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Hannagan hetzt Pferdediebe: G.F. Barner 143 – Western
Hannagan hetzt Pferdediebe: G.F. Barner 143 – Western
Hannagan hetzt Pferdediebe: G.F. Barner 143 – Western
Ebook128 pages1 hour

Hannagan hetzt Pferdediebe: G.F. Barner 143 – Western

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About this ebook

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Er sah zu ihm hin und konnte sich nicht rühren. Von irgendwoher drang der dumpfe Trommelwirbel wie die Todesmelodie des Jüngsten Tages an sein Ohr. Dann führten sie ihn sieben Stufen hinauf. Sie hielten ihn rechts und links, und James sah zwischen ihren dunklen Jacken den hellen Fleck seines Gesichts. Das war eigentlich kein Gesicht – es war die erstarrte Maske, wie die eines Toten. James betrachtete noch die Stufen, er starrte sie an wie die Treppe zur Hölle. Plötzlich begann ein Mann zu reden. Seine hohe, dünne Stimme schwang über die Menge hinweg wie der Sing-Sang eines Predigers. Da hob James den Kopf. Und nun sah er die Schlinge. Er stierte das Seil an, diesen hässlichen Knoten. Irgendwer hielt den Strick – und irgendwer legte ihn James' Bruder um den Hals. »Nein«, flüsterte James. »No, my Lord.« Sie hörten ihn nicht. Der Trommelwirbel war zu laut geworden. Da schrie er, er schrie wie nie zuvor und fuhr hoch. Und dann erst wusste er, dass es Nacht war und nicht der Morgen des Tages, an dem sie den Bruder hängten. Er wusste es und hörte dennoch Schreie.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateMar 19, 2019
ISBN9783740946296
Hannagan hetzt Pferdediebe: G.F. Barner 143 – Western

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    Hannagan hetzt Pferdediebe - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 143–

    Hannagan hetzt Pferdediebe

    G.F. Barner

    Er sah zu ihm hin und konnte sich nicht rühren. Von irgendwoher drang der dumpfe Trommelwirbel wie die Todesmelodie des Jüngsten Tages an sein Ohr. Dann führten sie ihn sieben Stufen hinauf.

    Sieben Stufen zum Galgen …

    Sie hielten ihn rechts und links, und James sah zwischen ihren dunklen Jacken den hellen Fleck seines Gesichts. Das war eigentlich kein Gesicht – es war die erstarrte Maske, wie die eines Toten.

    James betrachtete noch die Stufen, er starrte sie an wie die Treppe zur Hölle. Plötzlich begann ein Mann zu reden. Seine hohe, dünne Stimme schwang über die Menge hinweg wie der Sing-Sang eines Predigers. Da hob James den Kopf.

    Und nun sah er die Schlinge. Er stierte das Seil an, diesen hässlichen Knoten. Irgendwer hielt den Strick – und irgendwer legte ihn James’ Bruder um den Hals.

    »Nein«, flüsterte James. »No, my Lord.«

    Sie hörten ihn nicht. Der Trommelwirbel war zu laut geworden. Da schrie er, er schrie wie nie zuvor und fuhr hoch.

    Und dann erst wusste er, dass es Nacht war und nicht der Morgen des Tages, an dem sie den Bruder hängten. Er wusste es und hörte dennoch Schreie. Aber es waren die schrillen Schreie von Pferden.

    James warf sich herum, als er begriff, dass dies nur jener Traum gewesen war, den er immer wieder hatte. Sie hatten seinen Bruder aufgehängt – doch nicht hier. Hier waren die Berge Arizonas, hier schrien Pferde. Und es waren seine Pferde, die er nun davonrasen hörte.

    By gosh, dachte James, die Pferde rennen mir weg. Das Feuer – nur noch Glut? Wie spät denn? Gleich kommt der Morgen.

    Er sprang auf. Und dann sah er die beiden Punkte. Sie schillerten wie Phosphor, sie schienen über den Felsbrocken zu schweben, unter denen James am späten Abend seine beiden Pferde angebunden hatte. Danach kam das Fauchen. Es klang so grauenhaft, dass es James kalt den Rücken hinunterlief.

    Im selben Augenblick wusste er, warum die Pferde sich losgerissen hatten.

    Ein Puma hatte sich auf die Felsen über den Tieren geschlichen. James sah seine Lichter

    Das Gewehr!

    Der Gedanke schoss wie ein Blitz durch James’ Kopf. Er wusste, der Puma war kaum zwanzig Yards entfernt. Vier mächtige Sätze des Berglöwen, und er war erledigt.

    James warf sich herum, seine Hand schnappte zum Gewehr. Er riss es an die Schulter und schoss so schnell, wie sein Bruder es ihm einmal beigebracht hatte.

    Der Schuss krachte, und was danach kam, war ein Fauchen, ein Heulen, das James durch Mark und Bein drang. Steine kollerten, die beiden phosphoreszierenden Lichter waren längst fort.

    Streifschuss, dachte James. Das verdammte Vieh, wo ist es hin? Und meine Pferde?

    Er lud durch, stand auf, blickte sich lauschend um.

    Nichts, nur Hufgetrappel, das sich irgendwo nach Westen verlor.

    Ohne Pferde in dieser Wildnis?

    »Die Pest!«

    James fluchte leise, als er in die Glut blies und ein paar dürre, trockene Äste nachschob. Dann erst zog er seine Uhr. Auch ein Geschenk seines Bruders. Alles stammte von Slim, alles war geschenkt. Die Pferde, die Weste, der Hut, die teuren Stiefel, sogar der Sattel und das Gewehr. Selbst den Revolver hatte James nicht kaufen müssen.

    »Vier Uhr«, murmelte James und starrte auf das Zifferblatt. »Sie werden ihn aufhängen, sie werden ihn …«

    Seine Stimme verklang in einem Husten. Er krümmte sich zusammen, hockte wie erstorben am Feuer. Warum träumte er immer wieder dasselbe, warum? Slim war so selbstsicher, Slim konnte nichts passieren. Oder doch? Glaubte nur Slim daran, dass es eine Ewigkeit gutgehen würde?

    »Ich sag’s ihm«, murmelte James. »Ich sag’s ihm bestimmt. Er muss aufhören, sonst erwischen sie ihn eines Tages. Und dann hängen sie ihn auf, wie ich es immer im Traum sehe. Sie werden es tun, warum träume ich es sonst?«

    Er fror etwas, nahm die Decke und hockte sich so hin, dass er nach Osten sah.

    Der Himmel zeigte schon einen grauen Streifen. Der Tag meldete sich an. Der Tag, der die Schatten fortnahm, und die Traumbilder verblassen ließ. Wo mochte Slim nur sein? Drüben im Westen, vielleicht im Süden?

    Kümmere dich nicht um meinen Kram, Boy.

    Das waren Slims Worte. Nicht darum kümmern? Aber er war doch sein Bruder!

    Warum, grübelte James, warum macht er das? Er hat es nie nötig gehabt. Wir hatten immer genug zum Leben. Und doch, einen Grund muss er ja haben. Ist es sein Aussehen, dieses Gesicht, dieses schwarze Haar, die untersetzte, stämmige Figur, wie man sie nur bei Greasern antrifft?

    Ist es, weil er sich als Halbblut fühlt, als Mischmasch zwischen Yankee und Mexikaner? Well, unsere Mam war Mexikanerin. Und Slim sieht aus wie ein Mex. Manche nennen ihn auch so. Ob er es darum macht? Oder will er nur reich werden – immer reicher?

    Sie verdächtigen ihn schon lange, krumme Dinge zu machen, aber beweisen können sie ihm nichts – noch nichts. Er muss aufhören, sonst verlasse ich ihn eines Tages. Ich gehe weg, ich gehe weit fort.

    Er hatte es sich hundertmal vorgenommen, aber er tat es doch nicht. Er ritt nur los, wenn Slim fort war. Dann suchte er ihn, fand ihn auch manchmal, aber heute nicht. Slim war fort, unterwegs mit Pferden – Rindern, oder geraubtem Geld?

    James stand auf und ging zu den Felsen. Er stieg hinauf und wusste, dass er warten musste, bis es ganz hell war. Eher konnte er doch nichts von seinen zu Tode erschrockenen Pferden sehen.

    Als er auf den Felsen stand, sah er das Blut. Der Puma. Er hatte ihn tatsächlich angeschossen.

    James ging los, immer der Blutfährte nach. Er vergaß Slim, dachte auch nicht mehr an die Pferde. Jagdleidenschaft hielt ihn gepackt. Ein paarmal war er mit Slim auf Pumajagd gegangen. Das war schon lange her. Slim ging nicht mehr zur Jagd auf Pumas. Slim jagte ein anderes Wild, oder Leuten etwas ab. Das war es.

    Die Blutfährte zog sich über die Steine zum Brushy Mountain hoch. Dort war James vor dem gestrigen Abend gewesen. Er hatte oben nachgesehen, denn dort befand sich eines von Slims Verstecken. Aber keine Spur vom Bruder hatte er gefunden. Jetzt gab es eine Spur aus Blutstropfen, ziemlich frisch, ganz deutlich.

    Weit konnte der Puma nicht gekommen sein.

    *

    Sonne leuchtete auf den Felsen.

    James starrte auf die Felsspalte, zu der die Tropfen führten.

    Ob das Biest rauskommt, grübelte er? Das ist eine Höhle, hier gibt es genug davon, also haust er dort drinnen. Und wenn ich hineinschieße?

    Er hob das Gewehr, zielte und drückte ab.

    Das Brüllen des Schusses hallte von den Felsen wider. Irgendwo im Spalt war ein Heulen, aber es konnte auch die abprallende Kugel gewesen sein.

    James hatte schon durchgeladen, zog ab. Wieder das Brüllen. Und dann, schneller, als er durchladen konnte, der Schatten im dunklen Spalt.

    Der Puma kam viel zu schnell. Am linken Vorderlauf blutend, schoss er aus dem Spalt. Und James blieb noch so viel Zeit, um seinen Irrtum zu erkennen.

    Das Tier war nicht so schwer getroffen, wie er es sich gedacht hatte. Es konnte springen, flog mit einem Riesensatz heran.

    James machte einen Schritt zurück, hatte durchgeladen, hob die Waffe, tat noch einen Schritt und trat ins Leere.

    Er schrie, als er fiel, sich überschlug, die Wand in der grellen Morgensonne sich verschob.

    James sah die Sonne und die helle, wie Marmor schimmernde Wand. Dann wieder war es die Tiefe, in die er während seines Absturzes blicken konnte.

    Sein Schrei gellte über den Talkessel. Dann kam der Aufprall. Aber es war kein Schlag, der James auf der Stelle zerschmetterte. Es war nur ein Peitschen, das seinen Körper packte. Es war, als wenn ihn jemand mit einer siebensträhnigen Eselspeitsche schlug. Sein Dad hatte sie beide manchmal so geschlagen – ihn und Slim.

    James hatte sein Gewehr längst verloren. Seine Hände hatten nach irgendeinem Halt gesucht und keinen gefunden. Nun bekam sein Körper einen Schwung. James erkannte, dass Büsche um ihn waren.

    Als er begriff, was mit ihm passierte, rutschte er durch den Wacholder auf eine Geröllfläche in die Tiefe. Es rauschte, prasselte, klickerte unaufhörlich, während es den Hang hinunterging.

    Im Tal erblickte er Schlangen und Kakteen. James bemerkte, dass sie sich mit rasselndem Geräusch aufrichteten. Klapperschlangen!

    Er schrie, weil schneidender Schmerz durch sein Bein fuhr. Er rollte ein Stück zur Seite. Keuchend presste er dann beide Hände um den Oberschenkel. Es war wie ein Wunder, dass er sich nichts gebrochen hatte. Aber eine Schlange hatte ihn erwischt. Seine Rechte fuhr nach dem Messer, doch die Scheide baumelte leer am Gurt. Er hatte auch das Messer verloren. Er riss die Hose auf und stierte auf die Punkte an seinem Oberschenkel.

    James kam hoch. Er sah hoch oben an den Büschen etwas blinken. Sein Messer!

    James rannte los, kam auf das Geröll, rutschte ab, schlug

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