Mami Bestseller 24 – Familienroman: Geliebte Stiefmutter
Von Rosa Lindberg
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Über dieses E-Book
Mami ist beliebt wie nie! Unsere Originalreihe hat nach über einem halben Jahrhundert nun bereits mehr als 2.800 neue, exklusive Romane veröffentlicht.
Eine sympathische Familie lebt vor, wie schön das Leben sein kann, wie man mit den kleinen und großen Sorgen des Alltags souverän umgehen, wie man Probleme meistern, wie man existentiellen Nöten tief empfundene Heiterkeit und Herzenswärme entgegensetzen kann.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere!
Marion Spilling stellte das Eierkörbchen auf den Tisch. Sie rückte die Vase mit den Himmelsschlüsseln ein wenig nach links, dorthin, wo das Gesteck auf Dietrich wartete. Es war gleich zehn. Der Kaffee duftete, und da die Sonne schon recht warm durch das Fenster schien und ihre Strahlen genau auf die Butter richtete, mußte auch das Butternäpfchen den Platz wechseln. Im Schatten war es besser aufgehoben. Nina, die vierjährige Tochter der Spillings, saß schon seit geraumer Zeit auf ihrem Stühlchen. Aufmerksam beobachtete sie jede Bewegung der Mutter. Von Zeit zu Zeit stieß sie einen Seufzer aus. Es war nicht leicht einzusehen, warum sie immer noch nicht ihren Kakao bekam. Plötzlich stemmte sie die Ellbogen auf den Tisch. "Mami, warum kommt Papi nicht?" "Weil er etwas länger schläft, mein Schatz." "Dann mußt du ihn wecken. Ich hab' Hunger. Oder soll ich mal anfangen?" Marion trug das bayerische Dirndl, das Dietrich ihr im letzten Herbst vom Münchener Oktoberfest mitgebracht hatte. An ein dunkelblaues Mieder reihte sich ein gestreifter Rock. Darüber war eine weinrote Schürze gebunden. Ein weißes Blüschen lugte an den Ärmeln und aus dem Ausschnitt hervor und unterstrich die gesunde Farbe von Marions Décolleté und ihrem feinen Gesicht. Da sie ihr mittelbraunes Haar zu einem Zopf geflochten hatte, sah die achtundzwanzigjährige Marion wie ein junges Mädchen aus.
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Mami Bestseller 24 – Familienroman - Rosa Lindberg
Mami Bestseller
– 24–
Geliebte Stiefmutter
Die Freude kam erst nach vielen Tränen
Rosa Lindberg
Marion Spilling stellte das Eierkörbchen auf den Tisch. Sie rückte die Vase mit den Himmelsschlüsseln ein wenig nach links, dorthin, wo das Gesteck auf Dietrich wartete. Es war gleich zehn. Der Kaffee duftete, und da die Sonne schon recht warm durch das Fenster schien und ihre Strahlen genau auf die Butter richtete, mußte auch das Butternäpfchen den Platz wechseln. Im Schatten war es besser aufgehoben.
Nina, die vierjährige Tochter der Spillings, saß schon seit geraumer Zeit auf ihrem Stühlchen. Aufmerksam beobachtete sie jede Bewegung der Mutter. Von Zeit zu Zeit stieß sie einen Seufzer aus. Es war nicht leicht einzusehen, warum sie immer noch nicht ihren Kakao bekam.
Plötzlich stemmte sie die Ellbogen auf den Tisch.
»Mami, warum kommt Papi nicht?«
»Weil er etwas länger schläft, mein Schatz.«
»Dann mußt du ihn wecken. Ich hab’ Hunger. Oder soll ich mal anfangen?«
Marion trug das bayerische Dirndl, das Dietrich ihr im letzten Herbst vom Münchener Oktoberfest mitgebracht hatte. An ein dunkelblaues Mieder reihte sich ein gestreifter Rock. Darüber war eine weinrote Schürze gebunden. Ein weißes Blüschen lugte an den Ärmeln und aus dem Ausschnitt hervor und unterstrich die gesunde Farbe von Marions Décolleté und ihrem feinen Gesicht. Da sie ihr mittelbraunes Haar zu einem Zopf geflochten hatte, sah die achtundzwanzigjährige Marion wie ein junges Mädchen aus.
Sie setzte sich neben ihre Tochter. »Heute ist Sonntag, Nina. Wir wollen doch zusammen frühstücken.«
»Aber ob Papi das auch will?« fragte Nina und richtete ihre blauen Kulleraugen auf Marion.
Marion zwang sich zu einem Lächeln. Nina wußte nicht, wie verletzend ihre naive Frage geklungen hatte. Und gerade darum fiel es der jungen Mutter besonders schwer, sie unbeantwortet zu lassen. Warum spielte sie ihrer Tochter etwas vor? Weil sie noch viel zu klein war, um das, was in diesem Haus vorging, zu verstehen? Oder weil sie selbst von tiefster Unsicherheit gequält wurde und lieber nicht daran rühren wollte?
»Weißt du was, Nina?« Sie erhob sich und streckte der Kleinen ihre Hand entgegen. »Wir gehen in den Garten und schauen nach, welche Bäumchen heute neue Blüten bekommen haben.«
Nina vergaß ihren Hunger. Als sie aber auf dem Weg ins Freie an der Treppe vorbeikamen, reckte sie sich plötzlich und schrie aus Leibeskräften nach oben: »Papi, komm mal runter! Ich hab’ Hunger. Und Mami auch!«
»Pst!« Marion war zusammengezuckt. Dietrich liebte es nicht, geweckt zu werden. Am letzten Abend war er sehr spät aus Hamburg zurückgekommen. Sein Chef erwartete von ihm überdurchschnittlichen Fleiß, und da die Spillings sich finanziell ein wenig übernommen hatten, mußte Dietrich jede Chance wahrnehmen. Bis tief in die Nacht arbeitete er jetzt oft in der Hamburger Firma. Und Marion fühlte sich ganz elend dabei.
Es war ihre Idee gewesen, hier draußen einen Bauplatz zu kaufen und einen Bungalow zu bauen. Sie hatte immer gehofft, das Leben im Grünen und die friedliche Stille würden Dietrich wieder an sein altes Hobby, die Gärtnerei, zurückführen. Aber sie hatte sich geirrt. Dietrich arbeitete viel zu angestrengt. Den Garten nutzte er nur, um am Wochenende ein Nickerchen zu machen. Und daß es so gekommen war, daran war sie allein schuld. Darum sollte Dietrich wenigstens am Sonntagmorgen ungestört schlafen.
Marion drückte Ninas Hand, die sich warm und voller Vertrauen in die ihre schmiegte. Solange das Kind gesund und glücklich war, durften ihre Sorgen nicht überhand nehmen. Nina war das Pfand ihres Glücks. Dietrich hatte zwar kaum Zeit für das Kind, solange er in Hamburg arbeitete. Aber er liebte es gewiß. Diese Gewißheit war das einzige, was ihre Zweifel an seiner Liebe zu ihr bannen konnte. Wo ein strahlendes Kind zwischen zwei Menschen aufwuchs, mußte jede Krise vorübergehen. Auch diese, die ihre Ehe im Augenblick belastete.
Sie trat ins Freie. Die Sonne stand schon am blauen Himmel, es duftete nach feuchter Erde und frischem Grün. Der Rasen war frisch gesät worden, die ersten zarten Keime streckten sich dem Licht entgegen.
Im vergangenen Herbst hatten sie etwas leichtsinnig Obstbäumchen gekauft und gepflanzt. Tatsächlich hatte die Sonne an einigen von ihnen schon zarte weiße Blüten hervorgelockt. Es erschien Marion wie ein Wunder.
»Äpfel!« bestimmte Nina. »Da kommen dann bald Äpfel.«
Marion lachte. »Bald nicht, Nina-Schatz. Es wird Herbst sein, wenn wir die Äpfel ernten können.«
»Och! Warum muß ich denn immer auf alles so lange warten, Mami? Auf Papi und auf die Äpfel. Das ist doof.«
Sie stapfte voran und schaute das nächste Bäumchen an.
»Kirschen?« fragte sie.
Marion nickte. »Ja, das werden Süßkirschen. Auf die mußt du nicht so lange warten.«
»Und der da hinten?«
»Das müßten Pfirsiche werden. Aber versprechen kann ich nichts. Wenn es nicht warm genug ist, reifen sie kaum.«
Sie gingen um das Haus herum in den kleinen Vorgarten, wo die Sonne auch am Nachmittag lange scheinen würde. Dort hatten Dietrich und Marion den Platz für den Pfirsichbaum ausgesucht. Jetzt stand dort Dietrichs Wagen so knapp vor der Garage, daß er die Sicht auf das Bäumchen verbaute. Nina war neugierig. Sie quetschte sich an dem Auto vorbei. Marion blieb nachdenklich zurück. Ihr Blick ruhte auf dem knallroten Lack des Autos. Warum hatte Dietrich sich auch noch diesen neuen, viel zu teuren Wagen anschaffen müssen? Weil er damit schneller zu ihnen herauskam? Oder weil er Eindruck schinden wollte? Ihr imponierten keine großen Wagen. Und außerdem hätte das Geld besser fürs Haus verwendet werden sollen.
Dietrich aber ließ sich nicht belehren. Sie hatte ihm schon zu oft gezeigt, daß er seinen Verdienst mit zu lockerer Hand ausgab.
»Mami, guck mal, ich bin schmutzig!« meldete Nina und tauchte hinter der Motorhaube auf. Der Straßenstaub auf dem Lack hatte sich auf ihren gelben Pullover abgesetzt. Sie rieb noch kräftig daran herum. »Nun kann ich auch mein Dirndl anziehen, nicht?«
Auch Nina hatte Dietrich vor einem halben Jahr ein Dirndl mitgebracht. Es war nur noch ein wenig zu groß.
»Es paßt dir noch nicht, Nina. Und außerdem ist es noch nicht warm genug. Du wirst nachher im Garten herumtoben und dann…«
»Aber dann darf ich den hellblauen Pulli anziehen!«
»Ja, mein kleiner Liebling.«
Marion streckte die Hand nach Nina aus. Als das Kind sie ergriff, wurde Marion von ihren Gefühlen übermannt. Sie hob Nina hoch, drückte sie an sich und küßte sie auf die runden roten Bäckchen. Da schlang Nina die Ärmchen um ihren Hals und preßte ihr Gesicht an das ihre. Dann aber hatte sie etwas Besseres zu tun. Sie ließ sich auf den Boden gleiten und rannte um das Haus herum. Marion wollte ihr folgen. Da bemerkte sie, daß Dietrich seine Aktentasche im Auto gelassen hatte. Sie griff nach der Tür, und sie öffnete sich.
Mit der Tasche unter dem Arm betrat sie das Haus. Von oben hörte sie Ninas Stimme.
»Jaaa, Papi! Ich ziehe mich ja auch an. Nun mußt du aber schnell machen! Weil ich nämlich sooo einen Hunger hab’. Wer ist zuerst fertig? Iiich!«
Marion preßte die Tasche lächelnd an sich. Nina brachte ihren Papi schon in Schwung! Und Dietrich würde das gefallen. Als sie an ihren Mann dachte, überkam sie plötzlich und aus heiterem Himmel ein seltsames Gefühl. Warum hatte er die Aktentasche im Auto gelassen? Sonst nahm er sie immer mit ins Haus. Einen Augenblick zögerte sie, dann sah sie hinein.
In der Tasche befand sich ein Bündel Briefe, weiter nichts. Flüchtig sah Marion sie durch. Alle waren an Dietrich Spilling adressiert. Wie merkwürdig! Nirgends stand die Adresse drauf, nur die Nummer eines Postfachs war angegeben worden. Marion hatte keine Ahnung, daß sie und Dietrich ein Postfach besaßen.
In diesem Moment hörte sie Dietrich und Nina die Treppe herunterkommen. Sie überlegte nur einen Moment lang. Nein, sie würde ihrem Mann keine Fragen in Ninas Gegenwart stellen. Es war zwecklos. Mehr als Ausflüchte und Ausreden waren nicht von ihm zu erwarten.
»Nina hat mich geweckt«, sagte Dietrich mit einem fröhlichen Lachen und strich Marion flüchtig über den Arm.
»Muß ich auch«, meinte Nina und krabbelte auf ihren Stuhl. »Du schläfst immer viel zuviel, Papi. Das macht mir keinen Spaß.«
»Ich arbeite ja auch viel«, erwiderte er mit erstarrtem Gesicht. Marion schenkte ihnen Kakao und Kaffee ein. Sie fühlte dieses Mißtrauen in sich stärker werden.
Und zum ersten Mal fragte sie sich, ob es eine andere Frau gab, die ihre Ehe bedrohte.
Wenig später klingelte es. Es waren Kinder aus der Nachbarschaft, die Nina zum nahegelegenen Spielplatz abholen wollten.
»Willst du nicht bei Papi bleiben?« fragte Marion ihr Töchterchen. Bevor Nina antworten konnte, deutete Dietrich ein Kopfschütteln an.
»Laß sie gehen, Marion. Ich habe einiges zu erledigen.«
Marion sah sich schnell um. Sie hatte die Tasche noch gerade in die Küche stellen können. Wann würde Dietrich sie vermissen? Sie holte Ninas blauen Anorak und zog ihn ihr über. Als sie die Haustür für die Kinder öffnete, stand Dietrich hinter ihr. Er ergriff Ninas Hand.
»Ich bringe sie wenigstens zum Spielplatz.«
»Das brauchst du nicht«, wehrte Nina sich. »Sebastian und Knut passen auf mich auf. Die sind doch schon sieben.«
»Acht«, verbesserte der rothaarige Knut stolz. Marion und Dietrich wechselten einen Blick. Sie lächelten sich zu. Dann geleitete Dietrich die Kinder doch auf