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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 540: Die Braut des Sultans
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 540: Die Braut des Sultans
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 540: Die Braut des Sultans
Ebook103 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 540: Die Braut des Sultans

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Zwei Araber in weißen Gewändern hatten das Mädchen im Griff. Er wehrte sich verzweifelt. Aber ihren erstickten Hilferuf hatte Bob Grey gehört, obwohl einer der beiden ihr den Mund zuhielt. Er schnellte auf die Kerle zu und rammte dem einen gleich beide Fäuste vor die Brust, dann folgte ein weiterer Hieb, und der Araber sackte auf die Pflastersteine. Dann widmete sich Bob Grey dem anderen, der gerade versuchte, das Mädchen in eine Mauernische zu drücken. Er riß ihn an den Schultern herum und ließ ihn ebenfalls die harten Fäuste spüren. Der Kerl sank vor der Mauernische zusammen, als wollte er den Fluchtweg des Mädchens noch in der Bewußtlosigkeit blockieren...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateAug 6, 2019
ISBN9783954399482
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 540: Die Braut des Sultans

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 540 - Burt Frederick

    10

    1.

    „Hier könnte man sich verirren", sagte Hasard junior und blickte in die Runde.

    Man sah nichts als Menschen. Dazu gesellten sich Stimmengewirr vom Gemurmel bis zu anpreisendem Geschrei sowie tausend verschiedene Düfte, die vielgerühmten Wohlgerüche des Orients.

    „Unmöglich, entgegnete Philip und schüttelte den Kopf. Er kraulte Plymmies Nacken. Die Wolfshündin ging zwischen seinem Bruder und ihm. „Solange wir Plymmie dabeihaben, finden wir immer zurück.

    „Das weiß ich. Ich meinte auch nicht, daß wir uns verlaufen. Ich sagte, man könnte sich verlaufen."

    „Wo ist da der Unterschied?" fragte Philip grinsend.

    „Ich habe die Möglichkeitsform gewählt, fauchte Hasard. „Und außerdem ist ‚man‘ ja wohl nicht auf eine bestimmte Person bezogen, oder?

    „Aber man kann es durchaus auf sich selbst beziehen, widersprach Philip. „Denn du stellst eine Vermutung ja aus der eigenen Erfahrung heraus an, nicht wahr?

    „Schon, aber in diesem Fall bezog sich die Vermutung auf Personen, die dieses Chaos mit wesentlich schlechteren Voraussetzungen als wir betreten."

    „Dann mußt du deine Muttersprache auch so verwenden, daß du genau das sagst, was du ausdrücken willst."

    „Sieht so aus, sagte Hasard junior zischend, „als ob ich meine angeborenen Körperkräfte gleich dazu verwenden werde, dir den Hals umzudrehen!

    Philip lachte.

    „Weißt du, was sie in diesem feinen Land mit Brudermörder anstellen? Sie hacken ihnen …"

    Philip unterbrach sich, denn jemand zupfte an seinem Ärmel. So sollte Hasard nicht mehr erfahren, welche Körperteile einem Brudermörder im südlichen Jemen kraft Gerichtsurteils abgehackt wurden. Wobei Hasard ohnehin nicht an die blutrünstigen Geschichten seines Bruders geglaubt hätte. Denn viel wahrscheinlicher war, daß sie jede Art von Mörder auch hier – wie fast überall auf der Welt – zum Tode verurteilten.

    Jener, der Philip am Ärmel zupfte und nicht damit aufhören wollte, war einer von ein paar hundert Händlern im unüberschaubaren Gassengewirr.

    Philip drehte sich um, und Hasard folgte seinem Beispiel. Dieser Händler war ein schmalgesichtiger Kerl mit krummem Rücken vom vielen Dienern. Unter einem kleinen Baldachin hatte er ein funkelndes Gewirr von Dolchen, Messern, Krummsäbeln und Schwertern ausgelegt.

    Die Jungen erkannten auf den ersten Blick, daß es sich um billigen Plunder handelte. Nachgebildete Prunkwaffen für solche Leute, die sich keine echten Prunkwaffen leisten konnten.

    Das schmale Faltengesicht des Arabers strahlte in gut einstudierter Freundlichkeit. Die Falten seines nicht mehr ganz weißen Kaftans bewegten sich bei jedem anbiedernden Verneigen.

    Dann allerdings verschlug es den Jungen die Sprache.

    „Wartet einen Moment, ihr blaßhäutigen Bastarde! Wartet einen Moment, damit ich euch das Fell über die Ohren und die Goldstücke aus der Tasche ziehen kann: Ihr seht so aus, als ob ihr Goldstücke habt, und bestimmt seid ihr dumm genug, für meinen wertlosen Kram einen phantastischen Preis zu zahlen. Bleibt einen Augenblick, ihr ungläubigen Hurensöhne! Laßt euch von einem erfahrenen Kaufmann hereinlegen."

    Philip und Hasard verdauten ihre Überraschung schnell.

    „Sieh nur! rief Philip und deutete in scheinbarer Begeisterung auf den Blankwaffen-Tand. „Was für herrliche Handwerksarbeit!

    „Ja, wirklich, erwiderte Hasard andächtig – auf englisch, wie sein Bruder. „Die Waffenschmiede dieses Landes sind für ihre Künste berühmt.

    Eilfertig nahm der Araber einen Krummdolch in die Hand, hob ihn hoch und tat, als preise er ihn mit blumigen Worten an.

    „Seht ihr, ihr habt schon angebissen, ihr Einfaltspinsel! rief er und folgte mit dem Zeigefinger den imitierten Ziselierungen auf der Scheide des Dolches. „Jetzt werde ich aus euch herausholen, was herauszuholen ist.

    Hasard nahm den Krummdolch in die Hand, und der Araber beobachtete ihn mit großen, leuchtenden Augen.

    „Nur zu, mein Junge, nur zu! Sei so blöd, dafür einen schönen Piaster zu berappen!"

    Hasard wechselte einen Blick mit seinem Bruder. Beide betasteten die Scheide und dann die billige Klinge des Dolches.

    „Prüfe das Ding", sagte Philip gleichmütig.

    Hasard ließ den Dolch auf das Steinpflaster fallen. Die Klinge schepperte und gelangte zur Ruhe.

    Kurz und kraftvoll trat Hasard mit dem Stiefelabsatz darauf.

    Zwischen zwei Kopfsteinen zerbrach die Klinge in zwei Teile, und auch das Griffstück brach ab.

    Der Araber sperrte den Mund auf und holte tief Luft.

    Philip wandte sich ihm grinsend zu. Hasard setzte das gleiche wölfische Grinsen auf, und Plymmie knurrte leise und warnend.

    „Bevor du dich weiter aufbläst, erklärte Philip in der Sprache des Arabers, „laß dir gesagt sein, daß wir unsere einfaltspinselige Methode haben, eine Ware auf ihre Qualität zu prüfen. Und du darfst Allah danken, du schlitzohriger Sohn einer räudigen Hündin, wenn wir dich nicht spüren lassen, wie gut richtiger Blankwaffenstahl ist.

    Demonstrativ legten beide die Rechte auf den Griff ihrer Entermesser. Die Wolfshündin fletschte die Zähne und verstärkte ihr Knurren. Sie sah jetzt furchterregend aus.

    Der Araber erschauerte vor Entsetzen.

    „Siehst du, sagte Hasard grinsend, „wir sind zwar ein paar Jahre jünger als du, aber doch um Erfahrungen reicher. Setze niemals etwas voraus, von dem du dich nicht vorher vergewissert hast.

    Der Araber rang die Hände und verneigte sich so tief, als wollte er das Steinpflaster küssen.

    „Seid gnädig mit mir, junge Herren! jammerte er. „Ich habe doch nicht wissen können, daß ihr unsere Sprache sprecht. Wie, in aller Welt, sollte ich das ahnen?

    Die Zwillinge hatten sich schon abgewandt.

    „Niedertracht auch nur in Gedanken zu äußern, ist schon ein schlechter Charakterzug, sagte Philip, indem er sich noch einmal umdrehte. „Allah wird wissen, wie er einen Lumpenhund wie dich bestraft.

    „Wir machen uns an einem Gauner wie dir jedenfalls nicht die Finger schmutzig", fügte Hasard hinzu.

    Gleich darauf waren die beiden im Gewühl verschwunden.

    Sie sahen nicht mehr, wie der mausgraue kleine Mann auf den Talmi-Händler zutrat und ihn in ein Gespräch verwickelte.

    Die Jungen merkten sich jene Gassen, in denen es vor allem Frischfleisch und erntefrisches Gemüse und Obst zu kaufen gab. Mit diesem Auftrag hatte ihr Vater, der Seewolf, sie losgeschickt. Die „Santa Barbara" lag im Hafen von Sûr an einer Pier, und der Kutscher und Mac Pellew warteten darauf, ihre Kombüsenvorräte ergänzen zu können.

    „Zeit, umzukehren", sagte Philip, als sie das Ende einer der letzten Basar-Gassen erreichten. „Mac Pellew, der alte Griesgram, wird sonst wieder behaupten, daß auf uns kein Verlaß sei.

    „Und daß man alles selber erledigen müsse, wenn es klappen soll", fügte Hasard junior hinzu.

    Lachend entschieden sie sich für den Rückweg durch die weniger belebten Gassen von Sûr, Mac Pellew und der Kutscher, die beiden Kombüsenstinte, wie Ed Carberry sie gelegentlich zu nennen pflegte, waren bestimmt schon ungeduldig. Sie legten immer besonderen Wert darauf, Abwechslung in den Küchenzettel zu bringen.

    Die Männer an Bord der „Santa Barbara" wußten das durchaus zu schätzen, was sie allerdings nicht daran hinderte, Mac und den Kutscher von Zeit zu Zeit gewaltig auf den Arm zu nehmen, indem sie nach allen Regeln der Kunst am Espen herummäkelten.

    Solche

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