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Pierre-Jean
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Ebook57 pages38 minutes

Pierre-Jean

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About this ebook

Pierre-Jean, der Strafgefangene Nr. 2224, erhält unerwarteten Besuch. Ein Herr Bernadon, der ihm vollkommen unbekannt ist, möchte ihm zur Flucht verhelfen. Doch warum tut er dies? Warum will er ihm helfen? Will er ihn etwa an seiner Seite haben, um ein Verbrechen zu verüben? Trotz aller Zweifel nimmt Pierre-Jean das Angebot an. Erst einmal raus aus dem Gefangenenlager, dann würde er schon einen Weg finden, das Land zu verlassen und ein ehrliches Leben zu führen. Damit beginnt eine gefahrvolle Flucht aus der Gefangenschaft, die außerhalb des Straflagers noch lange nicht vorbei ist.
LanguageDeutsch
Release dateJan 25, 2019
ISBN9783943275360
Pierre-Jean
Author

Jules Verne

Jules Gabriel Verne was born in the seaport of Nantes, France, in 1828 and was destined to follow his father into the legal profession. In Paris to train for the bar, he took more readily to literary life, befriending Alexander Dumas and Victor Hugo, and living by theatre managing and libretto-writing. His first science-based novel, Five Weeks in a Balloon, was issued by the influential publisher Pierre-Jules Hetzel in 1862, and made him famous. Verne and Hetzel collaborated to write dozens more such adventures, including 20,000 Leagues Under the Sea in 1869 and Around the World in 80 Days in 1872. In later life Verne entered local politics at Amiens, where had had a home. He also kept a house in Paris, in the street now named Boulevard Jules Verne, and a beloved yacht, the Saint Michel, named after his son. He died in 1905.

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    Book preview

    Pierre-Jean - Jules Verne

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    KAPITEL 1

    Schon seit einigen Monaten hatte die Alarmkanone den Hafen von Toulon nicht mehr in Angst versetzt. Die strengstens überwachten Sträflinge scheiterten bereits bei den ersten Ausbruchsversuchen, und selbst die Kühnsten unter ihnen wichen vor unüberwindbaren Hindernissen zurück.

    Es war nicht so, dass die ausgeprägte Freiheitsliebe in den Herzen der Strafgefangenen erloschen gewesen wäre, doch eine unbeschreibliche Verzagtheit schien ihre Ketten nur noch schwerer gemacht zu haben. Außerdem hatte man einige Wachen, von deren Nachlässigkeit oder Untreue man überzeugt war, aus dem Bagno¹ entlassen und die neuen Wachen, die bei ihrer Aufsicht und ihren Untersuchungen viel strenger vorgingen, zeichneten sich durch eine Art »Ehrbegriff« aus.

    Der Bagno-Kommissar beglückwünschte sich sehr zu diesem Ergebnis, ohne sich in nachlässiger Sicherheit zu wiegen, denn Gefängnisausbrüche sind in Toulon häufiger und einfacher möglich als in jedem anderen Hafen. Man musste daher befürchten, dass sich hinter der vorgetäuschten Ruhe irgendeine geheime Absicht verbarg.

    Dies ist ein Charakterzug, der für die Vertreter des Strafvollzugs typisch ist, beim Fehlen eines Verbrechens stets an seine Möglichkeit zu denken. Wenn sie niemanden verfolgen, müssen sie wachsam sein, und falls die Tatsachen keine strafrechtliche Verfolgung rechtfertigen, glauben sie dazu verpflichtet zu sein, selbst im Schweigen kriminelle Absichten zu vermuten.

    Im Monat September hielt vor der Residenz des Vizeadmirals eine prunkvolle Equipage²; ihr entstieg ein Mann von fünfunddreißig Jahren. Dies war Herr Bernardon, ein reicher Geschäftsmann, der seit Kurzem in Marseille wohnte.

    Das Gesicht dieses Mannes war ernst; er wirkte älter als in seiner Geburtsurkunde angegeben. Die Leidenszeit früherer Jahre zeigte sich noch immer auf seiner vorzeitig gefurchten Stirn. Sein Mut hatte einst das Schicksal besiegt, sein Geist verachtete die Vorurteile der Welt. Egal ob Groß oder Klein, er reichte jedem mit gleicher Offenheit die Hand, falls diese Hände nur ehrlich genug waren.

    Herr Bernardon hatte sich sein Vermögen allein geschaffen; von unten war er nach oben gekommen; von hohem Ansehen in Marseille, brachten ihn seine Beziehungen oft mit bedeutenden Persönlichkeiten in Kontakt. Dennoch hatten die Kämpfe gegen das Unglück seiner Jugend ein kühles Misstrauen gegen die Menschen in ihm hinterlassen.

    Er suchte die Einsamkeit, in der seine Familie und er sich gern abseits hielten, sodass seine Geschäftsbeziehungen niemals zu weltweiten Kontakten führten. Seine Abreise war ohne Aufsehen und in aller Ruhe erfolgt; eine einfache Familienangelegenheit vorschützend, war er nach Toulon gekommen.

    Ein dringlicher Brief hatte ihn bald darauf zum Vizeadmiral geführt. Dieser empfing ihn zuvorkommend und bat ihn, den Grund für seinen Besuch zu nennen.

    »Mein Herr«, antwortete der Marseiller, »es ist eine ganz einfache Bitte, die ich an Sie habe.«

    »Welche denn, mein Herr?«

    »Ich möchte das Bagno von Toulon bis ins kleinste Detail besichtigen.«

    »Mein Herr«, erwiderte der Vizeadmiral, »die Empfehlung des Präfekten war überflüssig; ein Mann Ihres Ansehens benötigt hierfür nur den Ausweis der Höflichkeit.«

    Indem er dem Vizeadmiral für dessen Liebenswürdigkeit dankte, verbeugte sich Herr Bernardon und fragte nach den notwendigen Formalitäten.

    »Nichts ist einfacher als das, mein Herr! Bitte suchen Sie den Generalmajor der Marine auf, der wird Ihnen Ihre Wünsche erfüllen.«

    Herr Bernardon verabschiedete sich, ließ sich zum Major bringen und erhielt sofort die Erlaubnis, das Arsenal zu

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