No doubt of dubious virtue?: Überlegungen zum Frauenbild bei Édouard Manet
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Buchvorschau
No doubt of dubious virtue? - Sarah-Lena Schuster
BIBLIOGRAFIE
1. Einleitung
Wenn Carol M. Armstrong über die beiden Frauenbildnisse Édouard Manets Lesende Frau (1979/80, ART INSTITUTE OF CHICAGO) und Die Pflaume (ABB. 1) ohne jeden Zweifel und ganz selbstverständlich-beiläufig behauptet: »Both images show women, no doubt of dubious virtue, seated alone at café tables«¹, ohne dass eine Rechtfertigung dieser Aussage oder ein Anhaltspunkt für ihre Relevanz für die folgende vergleichende Analyse der Bildstruktur folgt, so ist dies ein typisches Beispiel für den weit verbreiteten Blick auf Manets Frauen, der geprägt ist von klischeehaften Vorstellungen das gesellschaftliche Leben im 19. Jahrhundert betreffend. Eine Neubewertung desselben, ebenso wie die Frage, aufgrund welcher Mechanismen es in der Rezeption von Manets Frauenportraits zu den bestehenden festgefahrenen Sichtweisen gekommen ist, waren grundlegende Motivationen für das Verfassen dieser Arbeit.
Ohne Zweifel kann Manet eine besondere Faszination für die Darstellung zeitgenössischer Frauen attestiert werden, worauf schon das rein zahlenmäßige Verhältnis von Frauen- zu Männerportraits in seinem Œuvre hindeutet. Im Werkverzeichnis stehen ca. 185 Bildnissen von Frauen – Gruppenportraits und die wenigen mythologischen Szenen nicht mitgezählt – nur ungefähr 80 Männerportraits gegenüber.² Stellen letztere in der Mehrzahl bekannte Persönlichkeiten aus dem Umfeld Manets dar, wie zum Beispiel Emile Zola, so sind die gezeigten Frauen oftmals nicht bekannt und wirken wie flüchtige Begegnungen im Großstadtrubel. Dem männlichen anonymen Großstadtbewohner widmet Manet dagegen sehr selten ein Einzelportrait, sondern zeigt ihn eher entindividualisiert, in einer Menschenmenge – die zuweilen auf einen Wald von Zylindern reduziert ist – verschwindend (VGL. ABB. 2).
Dagegen begegnet uns ein großes Spektrum von unterschiedlichen Frauen in Manets Werk. Bis auf sehr wenige frühe Arbeiten sind diese dabei nicht in einem mythologischen oder historischen Kontext inszeniert, sondern es handelt sich um Frauen in der modernen Großstadt Paris. Hierbei wird eine große Bandbreite an Persönlichkeiten abgedeckt, verschiedene Gesellschaftsschichten, Tätigkeiten und Professionen werden dargestellt. So malt Manet beispielsweise Isabelle Lemonnier (ABB. 3), Tochter eines angesehenen Pariser Juweliers und Schwägerin des Verlegers Georges Charpentier (Verleger Émile Zolas, Gustave Flauberts und der Brüder Edmond und Jules de Goncourt) ebenso wie seine Schülerin Berthe Morisot oder die Schauspielerin Ellen Andrée (ABB. 4). Méry Laurent, Mätresse mehrerer bedeutender Männer, Kunstsammlerin und enge Freundin Manets ist ebenfalls mehrfach Gegenstand seiner Portraits. Auch Bilder, in denen Manet auf erstaunliche Art und Weise mit den Geschlechterrollen spielt, wie beispielsweise Frau im spanischen Kostüm oder die androgyn erscheinende Amazone