Ein Leben lang mit dir!: Der Bergpfarrer 219 – Heimatroman
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Grüß Gott und herzlich willkommen, Frau Trautmann«, begrüßte Ria Stubler die junge Frau. »Hatten S' eine gute Fahrt?« Hanna Trautmann lächelte die Pensionswirtin an. »Vielen Dank. Ja, es lief alles ganz wunderbar«, antwortete sie, »kaum Verkehr auf der Autobahn.« Die Pensionswirtin hatte einen Schlüssel vom Brett, gleich hinter dem kleinen Rezeptionstresen, genommen. »Dann zeig' ich Ihnen gleich mal Ihr Zimmer. Es ist im ersten Stock.« Hanna reagierte schnell, als die ältere Frau ihr die Reisetasche abnehmen wollte. »Danke, bemühen Sie sich bitte nicht! Meine Tasche trag ich schon allein.« Sie stiegen die Treppe hinauf. Das Zimmer mit der Nummer Elf befand sich gleich hinter dem Treppenabsatz. Ria schloss auf und ließ Hanna vortreten. »Ich hoff', dass es Ihnen gefällt, und dass Sie sich wohlfühlen werden.« Die Studentin trat ein und schaute sich um. »Frau Stubler«, rief sie begeistert, »hier werde ich mich ganz bestimmt wohlfühlen!«
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Book preview
Ein Leben lang mit dir! - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 219–
Ein Leben lang mit dir!
Mit 30 fängt alles erst richtig an ...
Toni Waidacher
»Grüß Gott und herzlich willkommen, Frau Trautmann«, begrüßte Ria Stubler die junge Frau. »Hatten S’ eine gute Fahrt?«
Hanna Trautmann lächelte die Pensionswirtin an.
»Vielen Dank. Ja, es lief alles ganz wunderbar«, antwortete sie, »kaum Verkehr auf der Autobahn.«
Die Pensionswirtin hatte einen Schlüssel vom Brett, gleich hinter dem kleinen Rezeptionstresen, genommen.
»Dann zeig’ ich Ihnen gleich mal Ihr Zimmer. Es ist im ersten Stock.«
Hanna reagierte schnell, als die ältere Frau ihr die Reisetasche abnehmen wollte.
»Danke, bemühen Sie sich bitte nicht! Meine Tasche trag ich schon allein.«
Sie stiegen die Treppe hinauf. Das Zimmer mit der Nummer Elf befand sich gleich hinter dem Treppenabsatz. Ria schloss auf und ließ Hanna vortreten.
»Ich hoff’, dass es Ihnen gefällt, und dass Sie sich wohlfühlen werden.«
Die Studentin trat ein und schaute sich um.
»Frau Stubler«, rief sie begeistert, »hier werde ich mich ganz bestimmt wohlfühlen!«
Hanna nickte noch einmal bekräftigend. Das Zimmer war von der Größe her gerade richtig. Die Einrichtung bestand aus Holz und war im ländlichen Stil gehalten. Vor den Fenstern hingen karierte Vorhänge, an den Wänden gerahmte Bilder, die Motive aus dem Leben der Bergbauern zeigten. Eine große Glastür führte auf einen Balkon hinaus.
»Wirklich, sehr hübsch!«, lobte die Studentin noch einmal.
»Freut mich, dass es Ihnen gefällt. Frühstück gibt’s ab sieben Uhr, aber die meisten Gäste wollen im Urlaub ausschlafen und kommen meist net vor acht. Ach ja, falls Sie mal eine Bergtour unternehmen wollen, müssten S’ mir am Abend zuvor Bescheid sagen, damit ich Ihnen dann was herrichten kann. Die Touren beginnen nämlich in aller Herrgottsfrühe.«
Nachdem noch ein paar Einzelheiten erklärt waren, wünschte Ria einen schönen Aufenthalt und ging hinaus.
Hanna sah sich noch einmal um. Das Zimmer besaß ein eigenes Bad, es gab Telefon und Fernsehen, und sogar einen Internetanschluss. Die Studentin öffnete die Glastür und trat auf den umlaufenden Balkon hinaus. An die Brüstung gelehnt, schaute sie zu den Bergen hinüber, die zum Greifen nahe schienen. Imposant ragten sie in die Höhe, und ihre schneebedeckten Gipfel berührten anscheinend den tiefblauen Himmel.
Tief atmete Hanna die klare, würzige, nach Wildkräutern und Blumen duftende Luft ein und lächelte, als sie daran dachte, wie ihre Freundin sie ausgelacht hatte, als sie erzählte, wo sie die Ferien verbringen wollte.
»Wohin willst du? In die Berge? Das ist doch wohl nicht dein Ernst!«, hatte Kirsten ausgerufen und verständnislos den Kopf geschüttelt. »Weißt du nicht, dass wir Norddeutschen bei den Bayern immer noch als Erzfeinde verschrien sind?«
»Blödsinn!«, entgegnete Hanna. »Du hättest statt Informatik besser Geschichte studiert. Das waren bloß so ein paar Sturköpfe, die in den Nichtbayern die ›Saupreußen‹ gesehen haben. Aber diese Zeiten sind ja gottlob vorbei. Abgesehen davon bin ich ja gar keine Norddeutsche. Schon vergessen?«
In der Tat stammte Hanna Trautmann aus Blaubeuren in Baden-Württemberg. Wissensdurst und der Drang nach Freiheit und neuen Eindrücken hatten sie von daheim fortgelockt. Seit einem guten Jahr lebte sie nun in Hamburg, wo sie auch studierte.
Ihr Handy meldete sich. Hanna zog es aus der Jeans und schaute auf das Display. Ihre Mutter. Sicher wollte sie wissen, ob die Tochter gut angekommen war. Auf dem Weg zu ihrem Ferienziel war die Studentin selbstverständlich erst einmal bei den Eltern gewesen und hatte sich dort für ein paar Tage verwöhnen lassen.
»Hallo, Mama«, sagte die Studentin. »Ich bin gut angekommen.«
»Gott sei Dank!«
Hanna lächelte. Obwohl die Vierundzwanzigjährige nun schon fast zwölf Monate nicht mehr bei ihren Eltern lebte, war ihre Mutter immer noch besorgt um sie – oder vielleicht auch gerade deswegen. Mindestens einmal in der Woche rief Helga Trautmann ihre Tochter in Hamburg an und erkundigte sich, ob es ihr auch gut ginge.
»Hast du denn schon was gegessen?«, wollte sie jetzt wissen.
»Nein. Ich habe ja grad erst mein Zimmer bezogen«, antwortete die Tochter. »Aber sei unbesorgt, gleich wenn ich meine Sachen eingeräumt habe, gehe ich los. Ich habe auf der Herfahrt ein Gartenlokal gesehen. Von außen sah es jedenfalls ganz hübsch aus. Dort werde ich bestimmt einen Happen zu essen bekommen.«
»Hoffentlich nicht nur einen Happen«, sagte Helga Trautmann sofort. »Kind, du musst mehr essen! Du hast mir gar nicht gefallen, als du hier warst. Ich glaube fast, Hamburg bekommt dir nicht.«
Hanna schaute stirnrunzelnd an sich herunter.
»Mama, ich habe Konfektionsgröße sechsunddreißig«, rief sie. »Das ist ganz normal! Ich nehme nicht zu, weil ich darauf achte, was ich esse.«
Indes seufzte sie innerlich, als sie an die herrlichen Spätzle dachte, die die Mutter aufgetischt hatte, den Fisch mit dem leckeren Sahnemeerrettich und all die anderen Köstlichkeiten, mit denen Helga Trautmann ihre Tochter immer verwöhnte, wenn sie nach Hause kam. Aber das alles schien Hanna keine Probleme zu machen, denn sie hielt ihr Gewicht, und darüber war sie froh.
»Ich soll dir Grüße von Papa ausrichten.«
»Danke, Mama, lieben Gruß zurück.«
»Tja, Kind, dann mach’s mal gut. Schöne Ferien.«
»Danke, und lass mal wieder von dir hören. Ich melde mich auch mal zwischendurch, und auf der Rückfahrt komme ich ja wieder bei euch vorbei.«
Hanna beendete schmunzelnd die Verbindung. Irgendwie konnte sie ihre Mutter verstehen. Als einziges Kind, das erst spät – und kaum noch erwartet – geboren wurde, herrschte zwischen ihnen ein besonders inniges Verhältnis. Nur schweren Herzens und unter vielen Tränen hatte Helga Trautmann es seinerzeit akzeptiert, dass Hanna von daheim fort wollte. Aber umso größer war dann die Freude, wenn sie sich wieder sahen.
Die Studentin packte die Reisetasche aus und überlegte. Wirklich hungrig war sie nicht, schließlich hatte die Mutter ihr so viel zu essen mitgegeben, dass sie die belegten Brote, das Obst und die Kekse kaum schaffen konnte. Letztere lagen immer noch ungeöffnet in der Handtasche. Hanna nahm das Päckchen heraus und legte es auf den Tisch. Dann ging sie ins Bad und bürstete das dunkle lange Haar durch und zog sich anschließend um.
Die Studentin war etwas über eins siebzig groß, der Teint ihres ovalen Gesichts war von Natur aus etwas dunkel. Das käme von ihren südländischen Vorfahren, pflegte ihr Vater immer scherzhaft zu sagen. Hanna war stolz auf ihre schlanke Figur. Zufrieden nickte sie ihrem Spiegelbild zu. Als sie wenig später die Pension verließ, trug sie eine leichte weiße Hose, dazu eine cremefarbene Hemdbluse und um die Hüfte einen schmalen Ledergürtel. Auf ihre Jacke verzichtete sie. Es war so warm, dass man das Gefühl haben konnte, noch südlicher zu sein als in Bayern.
Hanna schlenderte durch das Dorf und freute sich auf die nächsten vierzehn Tage, die sie hier verbringen würde.
*
Carsten Wilde hielt am Rand der Landstraße und stieg aus. Er hatte seinen Wagen in einer kleinen Bucht geparkt, die extra für diesen Zweck eingerichtet worden war. Der junge Gymnasiallehrer atmete tief die frische, würzige Luft ein und reckte sich dabei ausgiebig, während sein Blick über die Berge glitt, die bunt blühenden Wiesen und die sich sanft wiegenden Baumwipfel.
Ferien!
Er konnte gar nicht sagen, wie oft er diesen Moment herbeigesehnt hatte. Sein Beruf als Lehrer an einem privaten Gymnasium war mitunter nervenaufreibend. Carsten war froh, dass