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Berner Bärendreck: Fellers vierter Fall
Berner Bärendreck: Fellers vierter Fall
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Ebook187 pages1 hour

Berner Bärendreck: Fellers vierter Fall

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Auf einem Campingplatz am Thunersee fliegt ein Wohnmobil in die Luft. Opfer ist der Berner Patrizier Florian von Balmberg. Da sein Vater für ihn kurz zuvor eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen hat, wird Privatdetektiv Hanspeter Feller mit weiteren Abklärungen beauftragt. Diese führen Feller und seinen Assistenten in die Berner Kunst- und Galerienszene, in der nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Als ein fragliches Gemälde von Ferdinand Hodler auftaucht, sind zwei weitere Opfer zu beklagen.
LanguageDeutsch
PublisherGMEINER
Release dateAug 14, 2019
ISBN9783839261125
Berner Bärendreck: Fellers vierter Fall
Author

Stefan Haenni

Stefan Haenni, geboren 1958 in Thun, studierte an den Universitäten Bern und Fribourg Kunstgeschichte, Psychologie und Pädagogik. Seit 2009 lebt und arbeitet er als freischaffender Autor und Kunstmaler in seiner Geburtsstadt. Haenni publizierte zahlreiche Kriminalgeschichten in thematischen Anthologien. Im Gmeiner-Verlag erschienen seine Kriminalromane »Narrentod«, »Brahmsrösi«, »Scherbenhaufen«, »Berner Bärendreck«, »Tellspielopfer«, »Todlerone«, »Zürihegel« und »Eiffels Schuld«.

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    Berner Bärendreck - Stefan Haenni

    Zum Buch

    Bärenhunger Der vierte Fall für den Thuner Privatdetektiv Hanspeter Feller stillt einen Bärenhunger auf kriminelle Raffinesse und Berner Lokalkolorit. Dass der verzwickte Krimi gleichzeitig auch ein Kochbuch mit acht Bärendreckrezepten darstellt, lässt den Bär erst recht tanzen.

    Auf einem Campingplatz am Thunersee fliegt ein Wohnmobil in die Luft. Opfer ist ein junger Berner Patrizier. Da sein Vater kurz zuvor eine hohe Lebensversicherung auf ihn abgeschlossen hat, beauftragt die Versicherungsgesellschaft Hanspeter Feller mit weiteren Abklärungen. Diese führen Feller und seinen Assistenten Lüthi in die Berner Kunst- und Galerienszene, in der offensichtlich nicht alles mit rechten Dingen zu- und hergeht. Das wird spätestens dann klar, als ein fragliches Gemälde von Ferdinand Hodler auftaucht und zwei weitere Opfer der Szene zu beklagen sind. Wer hat dem Herrensöhnchen das Fell über die Ohren gezogen? Was hat es mit dem Gemälde auf sich und welche Rolle spielt die Kunsthistorikerin, die dem Assistenten den Kopf verdreht?

    Stefan Haenni, geboren 1958 in Thun, studierte an den Universitäten Bern und Fribourg Kunstgeschichte, Psychologie und Pädagogik. Seit 2009 lebt und arbeitet er als freischaffender Autor und Kunstmaler in seiner Geburtsstadt. Haenni publizierte zahlreiche Kriminalgeschichten in thematischen Anthologien. Im Gmeiner-Verlag erschienen seine Kriminalromane »Narrentod«, »Brahmsrösi« und »Scherbenhaufen«. Mit »Berner Bärendreck« legt er den vierten Fall um den Thuner Privatdetektiv Hanspeter Feller vor.

    Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:

    Scherbenhaufen (2011)

    Brahmsrösi (2010)

    Narrentod (2009)

    Impressum

    Personen und Handlung sind frei erfunden.

    Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

    sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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    © 2019 – Gmeiner-Verlag GmbH

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    info@gmeiner-verlag.de

    Alle Rechte vorbehalten

    1. Auflage 2019

    Lektorat: Christine Braun

    Herstellung: Julia Franze

    E-Book: Mirjam Hecht

    Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

    unter Verwendung eines Fotos von: © GuareSak / shutterstock.com

    Druck: CPI books GmbH, Leck

    Printed in Germany

    ISBN 978-3-8392-6112-5

    Widmung

    Meinem Bruder Thomas gewidmet

    (1955 – 2013)

    Prolog

    Eine nächtliche Seebrise rauscht durch den Schilfgürtel. Mächtige Platanen breiten schützend ihr Astwerk über Wohnwagen und Zelte, die sich eng gedrängt auf nummerierten Parzellen aneinanderreihen. Am Stockhorn flackert das Gipfellicht durch herannahende Gewitterwolken. Auf dem feuchten Rasenplatz vor den vertäuten Segelbooten veranstalten Haubentaucher und Stockenten eine lautstarke Nocturne. Dazu scheppert Jazzmusik aus einem hellblauen Transistorradio der Fünfzigerjahre. Marla Glen findet irgendetwas gerade »not really easy«. Mit sonorer Bluesstimme singt sie davon, dass etwas Schweres über der Stadt liegt, das sie nicht ertragen kann.

    In einem Caravan sitzt ein junger Mann mit hängendem Haupt zusammengesunken auf einer Bank mit indischer Batikdecke. Auf dem Boden des Wohnmobils liegen leere Ginflaschen. Der betrunkene Mann klaubt in den Taschen seiner weiten Baumwollhose umständlich nach einer Zigarette. Dann bückt er sich, um den verschmutzten Boden nach einem Feuerzeug abzutasten. Als er es mühsam zu ergreifen versucht, kippt er beinahe kopfüber vom Polster. Er entzündet nach mehreren erfolglosen Versuchen endlich den Glimmstängel, der ihm locker im Mundwinkel hängt. Sekunden später ertönt ein Riesenknall.

    Das sieben Meter lange Reisemobil der Marke Siesta detoniert wie eine Granate. Danach steht es in Flammen. Diese springen auf einen benachbarten Wohnwagen über. Ringsum beginnen Nylonzelte zu brennen. Die Luft ist augenblicklich von Flammen, Rauch und Geschrei erfüllt. Menschen flüchten in Panik. Alsbald erklingen die Hörner der herannahenden Feuerwehr.

    Derweil löst sich am Rande des Campingplatzes Gwatt bei Thun ein menschlicher Schatten aus dem Widerschein der vernichtenden Feuersbrunst. Kurz darauf heult auf dem Parkplatz der Motor eines Autos auf.

    Kapitel 1

    Privatdetektiv Hanspeter Feller starrt gedankenverloren auf ein paar glitzernde Kiesel auf dem Seegrund. Der Thunersee ist in den letzten Jahrzehnten so sauber geworden, dass man im Uferbereich bis auf den Grund sieht. So rein, dass die Fische nicht mehr genügend Nahrung finden. Ihre Population nimmt von Jahr zu Jahr ab. Etwas mehr Dreck und Algen würden ihnen besser bekommen, meinen Berufsfischer. Bloß, nach all den Bemühungen um den Gewässerschutz ist kein Politiker bereit, die ökologische Errungenschaft leichtfertig den Fischen zu opfern.

    Hanspeter Feller verlässt das Ufer und stapft Richtung Campingplatz. Dieser bietet 150 Standplätze und liegt auf 558 Meter über Meer, direkt am flach abfallenden Ufer des Sees. Auf dem Parkplatz stößt Feller auf Jürg Lüthi, der in seinem ferrariroten Fiat Punto sitzt. Durch die offene Wagentür mustert der Detektiv seinen modisch gekleideten Assistenten, der Bluejeans, ein graues T-Shirt mit V-Ausschnitt sowie einen schwarzen Leinenkittel trägt. Dass der strohblonde Hüne es geschafft hat, sich in die motorisierte Sardinenbüchse zu quetschen, grenzt an ein Wunder. Liegt die Faltanleitung aus dem Origami-Bastelbuch im Handschuhfach? Jürg Lüthi setzt seine Füße auf den Kiesplatz und schnürt sich robuste Lederboots der Größe 45.

    »Nettes Schuhwerk«, frotzelt Hanspeter Feller.

    »Will ich im Morast stecken bleiben?«, erwidert der Assistent und hebt dazu sein gerötetes Antlitz. Seelenruhig bindet er noch den zweiten Schuh. »So, fertig! Hanspudi, wir können.« Er windet sich wie ein Schlangenmensch im Zirkus aus dem Wagen, schließt ihn ab und folgt seinem Chef.

    Am Brandort hantieren weiß gekleidete Personen mit Mundschutz und Handschuhen. Noch immer ist der kriminaltechnische Dienst, kurz KTD, der Kantonspolizei Bern am Werk. Am Rande des abgesperrten Bereichs steht ein Beamter in Zivil und erteilt Anweisungen. Als er die beiden Privatdetektive erblickt, greift er sich an die Stirn und ruft den Herannahenden entgegen: »Haben Sie die Flöhe husten gehört?« Man kennt sich offenbar.

    Die Detektei Feller aus Thun und die Kantonspolizei Bern haben bereits in früheren Fällen zielführend Informationen ausgetauscht.

    »Guten Tag, meine Herren. Das ist wieder mal schnell gegangen. Wir sind noch am Sichern und Ermitteln und schon stehen Sherlock Holmes und Watson auf der Matte. Wie kommt das?«

    »Guten Tag, Herr Geissbühler«, erwidert Feller den Gruß, ohne auf die Frage einzugehen.

    An seiner Stelle antwortet Jürg Lüthi: »Die Lebensversicherungsgesellschaft des Opfers hat uns engagiert.«

    Hauptmann Geissbühler senkt theatralisch die Mundwinkel und nickt hochachtungsvoll. »Soso. Die hat offenbar mitbekommen, wer am Thunersee die besten Spürnasen hat.«

    Die Detektive sind für derartige Ehrerbietungen nicht empfänglich. Feller kommt gleich zur Sache. »Die Identität des Opfers ist uns seit heute Vormittag bekannt. Für den jungen Mann ist erst letzte Woche eine Police mit hoher Versicherungssumme abgeschlossen worden. Jetzt ist er tot. Das wirft logischerweise Fragen auf. In diesem Sinne, Herr Geissbühler: Würden Sie uns freundlicherweise zum Brandherd durchlassen?«

    Überraschend willigt Hauptmann Geissbühler ohne Umschweife ein. »In Ordnung. Die Trümmer des Caravans sind bereits gesichtet und gesichert worden. Folgen Sie mir, meine Herren.«

    Die Detektive begleiten den Beamten durch den schwarzgrauen Sumpf aus Dreck, Asche und Löschschaum.

    An der Stelle angekommen, weist Hauptmann Geissbühler auf einen qualmenden Haufen mitten im desaströsen Trümmerfeld: »Das war mal ein neuwertiges Wohnmobil der Marke Siesta. Als Basisfahrzeug diente ein Fiat Ducato mit Tiefrahmenchassis. In ihm ist die Brandursache lokalisiert worden. Nach den bisherigen Erkenntnissen ist im Caravan eine Gasflasche explodiert.«

    »Wo genau fand man das Opfer?«

    »Der Bewohner des Unglücksmobils wurde aus dem Gefährt geschleudert. Verkohlte Leichenteile mussten in einem Radius von 20 Metern geborgen werden. Bis dort drüben, neben dem Robidog.«

    »Grauenhaft!«, entfährt es Jürg Lüthi. Dabei bleibt offen, ob er damit den Fundort neben dem Hundeklo, die enorme Wurfdistanz oder die angedeutete Verstümmelung meint.

    »Umso erstaunlicher, dass das Opfer so rasch identifiziert werden konnte«, bemerkt Hanspeter Feller.

    Der Beamte relativiert: »Einerseits lag die Meldekarte mit den Personalien an der Rezeption des Platzwartes. Andererseits konnten wir den Zahnarzt des Opfers schnell ausfindig machen. Der Abgleich der Gebissfragmente mit den archivierten Röntgenaufnahmen hat keine Zweifel offen gelassen. Das Opfer heißt Florian von Balmberg, ist 31 Jahre alt und stammt aus dem Berner Seeland. Aber das ist Ihnen ja alles bereits bekannt.«

    »Richtig«, bestätigt Hanspeter Feller. »Ist sein Vater nicht Besitzer und Bewohner von Schloss Enggiwyl?«

    »Ja. Das spätgotische Anwesen ist in Familienbesitz. Allerdings erst seit wenigen Generationen. Das Geschlecht der von Balmberg gilt nicht als alter Adel. Sie verfügen daher auch nicht über einen eigenen standesgemäßen Stammsitz. Den haben sie mit angeheiratetem Geld einem verarmten Zweig der von Steck abgekauft – das Schloss Enggiwyl«, weiß Hauptmann Geissbühler. Er kennt sich seit seiner Berner Studienzeit mit gesellschaftlichen Hierarchien aus, hat er doch in der Studentenverbindung mit dem einen oder anderen »fils à papa« der Jeunesse dorée Bekanntschaft geschlossen.

    »Sonderbar«, wundert sich Jürg Lüthi. »Was hat ein verwöhnter Patriziersohn auf dem einfachen Campingplatz verloren? Verbringt ein wohlhabender junger Mann wie er seine Ferien nicht eher an der Côte d’Azure, auf Bali oder in Miami?«

    »Offenbar nicht. Nachweislich lebte das Opfer bereits seit mehreren Wochen hier im Gwatt«, berichtigt Geissbühler.

    Hanspeter Feller weist mit dem Kinn auf den Bereich hinter dem Brandherd. »Hat es dort drüben noch einen zweiten Camper erwischt?«

    »Ja, einen Wohnwagen ohne Zugfahrzeug«, bestätigt der Polizist. »Er stand direkt hinter dem Unglückswagen. Darum hat er ebenfalls Feuer gefangen. Glücklicherweise war er gerade unbewohnt.«

    »Wann genau brach der Brand aus?«, forscht Hanspeter Feller weiter.

    »Die Campinggäste wurden um 1 Uhr nachts durch die Explosion aus dem Schlaf gerissen.«

    »Geht die Polizei von einem Unfall oder einem Suizid aus?«

    »Ein Abschiedsbrief ist bisher nicht aufgetaucht. Der Familie und dem Freundeskreis von Florian von Balmberg sind keine mündlichen Ankündigungen oder verdeckte Hinweise einer geplanten Selbsttötung zu Ohren gekommen. Nach aktuellem Wissensstand scheint das Opfer auch nicht unter Depressionen gelitten zu haben. Es gibt bislang also keine stichhaltigen Gründe, nicht von einem Unfall auszugehen.«

    Feller widerspricht: »Da ist die Versicherungsgesellschaft offenbar anderer Meinung.«

    »Kann ich mir schon denken. Wenn Versicherungen in die Pflicht genommen werden, investieren sie lieber zuerst in einen Privatdetektiv oder Anwalt, als unbürokratisch und speditiv ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen.«

    »Tönt fast so, als hätten Sie schlechte Erfahrungen gemacht, Herr Geissbühler«, moniert Jürg Lüthi und kassiert dafür vom Hauptmann einen verärgerten Blick.

    »Was wurde bisher unternommen?«, erkundigt sich Hanspeter Feller, um dem Gespräch wieder eine sachliche Wendung zu geben.

    »Das Übliche. Die Uniformpolizei hat umgehend den Unglücksort abgesperrt und die Regionalfahndung, also uns, informiert. Wir von der Kripo, Dezernat Leib und Leben,

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