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Die Klinik am See 50 – Arztroman: Eine Frau im Rampenlicht
Die Klinik am See 50 – Arztroman: Eine Frau im Rampenlicht
Die Klinik am See 50 – Arztroman: Eine Frau im Rampenlicht
Ebook120 pages1 hour

Die Klinik am See 50 – Arztroman: Eine Frau im Rampenlicht

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About this ebook

Besonders beliebt bei den Leserinnen von Arztromanen ist der Themenbereich Frauenklinik. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig eine sensible medizinische und vor allem auch seelische Betreuung für die Patientinnen ist, worauf die Leserinnen dieses Genres großen Wert legen. Die große Arztserie Klinik am See setzt eben dieses Leserinteresse überzeugend um.

Britta Winckler ist eine erfahrene Romanschriftstellerin, die in verschiedenen Genres aktiv ist und über hundert Romane veröffentlichte.
Die Serie Die Klinik am See ist ihr Meisterwerk. Es gelingt der Autorin, mit dieser großen Arztserie die Idee umzusetzen, die ihr gesamtes Schriftstellerleben begleitete. Sie selbst bezeichnete ihre früheren Veröffentlichungen als Vorübungen für dieses grandiose Hauptwerk. Ein Schriftsteller, dessen besonderer erzählerischer Wunsch in Erfüllung geht, kann mit Stolz auf sein Schaffen zurückblicken.

Auf dem Parkplatz der Klinik am See herrschte ein reges Kommen und Gehen. Niemand achtete jedoch auf die junge Frau, die bereits über eine halbe Stunde regungslos hinter dem Lenkrad ihres Wagens saß. Bereits vor einer Woche hatte sie hier auf dem Parkplatz gestanden, es jedoch dann nicht gewagt, ihr Auto zu verlassen und die Klinik zu betreten. Auch jetzt zögerte sie. Sie hatte sich über die Klinik am See genauestens informiert und über den Chefarzt, Dr. Hendrik Lindau, nur Gutes gehört. Er war ihr als ein ausgezeichneter Gynäkologe empfohlen worden. Auch seine menschlichen Qualitäten wurden allgemein in den höchsten Tönen gelobt. Die junge Frau seufzte. Wieder glitt ihr Blick zum Eingang hin. Nein, sie wollte nicht wieder unverrichteterdinge wegfahren. Sie holte einen Handspiegel hervor, betrachtete lange und eingehend ihr Gesicht. Heute hatte sie sich nicht geschminkt, hatte ihr goldblondes Haar einfach nur zu einem Knoten zusammengedreht, den sie am Hinterkopf festgesteckt hatte. Sie wollte nicht auffallen. Dann warf sie den Kopf in den Nacken. Der Spiegel verschwand wieder in ihrer Handtasche. Ihr liebliches Gesicht nahm einen arroganten Ausdruck an. Niemand konnte ihr etwas vorschreiben. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte. So stieg sie aus, und ohne nach links oder rechts zu sehen, überquerte sie den Parkplatz.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateApr 23, 2019
ISBN9783740947538
Die Klinik am See 50 – Arztroman: Eine Frau im Rampenlicht

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    Die Klinik am See 50 – Arztroman - Britta Winckler

    Die Klinik am See

    – 50–

    Eine Frau im Rampenlicht

    Es ist nicht immer leicht, ein Star zu sein

    Britta Winckler

    Auf dem Parkplatz der Klinik am See herrschte ein reges Kommen und Gehen. Niemand achtete jedoch auf die junge Frau, die bereits über eine halbe Stunde regungslos hinter dem Lenkrad ihres Wagens saß. Bereits vor einer Woche hatte sie hier auf dem Parkplatz gestanden, es jedoch dann nicht gewagt, ihr Auto zu verlassen und die Klinik zu betreten. Auch jetzt zögerte sie. Sie hatte sich über die Klinik am See genauestens informiert und über den Chefarzt, Dr. Hendrik Lindau, nur Gutes gehört. Er war ihr als ein ausgezeichneter Gynäkologe empfohlen worden. Auch seine menschlichen Qualitäten wurden allgemein in den höchsten Tönen gelobt.

    Die junge Frau seufzte. Wieder glitt ihr Blick zum Eingang hin. Nein, sie wollte nicht wieder unverrichteterdinge wegfahren. Sie holte einen Handspiegel hervor, betrachtete lange und eingehend ihr Gesicht. Heute hatte sie sich nicht geschminkt, hatte ihr goldblondes Haar einfach nur zu einem Knoten zusammengedreht, den sie am Hinterkopf festgesteckt hatte. Sie wollte nicht auffallen. Dann warf sie den Kopf in den Nacken. Der Spiegel verschwand wieder in ihrer Handtasche. Ihr liebliches Gesicht nahm einen arroganten Ausdruck an. Niemand konnte ihr etwas vorschreiben. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte. So stieg sie aus, und ohne nach links oder rechts zu sehen, überquerte sie den Parkplatz.

    Noch einmal hielt die junge Frau inne. Ihr Blick glitt an der Fassade des Gebäudes entlang. Sie wußte, daß die jetzige Frauenklinik in einem ehemaligen Schloß untergebracht war. Ihr gefiel das Gebäude. Es mußte schön sein, hier ein Kind zur Welt zu bringen, schoß es ihr durch den Kopf. Aber soweit war es noch lange nicht. Sie wußte noch nicht einmal, ob sie wirklich in anderen Umständen war. Ihr Blick glitt zu dem neuangebauten Trakt hinüber. Man hatte ihr erzählt, daß sich in diesem Trakt eine Kinderstation befand, die von der Tochter des Chefarztes und deren Mann geleitet wurde.

    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Ein Mann in einem weißen Mantel hatte sie angesprochen.

    »Nein, danke! Oder doch!« Die junge, sehr hübsche Frau streckte sich. »Ich möchte zu Dr. Lindau. Sind Sie Arzt hier?«

    »Nein! Ich bin nur Pfleger und nebenbei auch Krankenwagenfahrer.« Der Mann, er war kaum älter als die Frau, lachte. Es war ein offenes, sympathisches Lachen. »Ich glaube, der Chef ist noch nicht in der Klinik. Er hat heute auch keine Sprechstunde. Sind Sie angemeldet?«

    Die junge Frau hatte ebenfalls gelächelt. Jetzt verschloß sich ihre Miene wieder. »Nein! Wenn der Chefarzt nicht hier ist, dann werde ich eben auf ihn warten.« Sie ließ den Pfleger stehen, eilte leichtfüßig die Treppe hinauf und verschwand im Innern des Gebäudes.

    Claus Hartung hätte beinahe gepfiffen. War er je einem so hübschen Mädchen begegnet? Am liebsten wäre er hinter ihr her geeilt, doch er hatte etwas zu erledigen, und dies eilte.

    Die Frau sah den Pförtner. Sekundenlang war sie versucht, einfach an seiner Loge vorbeizugehen, sie hielt dann jedoch inne. Sie hatte nicht die Absicht, sich mit dem Mann auf ein Gespräch einzulassen, also sah sie über ihn hinweg.

    »Ich möchte zu Dr. Lindau! Wo finde ich ihn?«

    »Ich habe den Chef noch nicht zurückkommen gesehen. Ich weiß auch nicht, ob er heute überhaupt noch einmal kommt.« Der Pförtner, er war nicht mehr der Jüngste, musterte die hübsche junge Frau ungeniert. »Ich kann aber nachfragen«, sagte er dann eifrig.

    »Tun Sie das!« Erst nach einigen Sekunden setzte die Frau ein »Bitte!« hinzu.

    Der Pförtner nickte. »Ich werde seine Sekretärin fragen.« Er griff zum Telefonhörer.

    Die junge Frau preßte die Lippen aufeinander. Zu dumm, daß der Chefarzt nicht im Haus war. Mit unbeweglichem Gesicht hörte sie auf die Worte, die der Pförtner in den Hörer sprach. Als er zu ihr her sah, sagte sie rasch: »Ich werde auf den Chefarzt warten.«

    Der Pförtner teilte dies Marga Stäuber, der langjährigen Sekretärin des Chefarztes, mit. Er lauschte auf ihre Antwort, dann legte er die rechte Hand über die Muschel und fragte: »Wie heißen Sie?«

    »Nein, ich bin nicht angemeldet. Ich werde aber trotzdem warten.«

    Die junge Frau wandte sich einfach um.

    *

    Die junge Frau nahm ihre Umgebung nicht wahr. Sie war in Gedanken. Sie bereute nicht, was sie getan hatte, sie war glücklich. Für sie gab es keine Vergangenheit mehr. Sie wollte auch nicht daran erinnert werden, sie wollte ein ganz neues Leben beginnen. Dieser Gedanke ließ sie lächeln. Dabei hielt sie den Blick gesenkt und stolperte so auf dem Treppenabsatz. Wahrscheinlich wäre sie gestürzt, hätte eine Männerhand sie nicht im letzten Augenblick festgehalten.

    »Alles in Ordnung?« Die Hand ließ sie los. Die junge Frau sah in ein markantes Männergesicht. Die leicht angegrauten Schläfen machten es noch interessanter. Der Blick des Mannes war offen, ein Gesicht, das Vertrauen erweckte. Und plötzlich wurde der jungen Frau klar, wer da neben ihr stand. Es war der Chefarzt, Dr. Hendrik Lindau, von dem sie schon so viel gehört hatte.

    »Dr. Lindau? Nicht wahr, Sie sind Dr. Lindau?« Die junge Frau lächelte, und es zeigte deutlich, welch aparte Erscheinung sie war. Das lieblos zusammengefaßte Haar hatte sich inzwischen auch etwas ge­lockert. Es ringelte sich nun an Ohren und Stirn.

    »Ja! Dr. Lindau!«

    »Ich wollte zu Ihnen. Ich bin sehr froh, daß ich Sie nun doch noch treffe.« Die junge Frau war sich dessen nicht bewußt, aber die Erleichterung ließ sie noch immer lächeln.

    »Ja, bitte! Was kann ich für Sie tun?«

    »Sie sind mir empfohlen worden. Ich möchte mich von Ihnen untersuchen lassen.«

    »Gerne. Kommen Sie nächste Woche einmal in meine Sprechstunde.« Dr. Lindau schenkte ihr noch ein Lächeln, dann wollte er weiter.

    »Herr Doktor!« Die junge Frau griff einfach nach seinem Arm. »Ich bin Privatpatientin. Bitte, können Sie mich nicht gleich untersuchen?«

    »Jetzt? Nein, ich habe heute keine Sprechstunde.«

    »Bitte, Herr Doktor! Ich möchte nicht noch einmal kommen.«

    »Haben Sie Beschwerden?« fragte der Chefarzt sachlich.

    Jetzt hätte die junge Frau lügen können, aber das wollte sie nicht, also schüttelte sie den Kopf

    »Ich möchte nur Gewißheit haben. Ich glaube… ich hoffe, daß ich in anderen Umständen bin.«

    Dr. Lindau überlegte kurz. Es war nicht seine Art, eine Patientin wegzuschicken. Sie war zu ihm gekommen, weil sie Hilfe erwartete.

    »Kommen Sie, gehen wir nach oben. Frau Wendler kann uns sicher sagen, ob Sie bereits am Montag kommen können.«

    Da der Chefarzt nun wirklich weiterging, hatte die junge Frau keine andere Wahl, sie mußte ihm folgen.

    Die junge Frau erkannte, daß sie den Chefarzt nicht umstimmen konnte. Sie spürte den Blick seiner Assistentin. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre gegangen, aber sie wollte endlich Gewißheit haben.

    »Gut, um dreizehn Uhr!« Bettina setzte ihren Stift an, dann hob sie den Kopf. »Frau…«

    »Nein! Ich werde meinen Namen nicht nennen.« Die rehbraunen Augen der jungen Frau verengten sich. »Dazu kann mich niemand zwingen! Herr Dr. Lindau, ich versichere Ihnen, daß ich nichts Unerlaubtes getan habe. Ich möchte nur nicht, daß man erfährt…« Sie biß sich auf die Lippen. »Es ist privat!« Ein Zittern lief um ihre Mundwinkel. Sie sah den Chefarzt wieder direkt an, und dieser sah, daß ihre Augen feucht geworden waren. »Ich habe doch ein Recht zu tun, was ich will.«

    »Das kommt darauf an!« Dr. Lindau strich sich über das Kinn.

    »Es ist meine Entscheidung, mein Problem.« Die junge Frau schnupfte auf. »Verzeihen Sie, Herr Doktor! Ich will niemanden mit meinen Problemen belästigen. Ich möchte von Ihnen untersucht werden, und wenn dies nicht möglich ist, dann…« Sie brach ab. Sie wollte sich keinen anderen Arzt suchen.

    »Es ist möglich, wenn es auch ungewöhnlich ist.«

    »Danke! Sie bekommen deswegen sicher keine Unannehmlichkeiten. Ich werde am Montag pünktlich hier sein.« Sie lächelte, und das Lächeln galt Dr. Lindau. Sie hatte zu ihm Vertrauen. Sie konnte sich gut vorstellen, daß er ihr half, ihr Kind zur Welt zu bringen. Sie wollte ein Kind.

    »Montag um dreizehn Uhr«, sagte Bettina Wendler. Sie schob ihre Unterlippe nach vorn. Wer war diese Frau? Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben.

    »Ja! Ich bin Privatpatientin. Ich werde gleich nach der Untersuchung bezahlen.«

    »Auch das ist ungewöhnlich«, stellte Bettina fest. Sie sah den Chefarzt an, doch dieser nickte.

    »Bis Montag! Auf Wiedersehen!« Die Unbekannte wollte gehen, dann überlegte sie es sich aber anders. Sie reichte dem Chefarzt die Hand. »Danke!«

    Dr. Lindau sowie seine Assistentin sahen hinter der Frau her. Sekundenlang

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