Wirklich?
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Gruselkrimi von Wolf G. Rahn
Der Umfang dieses Buchs entspricht 111 Taschenbuchseiten.
Ein Kopfloser, der mitten in der Nacht Menschen entführt? Die Polizei glaubt dem Bericht von Bruce und Eric kein Wort. Da aber eine der Verschwundenen die Ex-Freundin von Eric ist, will er nicht aufgeben. Er hofft, dass ein befreundeter Journalist ihm helfen kann, doch als der tot aufgefunden wird, nimmt das makabre Spiel einen tödlichen Verlauf. Fünf Kopflose suchen ein neues Leben.
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Gruselkrimi von Wolf G. Rahn
Der Umfang dieses Buchs entspricht 111 Taschenbuchseiten.
Ein Kopfloser, der mitten in der Nacht Menschen entführt? Die Polizei glaubt dem Bericht von Bruce und Eric kein Wort. Da aber eine der Verschwundenen die Ex-Freundin von Eric ist, will er nicht aufgeben. Er hofft, dass ein befreundeter Journalist ihm helfen kann, doch als der tot aufgefunden wird, nimmt das makabre Spiel einen tödlichen Verlauf. Fünf Kopflose suchen ein neues Leben.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author /COVER TONY MASERO
© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
Eric Coburns Gesicht zeigte ein gelbliches Grau. »D … das glaubt uns kein Mensch«, stotterte er und wagte kaum, seinen Freund anzusehen.
Auch Bruce Key wandte den Blick nicht von der Stelle.
Die beiden Männer starrten mit brennenden Augen zu der Erscheinung, die über den menschenleeren Platz schritt. Sie hatten ihr keine Beachtung geschenkt, bis sie merkten, dass es sich unmöglich um einen Menschen handeln konnte.
Annähernd sieben Fuß hoch, trug sie ungewöhnlich enge Hosen, darüber einen weiten Umhang, der nach oben in einer Haube endete. Die Hose war tiefschwarz, der Umhang feuerrot. Was Coburn und Key erschütterte, war die Tatsache, dass sich unter der Haube kein Gesicht befand.
Unwillkürlich drängten sich die beiden in den Schatten eines Hauseingangs. Eric Coburn, breitschultrig und muskulös, kannte Angst bisher nur vom Hörensagen. Er räusperte sich verlegen. Ihm war alles andere als wohl in seiner Haut, obwohl er das nicht zugeben wollte.
»Irgend etwas müssten wir unternehmen«, sagte er.
»Bist du verrückt? Was willst du denn tun? Der Typ ist mir nicht geheuer. Wer weiß, was er im Schild führt.«
»Nun, ohne Kopf kann man nicht viel anfangen.« Eric versuchte einen Scherz, der aber völlig misslang. »Das kannst du noch nicht mal mit Kopf. Aber wir sollten feststellen, wo er hingeht. Irgendeine Erklärung muss es schließlich dafür geben. Oder glaubst du an Geister?«
Bruce Key antwortete nicht sofort. An Geister hatte er nie geglaubt, aber jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Vielleicht gab es doch Gespenster? Wie anders war das, was sie vor sich sahen, sonst zu deuten? Um eine billige Maskerade handelte es sich jedenfalls nicht, denn es war sogar der Halsstumpf zu erkennen, und der – Key schüttelte sich vor Grauen – blutete"
»Ob du das Gespenst oder Geist oder sonst wie nennst, ist mir egal«, murmelte er schließlich, »ich will nichts damit zu tun haben.«
»Hast du Angst?«
Der Dicke hätte am liebsten geschrien: »Ja, zum Teufel, ich habe Angst. Ganz blödsinnige Angst!« Aber er gab das nicht zu, und deshalb meinte er nur leichthin: »Angst? Was ist das? Der Bursche macht mich nur ein bisschen nervös, weil ich ihn mir nicht erklären kann. Du etwa?«
Eric Coburn schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Lewton könnte das vielleicht.«
»Lewton Marsh?«
»Den meine ich.«
»Das ist doch ein Spinner, wie er im Buch steht«, fand Bruce Key.
»Du meinst, weil er sich mit unerklärlichen Phänomenen beschäftigt, die wir für Hirngespinste halten.«
»Genau. Unlängst soll er behauptet haben, eine Stimme aus dem Jenseits hätte zu ihm gesprochen und ihm verschiedene Befehle erteilt. Und vor ein paar Monaten schlief er zehn Nächte hintereinander auf dem Friedhof, weil er sich einbildete, auf diese Weise besseren Kontakt zu den Verstorbenen zu erhalten.«
»Aber das ist doch genau das, was wir brauchen, Bruce; einen, der in der Welt des Übernatürlichen besser zu Hause ist als wir.«
»Quatsch!« Die Stimme des Dicken war nun wieder etwas fester. Die Erscheinung ohne Kopf war in einer Nebenstraße verschwunden, und die Freunde hörten nicht mehr ihre Schritte. »Alles, was wir brauchen, ist jetzt ein Zweistöckiger. Über das, was ich eben gesehen zu haben glaubte, werde ich den Mund halten. Ich habe nämlich keine Lust, zum Gespött der Leute zu werden.«
Coburn musste den Blick gewaltsam von der Stelle reißen, an der die kaum beleuchtete Straße den Unheimlichen buchstäblich verschluckt hatte. Er musterte den Freund aus den Augenwinkeln. Der konnte ihm nicht weismachen, dass ihn nicht mehr graute. Ausgerechnet Bruce! Der war doch alles andere als ein Held.
»Gegen einen Zweistöckigen habe ich nichts einzuwenden«, gab der Breitschultrige zu. »Im Übrigen teile ich deine Meinung nicht. Ich sage dir, Bruce, wir sind einer Sensation auf der Spur. Bestimmt zahlen die Zeitungen dafür eine Menge Geld.«
»Oder sie schicken dir den Wagen mit den vergitterten Fenstern. Ich gebe ja zu, Eric, ich habe diesen Burschen gesehen. Er sah aus, als wäre er gerade erst geköpft worden, dabei bewegte er sich durchaus normal.«
»Normal nicht«, widersprach Coburn. »Da war etwas Gespenstisches, Schleichendes in seinem Gang.«
»Na schön! Darauf kommt es auch nicht mehr an. Wesentlich ist, dass er im wahrsten Sinn des Wortes kopflos war, und er trug den Schädel nicht mal unter dem Arm, wie man es von einem standesbewussten Geist schließlich erwarten kann.«
»Mir ist nicht zum Scherzen zumute, Bruce.« Coburns Stimme zitterte. Er war bleich.
Der Freund sah ihn überrascht an. »Was ist los mit dir? Hast du etwa die Hosen voll?«
»Nenne es, wie du willst, Bruce, ich gebe zu, dass ich in meinen ganzen Leben noch nichts Entsetzlicheres erlebt habe.«
»Vielleicht war es doch nur ein Scherz«, überlegte der Dicke.
»Für solche Scherze danke ich. Außerdem wüsste ich nicht, wer für solch idiotischen Spaß infrage käme. Du kannst reden, was du willst, ich gehe jedenfalls zu Lewton und erzählte ihm die Geschichte. Er ist der letzte, der einen anderen deswegen für verrückt hält.«
»Okay! Aber zuerst genehmigen wir uns einen. Die Nacht ist verdammt kalt, und von dem langen Stehen bin ich ganz durchgefroren.«
»Einverstanden! Gehen wir zu Justins!«
Coburn und Key steuerten die kleine Kneipe an, die sich nur zwei Straßen entfernt befand. Sie stießen die Tür auf. Die Köpfe der Anwesenden – es waren acht oder zehn späte Gäste – wandten sich ihnen zu.
Justin selbst begrüßte sie mit Handschlag. Er sah ihnen aufmerksam in die Gesichter, kniff die Augen zusammen und fragte: »Irgend was passiert?«
»Was soll schon passiert sein?«, fauchte der Dicke wütend.
»Na, vielleicht schaust du mal in den Spiegel. Dann weißt du, was ich meine.«
Bruce Key befolgte den Rat nicht. Er schien zu wissen, was Justin meinte. Wahrscheinlich sah man ihnen noch das Grauen an.
Aber es war etwas anderes, doch Eric und Bruce kippten ihren Schnaps und ahnten nichts davon.
Lewton Marsh war spindeldürr, er schien ausschließlich aus Knochen und Sehnen zu bestehen. Dass er sich mit Geisterhaftem auseinandersetzte, war er schon fast seinem Äußeren schuldig, sah er doch selbst einem Skelett ähnlicher als einem Fünfundzwanzigjährigen aus Fleisch und Blut.
Die Leute hielten ihn für einen Spinner. Sein Spleen bestand darin, sich der Erforschung der Geisterwelt verschrieben zu haben. Für einen Mann seines Alters immerhin ein ungewöhnliches Hobby.
Dass er Mitglied bei mehreren magischen Zirkeln war, verstand sich von selbst. Doch diese Tätigkeit befriedigte ihn nicht. Er suchte verbissen nach engeren Kontakten.
Auf diese Chance wartete er seit Langem. Heute schien er seinem Ziel nahe zu sein.
Wie gewöhnlich hatte er bis spät in die Nacht über einschlägigen Büchern gesessen, von denen er hoffte, sie würden ihm noch unerforschte Geheimnisse der Welt des Überirdischen verraten.
Aber wie stets hatte ihn auch diesmal die Lektüre nicht befriedigt. Die Theorien waren längst überholt. Kein vernünftiger Mensch glaubte ernsthaft an kettenrasselnde Gespenster, die heulend durch alte Schlossgemäuer schlurften. Das Jenseitige würde sich niemals durch Gestalten offenbaren, wie auch immer sie aussahen.
Lewton Marsh war davon überzeugt, dass nur Stimmen zu ihm sprechen würden – oder übertragene Empfindungen die Nähe des Unfassbaren verrieten.
Und doch war da eine Botschaft aus dem Reich des Unerklärlichen. Es gab keinen Zweifel, die Gewesenen hatten ihn gehört, vielleicht einer heimlichen Prüfung unterzogen und für würdig befunden, an ihren Gedanken teilzuhaben.
Lewton Marsh lag angekleidet auf dem Bett.
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