 km zu Adels Grove und 10 km später zum Park zu kommen.
Achtung: Nur für Geländewagen mit speziellen Off-Road Anhängern geeignet. Besonders in der Regenzeit (Oktober–April) sollte man gut ausgerüstet und mit genügend Vorräten anreisen, da plötzlich anschwellende Flüsse den Weg abschneiden können.
Öffnungszeiten: immer
Eintritt: nichts
Aktivitäten: Wandern, Tierbeobachtungen, Baden, Kanu fahren
•Adels Grove: Kanuverleih und geführte Touren; Kanuleihe 1 /2 h 54/27 AUD pro Zweisitzer, 1 h 35 AUD pro Dreisitzer; 50 min Solarboottour durch die Schlucht 37,50/27,50 AUD Erwachsener/Kind 4–15 J., 4,5 h Fossilientour zu Riversleigh; Lawn Hill National Park Road, Lawn Hill; www.adelsgrove.com.au; Tel.: +61 7 4748 5502
Unterkünfte:
•QPWS Campingplätze Lawn Hill Gorge und Miyumb: Standardplätze in beiden Sektionen des Parks neben Flüssen ohne Strom, aber mit Toiletten (Lawn Hill Gorge mit Wasser und kalten Duschen); jeweils 6,55 AUD p. P. (ab 5 J.); Onlinebuchung: www.qld.gov.au/camping ⇨ camping
Adels Grove: Campingplatz am Fluss vor dem Eingang zur Lawn Hill Gorge; Camping ab 18/10 AUD Erwachsener/Kind 5–14 J., Safarizelt ab 150 AUD und Zimmer ab 160 AUD; Lawn Hill National Park Road, Lawn Hill; www.adelsgrove.com.au; Tel.: +61 7 4748 5502
Achtung: Mitgebrachter Müll muss wieder mitgenommen werden. Fossilien von Riversleigh dürfen auf keinen Fall entfernt werden.
3. Gregory River: Willkommene Erfrischung
Trockene Graslandschaft, niedrige Bäume und große Termitenhügel charakterisieren die Savannenlandschaft des Gulf Country. So schön dies auch für eine Weile ist, vermisst man in der staubigen Trockenheit doch irgendwann saftiges Grün und frisches Wasser. Da kommt der Gregory River bei der kleinen Siedlung Gregory Downs gerade richtig, um sich die Spuren der Reise abzuwaschen und neue Energie zu tanken.
Als einer der wenigen Flüsse der Gegend, die das ganze Jahr über Wasser führen, ist der Gregory River ein wahrer Schatz. Zur Regenzeit breiten sich seine braunen Wassermassen gerne weit in die umgebende Landschaft aus, doch die meiste Zeit des Jahres fließt er als kristallklarer Fluss durch die Savanne und bietet eine willkommene Erfrischung für Reisende in dieser abgelegenen Gegend. Zahlreiche große Bäume spenden willkommenen Schatten vor der sengenden Sonne des Outbacks und das dichte Laubwerk lockt zahlreiche Vögel an. Der Ursprung des Großteils seines Wassers liegt angeblich hunderte Kilometer weiter westlich bei einer riesigen artesischen Quelle im Northern Territory, doch so ganz genau weiß es niemand.
Bei der kleinen, nur 40 Einwohner zählenden Ortschaft Gregory Downs finden sich einige der schönsten und zugänglichsten Plätze entlang des Flusses, wobei der beliebteste direkt westlich der Brücke Richtung Boodjamulla National Park liegt. Hier führt eine Staubpiste hinunter auf eine Sandbank am Flussbett, auf der man kostenlos campen kann; zwar ohne jegliche Annehmlichkeiten der Zivilisation, doch ist man nur wenige Meter von der Siedlung mit ihrem Pub, einem kleinen Geschäft und einer öffentlichen Toilette entfernt. Zur Hauptreisezeit kann es schon einmal vorkommen, dass hier mehr Leute als im Ort wohnen, da der Platz als Insidertipp unter „Grauen Nomaden" (den reiselustigen Rentnern Australiens) gilt. Doch meistens halten sich die Besucher in Grenzen und man kann hier eine erholsame Zeit verbringen.
Besonders viel Spaß am Wasser lässt sich haben, wenn man eine Luftmatratze, einen Reifenschlauch oder Ähnliches dabei hat. Dann nämlich kann man sich von der teilweise recht schnellen Strömung ein gutes Stück durch die Fluss-Oase treiben lassen. Dabei sollte man jedoch vor allem in Kurven aufpassen und versuchen, rechtzeitig zu lenken, um nicht hilflos in der Vegetation hängen zu bleiben. Doch auch wenn man ohne Ausrüstung nur zum Schwimmen herkommt, wird einem das kristallklare Badevergnügen hier mitten in der Savanne in Erinnerung bleiben.
Seerosen auf einem ruhigen Abschnitt des Gregory River
Grüne Idylle am Gregory River
Wem der Platz bei der Brücke zu voll ist, der findet noch mehr, nicht