Fürstenkrone Classic 2 – Adelsroman: Die Frau, die er liebt - einem anderen versprochen
Von Norma Winter
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Die blaue Luft war erfüllt vom Glockengeläut. Fanfarentöne schwangen zum Himmel empor, dem seidigen Mittsommerhimmel Spaniens. Die kleine Provinzstadt konnte kaum die Gäste fassen, die aus aller Welt herbeigeströmt waren. Vom kleinen Wochenschaureporter bis hinauf zu gekrönten Häuptern, roten Kardinalsroben und bestrickend schönen Gesichtern unter goldenen Diademen. Es gab viele Frauen aus dem europäischen Hochadel, die schöner waren als die Braut. Und die meisten von ihnen, wenn nicht sogar alle, waren größer als sie. Clarissa di Angeli, 24 Jahre alt, Prinzessin aus ehemals reichem, inzwischen verarmtem, aber sehr noblem Hause, reichte selbst ihrer Mutter nur bis zur Schulter. Sie war eine Miniaturausgabe, mit winzigen Füßen, winzigen Händen, zierlichster Gestalt und einem kleinen weißen Gesicht. Das Größte darin waren die Augen, schwarz und unergründlich, und schwarz war auch das Haar, das ihr glatt und glänzend bis auf die Schultern fiel. Sie war kein ausgesprochen schönes Mädchen, aber sie war apart und faszinierte die Menschen, wenn auch niemand recht wußte, warum. Der einzige, der es zu wissen glaubte, war der Mann, der sie an jenem Sommertag am Hauptaltar der Kathedrale erwartete, der Mann, mit dem sie in der elften Stunde des dritten Juli vermählt wurde, der Mann, den sie kaum kannte, mit dem sie weniger Worte gewechselt hatte als mit ihrem alten Lehrer, weniger sogar als mit dem Bischof, der sie trauen sollte. Prinz Jesco von Peramon, 28 Jahre alt, juristischer Berater seines Vaters, zwei Jahre später regierender Fürst eines Kleinstaates im Herzen Europas. Jesco von Peramon glaubte zu wissen, warum die jüngste Prinzessin di Angeli die Menschen faszinierte. Er glaubte in ihren glühenden schwarzen Augen lesen zu können, er glaubte die Starrheit des kleinen weißen Gesichts lösen zu können. Er glaubte an sie wie an eine Heilige, die erst durch die Kraft der Liebe menschlich heiter und kindlich fröhlich gemacht werden konnte. Denn lieben wollte er sie mit seinem ganzen stürmischen Herzen, mit aller Wärme und Innigkeit, die er für sie fühlte. Lieben und von ihr geliebt werden, das war alles, was Jesco von Peramon sich vornahm, als ihm seine kleine, nonnenhaft mit gesenktem Kopf dahinschreitende Braut entgegengeführt wurde. Die Orgel setzte brausend ein, verhaltenes Schluchzen wurde laut, und Jescos Herz dehnte sich vor schmerzlicher Hingabe. Da trat sie neben ihn, eine kleine weiße, starre Gestalt, die Augen riesig, schwarz und tränenlos, die Hände ineinander verkrampft, als ginge sie zum Schafott. Mitleid und Zärtlichkeit stiegen in ihm auf, als er sich tief hinunterbeugen mußte, um ihr seinen Ring an den dünnen Finger zu stecken.
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Fürstenkrone Classic 2 – Adelsroman - Norma Winter
Fürstenkrone Classic
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Die Frau, die er liebt - einem anderen versprochen
Norma Winter
Die blaue Luft war erfüllt vom Glockengeläut. Fanfarentöne schwangen zum Himmel empor, dem seidigen Mittsommerhimmel Spaniens. Die kleine Provinzstadt konnte kaum die Gäste fassen, die aus aller Welt herbeigeströmt waren. Vom kleinen Wochenschaureporter bis hinauf zu gekrönten Häuptern, roten Kardinalsroben und bestrickend schönen Gesichtern unter goldenen Diademen. Es gab viele Frauen aus dem europäischen Hochadel, die schöner waren als die Braut. Und die meisten von ihnen, wenn nicht sogar alle, waren größer als sie.
Clarissa di Angeli, 24 Jahre alt, Prinzessin aus ehemals reichem, inzwischen verarmtem, aber sehr noblem Hause, reichte selbst ihrer Mutter nur bis zur Schulter. Sie war eine Miniaturausgabe, mit winzigen Füßen, winzigen Händen, zierlichster Gestalt und einem kleinen weißen Gesicht. Das Größte darin waren die Augen, schwarz und unergründlich, und schwarz war auch das Haar, das ihr glatt und glänzend bis auf die Schultern fiel. Sie war kein ausgesprochen schönes Mädchen, aber sie war apart und faszinierte die Menschen, wenn auch niemand recht wußte, warum.
Der einzige, der es zu wissen glaubte, war der Mann, der sie an jenem Sommertag am Hauptaltar der Kathedrale erwartete, der Mann, mit dem sie in der elften Stunde des dritten Juli vermählt wurde, der Mann, den sie kaum kannte, mit dem sie weniger Worte gewechselt hatte als mit ihrem alten Lehrer, weniger sogar als mit dem Bischof, der sie trauen sollte.
Prinz Jesco von Peramon, 28 Jahre alt, juristischer Berater seines Vaters, zwei Jahre später regierender Fürst eines Kleinstaates im Herzen Europas.
Jesco von Peramon glaubte zu wissen, warum die jüngste Prinzessin di Angeli die Menschen faszinierte. Er glaubte in ihren glühenden schwarzen Augen lesen zu können, er glaubte die Starrheit des kleinen weißen Gesichts lösen zu können. Er glaubte an sie wie an eine Heilige, die erst durch die Kraft der Liebe menschlich heiter und kindlich fröhlich gemacht werden konnte.
Denn lieben wollte er sie mit seinem ganzen stürmischen Herzen, mit aller Wärme und Innigkeit, die er für sie fühlte. Lieben und von ihr geliebt werden, das war alles, was Jesco von Peramon sich vornahm, als ihm seine kleine, nonnenhaft mit gesenktem Kopf dahinschreitende Braut entgegengeführt wurde. Die Orgel setzte brausend ein, verhaltenes Schluchzen wurde laut, und Jescos Herz dehnte sich vor schmerzlicher Hingabe.
Da trat sie neben ihn, eine kleine weiße, starre Gestalt, die Augen riesig, schwarz und tränenlos, die Hände ineinander verkrampft, als ginge sie zum Schafott. Mitleid und Zärtlichkeit stiegen in ihm auf, als er sich tief hinunterbeugen mußte, um ihr seinen Ring an den dünnen Finger zu stecken. Er spürte das Zurückzucken der kleinen Hand, aber er hielt es für einen Reflex. Er spürte die unnachgiebige Starrheit, als er seinen Arm unter den ihren legte, und während sie gemessenen Schrittes unter den dröhnenden Akkorden der Orgel über den rot und golden gewirkten Teppich zum Ausgang schritten, senkte es sich wie Reif auf das Herz des Prinzen von Peramon.
»Ich will dich glücklich machen«, flüsterte er, aber es erfolgte keine Antwort. Nicht mit Worten, nicht mit Gesten, nicht mit einem einzigen Druck der kleinen weißen Finger unter den weichen Samthandschuhen. Nichts. Kein Echo. Kein Funke. Kein Laut.
Um sie herum brandete eine Woge von Rührung, Aufregung und Bewunderung. Sie waren ein ebenso schönes wie ungleiches Paar. So klein war Clarissa di Angeli, so groß Jesco von Peramon. Er war ein junger Hüne mit breiten Schultern und schmalen Hüften, mit hellem Haar und leuchtenden braunen Augen. Er sah in seiner Paradeuniform aus wie ein junger Gott, und genauso hatte er sich auch gefühlt, als er die Kathedrale betrat.
Als er sie verließ, spürte er einen eisernen Ring um sein Herz, der zu einem undurchdringlichen Panzer werden sollte während der nächsten Tage und Nächte.
Das rauschende Fest in der kleinen spanischen Provinzstadt dauerte noch eine Woche. Aber das Brautpaar verließ die Gäste am nächsten Morgen, denn das weiße Schiff im Hafen von Costa Blanca war bereit für die Hochzeitsreise. Sie sollte über die Kanarischen Inseln zu den Karibischen Inseln führen, denn dort hatte die Prinzessin Clarissa ihre Kindheit und Jugend verbracht. Dorthin zurück wollte Jesco sie führen für eine kleine, glückliche Weile des Ausspannens, bevor sie der Hof mit seinen Pflichten und Repräsentationen empfing.
Sie reisten mit kleinem Gefolge. Außer dem Personal waren nur wenige Gäste an Bord, unter ihnen Dr. Lutz Leitner, ein Studienfreund des Prinzen. Er war der einzige, der die Prinzessin in Trinidad von Bord gehen sah. Es war am hellen heißen Mittag unter gleißender tropischer Sonne.
Die Prinzessin kam nicht mehr zurück. Ihre aufrechte Gestalt löste sich auf im gleißenden Licht des hohen Mittags, und Lutz Leitner unterdrückte den Impuls, ihr nachzugehen. Das Klima hatte ihn, der sonst nie stillsitzen konnte, träge und lethargisch gemacht. Zwei Stunden später war er hellwach und vibrierend vor Spannung. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte Jesco von Peramon ihn und sich in dem kleinen, stickigen Salon eingeschlossen und die weiße Briefkarte offen auf den Tisch gelegt.
Suche nicht nach mir, stand da in der feinen, sorgfältigen Mädchenschrift der Klosterschülerin Clarissa, und warte nicht auf mich. Ich tue, was ich tun muß. Verzeih mir, Clarissa.
Lutz Leitner starrte auf die Schriftzüge, bis sie vor seinen Augen flimmerten.
Dann hörte er die Stimme des Prinzen, fremd, rauh und unpersönlich.
»Mach dich auf«, sagte der Prinz, »und schaff sie zurück, sobald es geht.«
»Das dürfte schwierig sein«, murmelte Lutz Leitner und wischte sich den Schweiß aus den Augen, »ich war noch nie in Trinidad.«
»Du bist Kriminalist«, war die abweisende Antwort. »Tu, was du kannst. Und du kannst sehr viel.«
Lutz stand auf. Im Hinausgehen sah er in das fahle Gesicht des Prinzen von Peramon, dieses vertraute Gesicht eines Freundes, und Lutz Leitner spürte selbst den eisernen Panzer, der sich um das Herz dieses Freundes gelegt hatte – um ein Herz voller Wärme, Liebe und Vertrauen.
»Gut, Jesco«, sagte er langsam, »ich bringe sie zurück. Aber kannst du mir sagen warum?«
»Weil sie meine Frau ist«, erwiderte der Prinz kurz.
»Und du willst, daß sie es bleiben soll – auch nach dieser Geschichte?«
»Ich will es nicht«, versetzte der Prinz und starrte aus der Luke ins gleißende Licht Trinidads, »ich muß. In meinen Kreisen gibt es keine Scheidung, nicht nach einer solchen Hochzeit mit Bischof und Kathedrale und allem Drum und Dran. Deshalb, Lutz, nur deshalb.«
»Du könntest abreisen«, murmelte Lutz Leitner zögernd, »du könntest tun, was sie dir empfiehlt zu tun. Du könntest alles vertuschen, sie als krank ausgeben und später für tot erklären lassen. Hast du das bedacht?«
»Ich habe es bedacht. Ich kann es nicht tun. Es wäre nicht die Wahrheit. Und wenn ich schon alles verliere an diesem Tag, den Glauben, die Liebe und die Hoffnung, so werde ich eines nie aufgeben: die Wahrheit. Ich bin ein Betrogener, aber ich bin kein Lügner, Lutz. Das wird niemand aus mir machen können.«
»Das ist nicht logisch«, sagte Lutz, schon im Türrahmen stehend. »Du wirst lügen müssen von diesem Tag an bis ans Ende. Du wirst den glücklichen jungen Ehemann spielen in allen Variationen. Ich weiß nicht, was die größere Lüge ist «
»Geh!« sagte der Prinz von Peramon und wandte sich von der Luke ab. Seine tiefliegenden braunen Augen hefteten sich auf das Gesicht des Freundes. »Geh und tu, was ich dir gesagt habe. Und komm mir nicht mit Ausflüchten. Es ist nicht deine Sache, sondern meine. Und ich will, daß meine Frau hierher zurückkehrt – freiwillig oder unfreiwillig, das ist mir egal.«
Lutz Leitner, Doktor des Rechts und der Kriminalistik, schlenderte den schmalen Gang hinunter und knetete seinen Strohhut mit den Händen, bis er flach war.
Warum, zum Teufel, dachte er grimmig, obwohl er normalerweise ein überwiegend heiteres Naturell besaß, das sich so leicht nicht trüben ließ, warum bin ich nicht Schornsteinfeger oder Biologieprofessor geworden? In beiden Fällen hätte ich diesen Auftrag nicht bekommen können – diesen miesen, undankbaren Auftrag, von dem ich nichts halte, absolut nichts…
Sekundenlang blieb er stehen. Dann betrat er die Brücke, überquerte den Kai und sah zu den Palmenwipfeln hinauf, die sich in der heißen Stille ganz leise zu bewegen begannen.
»Alsdann, alter Junge«, sagte Lutz Leitner zu sich selbst, »mach dich auf die Socken, solange es noch hell ist.«
*
Drei Tage und drei Nächte blieb die Prinzessin verschwunden und mit ihr Dr. Lutz Leitner. Personal und Gäste glaubten die Version, daß der Prinz unter starken Kopfschmerzen litt und daher kaum in Erscheinung trat, und daß aus diesem Grund Lutz Leitner die Prinzessin zu ihren Verwandten im Innern der Insel begleitet habe. In der vierten Nacht brachte er sie zurück.
Er trug sie auf seinen Armen über die Schiffsbrücke, legte sie auf sein Bett, da die fürstlichen Gemächer verschlossen waren, und rief den Prinzen übers Haustelefon an.
Es war halb drei Uhr nachts.
Fünf Minuten später stand der Prinz am Bett und blickte unendlich lange und schweigend auf die reglose, kleine, zusammengekrümmte Gestalt auf der Seidendecke.
»Sie ist bewußtlos?«
»Anders ging’s nicht, Jesco. Es widerstrebte mir, aber Befehl ist Befehl. Du wolltest sie wiederhaben – bitte, hier ist sie.«
»Was hast du mit ihr gemacht?«
Lutz Leitner lachte kurz und freudlos auf.
»Na, was schon, Jesco. Einen kleinen Schlaftrunk habe ich ihr verpaßt. Sie wird morgen gegen Mittag – oder besser gesagt heute gegen Mittag aufwachen. Und jetzt will ich dir einen Rat geben, einen unerbetenen Rat, ich weiß, ich weiß – es ist deine Sache, nicht meine, und so weiter – trotzdem…«, er fuhr sich mit der Hand durchs dunkelbraune Haar, »rate