Ich seh' den Himmel ...: ... aber die Straße bleibt im Kopf
By Karin Brose
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Ein kleines Buch von und über einen besonderen Menschen.
Karin Brose
Karin Brose, eh. Studienrätin, heute Autorin und Malerin, ist bekannt als Bildungsexpertin . Sie setzt sich für die Chancengerechtigkeit von Kindern ein. Das Buch "Luca" ihat sie mit kindgerechten Bildern illustriert und mit großer Schrift gedruckt, Sie möchte kleine und große Lesemuffel für das Lesen interessieren.
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Book preview
Ich seh' den Himmel ... - Karin Brose
Ich seh’ den Himmel,
...aber die Straße bleibt im Kopf
Jörg Petersen, mehrere Jahre obdachlos, im Gespräch mit Karin Brose – Einblick in ein bewegtes Leben.
Jörg Petersen, Hittfeld
Karin Brose, Hamburg
Inhalt
Der Mann vor dem Aldi Markt
Auch Obdachlose haben eine Ehre
Leben auf der Straße
Das Straßen– Magazin
Frau macht „Platte"
Gründe gibt es genug
Mit Abstand gefragt,
Zurück in der Normalität
Herr Petersen verreist
Engagement für Andere
Mathilde
Erinnern tut weh
Highlight
Das Lebens-Karussell
1990
Vertrauen
Hier bin ich wer
Bei 29°
Viel umme Ohren
H&K wird 25
Wieder ein Jahr
Der Mann vor dem Aldi Markt
Wir kennen uns schon ein paar Jahre, der freundliche Hinz&Kunzt-Verkäufer und ich. „Kennen ist vielleicht zu viel gesagt, aber jeden Freitag, wenn ich einkaufe, treffe ich ihn. Wie leicht sagt man „den kenne ich
. Seit langer Zeit hast du Berührpunkte mit einer Person und irgendwie gehört sie damit in dein Leben. Aber „kennen"? Ich habe auch täglich durch die Presse Berührung mit der Kanzlerin. Aber kann ich sagen, dass ich sie kenne?
Der Zeitungsverkäufer ist jedoch inzwischen eine feste Größe für mich. Ich freue mich immer auf seine Ansprache. Wenn er einmal nicht an seinem Platz ist, mache ich mir Gedanken, was wohl geschehen sein mag. Er schwänzt nämlich nicht.
Der sympathische Mann bietet bei Wind und Wetter vor dem Supermarkt seine Zeitung an. Mit vielen Kunden führt er Gespräche. Für jeden hat er ein freundliches Wort. Dieser Mensch strahlt etwas außerordentlich Positives aus. Viele der Kunden lassen ihren Euro, mit dem sie den Einkaufwagen geliehen hatten, nach dem Einkauf bei ihm. Nicht alle kaufen ihm seine Zeitung ab.
Erst seit kurzem weiß ich seinen Namen. Er heißt Jörg Petersen. Ich erfuhr ihn aus einem Pressebericht, denn Herr Petersen gehörte zu einer Delegation von armen Menschen, die vom Papst nach Rom eingeladen waren.
Inzwischen hat er einen zweiten Standort, wo er das Straßenmagazin anbietet. Der Besitzer des anderen großen Supermarktes Vorort hat ihn gebeten, doch bitte zwei Mal pro Woche auch vor seinem Geschäft zu stehen. Nun finden Kunden Herrn Petersen Dienstag und Freitag am Nachmittag dort. Und er ist auch hier eine echte Bereicherung.
Als ehemals Obdachloser setzt sich der sehr engagierte und aktive Mann jetzt zusammen mit Hinz&Kunzt für das Wohl der Noch-Obdachlosen ein. Für die Petition an den Bürgermeister, die Winternotquartiere auch tagsüber zu öffnen, hat er fast 110000 unterstützende Unterschriften gesammelt. TV, Presse und Funk reichen Jörg Petersen herum. So ungewöhnlich wie bemerkenswert ist es, dass aus diesem Milieu eine Stimme kommt. Eine Stimme, die man hört.
Ich habe ihn gefragt, ob er wohl über sich und sein Leben erzählen mag, denn ich denke, dass das viele Menschen interessieren wird. – Er hat mich angelächelt in seiner bescheidenen Art und er hat „ja, gern" gesagt.
Zu einem Vorgespräch treffen wir uns im Café des Supermarktes. Wir verstehen uns auf Anhieb und geraten ins Klönen. Ein älterer Kunde kommt auf uns zu und fragt mich, ob mir der Mercedes mit dem Kennzeichen xyz gehört. Ich verneine. Dann fragt er Herrn Petersen. Der lächelt ihn freundlich an und sagt bierernst „Ich habe gar kein Auto". Wir beide wissen, dass dieser Spruch aus einer Kaffeewerbung ist und prusten los. Wir lachen bis wir total außer Atem sind. Der Fragerschaut genervt, vorbeigehende Kunde scheinen leicht befremdet. Was gibt es hier zu lachen?
Uns ist klar, dass es bereits zahlreiche Bücher auf dem Markt gibt, die von Obdachlosigkeit oder dem Leben auf der Straße handeln. Nun werden Sie vielleicht fragen: „Und warum dann noch eines? Die Antwort liegt auf der Hand. Herr Petersen ist ein Mensch, der es geschafft hat, der Straße zu entkommen. Er steht hier für zahlreiche andere, deren Schicksale wir aus unserem Alltag gern ausblenden, von denen wir wenig oder gar nichts wissen, die aber unsere Beachtung verdienen. Ich freue mich, wenn es unser kleines Buch schafft, viele Leser zu erreichen, wenn Sie nach dem Lesen sagen: „Gut.
Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir geben individuelle Eindrücke und Ansichten von Jörg Petersen weiter.
Im Folgenden erscheint unverändert alles, was Herr Petersen erzählt, kursiv gedruckt.
– Karin Brose
Auch Obdachlose haben eine Ehre
2000 bis 2500 Menschen ohne festen Wohnsitz leben derzeit auf Hamburgs Straßen.
Als Gründe für den steten