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Der Pilot Ihres Herzens
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Ebook188 pages2 hours

Der Pilot Ihres Herzens

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Der Pilot ihres Herzens

Ärztin Alexandra Heinze

Arztroman von Thomas West

Der Umfang dieses Buchs entspricht 149 Taschenbuchseiten.

Die Hobbies von Wolf Hager führen dazu, dass seine Frau ihn verlässt. Sie ist nicht länger bereit, ihn mit seinem Beruf, dem Bergsteigen, Motorradfahren und Drachenfliegen zu teilen. Als er zu einem Einsatz am Hochwasser führenden Rhein gerufen wird, muss er feststellen, dass seine Frau und ein fremder Mann in Not sind...

LanguageDeutsch
Release dateApr 3, 2019
ISBN9781386257615
Der Pilot Ihres Herzens

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    Der Pilot Ihres Herzens - Thomas West

    Der Pilot ihres Herzens

    Ärztin Alexandra Heinze

    Arztroman von Thomas West

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 149 Taschenbuchseiten.

    Die Hobbies von Wolf Hager führen dazu, dass seine Frau ihn verlässt. Sie ist nicht länger bereit, ihn mit seinem Beruf, dem Bergsteigen, Motorradfahren und Drachenfliegen zu teilen. Als er zu einem Einsatz am Hochwasser führenden Rhein gerufen wird, muss er feststellen, dass seine Frau und ein fremder Mann in Not sind...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Zum Blog des Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    1

    Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit fegte die Maschine die Rübenacherstraße herunter, bremste vor dem Parkplatz des Bundeswehrkrankenhauses scharf ab und bog in die Zufahrt zum Personalwohnheim ein.

    Der Fahrer, ein athletisch gebauter, groß gewachsener Mann, stieg ab und befreite sich von seinem Helm. Ein trotz des langen Winters braungebranntes Gesicht kam zum Vorschein: Das Gesicht von Wolfram Hager, Oberleutnant der Bundesluftwaffe, Hubschrauberführer des SAR-Stützpunktes 73, neununddreißig Jahre alt. Er strich sich über seinen pechschwarzen Bürstenhaarschnitt und schloss die Harley-Davidson ab.

    Ein großer Ford hielt neben ihm. Mahler stieg aus, der Stabsarzt. „Verdammt, Hager, Sie fahren wie eine gesengte Sau! Wolfram nahm Haltung an. „Schon das dritte Mal in dieser Woche, dass Sie mit so einem halsbrecherischen Überholmanöver an mir vorbeipreschen! Das nächste Mal sehe ich mich gezwungen, Meldung zu machen! Mahler war sauer. Wolfram hatte dieses Unwetter schon seit zwei Wochen heraufziehen sehen. Seit die Straßen schneefrei waren und er wieder mit seiner Maschine zum Dienst fuhr. Er ließ es über sich ergehen, ohne mit der Wimper zu zucken.

    „Sie sind langsam alt genug, um zu begreifen, dass ein Soldat eine öffentliche Person ist!", bellte Mahler.

    „Jawohl, Herr Major!"

    „Sie haben eine Vorbildfunktion, verdammt noch mal, wann geht das endlich in ihren Dickschädel? Mahler wandte sich dem Eingang des Personalwohnheimes zu. „Und wenn Sie sich den einrennen, ist das auch nicht nur Ihre Privatsache, knurrte er schon wesentlich leiser, „immerhin hat der Staat über eine Million Mark in Ihre Ausbildung investiert."

    „Jawohl, Herr Major!"

    Der Offizier verschwand im Eingangsbereich des Gebäudes, und Wolfram begann pfeifend seine Maschine abzudecken. Mahler würde so schnell keine Meldung machen. Er war sein Ausbilder gewesen, und Wolfram hatte einen Stein im Brett bei dem Major. Der mochte Draufgänger.

    Die Räume der Besatzung lagen im ersten Stock des Personalwohnheimes: Zwei Schlafräume und das Dienstzimmer. Da saß bereits der Bordmechaniker. Lu – Ludwig Bär – stand immer schon zehn Minuten vor Dienstbeginn in den Startlöchern. Und Yogi – der Luftrettungsmeister Joachim Werne – trudelte wie immer fünf Minuten zu spät ein.

    „Hallo Jungs. Yogi hastete an seinen Spind im Schlafraum und zog sich in Windeseile um. „Die Sache läuft, Wolf – morgen machst du deinen ersten Flug.

    Wolframs Züge hellten sich auf. „Ehrlich?"

    „Klar, der Drachen ist repariert, morgen gibt’s Vorfrühlingswetter mit schönen Aufwinden, ich werde dich fliegen." Yogi griff in seine Sporttasche und zog ein Buch heraus und warf es seinem Freund auf den Tisch. Perfektion im Drachenflug, las Wolfram. „Wenn du zwischen den Einsätzen dazu kommst, lies mal die Kapitel Start, Gelände und Landung."

    Plötzlich legte sich Wolfs Stirn in Falten. „Scheiße."

    „Was ist los?"

    „Ich hab’ Kersten versprochen, morgen mit ihr zu ihren Eltern nach Duisburg zu fahren."

    Yogi seufzte. „Überleg dir, was dir wichtiger ist. Morgen ist der einzige Samstag, den wir in diesem Monat frei haben. Und zu Frühlingsbeginn schlägt gewöhnlich das Wetter um."

    Yogi verabschiedete sich von Wolf und Lu. Zusammen mit dem Stabsarzt ging er hinüber in die Klinik. Er arbeitete dort in der Anästhesie und Mahler im OP. Bei Einsätzen trafen sie sich mit Wolf und dem Bordtechniker am Hubschrauberlandeplatz.

    Wolf ging zum Telefon und wählte seine Nummer. „Hallo, Kersten, hör mal zu, das klappt nicht morgen." Ohne Umschweife kam er zur Sache. Das war eine seiner Stärken. Kersten weinte fast am Telefon.

    „Wolf, das geht nicht, du hast es mir seit Wochen versprochen!"

    „Wir holen es nach, Süße!"

    „Ich akzeptiere niemals, dass du jetzt auch noch mit dieser Drachenfliegerei anfängst! Bergsteigen, Motorradfahren, Hubschrauberfliegen, und jetzt auch noch das!" Kerstens Stimme überschlug sich. Zetern nannte Wolf das. Er grinste.

    „Ich bring’ dir das auch bei, Süße, du wirst begeistert sein."

    Kersten dachte nicht daran, begeistert zu sein. Der Frust des ganzen letzten halben Jahres brach aus ihr heraus.

    „Ich habe keine Lust mehr, mir ständig Sorgen um dich zu machen!, schrie sie. „Und ich geb’ mich auch nicht mehr länger mit den Almosen zufrieden, die du mir gnädigerweise alle vier Wochen einmal von deiner Zeit abgibst. Vergeblich versuchte Wolf sie zu beruhigen. „Wenn du mit dieser Drachenfliegerei anfängst, hat das Folgen, das versprech’ ich dir! Und dem Yogi bestell einen Gruß von mir: Der Teufel soll ihn holen!" Dann klickte es in der Leitung.

    „Süße?"

    Kersten hatte aufgelegt.

    Der Techniker grinste ihn an. „Stress?"

    „Was denn sonst?", grinste Wolf zurück.

    Gemeinsam gingen sie in die Halle, zogen die Bell heraus und machten sie startklar. Der erste Einsatzbefehl von der Rettungsleitstelle ging um 9.04 ein: Schwerer Verkehrsunfall auf der A 48. Der Notarztwagen des Marien-Krankenhauses hatte Verstärkung angefordert.

    Als sie in der Luft waren, beugte sich Yogi von hinten über Wolfs Schulter. „Und?"

    „Kersten lässt dich grüßen, rief Wolf nach hinten, „der Teufel soll dich holen. Yogi lachte, und der Stabsarzt schüttelte grinsend den Kopf. „Die beruhigt sich schon wieder, sagte Wolf, „um wie viel Uhr morgen?

    „Gegen zwölf."

    „Alles klar."

    2

    Dieser Freitag begann für Hans Kremer schon um halb fünf. Die Schmerzen weckten ihn auf. Nichts Besonderes, er schlief schon seit einem halben Jahr nicht mehr durch. Seit seinem vorletzten Krankenhausaufenthalt. Er tastete nach dem Tablettenröhrchen auf seinem Nachttisch und nahm eine Morphiumtablette.

    In einer Art Dämmerzustand lag er danach in seinem Bett und hörte klassische Musik auf WDR 3. Gegen sechs richtete er sich langsam auf und blieb etwa eine halbe Stunde lang am Bettrand sitzen. Solange brauchte sein Kreislauf, um einigermaßen in Gang zu kommen. Dann stand er auf.

    Er ging ins Bad, trank eine Kleinigkeit und setzte sich ans Fenster seines Wohnzimmers. Allmählich schälten sich im Garten seiner Villa die Konturen der Tannen, Birken und Sträucher aus der Dunkelheit, und der Morgen dämmerte herauf. Der Himmel schien klar zu sein, und Hans Kremer lächelte: Die Reihe der Vorfrühlingstage schien auch heute noch nicht abzureißen. Wie schön!

    Auf der Birke begann eine Amsel zu singen. Vorsichtig öffnete er das Fenster. Fasziniert hörte er dem Gesang des Vogels zu. Ein warmer Strom pulsierte durch seinen ausgemergelten Körper. Seit einigen Wochen erlebte er das immer wieder, dieses Glücksgefühl. Plötzlich fiel ihm ein, wie ihm das in jungen Jahren öfter begegnet war. Vor fast dreißig Jahren in Barcelona zum Beispiel, vor dem ersten großen Tennisturnier, das er gewann. Neunzehn Jahre alt war er damals.

    Er war am Vorabend des ersten Matches in der Stadt unterwegs gewesen. Auf einem Marktplatz war er auf eine Menschenansammlung getroffen, die einigen Straßenmusikern zuhörte. Kleine, braungebrannte Indios, sie spielten auf südamerikanischen Zupfinstrumenten und Panflöten. Die Melodien hatten ihn ins Herz getroffen damals, hatten ihn verzaubert. Und als diese Woge des Glücksgefühls ihn davontrug, hatte er sich leicht und unbesiegbar gefühlt: Von diesem Moment an hatte es für ihn keinen Zweifel mehr gegeben – er würde das Turnier gewinnen.

    So war es auch jetzt: Das Gezwitscher der Amsel fesselte seine ganze Aufmerksamkeit, und er hatte das Gefühl, nie zuvor den Gesang einer Amsel gehört zu haben. Er lächelte und registrierte verwundert, dass er weder den dumpfen Schmerz in den Knochen, noch das Stechen im Bauch empfand, obwohl es schon fast zwei Stunden her war, dass er die Tablette genommen hatte. Und mit der gleichen Klarheit, mit der er damals in Barcelona seinen Sieg vorausgesehen hatte, wusste er plötzlich, dass er den Frühlingsanfang nicht mehr erleben würde.

    Er schloss die Augen, nickte seufzend und genoss den Frieden, der sich still und warm in seiner Brust ausbreitete. Hans Kremer ging zum Regal und holte ein Fotoalbum heraus. In diesem Album sammelte er die für ihn wichtigsten Bilder: Fotos, die seine größten Erfolge als Tennisprofi festhielten, ein Hochzeitsfoto, wenige Bilder seiner drei Kinder und nur solche, auf denen sie noch sehr klein waren, denn seit der Scheidung vor zweiundzwanzig Jahren hatte er sie selten gesehen, und seit etwa fünf Jahren hatten sie den Kontakt zu ihm völlig abgebrochen. Sie schrieben nicht mal zu Weihnachten.

    Wenigstens hatte sein Ältester ein Foto seines ersten Kindes geschickt. Glücklich betrachtete Hans Kremer das Bild seines Enkels. Glücklich und sehnsüchtig. Auch ein Bild von seinem letzten Krankenhausaufenthalt hatte er hier eingeheftet: Frau Dr. Lore Keller, die Oberärztin, und Marion, die Stationsschwester neben seinem Bett. Über Weihnachten war er zur Chemotherapie im Marien-Krankenhaus gewesen. Das sechste Mal bereits, seit er vor zwei Jahren seine Krebsdiagnose erhalten hatte.

    Und plötzlich fiel sein Blick auf ein Foto jenes Aussichtspunktes auf einem der Hügel, die das Rheinufer säumten. Es zeigte eine Steinbank auf einem von Sträuchern umgebenen Felsvorsprung, seine Kinder strahlten ihm entgegen. Das Bild musste uralt sein. Er schlug das Album zu und sah nachdenklich in den sonnigen Morgen. Und er wusste mit einem Mal, dass er für diesen Tag ein Ziel hatte, ein schier unerreichbares und wahrscheinlich sein letztes, aber er würde versuchen, es zu erreichen.

    Gegen sieben kam wie immer die Schwester des ambulanten Pflegedienstes. Sie half ihm beim Duschen, Anziehen und Rasieren, machte das Bett, kochte Haferschleim und Kamillentee, und gab ihm seine Medikamente.

    „Schwester Renate, sagte er, kurz bevor sie mit ihrer Arbeit fertig war, „das Wetter ist herrlich, es herrschen frühlingshafte Temperaturen, und ich fühle mich so gut wie lange nicht mehr. Er sah sie entschlossen an. „Ich möchte an den Rhein."

    Die Schwester machte ein verblüfftes Gesicht. „Aber Herr Kremer, Ihre Übelkeit, Ihr Kreislauf, Ihre Schmerzen – das ist völlig unmöglich!"

    Er log ihr vor, schon seit gestern Abend ohne Beschwerden zu sein, holte einen Fünfzigmarkschein heraus und registrierte zufrieden, dass die Frau weich wurde.

    „Aber wie wollen Sie denn zurückkommen, bäumte sie sich noch ein letztes Mal auf, „ich komme doch an dieser Stelle erst gegen Mittag wieder vorbei!

    „Ganz einfach: Sie setzen mich am Rheinufer ab, ich bleibe ein Stündchen auf einer Bank sitzen, und dann holt mich ein Taxi ab." Er griff nach seinem Telefongerät. „Und damit Sie ganz

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