Mami Bestseller 30 – Familienroman: Die Kinder aus dem Waisenhaus
Von Rosa Lindberg
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Über dieses E-Book
Mami ist beliebt wie nie! Unsere Originalreihe hat nach über einem halben Jahrhundert nun bereits mehr als 2.800 neue, exklusive Romane veröffentlicht.
Eine sympathische Familie lebt vor, wie schön das Leben sein kann, wie man mit den kleinen und großen Sorgen des Alltags souverän umgehen, wie man Probleme meistern, wie man existentiellen Nöten tief empfundene Heiterkeit und Herzenswärme entgegensetzen kann.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere!
Jan sah den rasanten Sportwagen gleich, als er mit seinem Rennrad um die Ecke kam. Das war ein Auto! Einen anerkennenden Pfiff ausstoßend, bremste er genau neben der Wagentür, legte, ohne den Blick von dem Auto zu wenden, das Rad vorsichtig auf den Boden und begann, neugierig um den Wagen herumzugehen. Alle Wetter! Er blickte zum Haus. Ob das vielleicht Besuch bei Mami oder Omi-Pia war? Mensch! Das wäre ja… Er hob das Fahrrad auf, schob es zur Tür, stellte es vorschriftsmäßig ab und nahm seinen Schulranzen vom Gepäckträger. Im selben Moment ging die Haustür auf. Omi-Pia und ein fremder Mann, der unheimlich braungebrannt war, kamen heraus. Omi-Pia sah ernst aus, der Mann nicht so sehr. "Ich hoffe", sagte Omi-Pia mit Nachdruck, "du hast mich verstanden! Mach nichts kaputt, Berthold! Ich bitte dich darum!" "Hallo!" rief Jan. Der Mann sah ihn an, schnell, scharf und sehr aufmerksam. "Hallo", gab er zurück, "du bist Jan, wie?"
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Mami Bestseller 30 – Familienroman - Rosa Lindberg
Mami Bestseller
– 30–
Die Kinder aus dem Waisenhaus
...müssen nicht mehr einsam sein
Rosa Lindberg
Jan sah den rasanten Sportwagen gleich, als er mit seinem Rennrad um die Ecke kam. Das war ein Auto! Einen anerkennenden Pfiff ausstoßend, bremste er genau neben der Wagentür, legte, ohne den Blick von dem Auto zu wenden, das Rad vorsichtig auf den Boden und begann, neugierig um den Wagen herumzugehen.
Alle Wetter!
Er blickte zum Haus. Ob das vielleicht Besuch bei Mami oder Omi-Pia war? Mensch! Das wäre ja… Er hob das Fahrrad auf, schob es zur Tür, stellte es vorschriftsmäßig ab und nahm seinen Schulranzen vom Gepäckträger.
Im selben Moment ging die Haustür auf. Omi-Pia und ein fremder Mann, der unheimlich braungebrannt war, kamen heraus. Omi-Pia sah ernst aus, der Mann nicht so sehr.
»Ich hoffe«, sagte Omi-Pia mit Nachdruck, »du hast mich verstanden! Mach nichts kaputt, Berthold! Ich bitte dich darum!«
»Hallo!« rief Jan.
Der Mann sah ihn an, schnell, scharf und sehr aufmerksam.
»Hallo«, gab er zurück, »du bist Jan, wie?«
»Geh sofort hinein, wir essen gleich!« befahl Omi-Pia, noch ehe Jan überhaupt einen Satz anbringen konnte. Trotzdem erwiderte er, während er provozierend langsam ins Haus ging, damit sie sah, daß er beleidigt war:
»Ja, das bin ich. Guten Tag.«
»Geh schon!« kommandierte OmiPia in einem Ton, den Jan von ihr noch nie gehört hatte. Der Mann blickte ihn immer noch an. Jan ging weiter.
»Er sieht aus wie Brigitte«, hörte er den Mann sagen. Dann machte Omi-Pia die Tür zu, und er hörte zwar noch die Stimmen, konnte aber leider nichts mehr verstehen.
Jetzt würde er sich erstmal bei Mami beschweren! Er war doch kein kleines Kind mehr, das man einfach so wegschickte. Schließlich war er elf, Pennäler seit kurzem!
»Mami?«
Das Haus war still, und es roch auch überhaupt kein bißchen nach Essen wie sonst, wenn er aus der Schule kam.
»Mami?« rief er noch einmal und begann, durch die Zimmer zu gehen.
Nichts. Mami war nicht da.
Dafür kam Omi-Pia zurück. Jan machte ein unnahbares Gesicht, doch Omi-Pia bemerkte das überhaupt nicht. Sie ging mit raschen kurzen Schritten ins Wohnzimmer und ließ sich in einen Sessel fallen. Richtig fallen. Eine Weile sah er sie an, wie sie da, den Kopf müde zurückgelehnt, die Arme auf beide Lehnen gelegt, mit geschlossenen Augen saß. Sein Zorn gegen sie verflog.
»Omi-Pia?«
Sie schlug die Augen auf, und er ging zu ihr. »Mein Schatz«, sagte sie leise und sehr, sehr zärtlich, und Jan verstand die Welt nicht mehr. Vorhin dieses Anraunzen, und jetzt…
»Ist Mami nicht da?«
»Nein. Sie ist mit Ulli in die Stadt gefahren«, erwiderte sie leise.
»Hm«
Omi-Pia begann, sein Haar zu streicheln. Richtig lange zu streicheln. Er hielt vor lauter Verblüffung ganz still. Denn das war etwas, was sie nie tat. Klar, manchmal fuhr sie ihm durch die Locken, so richtig liebevoll-kräftig. Aber streicheln!
Und dann so lange… Jan bewegte den Kopf, doch Omi-Pia streichelte weiter.
»Bist du krank?« fragte er endlich, als sie überhaupt kein Ende fand.
»Nein«, das Streicheln hörte auf, und sie erhob sich, »wie kommst du darauf?«
»Weil du so blaß bist.«
»Ich bin eine alte Frau, mein Herz!«
»Das warst du heute morgen auch schon, und da warst du nicht blaß.«
»Das Wetter…«
Sie ging hinaus, betrat die Küche, band sich eine Schürze um. Er hatte richtig getippt! Überhaupt kein Essen fertig!
»Wer war das?« fragte er, weil ihm der tolle Wagen wieder einfiel.
»Wer?«
»Der Mann eben.«
Jan schlenderte an den Küchenschränken vorbei, nahm im Vorübergehen eine Mandarine aus dem Korb und ein Stück Schokolade aus der Schale.
»Ach, der… Das war ein Bekannter von mir. Von – von früher.«
Jan schob die Schokolade in den Mund, pellte die Mandarine. Der intensive Duft der Frucht verbreitete sich in der Küche. Jan liebte diesen Duft. »Tolles Auto war das!«
»Ach ja? War es das?«
Mami hatte schon wenig Ahnung von Autos, aber Omi-Pia hatte – Gott sei’s geklagt! – überhaupt keine Ahnung!
»Na und ob! Der macht bestimmt seine zweihundertvierzig Sachen!«
Omi-Pia gab keine Antwort, sie hantierte eilig und, wie es Jan vorkam, nervös in der Küche. Vielleicht war sie doch krank! Der Gedanke machte ihm Angst, denn er liebte Omi-Pia sehr.
»Ich hab’ eigentlich überhaupt keinen Hunger, Omi-Pia«, behauptete er entgegenkommend.
Sie drehte sich um, immer noch war sie blaß, und sie sah so müde aus.
»Wirklich nicht?«
»Ehrenwort!«
»Dann könnten wir ja warten, bis Mami zurück ist, nicht wahr?«
»Na klar!«
»Fein. Weißt du – mir ist nicht ganz wohl, ich würde mich gern ein wenig hinlegen.«
»Kannst du ruhig machen! Ich wollte sowieso sofort mit meinen Schularbeiten anfangen, weil ich mich heute nachmittag mit Björn verabredet habe. Zum Tennisspielen, du weißt schon…«
Er sah ihr nach, wie sie langsam die Treppen hochstieg. Sein schmaler Brustkasten dehnte sich. Hoffentlich, dachte er, hoffentlich ist sie nicht wirklich krank!
Dann widmetet er sich seinen Schulaufgaben.
*
Brigitte Hollmann und ihre Tochter Ulrike, Ulli gerufen, machten Einkäufe.
Ulli wuchs im Augenblick dermaßen schnell, daß alle acht Wochen irgend etwas, das zu kurz oder zu klein geworden war, durch neue Sachen ersetzt werden mußte.
Brigitte klemmte das Paket mit den Schuhen unter den Arm, nahm alle Tragetaschen in die linke Hand und suchte nach ihrem Einkaufszettel. Ulli stand neben ihr und leckte ihr Eis.
»Schuhe, T-Shirts, Söckchen,
Jeans«, murmelte sie, »das hätten wir. Jetzt brauchen wir nur noch die Töffler zu kaufen. Oder möchtest du diesmal lieber Sandalen haben?«
Ulli schüttelte energisch den Kopf.
Sandalen! Töffler wollte Ulli haben, obwohl sie ständig damit umknickte und sie außerdem mehr in den Händen als an den Füßen hatte.
»Töffler«, sagte sie, ohne ihr Eislecken zu unterbrechen.
»In Sandalen«, versuchte Brigitte ihr die Anschaffung schmackhaft zu machen, »könntest du aber viel besser rennen!«
»Ich will nicht rennen!«
Ulli schickte ein schmelzendes Lächeln in die Höhe zu Mami.
»Gestern wolltest du aber noch…«
Ulli lächelte tiefer, weil ihre Zunge Erdbeereis-Geschmack unter der Vanille-Schicht erahnte. »Ja, gestern«, antwortete sie gedehnt.
Brigitte mußte lachen. Ulli in ihrer Beharrlichkeit brachte sie oft zum Lachen – und zum Nachgeben!
»Na gut. Dann laß uns weitergehen.«
Sie warf noch rasch einen Blick auf die Uhr. Gleich Mittag…
»Weißt du was? Wenn wir die Töffler gekauft haben, gehen wir zu Papi ins Büro. Vielleicht lädt er uns in der Kantine zum Essen ein. Wär’ das was?«
Essen war für Ulli immer etwas. Aber im Verwaltungsgebäude von Papis Firma in der Kantine essen, war etwas ganz Besonderes!
Ulli strahlte die Mutter begeistert an.
»Wär’ sogar Klasse!«
Die Töffler waren schnell gekauft. Im Gegensatz zu Jan, hatte Ulli einen ausgeprägten Geschmack und wußte immer ganz genau, was sie wollte. Diesmal wollte sie knallgelbe Lacktöffler mit einem feuerroten Paar Kirschen darauf. Sie wollte sie sofort anbehalten. Aber Brigitte schüttelte den Kopf, und Ulli fügte sich. Die Aussicht auf Essen machte sie immer friedlich.
Sie brachten die Pakete in Brigittes Volkswagen unter und gingen die paar Schritte bis zur Firma Hollmann zu Fuß.
Der Portier kannte sie, sie kamen häufig auf einen Sprung hierher, und er rief Fräulein Westphal, Peter Hollmanns Sekretärin an, während Brigitte mit Ulli im Aufzug in die zweite Etage fuhren. Immer noch, nach all den Jahren ihrer so glücklichen Ehe, wurde es Brigitte warm ums Herz, wenn sie in Peters Büro kamen und er aufblickte. Ernst erst, lächelnd dann und Freude über ihr überraschendes Kommen in den Augenwinkeln. So wie jetzt.
»Das nenne ich eine freudige Überraschung, Familie! Wo habt ihr denn den Herrn Sohn gelassen?« fragte er und erhob sich. Ulli sprang Peter an, als er um den riesigen Schreibtisch herumkam.
»Jan hat doch Schule!«
»Ah ja! Wie konnte ich das bloß vergessen!« erwiderte er mit gespielter Empörung. Mit Ulli auf dem Arm küßte er Brigitte lächelnd auf den Mund. Den Bruchteil einer Sekunde schlossen sie beide die Augen. Ihre Küsse, kleine, große, schnelle und ausgiebige, hatten nichts von ihrer Innigkeit verloren. Nichts! In all den Jahren!
»Wir haben einen Überfall vor!«
Brigitte lehnte sich gegen ihn. Ganz leicht, ganz sacht nur, und doch war es, als wäre sie in seinen Armen. Wir sind uns so sehr zugetan, durchfuhr es sie, daß es nie enden wird! Wie kam sie nur darauf? Enden… Sie wußten es doch. Ohne Worte wußten sie es, daß es nie enden würde. Beide wußten sie es.
»Aha! Laßt mich raten!«