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Die großen Western Classic 3: Marshal Care's Sohn
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Die großen Western Classic 3: Marshal Care's Sohn
eBook134 Seiten1 Stunde

Die großen Western Classic 3: Marshal Care's Sohn

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Über dieses E-Book

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Sie ritten durch die tiefen Bergtäler und trieben die Pferde den schmalen Pfad empor. Nacheinander tauchten sie oben auf und rotteten sich zusammen. Hinter ihnen im fernen Westen glühte der Himmel, und die Felsen und Berge bluteten im Feuer des Sonnenuntergangs. Roter Staub wallte um die stampfenden Hufe der Pferde. Zaumzeug klirrte in die Stille hinein. "Ich muß was zu essen haben", knurrte der bärtige, untersetzte Mann und starrte mit gelbschimmernden Augen umher. "Verdammt, warum sehen wir kein Wild? Wo sind die Viecher nur geblieben?" Er drehte sich ächzend halb im Sattel um und blickte die anderen düster an. "Habt ihr nicht gehört? Ich will endlich was essen!" Einer der Männer grinste. "Fang dir doch ein paar Fliegen, Bruel", sagte er. "Du wirst zwar nicht satt davon, aber auch nicht fett." Bruel Cassidy verzog grimmig das Gesicht. "Halt dein Maul, Russian Stew!" grollte er. "Hier gibt's keine Fliegen."
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Apr. 2019
ISBN9783740947712
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    Buchvorschau

    Die großen Western Classic 3 - U. H. Wilken

    Die großen Western Classic

    – 3 –

    Marshal Care's Sohn

    U. H. Wilken

    Sie ritten durch die tiefen Bergtäler und trieben die Pferde den schmalen Pfad empor.

    Nacheinander tauchten sie oben auf und rotteten sich zusammen. Hinter ihnen im fernen Westen glühte der Himmel, und die Felsen und Berge bluteten im Feuer des Sonnenuntergangs. Roter Staub wallte um die stampfenden Hufe der Pferde. Zaumzeug klirrte in die Stille hinein.

    »Ich muß was zu essen haben«, knurrte der bärtige, untersetzte Mann und starrte mit gelbschimmernden Augen umher. »Verdammt, warum sehen wir kein Wild? Wo sind die Viecher nur geblieben?« Er drehte sich ächzend halb im Sattel um und blickte die anderen düster an. »Habt ihr nicht gehört? Ich will endlich was essen!«

    Einer der Männer grinste.

    »Fang dir doch ein paar Fliegen, Bruel«, sagte er. »Du wirst zwar nicht satt davon, aber auch nicht fett.«

    Bruel Cassidy verzog grimmig das Gesicht.

    »Halt dein Maul, Russian Stew!« grollte er. »Hier gibt’s keine Fliegen.«

    »Stimmt«, nickte Ute-Bill, als müßte er dies bezeugen. »Fliegen sind nur bei Sümpfen und Rinderherden, aber davon gibt es hier nichts. Nur Berge und verdammt öde Täler.«

    »Also wird’s nichts mit gebratenen Fliegen«, grinste Jonny Marlowe. »Schießen wir ein paar Wölfe ab.«

    Fluchend trieb Cassidy das Pferd an und folgte dem Verlauf des Höhenzuges. Die anderen folgten dichtauf und vorsichtig. Beiderseits gähnte der Abgrund. Geröllhalden bedeckten die weiten abfallenden Hänge. Wer dort hinunterstürzte, würde sich sämtliche Knochen brechen.

    Schweigend zogen sie durch die Bergwildnis, verließen den Höhenzug und ritten abwärts in ein weites Tal. Die Sonne war längst gesunken, und bleiche, kalte Sterne tauchten die Landschaft in helles Licht.

    Bruel Cassidy verhielt jäh.

    »Hört ihr die Wölfe?« krächzte er und beugte sich vor. Im bärtigen Gesicht zuckte es mehrmals. »Sie heulen wieder!«

    Neben ihm verhielten die anderen. Auch sie horchten, und Clyde Wayne flüsterte mit spröder Stimme:

    »Endlich sind sie wieder zu hören. Wo Wölfe sind, gibt es auch Wild, vielleicht sogar Rinder.«

    »Los, kommt!« schrie Cassidy.

    Das Reiterrudel jagte durch das weite Tal und näherte sich dem mächtigen Berg, dessen bizarre Klippen scharf in den Himmel hineinstießen. Eine lange Staubfahne wehte ihnen nach. Sie jagten um die Felsengruppen und rissen die keuchenden Pferde auf einer Bodenwelle zurück.

    Vor ihnen, in einer steinigen Senke, hockten über zwanzig Wölfe und heulten den Mond an. Die struppigen Tiere hatten die Reiter noch nicht gewittert, denn der Wind kam Menschen und Pferden entgegen.

    Unendlich langsam beugte sich Russian Stew nach vorn und langte zum Gewehr. Er zog es vorsichtig aus dem Scabbard und lud durch. Das harte Geräusch ließ Cassidy herumfahren. Schon schlug er den Gewehrlauf nach unten.

    »Nicht schießen, du Narr!«

    Russian Stew fluchte schlimm und starre ihn an.

    »Warum nicht? Ich hasse sie. Ich könnte sie alle umbringen!«

    »Du wirst auch noch einmal so denken wie ich«, fauchte Cassidy. »Wir alle sind Wölfe, die da unten und wir! Laß sie heulen und leben! Was wären diese Berge ohne Wölfe, he? Sie fallen über die Rinder her, wie wir über was anderes herfallen.«

    »Ich hab’ noch nie einen Wolf gefressen«, knurrte Russian Stew, »aber bevor ich verrecke, knall ich einen Wolf ab!«

    Er trieb das Pferd beiseite und legte wieder an. Der Schuß peitschte. Unten in der Senke überschlug sich ein Wolf und jaulte auf, zuckte durch den Staub und lag still. Die anderen hetzten im Rudel davon.

    »Du verfluchter Idiot!« schrie Bruel Cassidy wütend. Hart jagte er los und in die Senke hinunter. Neben dem Wolf sprang er ab. Sein Pferd scheute und wich zurück. Er kniete neben dem Tier und zog am buschigen Fell, hob den Schädel an. Der Rachen war weit geöffnet, die Fangzähne schimmerten gelblich im Sternenlicht. Cassidy beugte sich tiefer und blickte in die starren Augen des Wolfes.

    »Gib ihm noch einen Kuß!« grinste Russian Stew.

    Cassidy hockte steif im Sand. Langsam ließ er den Wolfsschädel los und stierte zu Russian Stew empor. Urplötzlich packte er den Wolf an den Hinterläufen und riß ihn hoch, schleuderte ihn zu Russian Stew hinüber. Der leblose Leib prallte gegen das Pferd. Das Tier wieherte schrill auf und warf Russian Stew fast aus dem Sattel. Fluchend hielt der Bandit inne.

    »Bist du verrückt geworden, Cassidy?«

    Bruel Cassidy stand gebeugt. Ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem bärtigen Gesicht. Er schien benommen zu sein, in Gedanken weit weg.

    Irgend etwas ging in Bruel Cassidy vor. Die anderen beobachteten ihn wachsam und forschend. Sie fragten sich, ob er nun endlich seine verdammte Liebe zu den Wölfen überwunden hatte.

    Wortlos ging er zu seinem Pferd und zerrte sich ächzend in den Sattel. Schweigend ritt er durch die Senke.

    Sie holten ihn ein.

    *

    Fernes Licht lockte sie an. Als sie eine Viertelmeile davon entfernt waren, erkannten sie eine Hütte in den Bergen. Sofort verhielten sie und starrten zum Lichtschein. Er fiel aus einem Fensterloch. Die Tür war zu.

    Der Hunger bohrte in ihrem Magen.

    Sie ritten langsam weiter und näherten sich der einsamen Hütte. Vorsichtig mieden sie alle felsigen Stellen, damit der Hufschlag ihrer Pferde sie nicht so schnell verriet.

    In dieser Nacht war es nicht so kühl wie sonst; die Luft legte sich schwer auf die Lungen und war warm und drückend.

    Darum war wohl auch das kleine Fenster der Hütte geöffnet worden.

    Behutsam kamen sie näher.

    Bruel Cassidy ritt vorn. Er bewegte die Hand, und die Komplicen trennten sich sofort; jeder nahm einen anderen Weg. Cassidy erreichte die Hütte als erster. Er rutschte vom Pferd und näherte sich der Tür. Nichts geschah; kein Laut tönte aus der Hütte. Cassidy sah die Felle, die zum Trocknen neben der Hütte hingen. Hart schlug er mit dem Gewehrkolben gegen die Tür. Die Schläge erschütterten die Hütte. Drinnen rührte sich nichts. Da riß Cassidy die Tür auf und drang in die Hütte ein.

    Ein Talglicht flackerte auf dem kleinen primitiven Tisch. Es roch stark nach Dörrfleisch und Fellen. Auf einer kleinen Feuerstelle stand ein Topf, in dem Fleisch kochte. Rot leuchtete die Glut aus dem Ofen. Das Schlaflager, bedeckt mit Fellen und einer alten zerschlissenen Decke, war leer.

    Steif und gebeugt verharrte Cassidy.

    Die Hütte war verlassen.

    Aber das kochende Fleisch und die Feuersglut verrieten ihm, daß der Bewohner dieser Hütte vor gar nicht langer Zeit noch in der Hütte gewesen sein mußte.

    Er wandte sich der Tür zu.

    »Hier ist niemand«, sagte er dumpf und machte eine Handbewegung.

    Die anderen warfen sich von den Pferden und rannten auseinander. Sie liefen hinter die Hütte, fanden im Verschlag ein altes Pferd, suchten zwischen dem Gestrüpp am Berghang, durchstöberten die verfilzten Sträucher, sahen hinter jeden Felsen.

    Und sie entdeckten den alten Trapper.

    Er kauerte hinter einem der Felsen und hielt sein Gewehr. Er starrte zur Hütte hinunter und sah nicht, daß einer der Banditen schon schräg über ihm war.

    »Laß sie fallen, Alter!« fauchte Ute-Bill drohend. »Ich knall dich ab wie einen Hasen, wenn du die Knarre nicht sofort fallen läßt, hast du verstanden? Nur ganz ruhig bleiben, Alter.«

    Der Trapper verkrampfte sich. Nur langsam lösten sich die Hände vom alten eingeschossenen Gewehr. Es klirrte zwischen den Felsen. Er erhob sich langsam und stand still da.

    »Geh runter!« herrschte Ute-Bill ihn an.

    Der Alte hatte keine Wahl, er mußte gehorchen.

    Langsam ging er abwärts.

    Ute-Bill folgte wachsam.

    Die anderen verharrten vor der Hütte.

    »Mach uns was zu essen, Alter!« knurrte Cassidy. »Nimm den größten Topf und tu alles Gute hinein!«

    Der Trapper nickte.

    »Ja«, ächzte er, »ja – ja.«

    Er mußte ihnen den Rücken kehren, als er die Hütte betrat. Er trat über die Schwelle hinweg, vom Leben in den Tod. Schwer stürzte er in die Hütte und hörte nicht mehr den Knall der Schüsse. Er spürte auch nicht, wie die Banditen ihn hinauszerrten.

    Mit brüllendem Gelächter drangen sie in die Hütte ein.

    Ihre Pferde standen draußen.

    Der alte Trapper kam noch einmal zu sich. Er sah das Licht aus der Hütte fallen und versuchte, hochzukommen. Die Pferde waren so nahe. Er brauchte nur ein paar Yard zu kriechen, und er hätte das erste Pferd erreicht. Zitternd und kraftlos griff er in den Sand und schob sich unendlich langsam vorwärts.

    Bruel Cassidy kam aus der Hütte, stand im Lichtschein.

    Der Alte kroch weiter, sah ihn nicht.

    Ohne Eile kam Bruel Cassidy heran und verharrte dicht vor ihm. Der Trapper berührte die verstaubten Stiefel des Banditen und blickte stöhnend hoch.

    »Du hast prächtiges Fleisch, Alter«, sagte Cassidy höhnisch. »Davon werden wir satt.«

    Der Trapper sackte zusammen, legte sich auf die Seite und starrte in den Himmel.

    Die Wölfe heulten durchgehend.

    Cassidy lauschte.

    »Sie kommen immer näher«, flüsterte er. »Sie sind noch niemals von ihren Bergen gekommen.«

    Der alte Trapper schloß die Augen. Das Leben wich aus ihm. Er war das Opfer gnadenloser Banditen geworden.

    Seine Stimme war wie ein Hauch.

    »Sandsturm – schon bald. Dann – alles tot, alles verloren. Dann kommen – die Wölfe und…«

    Er starb.

    Bruel Cassidy sah auf ihn nieder und war todernst. In der Hütte lachten die anderen. Wolken zogen über die

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