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Ich bin für dich da: Die Klinik am See 43 – Arztroman
Ich bin für dich da: Die Klinik am See 43 – Arztroman
Ich bin für dich da: Die Klinik am See 43 – Arztroman
Ebook119 pages1 hour

Ich bin für dich da: Die Klinik am See 43 – Arztroman

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About this ebook

Die große Arztserie "Die Klinik am See" handelt von einer Frauenklinik. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig eine sensible medizinische und vor allem auch seelische Betreuung für die Patientinnen ist, worauf die Leserinnen dieses Genres großen Wert legen.
Britta Winckler ist eine erfahrene Romanschriftstellerin, die in verschiedenen Genres aktiv ist und über hundert Romane veröffentlichte. Die Serie "Die Klinik am See" ist ihr Meisterwerk. Es gelingt der Autorin, mit dieser großen Arztserie die Idee umzusetzen, die ihr gesamtes Schriftstellerleben begleitete.

Rita Weinberger sah auf ihren Mann hinunter, der vor ihr am Tisch saß und so tat, als hätte er sie nicht gehört. »Heimo!« Ihre Stimme war um einiges schärfer geworden. »Ich habe nicht die Absicht, immer im Haus herumzusitzen, während du un­terwegs bist.« Er zuckte die Achseln, hob dann jedoch den Kopf und sah sie an. »Was willst du eigentlich? Willst du mir etwa vorwerfen, daß ich nicht genügend arbeite?« Nein, das konnte sie nicht. Sie verzog das Gesicht. »Na also! Aber wenn du schon wieder einmal davon anfängst…« Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und setzte entschieden hin­zu: »So geht es nicht weiter!« »Das finde ich auch«, sagte Rita schnippisch. Sie war inzwischen ein­unddreißig Jahre alt und seit zehn Jahren mit diesem Mann verheiratet. »Gut, dann sind wir in dieser Hin­sicht wenigstens einer Meinung.« Hei­mo Weinberger schob den Stuhl zu­rück und erhob sich. Der Appetit auf das Frühstück war ihm vergangen. »Wohin gehst du?« Rita vertrat ihm den Weg.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateJan 15, 2019
ISBN9783740940652
Ich bin für dich da: Die Klinik am See 43 – Arztroman

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    Ich bin für dich da - Britta Winckler

    Die Klinik am See

    – 43–

    Ich bin für dich da

    Wie konntest du an meiner Liebe zweifeln?

    Britta Winckler

    Rita Weinberger sah auf ihren Mann hinunter, der vor ihr am Tisch saß und so tat, als hätte er sie nicht gehört. »Heimo!« Ihre Stimme war um einiges schärfer geworden. »Ich habe nicht die Absicht, immer im Haus herumzusitzen, während du un­terwegs bist.«

    Er zuckte die Achseln, hob dann jedoch den Kopf und sah sie an.

    »Was willst du eigentlich? Willst du mir etwa vorwerfen, daß ich nicht genügend arbeite?«

    Nein, das konnte sie nicht. Sie verzog das Gesicht.

    »Na also! Aber wenn du schon wieder einmal davon anfängst…« Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und setzte entschieden hin­zu: »So geht es nicht weiter!«

    »Das finde ich auch«, sagte Rita schnippisch. Sie war inzwischen ein­unddreißig Jahre alt und seit zehn Jahren mit diesem Mann verheiratet.

    »Gut, dann sind wir in dieser Hin­sicht wenigstens einer Meinung.« Hei­mo Weinberger schob den Stuhl zu­rück und erhob sich. Der Appetit auf das Frühstück war ihm vergangen.

    »Wohin gehst du?« Rita vertrat ihm den Weg.

    »Wohin wohl?« giftete er. »An die Arbeit, mein Schatz! Wie du selbst festgestellt hast, wächst uns die Arbeit über den Kopf.«

    »Genau!« beharrte sie. Sie trat nicht zur Seite. »Deswegen könnten wir am Wochenende die Tankstelle einmal schließen.«

    »Wenn wir damit erst einmal an­fangen…« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht dafür.« Er wollte ge­hen, doch sie schimpfte: »Du machst es dir in letzter Zeit wirklich sehr einfach! Du warst sonntags oft nicht hier. Ich saß zu Hause und tat Dienst an der Tankstelle.«

    Heimos Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Dann ist es doch ganz einfach. Diesmal bleibe ich zu Hause und du fährst weg.«

    Rita verblüffte seine Feststellung so sehr, daß sie im ersten Moment nichts sagen konnte. Pfeifend verließ ihr Mann die Wohnung. Rita setzte sich an den Frühstückstisch. Sie hatte ihn sorgfältig gedeckt und nun saß sie allein davor. Das gefiel ihr genauso­wenig wie der Gedanke, daß Heimo am Sonntag hierbleiben wollte.

    Sie kaute auf dem Brötchen herum, auch ihr war der Appetit vergangen. So begann sie, den Tisch wieder abzuräumen, dann verließ auch sie die Wohnung und ging hinunter in die Garage.

    Ihr Mann hatte sich den Overall bereits übergezogen. Er war dabei, ein Auto auf die Hebebühne zu befördern. Rita kreuzte die Arme vor der Brust, sah ihm einige Zeit zu. Schließlich wurde sich Heimo Weinberger der Anwesenheit seiner Frau bewußt. Nachdem er zweimal einen flüchtigen Blick in ihre Richtung geworfen hatte, fragte er: »Hast du nichts zu tun?«

    »Schon, aber ich wollte mit dir sprechen.«

    »Keine Zeit!« Heimo sah nicht noch einmal zu ihr hin. »Kann sein, daß der Kunde gleich in der Frühe kommt. Ich habe ihm jedenfalls das Auto für heute vormittag versprochen.«

    »Du hast nicht einmal gefrühstückt.« Enger preßte Rita ihre Arme gegen den Leib.

    »Kein Hunger«, knurrte Heimo. Und Sekunden später setzte er herausfordernd hinzu: »Wer macht für mich die Arbeit? Du weißt ja selbst, wie spät es gestern geworden ist.«

    »Deswegen bin ich ja der Ansicht, daß wir uns ein freies Wochenende verdient haben. Silvia und Florian haben uns schon seit langem eingeladen. Weißt du, wie lange wir die beiden nicht mehr gesehen haben?«

    Heimo war es egal. Er zuckte die Achseln.

    »Sie sind unsere Freunde«, beharrte Rita.

    Heimo reagierte darauf nicht. Da trat sie näher an ihn heran.

    »Weißt du eigentlich, wie lange wir schon keine Zeit mehr für uns gehabt haben?« Ihre Stimme wurde schärfer. »Wir haben gearbeitet und geschuftet. Wir haben auch etwas ­erreicht. Die Tankstelle, die Garage – es hat sich zu einer Goldgrube entwickelt. Warum denken wir jetzt nicht auch einmal an uns?«

    Ihre Stimme war jetzt weicher geworden. Sehnsüchtig ruhte ihr Blick auf ihm.

    Heimo achtete überhaupt nicht darauf. Er ging einfach um das Auto herum und begann zu arbeiten. Ritas Gesicht verzog sich. So machte es Heimo in letzter Zeit immer. Man konnte mit ihm einfach nicht mehr reden. Er versteckte sich hinter seiner Arbeit. Sie verschlang die Hände ineinander. So konnte es doch nicht weitergehen. Hatten sie sich wirklich nichts mehr zu sagen?

    Ihre Brust hob und senkte sich in einem tiefen Seufzer, dann ging auch sie um die Hebebühne herum. »Heimo, bitte…«

    Er fuhr herum. »Du bist noch hier? Hast du die Tankstelle schon aufgemacht?«

    »Es ist noch etwas Zeit!« Unwillkürlich hatte Rita auf die Uhr gesehen.

    »Es schadet nichts, wenn du aufmachst. Es gibt auch Leute, die bereits vor sieben Uhr unterwegs sind.«

    »Heimo, wir sind doch nicht mehr auf jeden Pfennig angewiesen. Diese Zeit ist Gott sei Dank vorbei.«

    »Wenn du meinst! Ich habe jedenfalls zu tun. Meine Devise ist es, keinen Kunden warten zu lassen.«

    »Ich werde pünktlich aufmachen!« Mit entschlossenem Gesicht trat Rita noch einen Schritt näher. »Ich habe auch nicht die Absicht, dich länger aufzuhalten. Ich möchte nur wissen, ob wir am Sonntag an den Tegernsee fahren.«

    »Ich habe nicht die Absicht, die Tankstelle zu schließen. Eine Vertretung zu bekommen, ist sehr schwer, wie du weißt.«

    »Warum sollen wir nicht einmal schließen? Jeder andere hat einen freien Samstag und Sonntag.«

    »Nicht, wenn man selbständig ist!« Heimo hob seine Stimme. »Das hast du aber gewußt, ehe wir uns dazu entschlossen haben. Wir haben eingehend darüber gesprochen, haben alles genau durchgerechnet.«

    »Das ist Jahre her. Wir haben es doch geschafft. Wir haben erreicht, was wir wollten. Das Geschäft floriert, wir zahlen unsere Schulden pünktlich zurück…« Sie suchte nach weiteren Argumenten.

    »Das heißt nur, daß wir nicht übermütig werden dürfen.«

    »Übermütig!« empört rief es Rita. »Wir werden doch Freunde besuchen dürfen. Wie lange haben wir das schon nicht mehr gemacht! Die letzten zwei Sonntage habe ich allein hier gestanden. Ich habe Dienst gemacht. Ich weiß noch immer nicht, wo du warst.«

    »Das habe ich dir doch gesagt«, brummte Heimo. Langsam hob er den Kopf, ließ den Schraubenschlüssel sinken. »Du hast letzten Sonntag Dienst gemacht, dann mache ich es diesmal.« Er lächelte.

    »Aber, wir wollen doch zusammen… Silvia und Florian sind auch deine Freunde.«

    »Du kannst sie ja von mir grüßen.« Heimo wandte sich wieder der Reparatur zu, dann sah er jedoch noch einmal hoch. »Du kannst sogar schon am Freitagabend fahren. Dann hättest du zwei Tage.«

    »Ich wollte doch mit dir fahren«, gab Rita zu bedenken.

    »Das geht wirklich nicht! Silvia und Florian werden verstehen, daß ich arbeiten muß. Du hast dir jedoch ein erholsames Wochenende verdient. Warum solltest du also nicht fahren? Rufe Silvia an. Sie hat sicher nichts dagegen, wenn du allein kommst.«

    Rita biß sich auf die Unterlippe. Natürlich konnte sie allein fahren, sie wollte es nur nicht, spürte sie doch, daß Heimo sich immer weiter von ihr entfernte. Zusammen hatten sie sich eine Existenz aufgebaut. Die ersten Jahre hatten sie wirklich fast Tag und Nacht gearbeitet. Es hatte jedoch Freude gemacht, denn sie hatten an einem Strang gezogen. Rita sah zu ihrem Mann hin. Er war in die Hocke gegangen, beachtete sie überhaupt nicht mehr.

    *

    Rita Weinbergers Gedanken glitten immer wieder ab, dabei wäre es besser gewesen, sie hätte sich aufs Fahren konzentriert. Obwohl sie sich auf die Begegnung mit den ehemaligen Freunden freute, bereute sie, gefahren zu sein. Der Verdacht, daß Heimo sie hatte los sein wollen, verstärkte sich bei jedem Kilometer, mit dem sie sich dem Tegernsee näherte. Beinahe hätte sie wieder umgedreht, doch dann sagte sie sich selbst, daß dies lächerlich war. Sie hatte nicht die Absicht, hinter ihrem Mann herzuspionieren.

    Bremslichter leuchteten auf, und Rita hatte alle Mühe, ihr Auto noch rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Der Verkehr war sehr stark. Rita mußte sich wirklich konzentrieren. Dann wurde sie erneut abgelenkt. Sie hatte den Tegernsee erreicht. Die Nacht war hereingebrochen, tausend Lichter spiegelten sich im See.

    Rita erinnerte sich, daß sie mit Heimo gern an den Tegernsee gefahren war. Sie waren dann am Ufer entlanggeschlendert oder mit einem Ruderboot hinaus auf den See gefahren. Oft hatten Silvia und Florian sie begleitet. Es war eine schöne Zeit gewesen, und sie hatte so gehofft, mit den Freunden zusammen zwei schöne Tage verbringen zu können. Heimo hatte es abgelehnt. Sie beneidete Silvia. Ihre Ehe schien noch intakt zu sein, jedenfalls hatte sie noch nichts Gegenteiliges gehört. Sie jedoch hatte sich in letzter Zeit öfter bei Silvia beklagt, auch wenn sie dies nur telefonisch getan hatte.

    Rita mußte das Tempo noch mehr drosseln. Die Ortstafel von Auefelden war erreicht. Ihr Blick fiel auf das Schild »Klinik am See«. Sie erinnerte sich, daß Silvia

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