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Swetas Seele
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eBook213 Seiten2 Stunden

Swetas Seele

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Über dieses E-Book

Von Hexen, Katzen und Zauberei!
 
Das Klicken der Kamera und Sweta wird ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kommt, fährt sie mit der rauen Zunge über Fell. Moment? Warum ist sie in Fell gehüllt? Und was ist da zwischen ihren Beinen? Das gehört definitiv nicht dort hin. Eben noch war sie ein gefragtes Model und nun sieht sie die Welt durch Katzenaugen. Hilfesuchend wendet sie sich im Körper des Katers an ihre Freundin Maria und muss feststellen, dass Kommunikation in Katzenlauten gar nicht so einfach ist. Maria hat eine Idee, wie sie Swetas Problem wieder beheben könnte. Dafür muss sie aber in die gefährliche Welt der Hexen eintreten.
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum20. Feb. 2019
ISBN9783743897281
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    Buchvorschau

    Swetas Seele - Ava Garlin

    SWETAS SEELE

    Ava Garlin / Dana Müller

    Widmung

    Für alle, die sich zu glauben trauen

    Und für jene, deren Mut verschlossene Türen öffnet.

    Das Amulett

    »Okay, zieh dich aus. Ich bin gleich bei dir«, sagte Giorgio und ließ mich allein.

    Hier wirkte alles recht steril. Wäre das mein erstes Mal, könnte ich eine gewisse Verunsicherung nicht überspielen.

    Giorgio war Fotograf und Designer. Er bezeichnete sich lieber als Künstler. Dabei war er selbst sein größtes Kunstwerk. Er legte nicht nur viel Wert auf sein Äußeres, er lebte es. Das haselnussbraune Haar trug er im Sidecut unter einem Hut. Es ragte auf der rechten Seite schulterlang heraus. Auf der linken Seite hatte er sich einen Tunnel ins Ohrläppchen stanzen lassen. Ein akkurat gestutzter Vollbart, einige Tätowierungen und jede Menge Lederschmuck waren seine Markenzeichen. Dazu trug er oft weiße Hemden aus fließendem Stoff mit weiten Puffärmeln und enge Hosen. Ein bisschen erinnerte er mich an einen Musketier. Aber das sagte ich ihm natürlich nicht, ich wollte keinesfalls seinen Stolz verletzen. Es klirrte, wenn er ging, denn Giorgio begnügte sich nicht mit einem Gürtel. Er verzierte diesen mit Ketten und Anhängern. Außerdem besaß er eine Vorliebe für spitze Schuhe, deren Absätze hart auf den Boden knallten. Giorgio war eben unverwechselbar.

    Ich sah mich um, entdeckte aber keinen Fummel, mit dem ich meine Blöße bedecken könnte. Also wartete ich angezogen auf seine Rückkehr. Es dauerte nicht lange, da stürmte er den Raum. In der einen Hand hielt er ein weißes Kleid, in der anderen eine Sektflasche.

    Doch als er mich sah, zog Unzufriedenheit in seinem Gesicht ein. »Mädchen, was soll das denn? Zeit ist Geld«, beschwerte er sich und reichte mir das Kleid. »Los, rein da.«

    Sein Ton missfiel mir, war aber nicht neu für mich. So war er nun mal. Trotzdem musste ich mir meine Kommentare verkneifen. Die Vergangenheit hatte mich nämlich gelehrt, dass man Giorgio lieber nicht widersprach. Das konnte einem den Ruf versauen. Zu meinem persönlichen Vorteil hatte ich Lehren aus den Fehltritten meiner Kolleginnen gezogen.

    Während ich mich meines Shirts entledigte und in das Kleid schlüpfte, hörte ich, dass Giorgio den Sekt öffnete. Der Fummel saß locker, obwohl ich meine Jeans noch darunter trug. Rasch zog ich sie aus und zupfte an dem seidigen Stoff herum.

    Er sah mich mit hochgezogenen Brauen an. »So geht das nicht. Hast du etwa schon wieder abgenommen?«

    »Ähm, nein«, log ich, denn ich wusste genau, dass mich zwei Tage des Fastens mindestens zwei Kilo gekostet hatten. Das war schon immer so und das würde sich auch nicht ändern.

    »Wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Ich verabscheue Magerkrücken. Sowohl für meine Kollektion als auch für meine Kunden brauche ich echte Frauen.«

    »Vielleicht kann man es irgendwie feststecken?«

    Giorgio sah mich an, als hätte ich ihm eine Schreckensnachricht überbracht.

    »Feststecken?« Doch er lenkte ein und sagte entschlossen: »Feststecken! Uns wird ja nichts anderes übrig bleiben, als es festzustecken. Es flattert an dir wie ein Kartoffelsack.«

    Bei jedem anderen wäre ich beleidigt gewesen. Nicht bei Giorgio. Als ich ihn kennenlernte, war ich vierzehn und stand das erste Mal vor einer Kamera. Bis heute, fast auf den Tag genau fünf Jahre später, hatte er sich nicht verändert. Im Gegensatz zu mir, denn ich hatte mir ein dickeres Fell zugelegt.

    Damals hatte ich so geweint, dass er das Shooting abbrechen musste. Und das nur, weil er über meine zerzausten Haare gemeckert hatte. Immer, wenn ich daran zurückdachte, verkniff ich mir ein Schmunzeln. Zu jener Zeit war ich eben noch sehr kindlich.

    Erneut verließ er den Raum und kehrte wenige Augenblicke darauf zurück. In der Hand hielt er eine lange Kette mit einem Amulett daran.

    »Hier«, sagte er und reichte mir den Schmuck. Das wird die Blicke von dem Schlabberlook ablenken.«

    Ich nahm das Teil entgegen und betrachtet es. Es handelte sich um ein Amulett mit drei Bernsteineinlagen in Form von Katzenaugen. Sie saßen mandelförmig eingefasst in drei Ecken. Mich faszinierte, wie sich das Licht darin brach. Während Georgio an mir herumzupfte und am Rücken das Kleid enger steckte, zog ich die Kette über den Kopf und richtete den Anhänger aus. Die Farbähnlichkeit zu meinem Haar gefiel mir. Er harmonierte perfekt mit ihm.

    »Du musst mehr essen, Bella«, sagte er und zog, zupfte und zerrte so an dem Kleid herum, dass mir ganz anders wurde.

    Wahrscheinlich hatte den Stoff zu eng gesteckt, denn plötzlich drehte sich alles in meinem Kopf und ich sah Sternchen, vor den Augen tanzen.

    »Mir ist übel, Giorgio. Ich muss mich setzen«, sagte ich und spürte seinen Arm. Er stützte mich und brachte mich zu dem Sofa hinter den Kameras.

    »Bella, mach mir keinen Ärger. Ich sagte doch, du musst mehr essen.«

    Es klang weniger vorwurfsvoll als besorgt. Dennoch fühlte ich mich in die Ecke gedrängt. Was sollte ich denn noch tun? Ich war weiß Gott kein Hungermodel. Hier und da hatte ich die eine oder andere Problemzone. Mit meinen Klamotten kaschierte ich sie ganz gut. Giorgio stand auf fülligere Models. Ich gehörte da mit meinen 1,68 m und 58 kg zu den ausgehungerten Mädchen in dieser Kategorie. Mein Gewicht zu halten, war manchmal ziemlich schwer. Hatte ich ein wenig mehr zu tun, kam ich kaum zum Essen und nahm sofort ab. Das missfiel ihm natürlich. Aber ich konnte es nicht ändern.

    Er reichte mir einen Schokoriegel und ein Glas Cola. »Hier, das bringt deinen Zuckerhaushalt wieder in Form.«

    »Danke«, sagte ich und empfand die Kette plötzlich als sehr schwer. Sie zog meinen Nacken regelrecht hinab. Deshalb befreite ich mich davon und legte sie auf die Sofalehne.

    Ich nahm einige Schlucke von der Cola. Sie prickelte auf der Zunge und ihre Süße hätte Tote wiederbelebt.

    »Besser?«, wollte er wissen.

    Ich nickte.

    »Iss«, forderte er mich auf. Mir fiel auf, dass ich überhaupt nicht gefrühstückt hatte. Schokolade auf nüchternen Magen war nicht unbedingt das, was ich sonst zu mir nahm. Aber Giorgio hatte recht. Mein Zuckerhaushalt war wohl vollkommen durcheinandergeraten. Deshalb tat ich ihm den Gefallen und öffnete die knisternde Folie des Schokoriegels.

    »Sweta, ich würde das Shooting verschieben. Aber der Kunde braucht die Bilder morgen früh. Das schaffe ich mit dem heutigen Shooting gerade so. Das wird jetzt schon sehr knapp. Meinst du, du hältst durch?«

    Eigentlich sollte man nach einem klassischen Schwächeanfall das Bett hüten. Trotzdem nickte ich, denn ich wollte ihn nicht im Stich lassen. Er hatte so viel für mich und meine Karriere getan. Ohne Giorgio säße ich wahrscheinlich hinter der Kasse eines Supermarkts und verdiente mir ein paar Euro. Er wusste gar nicht, wie dankbar ich ihm war, jeden Morgen in meinem wundervollen Apartment am Rande New Yorks wach zu werden. Ich führte ein Leben, das nur wenige führen durften. Eines, das kaum einem Kind von Auswanderern zu Teil wurde.

    Erstaunlicherweise waren frauliche Modelle gefragter denn je. Mir gefiel diese Entwicklung, denn sie nahm mir den Druck. Noch vor einigen Jahren sah die Branche ganz anders aus. Mädchen, die Watte aßen, nur um nicht zuzunehmen, waren an der Tagesordnung. Es war Pionieren wie Giorgio zu verdanken, dass weibliche Rundungen und die Natürlichkeit der Frau immer mehr Beliebtheit erfuhren. Er rückte unsere Pfunde ins rechte Licht.

    Ich sah ihn an und nahm seine Hand. »Giorgio, ich bin Profi, schon vergessen?«

    »Bella Mia«, sagte er und warf mir einen Flugkuss zu. »Du bist mein großer Schatz. Profi durch und durch«, erwiderte er und half mir hoch.

    Mittlerweile fühlte ich mich wieder gut, allerdings musste ich in die Maske, denn mein Make-up war ein wenig durcheinandergeraten. Die Pause störte mich kaum, denn so hatte ich etwas Zeit zum Durchatmen, ehe ich gefordert wurde.

    »Maria«, rief er seine rechte Hand herbei. Mach doch Sweta bitte ein romantisches Make-up.«

    Die 1,50 m kleine und gedrungene Mittvierzigerin mit kastanienfarbenen Locken nickte ihm zu und lächelte mich an. Ihr Augen leuchteten immerzu, wenn sie mich sah. Maria strahlte Geborgenheit aus. Ihre Kleidung passte so gar nicht zu Giorgio. Optisch fiel sie mit ihren Bundfaltenhosen und bestickten Busen aus der Rolle. Die Brille im Sechziger-Jahre-Stil mit den spitz zulaufenden Enden und der Brillenkette rundete ihr Outfit ab. Es war nicht so, dass sie sich nichts aus ihrem Äußeren machte. Vielmehr pflegte Maria ihren eigenen Stil. Auch, wenn sie dafür so manches Mal mit ihrem Boss aneinandergeriet. Wer sie kannte, wusste, wie wertvoll sie für jeden Betrieb war.

    Sie war mir mit der Zeit zu einer guten Freundin geworden. Mit ihr teilte ich das eine oder andere Geheimnis und sie hörte einfach nur zu, gab mir Kraft und bestärkte mich in meinem Tun. Zudem hatte sie ein Gespür dafür, wenn es mir nicht gut ging.

    Maria zog die Brille zur Nasenspitze und sah mich mit einer Mischung aus Vorwurf und Mitleid an. »Du arbeitest zu viel«, sagte sie. »Außerdem ist dein Säure-Basen-Haushalt komplett durcheinander.«

    »Was?«

    Sie betrachtete mich kurz und eindringlich, dann sagte sie: »Man sieht es an deiner Haut. Du bist übersäuert.«

    »Ach herrje, so schlimm?«

    Sie lachte herzhaft. »An dir ist nichts schlimm. Trotzdem ginge es dir besser, wenn deine Ernährung ausgewogener wäre.«

    »Ich weiß, wem sagst du das? Aber ich habe manchmal so viel um die Ohren, dass ich ganz vergesse zu essen. Und dann muss was Schnelles her, so was wie Pizza.«

    »Pizza. Das ist auf Dauer Gift für dich. Ich sagte doch, du musst weniger arbeiten.«

    Sie hatte ja recht, das wusste ich selbst. Aber ich war noch nicht so weit, Aufträge abzulehnen. Wenn sich mir eine Chance bot, nahm ich sie wahr. Vielleicht würde sich das nie ändern, aber so war ich eben . Ich hatte ein Ziel und dafür arbeitete ich hart.

    Sie komplimentierte mich zum Schminkplatz und drückte meine Schultern sanft nach unten, sodass ich mich setzen musste. Der große Spiegel und das Neonlicht waren unbarmherzig. Jeden Makel erkannte man sofort und jetzt konnte ich selbst sehen, was Maria meinte, als sie sagte, ich müsste weniger arbeiten.

    »Urlaub,« sagte ich. »Urlaub wäre nicht verkehrt.«

    Sie nickte mit einem herzhaften Lächeln, das auf ihre Augen überging. Für mich gehörte Maria einfach zu den Guten dieser Welt.

    »Wollen wir nach dem Shooting zusammen etwas essen gehen?«, fragte ich.

    Sie hob entschuldigend die Schultern. »Tut mir leid, Giorgio hat dieses furchtbare Weibsbild reingeschoben. Die war gestern schon da und wollte ganz spezielle Fotos«, sagte sie und verdrehte die Augen. Erst dachte ich, ich wüsste genau, was sie mit ganz speziellen Fotos meinte. Doch dann klärte sie mich auf.

    »Sie wollte nicht nur erotische Bilder. Sie wollte Nacktbilder haben mit ihrem beigefarbenen Katzenvieh.«

    Ich musste eine Gesichtsentgleisung unterdrücken. »Oh«, war das Einzige, was ich mich zu sagen traute. Hätte ich nur ein Wort hinzugefügt, wäre ein Damm gebrochen, der mich lautstark hätte lachen lassen. Ob ich mich dann so schnell wieder eingekriegt hätte, war fraglich.

    »Nur ein Oh?« Sie musterte mich über den Spiegel von oben nach unten und wieder hinauf. »Also die Dame wirkte, als hätte sie eine Affäre mit ihrer Katze. Wenn du das gesehen hättest«, sagte sie und schüttelte angewidert den Kopf. »Ich sag’s dir, die ist so was von sodomostisch, oder wie das heißt.«

    »Ich glaube, du meinst sodomitisch«, verbesserte ich sie.

    Sie hielt inne und sah mich an. »Oder so. Woher soll ich denn wissen, wie man sowas Abscheuliches bezeichnet?«

    Erst musste ich kichern, aber bei näherer Betrachtung löste die Erzählung eine seltsame Unsicherheit bei mir aus. Immerhin ging es um ein Wesen, das sich nicht wehren konnte. Eine Katze, die auf die Gunst ihres Frauchens angewiesen war. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was die Frau mit dem armen Tier anstellte, wenn sie alleine waren. »Meinst du wirklich? Sollte man so was nicht melden?«

    »Nee, kann man nicht«, erwiderte sie und puderte mein Gesicht.

    Ich schloss intuitiv die Augen und lehnte mich zurück. Dabei schwirrte mir dieses widerliche Bild durch den Kopf. »Warum hat Giorgio den Termin nicht abgesagt? Ich meine, er muss doch nicht jeden Auftrag annehmen, oder?«

    »Nein Schatz, das muss er nicht. Aber er ist so versessen darauf, Karriere zu machen, dass er sich keinen Auftrag entgehen lässt. Außerdem ist er mit ihr irgendwie verbandelt. Freunde oder nur Bekannte, ich weiß es nicht«, erwiderte sie. »Geht mich im Grunde genommen auch nichts an. Ich wollte nur sagen, die Frau war gestern Abend nicht meine Lieblingskundin und wird es heute auch nicht sein.«

    »Ich habe heute Nachmittag frei«, sagte ich. In Wirklichkeit hatte ich einen Zahnarzttermin, aber Maria war immer für mich da gewesen, also wollte ich sie heute nach diesem furchtbaren Termin auffangen. Es kostete mich einen Anruf, den Termin zu verschieben. »Wir machen es so, ich warte einfach auf dich, wenn du fertig bist, gehen wir schick essen. Was meinst du, italienisch, griechisch oder doch lieber mexikanisch?«

    »Das würdest du tun?«, sagte sie, ruderte aber sofort wieder zurück. »Oh nein, das kann ich nicht von dir verlangen.«

    War das etwa gerade ein Korb? »Maria, wie lange kennen wir uns jetzt schon?«

    »Ich glaube fünf Jahre.«

    »Auf den Tag genau fünf Jahre. Erstens würde ich diesen Tag gerne mit dir feiern. Zweitens bist du in den fünf Jahren immer für mich da gewesen. Du hast dir meine Wehwehchen angehört und warst mein Fels in der Brandung. Ich möchte gerne mit dir essen gehen. Du bist für mich zu einer sehr wichtigen Person geworden, zu einer Freundin«, setzte ich sanft nach, denn das war sie wirklich.

    Sie war meine Freundin. Auch wenn wir außerhalb der Arbeit bis jetzt nichts gemeinsam unternommen hatten, war sie doch ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich öffnete die Augen, um zu sehen,

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