Nachts flogen die Gomuli: Eine Anthologie mit Gedichten über Georg Wilhelm Steller, Vitus Jonassen Bering und Kamtschatka
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In dieser Anthologie sind Gedichte über Steller, Tiere, die nach ihm benannt wurden, über Bering und Kamtschatka zusammengetragen.
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Nachts flogen die Gomuli - Books on Demand
By night the gomuls
took to the skies
to hunt
Ночью гомулы
поднялись на небо
чтобы охотиться
Nachts flogen die Gomuli
in den Himmel,
um zu jagen
Umschlag
„Gomuli" sind nach G.W. Steller monströse Fabelwesen auf Kamtschatka, das hier mit seinen Vulkanen und mit den weiteren Elementen der Anthologie, der Stellerschen Seekuh und der Beringinsel, als Kartenskizze von Sven Waxell, 1742 dargestellt ist.
Inhalt
Vorwort
Gedichte über Georg Wilhelm Steller
Stellers Lebenslauf – W. G. Sebald
Gmelin on Steller – Jennifer Dunbar Dorn
Steller als Gelehrter – Anonymos. Übersetzt von Joachim Ruf
The Mermaids of Brobdingnag – Richard George
Wilhelm Steller – Robert Hass. Übersetzt von Margritt Engel
Cossack Song – Doraine Bennett
The Second Summons, 1741 – Doraine Bennett. Übersetzt von Joachim Ruf
Stranded : Voice of Thomas Lepekhin - Doraine Bennett. Übersetzt von Joachim Ruf
Murder Ballad – Brian Barker
Steller’s Dream – Jennifer Chang. Übersetzt von Joachim Ruf
Stellers Gebet – Andrej Bronnikov. Übersetzt von Christine Hengevoß
Gedichte über Stellers Seekuh
Steller’s Sea Cow – Eleni Sikelianos
Requiem für eine Seekuh – Heinrich Detering
Steller’s Sea Cow 1742-1768 – Tom Sexton. Übersetzt von Joachim Ruf
The Kelp Eaters Hydrodamalis gigas – John Glenday
Hydrodamalis gigas – Andrej Bronnikov. Übersetzt von Christine Hengevoß
Steller’s Sea Cow – J. Patrick Lewis. Übersetzt von Joachim Ruf
Steller’s Sea Cow – Anne Marie Macari
Steller’s Sea Cow – Donald Davie
Steller’s Sea Cow – Jennifer Dunbar Dorn
Die Steller’sche Seekuh – Mikael Vogel
Die Seekuh – Detlev Wilhelm Klee
Extinction Narrative – Jason Zuzga
Steller‘s Sea Cows – Timothy Donnelly
Siren Song – David Day
mild – Tom Clark
Sea Otter Hunt – Mary Lilly Kienholz
Komödie vom Meerotter – Mikael Vogel
Steller‘ Sea Cow speaks – Fama
Gedichte über den Stellerschen Häher
Steller’s Jay – Robert Hass
Steller’s Jay – Tom Sexton
Steller’s Jay (Georg Steller, The American Expedition, 1742) – Linda Bierds
Steller’s Jay – Wallace Kaufman
Evening : Steller’s Jay – Jory Mickelson
Ode to a Steller’s Jay – Jeremy Schwartz
Steller’s Jay : Not your ordinary Blue Bird – Joanne Stolen
Autumn Psalm – Jacqueline Osherow
American Blue Jay : July 20, 1741 – Jennifer Dunbar Dorn
Der Brillenkormoran – Mikael Vogel
Gedichte über Vitus Bering
Ode an den russischen Kolumbus – Mikhail Vasil’evich Lomonosov
Unerforschte Küste – Igor Gurevich
Ecclesiastes – Jeremiah Webster
Vitus Bering – W.G. Sebald
Der Kommodore – Aleksandr Borisovich Kerdan
Kapitan-Komandor V. Bering – Sergej Sokolov
Poem for Vitus Bering – Mary L. Kienholz
Legacy for Vitus Bering – Elizabeth Bradfield
Vitus Bering – Earle Birney
America – Jennifer Dunbar Dorn
Der Kopf des Vitus Bering – Konrad Bayer
Some remarks – Jennifer Dunbar Dorn
Vitus Bering und seine zwei Kamtschatka-Expeditionen – Vladimir Tjaptin
Berings Begräbnis – Andrej Bronnikov. Übersetzt von Christine Hengevoß
Le ossa di Bering – Andrea Gibellini. Übersetzt von N.S. Thompson und Harald Pinl
Gedichte über Kamtschatka und die Kommandeur-Inseln
Kamchatka – Roald Hoffmann
Kamchatka! – Liz Poey. Übersetzt von Joachim Ruf
Halbinsel Kamtschatka – Vladimir Vladimirovich Tataurov
The Bering Bridge – Roald Hoffmann
Die Entdecker – Aleksandr Borisovich Kerdan
Gamaland – Jennifer Dunbar Dorn
Auf Alaska – Aleksandr Borisovich Kerdan
Gerassim Pribilov and Saint Paul Island – Mary Lilly Kienholz
Nachwort: Alexander Puschkin über Kamtschatka, Krascheninnikow und Steller– V. A. Abashnik
Quellenverzeichnis
Nachweis der Abbildungen
Verzeichnis der Dichter*innen und Übersetzer*innen
Verzeichnis der Gedichte und ihrer Anfänge
Vorwort
Auf der Website der Steller-Gesellschaft sind zwei Bände von W.G. Sebald und Andrej Bronnikov aufgeführt, in denen Gedichte über Georg Wilhelm Steller enthalten sind. Steller hatte als Arzt und Naturforscher von 1737 bis 1743 an der Zweiten russischen Kamtschatka-Expedition unter dem Kapitän Vitus Jonassen Bering teilgenommen. Inzwischen habe ich eine Fülle von Gedichten über Georg Steller, die Stellersche Seekuh, den Stellerschen Häher (Schwarzkopf- oder Diademhäher), Vitus Bering und Kamtschatka zusammengetragen, die es wert sind, in einer Anthologie veröffentlicht zu werden. Margritt Engel machte mich mit Gedichten über Steller's Sea Cow und Steller's Jay von Robert Hass und Tom Sexton bekannt.
Das Gedicht von Eleni Sikelianos „Steller's Sea Cow hat mich besonders berührt und vor allem die erste Zeile: „By night the gomuls took to the skies to hunt
. Die Faszination der ersten Zeile dieses Gedichtes hat zum Titel dieser Anthologie geführt: „Nachts flogen die Gomuli".
Mit den „Gomuli", russisch камули/kamuli, hatte Steller als Erster die gottähnlichen, gigantischen Wesen beschrieben, die Monstern ähneln und in den Sagen der Kamtschadalen auftreten. In knappen Worten fasst Sikelianos das Geschehen der letzten Tage auf der später so genannten Bering-Insel vor Kamtschatka zusammen: Bering erreicht mit seinem Schiff diese Insel, stirbt und ein Teil der Mannschaft kann sich durch den Verzehr des wohlschmeckenden Fleisches der Seekühe ernähren und überleben.
Die Steller‘sche Seekuh
Steller war der einzige Naturforscher, der jemals eine lebendige Seekuh gesehen hatte, bevor sie 1768, nur 27 Jahre nach ihrer Entdeckung, von Robben- bzw. Pelztierjägern ausgerottet wurde. Steller erkannte, dass die Seekuh mit den Manatis aus dem Atlantik verwandt war, die Georg Marcgraf, ein aus Liebstadt bei Pirna stammender Naturforscher, in Historia Naturalis Brasiliae mit Willem Piso erstmalig 1648 beschrieb. Aber auch der Weltumsegler und Entdecker William Dampier beschrieb 1697 die Manatis. Die Steller'sche Seekuh war die einzige Vegetarierin unter diesen Säugetieren und Steller beschrieb vier Arten von Seetang, die sie aß. Wegen ihrer rindenartigen Haut wurden die Stellerschen Seekühe früher auch „Borkentiere" genannt.
Der lateinische Name für die Seekuh, sirenia, weist darauf hin, dass Erzählungen nach einsame Seeleute Seekühe (oder Manatis) für Sirenen hielten, für weibliche Fabelwesen, die durch ihren betörenden Gesang Schiffer anlockten, um sie zu töten.
Neben den oben genannten Schriften von Sebald und Bronnikov liegen noch andere umfangreichere Gedichtswerke zum Thema dieser Schrift vor, wie z.B. „Eastward Ho! – The Saga of Vitus Bering" von Jennifer Dunbar Dorn. Aus ihnen werden daher nur einzelne Gedichte exemplarisch wiedergegeben.
Bemerkenswert erscheint, dass sich mehrere der Steller-Gedichte, besonders im amerikanischen Raum, mit der Ausrottung der Stellerschen Seekuh beschäftigen. So die Gedichte von Davie, Day, Fama, Lewis, Macari, Sexton und Zuzga. Es wird als ein frühes Beispiel für das negative Eingreifen des Menschen in natürliche Lebensräume gesehen, das sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Auch im deutschen Sprachraum ist die Ausrottung in der Lyrik zum Thema geworden. So in Heinrich Deterings „Requiem für eine Seekuh oder Mikael Vogels Gedichtband „Dodos auf der Flucht – Requiem für ein verlorenes Bestiarium
, in dem Steller zitiert und auf die Zerstörung unserer Umwelt hingewiesen wird.
Poesie kann als generelle Bereicherung und Ergänzung zur Naturwissenschaft gesehen werden. Poesie kann wissenschaftliche Prozesse bereichern und andere neue Zugänge ermöglichen. Insofern wird auch diese Gedichtanthologie zu Steller, Bering und Kamtschatka die Stellerforschung durch Verdichtung und Erweiterung bereichern können.
Dank
Diese Anthologie wäre nicht ohne die Hinweise auf Gedichte von Frau Prof. em. Dr. Margritt Engel, Anchorage, Elisabeth Hintzsche, Ullrich Wannhoff