Heiliger Nikiforos der Leprakranke und Wundertäter: Ein süßer Aussätziger unserer Zeit, der durch seine Geduld geheiligt wurde...
By Mönch Simon
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Auf Chios begann schnell sein geistlicher Weg unter Vater Anthimos und schon nach zwei Jahren (1916) erhielt er die Mönchsweihe und den Namen Nikephoros. Währendessen wurde die Krankheit immer schlimmer (Medizin dagegen gibt es erst seit 1947). Er verbrachte sein Leben in reinem Gehorsam, strengem Fasten und Gartenarbeit, schrieb die Wunder des heiligen Anthimos nieder, deren Augenzeuge er war (insbesondere die Heilung Besessener) und diente durch stundenlanges nächtliches Beten, unzählige Metanien und als Psaltis in der Kirche. Doch langsam verlor er sein Augenlicht, aber um so mehr sang er Psalmen und rezitierte die Apostellesung voller Inbrunst auswendig.
1957 schloss das Lepra-Krankenhaus auf Chios und die Patienten wie auch Vater Nikephoros wurden nach Ägaleo bei Athen verlegt. Inzwischen waren sein Gesicht und seine Augen verformt.
Massen von Leuten besuchten seine Zelle, um sich seinen Segen zu holen, denn er hatte durch seine Engelsgeduld viele geistliche Gaben erhalten. So zum Beispiel die stetige Tröstung der Verzweifelten. Trotz seines verformten Körpers und seiner Schmerzen war er stets lächelnd, warmherzig, erzählte schöne und lustige Anekdoten, war liebenswert. Sein zerfressenes Gesicht leuchtete und die ihn besuchten, gingen immer mit einem Gefühl der Freude, wenn sie diesen armen und dem weltlichen Anschein nach kranken Mann besuchten.
Am 4. Januar 1964, im Alter von 74 Jahren, entschlief Vater Nikephoros und nach seiner Beerdigung stieg Wohlgeruch von seinen Reliquien auf. Seine Wunder wurden unter anderem von seinem Schüler, Priestermönch Evmenios dem Lachenden bezeugt. (Er war selber Leprakrank, wurde zwar geheilt und tat trotzdem weiter mit Vater Nikephoros in Ägaleo Dienst an den Leprakranken.)
Vater Evmenios’ geistlicher Schüler, der jetzige Athosmönch Simon, hat diese Biographie aus Dokumenten, Fotografien, Ikonen des Heiligen und Zeugnissen von noch Lebenden zusammengestellt. Ein großer Teil des Buches sind Wunder, die auch weiterhin durch die Fürsprache des heiligen Nikiforos geschehen.
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Book preview
Heiliger Nikiforos der Leprakranke und Wundertäter - Mönch Simon
Vorwort des Herausgebers
„An den Heiligen, die auf Erden sind, hat
der Herr Gefallen gefunden."
(Ps 16,3)
Liebe Leserinnen und Leser,
einen Schatz zu beschreiben, ist kein einfaches Unterfangen. Ihn zu finden, zu erkennen, zu bergen und zu bewahren, ist ein Herausforderung. Einen solchen Schatz, einen würdigen und herrlichen, einen demütigen und wunderbaren, hat uns der Herr in der Person des Heiligen Nikiforos des Leprakranken offenbart. Sein schlichtes und entbehrungsreiches Leben, sein Mitgefühl für den Menschen, seine beispiellose Geduld und sein tröstliches Lächeln, sind nur einige der Charismen, der Gnadengaben, mit denen er gesegnet wurde.
Für unsere Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Christi Himmelfahrt zu Berlin, ist die Veröffentlichung dieses wunderbaren Buches eine große Ehre und ein demütiges Geschenk an „das Väterchen", das so vielen Menschen so viel geschenkt hat.
Mit dem Segen S. Eminenz, unseres Metropoliten Augoustinos von Deutschland und der spirituellen Begleitung S. Exzellenz, Weihbischof Bartholomaios von Arianz, öffnen wir hiermit ein kleines Fenster in die wunderbare Welt der Heiligen der Orthodoxen Kirche.
Herzlich möchte ich mich beim Mönch Simon vom Berg Athos bedanken, der mich und unsere Kirchengemeinde in Berlin mit seiner Liebe und spirituellen Begeisterung für den seligen Vater Nikiforos angesteckt hat. Er schenkte unserer Gemeinde einen wahren Schatz, eine Reliquie des Heiligen, die wir mit Dankbarkeit und Würde bewahren. Die Veröffentlichung des Buches in deutscher Sprache ist ein demütiges Gegengeschenk von unserer Seite.
Mein Dank gilt Herrn Ioannis Gaitanoglou für die wichtige und schwierige Anfertigung der Übersetzung aus dem griechischen Original. Frau Ioanna Kravarioti-Haass, Frau Evangelia Kanakoudi und Herrn Ralf Ραφαήλ Kinder sei gedankt für die korrektive Lektüre des Manuskripts, sowie alle kritischen Anmerkungen.
Für die umfangreiche graphische Bearbeitung, sowie die finale Gestaltung, danke ich Kerstin und Stylianos Patsiavos.
Schlussendlich möchte ich allen Spendern danken, die den Druck und die Veröffentlichung dieses Buches durch ihre Unterstützung ermöglicht haben.
Mögen alle, die dieses gesegnete Werk gemeinsam gestaltet haben, den Segen und die Fürsprache des Heiligen Nikiforos, des Leprakranken, nie in ihrem Leben missen. Möge der zweite Hiob, dieser Diamant der Geduld und der Liebe Gottes ein Schatz in allen Herzen jener Menschen sein, die auf der Suche nach Gott und seiner tröstenden Umarmung dürsten.
Die Lektüre dieses Buches möge allen Interessierten Mut zum Zeugnis ihres Glaubens schenken und ihre Herzen mit der Liebe von Vater Nikiforos erfüllen.
Der Segen unseres Dreieinigen Gottes sei auf die Fürbitten unseren Heiligen Vaters Nikiforos immer mit uns allen. Amen.
Archimandrit des Ökumenischen Patriarchats,
Emmanuel Sfiatkos
Berlin, 06. Februar 2019
Fest des Hl. Fotios, Patriarchen von Konstantinopel
Notiz zur digital Auflage
Der Selige Vater Nikiforos der Leprakranke, ist durch die Erscheinung dieses Buches vielen Gläubigen eine liebgewonnene Gestalt geworden. Dies erfüllt uns natürlich mit unendlicher Freude.
Sein dramatisches und mitreißendes Leben, rührt alle, die davon erfahren und zwar nicht nur in Griechenland, sondern weltweit. Alle die, die ihn schätzen und seinen Beistand erbitten, werden sofort erhört. Er antwortet Ihnen und löst ihre Probleme. Er hilft auch dort, wo man es nicht erwartet.
Fortwährend erhalten wir Kunde von Heilungen und wunderbaren Eingriffen. Aus diesem Grund wird auch jede Auflage erweitert.
Menschen mit Krebsleiden werden gesund, Kleinkinder mit verschiedensten Krankheiten werden geheilt, ein 14-jähriger, den nach einem Sprung ins Wasser und einer Verletzung gelähmt war, kann wieder gehen; allein 120 Seiten in diesem Buch sind Wundern vorbehalten.
Wir wünschen uns von Herzen, dass der, der die Perfektion aller Tugenden erreichte und gänzlich zum Gefäß des Heiligen Geistes wurde, Fürbitte halte beim Menschenliebenden Gott, aus dass allen, die ihn ehren und lieben, Gesundheit, Erleuchtung und die Erlösung geschenkt werde.
Mönch Simon
„Mein Kind,
du sollst bei deinem Gebet
dich selbst stets anklagen."
Vater Nikiforos
Einleitung
Etliche Jahre ist es her, als ich zum ersten Mal das Leprakrankenhaus in Athen mit seinen leidenden Patienten (Leprosorium) kennen lernte. Schnell knüpfte ich mit den Bewohnern Kontakt und konnte mich schnell in ihre Sorgen und Probleme hineinversetzen. Ich traf Menschen an, die durch ihre Krankheit gezeichnet waren und unter ihrem gesellschaftlichen Ausschluss sehr litten. Zugleich waren sie auch von tiefer Demut, ihrer Liebe und ihrer Hoffnung zu Gott, als auch durch ihre Geduld erfüllt. Es gab Patienten, die ihre Gliedmaßen verloren hatten. Trotzdem waren ihre Herzen von besonderer Reinheit und ihr Antlitz voller Gnade.
Dort lernte ich auch den seligen Gerontas Evmenios kennen, meinen geliebten und höchst gesegneten spirituellen Vater. Er war ein Mensch, erfüllt mit der Gnade des Heiligen Geistes, mit großen Tugenden und Charismen. Unser Gerontas hatte selbst als spirituellen Vater einen großen, jedoch „stillen Heiligen, Vater Nikiforos. Auch er war einer der Aussätzigen, aber „voll Göttlichen Wohlgeruchs
– blind, aber Seher des Göttlichen Lichtes und Teilhaber himmlischer Offenbarungen. Gelähmt, aber immer wachsam im unaufhörlichen Gebet. Aus diesen Gründen sind seine Gebeine (Reliquien) auch wohlduftend.
Dieses Gefäß des Heiligen Geistes, das hervorragende Vorbild aller Tugenden und besonders der Geduld, einen „irdischen Engel und himmlischen Menschen", möchte ich, auf himmlische Anweisung und begleitet durch seinen Segen, in diesem Buch vorstellen, auf dass sein Leben dem ganzen Leib der Kirche bekannt werde.
Die Niederschrift eines Buches ihm zu Ehren ist eine große und schwierige Aufgabe. Aber vom ersten Moment an spürte ich seinen Beistand.
Vater Nikiforos wurde 1890 geboren und entschlief im Jahr 1964. Seine näheren Verwandten, Brüder, Cousins und Bekannte lebten nicht mehr, um mir wichtige Informationen über sein Leben mitzuteilen. Darüber hinaus waren die meisten Menschen, die ihn im Leprakrankenhaus auf Chios und Athen kennengelernt hatten, verstorben. All jene, die hätten behilflich sein können, waren über ganz Griechenland verteilt, lebten auf dem Berg Athos oder im Ausland. Nach langer Suche fand ich einige, die ihn persönlich kennengelernt hatten.
Einer stellte mich dem anderen vor, einer Kette gleich, als ob mich seine heilige Hand auf meinem Weg bei diesem kleinen, und doch so schwierigem Werk unterstützte. Denn die Entfernungen waren groß, die Zeit sehr beschränkt und der Aufwand gewaltig. Aber es ist alles, Gott sei Dank, durch die Hilfe der Allheiligen Gottesmutter und des seligen Vaters, gut gelungen.
Dank gebührt auch meinem spirituellen Vater, der mir während der Niederschrift und bei der Vollendung dieses Buches zur Seite stand.
Dank gebührt auch S. Eminenz, Metropolit Euthymios von Achelaos, S. Eminenz, Metropolit Nikiforos von Lefkas und Ithaka, S. Eminenz, Metropolit Neophitos von Morphou, dem Hochwürdigsten Archimandriten Nikodemos Giannakopoulos, dem ehrwürdigen Mönch Justus und dem verehrten Ioannis Spyropoulos, die mir mit großer Freude und Hingabe ihr Zeugnis über den seligen Vater schriftlich übermittelten.
Ein großer Dank gebührt auch all jenen Vätern und Brüdern, die, jeder auf seine Art und Weise, ihren Beitrag bei der Sammlung und Verifizierung der Zeugnisse geleistet haben. Der Gott der Liebe vergelte ihnen ihren Dienst.
Ich schließe mit dem demütigen Herzenswunsch, dass der gottesfürchtige und selige Vater für alle Menschen, die dieses Buch lesen, zum Herrn beten möge.
Es schrieb in der Heiligen Skite des Heiligen
Panteleimon des Heiligen Berges Athos,
am Vorabend des Hochfestes unserer Allheiligen
Gottesmutter, im Monat August des Jahres
unseres Erlösers 2003
der letzte unter den Mönchen
Simon
Apolytikion, 1. Ton. Gesungen nach Vorbild des Hymnus „Bürger der Wüste…"
Die Engel sind von den Kämpfen und von dem in der Askese dargebrachten Mut des Seligen Nikiphoros des Leprakranken, verblüfft; wie ein anderer Hiob hat er die Schmerzen erduldet und hat so den Herrn gepriesen. Und so hat Er ihm bei sich eine prächtige Krone von Wundern aufgesetzt. Freue dich, o Führer der Mönche. Freue dich, o Quelle des Lichts. Freue dich, o wohlriechender Duft, der von deinen Reliquien ausströmt.
Kontakion, 8. Ton. Gesungen nach Vorbild des Hymnus „Der Unbesiegbaren Heerführerin…"
Den bezüglich seiner Ausdauer tüchtigsten Wettkämpfer, den bezüglich seiner Geduld unzerbrechlichen Stahl, den in der Drangsal der Schwäche Geprüften. So wollen wir auch den Gott Heilpreisenden, den Leprakranken Nikiforos rühmen. O freue dich des Sieges Träger.
Megalinarion
Und hier sind christusliebende Menschenmengen versammelt, um würdevoll den Freund Christi Nikiforos dem Leprakranken mit Hymnen des Lobpreises zu schmücken, als außergewöhnlichen Faustkämpfer der Göttlichen Geduld.
Nonne Isidora vom Kloster Agiotheitissa
Abbas Agathon sagte:
„Wenn es mir möglich wäre, einen Leprakranken zu finden und meinen Körper mit seinem zu tauschen, dann wäre ich dankbar, denn dies ist die vollkommene Liebe."
Aus dem Gerontikon
Die Gerechten werden in Ewigkeit leben
¹
Wenn der Schmerz, der Kummer und die Versuchungen aus dem Leben der Menschen fehlten, würde die Heiligkeit einzig und allein den Engeln vorbehalten sein. Diese Wirklichkeit (αλήθεια), die aus der Erfahrung des Orthodoxen Glaubens entspringt, kannte der am 4.1.1964 im Herrn entschlafene Vater Nikiforos Tzanakakis zu gut. Sein weltlicher Name war Nikolaos und er wurde im Jahre 1887 ² in Chania geboren. Seine Eltern waren sehr fromm. Er selbst betrachtete seine Erkrankung nicht als Fluch, sondern als besonderes Wohlwollen des Himmels und persönliche Berufung des zum spirituellen Kampf ermutigenden Herrn Jesus Christus. Aus diesem Grund verließ er mit 17 Jahren seine Heimat und machte sich auf zu einer Pilgerfahrt ins Heilige Land. Sein Ziel war es insbesondere, die Schädelstätte (Lk 23,33), den Ort, wo der Schmerz „geheiligt" und den Golgota, der zum Symbol der Sieger über den Kummer und die Widrigkeiten des Lebens geworden war, zu besuchen. Von dort, dem unerschöpflichen Ozean des Mutes und der Geduld, schöpfte er Mut und Geduld, um sein eigenes Kreuz zu heben, welches er 52 Jahre lang trug.
Im Jahr 1912 wurde er in das Leprakrankenhaus auf Chios eingewiesen und wurde dort vom Heiligen Vater Anthimos Vagianos zum Mönch geweiht. Die unzähligen und siegreichen spirituellen Schlachten im neuen Leben des seligen Vaters aufzuzählen ist unmöglich. Obwohl der Körper Tag um Tag von der Krankheit aufgezehrt wurde, wurde der innere Mensch im Geiste erneuert. Die Krankheit forderte Glieder seines Körpers, so seine Augen, seine Hände und seine Füße. Zuletzt war er bewegungsunfähig. Dieser einzigartige Kämpfer besiegte in seinem Leiden jegliche Leidenschaft und Bosheit, bis er die seligen Tugenden der Apathie und des vollkommenen Gehorsams gegenüber Gott und seinem spirituellen Vater erreichte, und dadurch der Mensch des innigsten Gebets schlechthin wurde.
Er war ein wunderbarer Prediger; obwohl er kein „Sprachkünstler war, wurde er durch die aufgezählten Tugenden und durch sein warmes und höfliches Lächeln zu einem besseren Redner, als alle Meister ihres Faches. Aus diesem Grund wurde seine Mönchzelle zum Ort geistlicher Wiederbelebung, aus der sowohl gesunde, als auch kranke Menschen Mut schöpften. Hoch gebildete Geistlicher, wie Vater Ilias Mastrogiannopoulos und weitere Mitglieder der christlichen Gemeinschaft „Zoi
, Vater Paraskevopoulos, Vater Gabriel vom Kloster Dionysiou u.a., empfanden einen Besuch bei Vater Nikiforos als einen Segen Gottes. Für uns alle war Vater Nikiforos eine spirituelle Oase in der Sahara dieses Lebens. Deshalb erfüllte uns auch sein Entschlafen mit großer Trauer, aber auch Freude, denn wir glauben daran, dass wir nun einen starken Fürbitter