Schlau erklärt: Systemische Familientherapie
Von Dietmar Schlau
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Über dieses E-Book
Dieses Buch entstand aus Lehrunterlagen zur praktischen Ausbildung von Psychotherapeuten. Es vermittelt - didaktisch aufbereitet - einen fundierten Einblick in die Arbeitsmethoden systemisch arbeitender Fachleute, erklärt Grundlagen, systemische Mechanismen und Wirkungsweisen, Familienstrukturen und Beziehungsgeflechte. 'Werkzeuge' der systemischen Familientherapie wie das Genogramm und die Interpunktion werden erklärt und mit zahlreichen Grafiken illustriert.
Desweiteren stellt es Beispiele vor aus dem Methodeninventar der systemischen Therapien, darunter die Familienaufstellung und die paradoxe Intention. Ein Praxisfall mit Diagnosen in systemischer Sichtweise rundet dieses Lehr- und Lernbuch ab.
Das Buch ist sowohl für angehende Fachkräfte geeignet, als auch für interessierte Laien.
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Buchvorschau
Schlau erklärt - Dietmar Schlau
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1. Einführung
Die „Systemische Familientherapie" ist eine Psychotherapeutische Methode, bei der hauptsächlich die sozialen Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern betrachtet wird. Man geht davon aus, dass seelische Probleme nicht von der Psyche des Betroffenen verursacht werden, sondern von ungünstige Strukturen zwischen den Familienmitgliedern.
Ein Beispiel: Die 8-jährige Tochter einer Familie fängt plötzlich wieder an nachts einzunässen, körperliche Ursachen hat der Arzt bereits ausgeschlossen. Die naheliegende Idee ist nun »Die Tochter hat eine psychische Störung, also muss sie psychologisch behandelt werden.« Diese Betrachtung ist 'logisch', und in den meisten Fällen wird genau das passieren - die Tochter wird in psychologische Behandlung gebracht.
Ein systemisch arbeitender Therapeut jedoch denkt anders, er wird die Störung nicht 'in der Psyche der Tochter' vermuten. Vielmehr lädt er die gesamte Familie in die Praxis ein und betrachtet die Familienstruktur, die gegenseitigen Abhängigkeiten, die Kommunikationskanäle, die Beziehungsmuster, die Generationengrenzen, eventuelle Allianzen, Familienrituale und vieles mehr. Er leuchtet nicht mit der psychoanalytischen Taschenlampe in die Tiefen der Seele, sondern betrachtet das, was außen, was 'zwischen' den Systemmitgliedern installiert ist.
Diese Elemente erzeugen Verhaltensweisen – auch unbewusste, und sogar Körperreaktionen. Sie sind nicht mit dem Willen steuerbar. Es entsteht ein Kreis von Handlungen und Reaktionen, den der Systemiker „das Systemspiel" nennt. Dieses Systemspiel ist es, was die leidvolle Situation erzeugt, nicht die Psyche der Tochter.
Das ist eine völlig neue Denkweise in der psychotherapeutischen Landschaft, ein ganz neuer Ansatz. Er hört sich vielleicht unwissenschaftlich an, wenig konkret und schwammig. Und er riecht ein bisschen nach Hippiementalität und Gutmenschmoral »Ach natürlich haben wir alle Schuld an deiner Situation, wir sind uns ja alle so verbunden.«
Aber wir werden sehen, dass wir mit dieser Betrachtungsweise ein mächtiges Heilungswerkzeug in Händen halten. Und nicht nur ein Heilungswerkzeug, sondern auch die Fähigkeit die gesamte Welt besser zu verstehen. Denn die Welt ist systemisch!
1.1. Was bedeutet „systemisch"?
Um etwa 1700 erfasste Europa eine neue Geisteshaltung – das Zeitalter der Aufklärung begann. Wichtige Kennzeichen dieser Bewegung waren die Berufung auf die Vernunft als umfassende Urteilsinstanz und die Hinwendung zu den Naturwissenschaften. Logik, Klarheit und Kausalität, waren die Werkzeuge, mit denen die Welt zu begreifen sei, und große Philosophen machten sich auf den Weg, die 'Wahrheit' zu ergründen. (Kausalität: Die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Die Ursache A erzeugt den Zustand B. Wir werden sehen, dass diese Denkweise eine armselige Vereinfachung ist und deshalb nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit beschreiben kann.)
Die Wahrnehmung der Welt nach logischen, vorhersagbaren und kausalen Prinzipien ist geeignet 'Technik' zu erschaffen, denn mechanische Werke, Maschinen, Motoren und Computer folgen streng diesen Zusammenhängen von Ursache → Wirkung.
Folgerichtig setzte Mitte des 18. Jahrhunderts die industrielle Revolution ein, und sie führte uns über das Maschinenzeitalter in das heutige Zeitalter der Industrie 4.0 und Information.
Da wir uns nun seit ca. 300 Jahren in einer von Logik und Berechnung dominierten Gesellschaft befinden, sind wir gut trainiert darin, die Welt um uns herum unter eben diesen Gesichtspunkten zu betrachten.
Diese Betrachtungsweise ist notwendig (und bequem), denn sie erlaubt es, komplexe Sachverhalte soweit zu reduzieren, dass sie mit den Mitteln der Mathematik und der Logik vorhersehbar –, und damit handhabbar werden. Der Preis, den wir dafür zahlen, ist eine Einschränkung unseres Horizontes – wir nehmen nur einen kleinen