Im Zeichen des Lotus: 23 - Täuschung
By Valerie Loe
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About this ebook
Nach etwas längerer Pause kehren sie zurück auf das Schlachtfeld!
Jede Nacht, ungesehen, unbemerkt von den Menschen, wird ein Krieg gefochten. Seit mehr als tausend Jahren treffen sich in den Schatten zwei Mächte, Chaos und Ruhe, Feuer und Eis, die ihre Schlachten schlagen bis zum Ende aller Zeit.
Dass Freundschaft vergiftet werden kann, bis man den anderen nicht mehr erkennt, das muss Nell nun schmerzhaft lernen. Was zunächst nach einer brutalen Mordserie aussah, um sie aus dem Schutz der Silver zu locken, entpuppt sich als Komplott, um ganz Cork zu erschüttern und sie in tiefe Abgründe zu zerren. Doch wo wird Sean den Schlussstrich ziehen?
Währenddessen beschließt auch Alessa, dass es Zeit wird, zu handeln. Geheimnisse werden gelüftet und die Seherin ist bereit, alles zu tun, um die Prinzessin zu vernichten. Wie weit sie tatsächlich zu gehen bereit ist, schockiert selbst sie, allerdings nur einen Augenblick, denn der heilige Zweck rechtfertigt die schändlichen Mittel.
Valerie Loe
Seit ich als Kind das Schreiben und Lesen gelernt habe, faszinieren mich Geschichten aller Art. Ich wusste mit dem ersten Satz, den ich je selbst las, dass ich das auch wollte. Geschichten und Welten erfinden, Menschen dorthin zu entführen und sie für eine Weile aus der Realität zu locken, um mit meinen Figuren Abenteuer zu erleben. Im letzten Jahr wurden Kurzgeschichten von mir veröffentlicht und gaben mir die Chance, zu lernen und zu wachsen. Und nun bin ich glücklich und stolz, meine Urban-Fantasy-Serie in die Welt zu entlassen und bin gespannt, was die LeserInnen davon halten werden.
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Book preview
Im Zeichen des Lotus - Valerie Loe
Im Zeichen des Lotus
Band 23
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Impressum
Band 23
1
Er legte die Fingerkuppen aufeinander und schloss für einen Augenblick genüsslich die Augen. Ein zufriedenes Grinsen umspielte seine Lippen. Im Kamin flackerte ein Feuer und warf orange Lichter auf die dunklen Bücherregale. Was das Feuer nicht zu beleuchten wusste, hüllte sich in dunkle, undurchdringliche Schatten. Auch im Gesicht des Gottes, der gemütlich in seinem Ohrensessel saß, zeichnete sich das Spiel von Licht und Schatten ab und arbeitete seine markanten Gesichtszüge eindrucksvoll heraus.
„Sag mir, Offizier, wie geht es mit deinem Plan voran?" Beryll öffnete langsam seine Lider und betrachtete mit intensivem Blick seinen neuesten Diener - oder sollte er besser sagen: Sein neuestes Spielzeug? Seine Mundwinkel zuckten noch etwas höher. Sean saß in dem anderen Ohrensessel seinem Herrn gegenüber, mit selbstsicherem Blick und vor Stolz geschwellter Brust. Er war sich so sicher. Kurz überlegte Beryll, ob er warnende Worte sprechen sollte, immerhin sollte sich niemand so sicher sein, wie dieser junge Nim. Außer vielleicht Beryll selbst, aber das hatte ganz andere Gründe, immerhin war er ein Gott und wer sollte ihm schon das Wasser reichen? Aber er betrachtete Sean und sein überbrodelndes Selbstbewusstsein und beschloss, die Show diesmal als Zuschauer zu verfolgen und sich über den Hergang einfach zu amüsieren. Am Ende war doch alles nur ein Spiel, um sich die Zeit zu vertreiben, und solange die Silver und die Prinzessin ihm nicht zu nahekamen, hatte er nichts gegen ihre Existenz. Sieübten eine Faszination aus, die Kinder ergriff, wenn sie mit einer Lupe Ameisen beobachteten, bevor sie die Strahlen der Sonne bündelten und die Kreaturen auslöschten.
„Sie sind auf die Täuschung hereingefallen. Sie glauben, sie sitzen in der Falle, dabei ist das nur das Vorspiel. Die Schlinge zieht sich gerade erst zu." Der Offizier klang erregt und wetzte auf seinem Platz hin und her.
„Dann wirst du nun aufbrechen?"
„Allerdings. Meine Armee ist sowohl innerhalb und außerhalb des Gebäudes in Stellung gegangen und richtet Zerstörung an. Die kleine Überraschung ist beinahe vorbereitet, es wird also Zeit, denn ich will die Verräterin in Empfang nehmen, wenn sie ankommt. Mit diesen Worten erhob sich Sean. Er zögerte, dann deutete er eine Verbeugung an. „Du wirst zusehen?
Ein hoffnungsvoller Ton schlich sich in seine Stimme.
„Natürlich."Beryll nickte erhaben und schloss erneut die Augen. Der Offizier war damit entlassen, er hatte sowieso nichts mehr Interessantes zu sagen. Außerdem konnte Beryll mit eigenen Augen sehen, wie die Silver kämpften. Was für eine köstliche Mischung! Seine gehorsamen Nim bildeten eine bunt gemischte Armee, erfahrene und neue Kämpfer gleichermaßen. Er mochte die neuen, sie waren noch dümmlich tollpatschig und irrational ungestüm. Sie lebten meist nicht lange, schon gar nicht in so einer Umgebung, aber sie waren unterhaltsam. Dazu kamen die Silver mit neuen Mitspielern. Und sah der König nicht wundervoll verzweifelt aus? Beryll lachte leise.
„Erst nimmst du ihm die geliebte Schwester weg, nur um sie anschließend in diesen Krieg zu werfen. Tztztz. Und da behauptet deine Schöpfung, ich sei der Grausame von uns." Die Flammen flackerten, ein kurzer Windhauch streichelte über seine Wange. Der Herrscher der Nim grinste wie eine sehr zufriedene Katze. Was ihm besonders gefiel - war Zufall nicht etwas Schönes? - waren die bewaffneten Menschen, die einfach so in diesen Krieg gestolpert waren, ohne auch nur den geringsten Schimmer zu haben, auf was sie sich da einließen.
Als würde Beryll eine Reality TV Show ansehen, machte er es sich gemütlich und seufzte zufrieden. Nur Sekunden später erschien seine treue Juliette mit einem Tablett. Köstliche Sandwiches und selbstgemachte, frische Pommes verströmten einen verführerischen Duft. Schweigend stellte die Nim das Tablett auf dem kleinen Tisch neben ihm ab, bevor sie zur kleinen Hausbar trat und ihm einen Drink mischte. Beryll hob den Arm und bekam das kühle Glas in die Hand gedrückt. All das bedurfte keiner Worte. Leise, wie ein Schatten, schwebte die Nim über den Boden, erfüllte dem Gott seine Wünsche und verschwand wieder, ohne seine Aufmerksamkeit von den wichtigen Dingen abzulenken. So konnte er sich ganz auf sein persönliches Unterhaltungsprogramm konzentrieren.
2
Alva schüttelte sich. Sie trat automatisch einen Schritt von dem Mann weg, der sie so unzeremoniell und vollkommen irrational hinter diese behelfsmäßige Barriere geschleppt hatte. Dass dies mit rasanter Geschwindigkeit und unglaublicher Kraft geschehen war, dem versuchte sie im Augenblick nicht zu viel Bedeutung zukommen zu lassen. Stattdessen blickte sie zu Matt, der so irritiert und verängstigt inmitten dieser Gruppe Fremder stand, wie sie sich fühlte. Doch sie war zu sehr erfahrene Kommissarin, um sich ihre Furcht anmerken zu lassen. Stattdessen entsicherte sie ihre Waffe und richtete sie auf den Mann mit den roten Haaren. Er kauerte mit den anderen hier und blickte sie aus hellen, schimmernden Augen an. So bekannt, auch wenn sich die Puzzleteile dieser verschwommenen Nacht kaum zusammensetzen lassen wollten.
„Runter, oder willst du sterben, Mensch?", knurrte der sehnige Typ, der sie hierhergeschleppt hatte. Zu welchem Zweck? Das würde Alva sogleich in Erfahrung bringen.
„Vor was soll ich mich denn bitte verstecken? Die einzige Gefahr sehe ich in euch." Erleichtert stellte sie fest, dass ihre Stimme nicht zitterte und sie selbstsicher und bestimmend klang. Matt folgte ihrem Beispiel und richtete nun seine Waffe auf den braunhaarigen Mann, der sie angeherrscht hatte. Dessen eisblaue Augen schienen Speere durch sie zu stoßen, doch kein weiteres Wort entkam seinen zusammengepressten Lippen. Dafür sprach sein Blick Bände. Er wollte sie nicht hier haben und fühlte sich aufs Äußerste belästigt von ihrer Anwesenheit. Alva registrierte es und scherte sich nicht darum. Sie hatte sich nicht selbst an diese Stelle manövriert. Ein genervtes Stöhnen entkam wie ein Pistolenschuss seinem Mund, so plötzlich, wie dieses Geräusch dem Gefängnis seines Mundes entschlüpfte, packte er nach ihrem Handgelenk und zerrte sie auf die Knie. Es geschah so schnell, dass sie es nicht einmal vollbrachte, den Finger zu krümmen und einen Schuss abzufeuern. Kaum knallten ihre Knie auf den Boden, wollte sie sich wehren, wollte diesem Mistkerl den Lauf ihrer Waffe überziehen und ihn ins Gefängnis werfen, doch er hielt die Waffe fest und ließ nicht los. Knurrend fletschte er die Zähne.
„Erklär es ihr, verlangte er. „Du hast es offensichtlich verbockt, also erklär es ihr!
Alvas Kopf ruckte in die Richtung, in die der Mann sprach, und begegnete prompt dem intensiven Blick des Rothaarigen. Dieser sah verunsichert aus, obwohl er mit Matt ähnlich verfahren war, wie der andere mit ihr. Ihr Partner kniete auf dem Boden wie sie, hilflos um die Kontrolle über seine Waffe ringend, chancenlos, denn der Rothaarige schien diese Bemühungen nicht einmal zu bemerken. Dieser räusperte sich nun.
„Hört zu. Wir haben nicht viel Zeit, aber ihr müsst uns nun vertrauen. Die da drüben, die mögen aussehen wie Menschen, aber das sind sie nicht. Das sind Monster, Killer. Sie haben Kräfte, die alles übersteigen, was ihr kennt. Aber wir bekämpfen sie. Wir sind hier nicht der Feind." Alva konnte fühlen, wie ein Gefühl sie zu überschwemmen drohte, das nicht ihres war. Es entsprang nicht ihr, es drängte sich von außen auf, verlangte, dass sie vertraute und sich sicher fühlte.
Zischend hielt sie dagegen: „Ich soll jemanden