Herrn Lehmanns Reisen um die Welt: Abenteuer in Neuseeland
By Jutta Maas
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About this ebook
Was wird er jetzt wohl an Abenteuern im Gepäck haben, wenn er zurückkommt?
Warum gibt es Kiwis, Kiwis und Kiwis?
Was haben der Gartenzwerg, der Delfin und der Pinguin gemeinsam?
Und warum rollen die Neuseeländer eigentlich so doll ihre Augen?
Diesen und anderen Fragen ist der Zwerg auf der Spur.
Und wieder eine lehrreiche Geschichte mit liebevollen Illustrationen für Kinder und junggebliebene Abenteurer.
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Book preview
Herrn Lehmanns Reisen um die Welt - Jutta Maas
steht
Warum Herr Lehmann wieder seinen Garten verlässt
Und wieder steht irgendwo in Deutschland, in einer kleinen Stadt, neben einem kleinen Haus, in einem kleinen Garten ein kleiner Gartenzwerg. Mit einer Unterbrechung steht er hier schon seit fünf Jahren. Und noch immer ist seine Besitzerin Frau Sauertopf. Sie bekam ihn zu ihrem 67. Geburtstag als Geschenk von ihrer Schwester, Frau Immerfroh, die ihn Herrn Lehmann genannt hatte.
Diese eine Unterbrechung ist die Zeit gewesen, in der er zusammen mit dem Nachbarn, Herrn Reisegern, eine Reise nach Alaska unternommen hatte. Und seit dieser Zeit ist Frau Sauertopf verändert. Hatte sie sich früher über alles und jedes geärgert, so sieht man sie jetzt viel häufiger lachen und wohlwollend auf Herrn Lehmann blicken, unter dessen roter Zipfelmütze zwei fröhliche Augen leuchten und dessen Mund von einem Ohr zum anderen strahlt. Nach wie vor hängt um seinen Hals ein Fotoapparat, mit dem er das schönste Lächeln der Frau Sauertopf festhält. Denn mit Frau Sauertopf war es so eine Sache. Vor seiner Reise nach Alaska war sie immer mürrisch gewesen. Kein Mensch wollte sie mehr besuchen, denn immer hatte sie etwas, über das sie sich ärgerte und weshalb sie schlechter Laune war.
Aber Herr Lehmann hatte es tatsächlich geschafft, ein Lächeln auf den Mund und in die Augen von Frau Sauertopf zu zaubern. Wie, wollt Ihr wissen?
Er hatte Geschichten gesammelt. Geschichten, die er auf seiner Alaskareise mit Herrn Reisegern erfahren hatte.
Damals hatte sein kleiner Freund, der Hund Trolli des Herrn Reisegern, Herrn Lehmann geholfen, unbemerkt in dessen Gepäck zu schlüpfen. Und so war der kleine Zwerg plötzlich der Begleiter des Herrn Reisegern geworden. Beide hatten sich unterwegs gut angefreundet, und – was besonders wichtig war – Herr Lehmann hatte viele spannende Geschichten von seiner Reise mitgebracht, die Frau Sauertopf das Staunen und Lachen neu lehrten.
Herr Reisegern hatte dem kleinen Gartenzwerg versprochen, ihn auf der nächsten Reise wieder mitzunehmen. Und auch Frau Sauertopf war einverstanden, denn seitdem sie die Geschichten aus Alaska gehört hatte, war wieder ein Funkeln in ihren Augen und ein Lächeln auf den Lippen. Häufig kamen Freundinnen von Frau Sauertopf, die sich schon lange nicht mehr hatten blicken lassen und wollten auch die Geschichten hören, die Herr Lehmann von seiner Reise mitgebracht hatte.
Heute ist wieder so ein Tag. Frau Kebbeling aus dem Seniorenheim »Sonnenschein« ist zu Besuch. Man hört die beiden alten Damen im Wohnzimmer lachen, während die Kaffeetassen und Kuchengabeln munter klappern.
Später am Nachmittag kommt Frau Sauertopf in den Garten, stellt sich vor den kleinen Zwerg und sagt: »Herr Lehmann, das war eine gute Entscheidung, dass du mit unserem Nachbarn auf Reisen gegangen bist. Meine alten Freundinnen lassen sich jetzt wieder bei mir sehen und meine Nachmittage haben wieder Leben bekommen. Aber weißt du, so sehr ich dich auch vermissen würde, es wäre schön, wenn du wieder mal auf Reisen gehen und neue Geschichten einsammeln könntest, was meinst du?«
Da strahlt Herr Lehmann noch breiter, als er es sonst sowieso schon tut. An ihm sollte es nicht liegen.
»Ja, Herr Lehmann, und Herr Reisegern hat da auch schon eine Idee«, sagt Frau Sauertopf. Aber mehr will sie nicht verraten. Da muss er sich schon gedulden, bis der Nachbar von der Arbeit kommt.
Die Schatten werden länger im Garten von Frau Sauertopf. Die Blumen beginnen schon ihre Köpfe zu schließen für die Nacht. Herr Lehmann reckt seinen Hals so lang, dass er zum Nachbarhaus blicken kann. Geht denn das Licht im Nachbarhaus noch immer nicht an? Wie lange muss denn Herr Reisegern heute arbeiten? Und warum hat sein Freund Trolli, der Nachbarshund, sich noch nicht blicken lassen? Was ist denn nur los?
»Das ist ja immer so«, denkt Herr Lehmann. »Immer, wenn man sich ganz dringend etwas wünscht, dann dauert es so lange, bis es passiert.«
Aber da raschelt etwas im Gebüsch. Durch das Dämmerlicht kaum noch zu erkennen, saust Trolli durch die dichten Hortensienbüsche.
»Herr Lehmann, Herr Lehmann!«, bellt der Hund, »ich habe Neuigkeiten für dich!«
»Was denn, Trolli? Worum geht es denn?« Herr Lehmann kann es gar nicht erwarten, dass Trolli wieder zu Atem kommt, um seine Neuigkeiten loszuwerden.
»Gerade ist mein Herrchen nach Hause gekommen, der Herr Reisegern, und da...«
»Trolli! Trolli!«, tönt es vom Nachbargrundstück. »Wenn man die Gartentür nur ein Stückchen öffnet, dann ist dieser Hund aber auch gleich weg. Trolli!«
Durch das Gebüsch blickt das Gesicht des Herrn Reisegern. »Dachte ich es mir doch! Hier steckst du, bei unserem Freund, Herrn Lehmann.«
Fröhlich springt Trolli seinem Herrchen entgegen.
»Und bestimmt hast du Herrn Lehmann auch schon die Neuigkeiten erzählt, oder?«
Da schüttelt Trolli heftig seinen Kopf, dass die Ohren nur so fliegen.
»Worum geht es denn jetzt?« Herr Lehmann kann es nun gar nicht mehr abwarten und zieht aufgeregt an seinen Hosenträgern, dass die Knöpfe fast abplatzen.
»Also, Herr Lehmann«, beginnt Herr Reisegern und lächelt den Gartenzwerg geheimnisvoll an.
»Wir haben uns doch versprochen, dass wir die nächste Reise wieder gemeinsam unternehmen, oder?« Herr Lehmann nickt kräftig in die Richtung des Herrn Reisegern. »Und wie gerne!«, beteuert der Zwerg.
»Wohin soll die Reise gehen? Ist es da warm? Treffen wir wieder Erdmännchen, Huskies, Lachse, Elche und auch das kleine Eskimomädchen?«
»So kenne ich dich, Herr Lehmann. Fragen, Fragen, nichts als Fragen. Bevor ich dir Genaueres erzähle, muss ich aber erst Frau Sauertopf dazuholen.«
Und schon geht er zum Garteneingang des Hauses von Frau Sauertopf.
»Trolli, wo soll es hingehen? Du weißt doch sicher schon mehr.«
»Ich habe gesehen, dass Herr Reisegern seinen großen Koffer aus dem Keller geholt, seine Schlappen, Sonnenbrille, Badehandtuch, dicke Pullover und dicke Schuhe eingepackt hat. Also glaube ich, es muss ein Land sein, in dem es kalt und warm ist, und das zur selben Zeit. Hm, lass uns mal überlegen.«
»Da steht ja mein kleiner Weltreisender«, Frau Sauertopf kommt mit Herrn Reisegern auf Herrn Lehmann und Trolli zu.
Aber was hat sie denn da in der Hand?
»Hier kommt ein Rätsel, Herr Lehmann«, verkündet Herr Reisegern. »Wir fahren in das Land, das am weitesten entfernt ist von Deutschland. Und – Frau Sauertopf hält etwas in der Hand, das dir verrät, was unser Ziel für die kommende Reise ist. Nun, was denkst du?«
»Am weitesten entfernt?« Herr Lehmann sieht Trolli nachdenklich an, und auch Trolli hält sich mit einer Pfote die Augen zu, damit er besser denken kann, denn genauso sitzt Herr Reisegern immer am Schreibtisch, wenn er überlegt.
»Hier, seht euch das an«, sagt Frau Sauertopf und hält ihnen eine grünliche, pelzige Frucht vor die Augen.
»Sieht aus wie eine pelzige, grüne Kartoffel«. Herr Lehmann wundert sich. So etwas wächst gar nicht im Garten der Frau Sauertopf. Und Trolli schnüffelt staunend an dieser Frucht, weiß aber auch nicht, was das denn sein könnte.
»Welches Land ist denn am weitesten von Deutschland entfernt? Wie lange muss man denn unterwegs sein, um da anzukommen, wo wir hinwollen?«
»Gut, Herr Lehmann, ich sage dir, wie lange wir unterwegs sein werden, nämlich ziemlich genau 24 Stunden. Das ist so weit, dass die Flugzeuge zwischendurch landen müssen, um aufzutanken.
Und die Frucht, die ich in der Hand halte, die hat genau diese Reise schon gemacht. Man nennt sie Kiwi. Ich habe sie im Supermarkt gekauft. Sieh mal, was auf dem Aufkleber steht.«
»Neuseeland!«, ruft Herr Lehmann. »Neuseeland? Was erwartet uns da, und wann geht es los? Juchhu, ich freue mich! Gibt es da auch genügend Geschichten, die ich sammeln kann?«
»Na, das will ich doch ganz stark hoffen, mein lieber Herr Lehmann«, Frau Sauertopf streicht ihrem Gartenzwerg über die rote Mütze. »Gerne lasse ich dich ja nicht gehen, aber ein Sack voller Geschichten ist schon wert, dass ich dich eine Weile entbehren muss.«
Und so machen sich Herr Reisegern und Herr