Töchter und Mütter: Unsere Beziehungen klären, versöhnen, stärken
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About this ebook
Cornelia Mack
Cornelia Mack, Jahrgang 1955, ist eine bekannte Referentin und Autorin. Sie hat Diplom-Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Psychiatrie studiert. Die Autorin ist mit dem Prälaten Ulrich Mack verheiratet. Das Ehepaar hat vier erwachsene Kinder und wohnt in Filderstadt. Vortragstermine und weitere Informationen finden Sie auf ihrer Webseite www.cornelia-mack.de
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Book preview
Töchter und Mütter - Cornelia Mack
CORNELIA MACK
TÖCHTER
UND MÜTTER
Unsere Beziehungen klären,
versöhnen, stärken
SCM | Stiftung Christliche MedienSCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-7751-7460-2 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5958-6 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
© 2019 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: info@scm-haenssler.de
Die Bibelverse sind folgender Ausgabe entnommen:
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Lektorat: Marcus Beier
Umschlaggestaltung: Sarah Kaufmann, Bundes-Verlag Witten
Titelbild: iStockphoto.com, Bild-ID: 578812766, Xesai
Autorenfoto: Rahel Täubert Photography
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Inhalt
Über die Autorin
Vorwort
Einleitung
1. Mutter – Vater – Kind
1.1 Die »Mutter«
1.1.1 Mutterbilder in der Sprache
1.1.2 Die Gebärmutter
1.1.3 Die Abhängigkeit von der Mutter
1.1.4 Eine Bemerkung zum Schluss
1.2 Der Vater
1.2.1 Vater und Mutter ergänzen einander
1.2.2 Väter entlasten die Mütter
1.2.3 Väter prägen sexuelle Identität
1.2.4 Abwesende Väter
1.2.5 Durch Väter wird die Gottesvorstellung geprägt
1.3 Die Ehe der Eltern
1.4 Das Kind
1.4.1 Töchter lernen von der Mutter
1.4.2 Mütter lernen von der Tochter
1.5 Auswirkungen der Beziehung zur Mutter
1.6 Geklärte Beziehungen
2. Die Beziehung der Tochter zur Mutter
2.1 … als Kind
2.2 … in der Pubertät
2.2.1 Vertrauen
2.2.2 Körpererfahrungen
2.3 … als junge erwachsene Frau
2.4 … bei der Hochzeit
2.5 … beim Mutter werden
2.6 … als gereifte Frau
2.7 … beim Älterwerden
2.8 … nach dem Tod der Mutter
3. Die Beziehung der Mutter zur Tochter
3.1 … während der Schwangerschaft
3.2 … während der Säuglings- und Kleinkindzeit
3.2.1 Freude und Stolz
3.2.2 Verantwortung und Abhängigkeit
3.2.3 Lebenserweiterung
3.2.4 Sicherheit gewinnen
3.2.5 Lieben lernen
3.2.6 Depressionen, Wut und Zorn
3.3 … während der Pubertät
3.3.1 Zyklus und Menstruation
3.3.2 Sexuelle Erfahrungen der Mutter
3.3.3 Ess-Störungen
3.4 … während der jungen Erwachsenenzeit
3.5 … bei der Hochzeit
3.6 … beim Großmutter werden
3.7 … während der gereiften Zeit
4. Ungeklärte Beziehungen
4.1 Zeichen ungeklärter Beziehungen von Seiten der Tochter
4.1.1 Ich bin immer noch »Kind«
4.1.2 Ärger über Ähnlichkeiten
4.1.3 Unfähigkeit, sich abzugrenzen
4.1.4 Schuldgefühle gegenüber der Mutter
4.1.5 Scham im Blick auf die Mutter
4.1.6 Hotel Mama
4.1.7 Ständiger innerer Kampf gegen die Mutter
4.2 Zeichen ungeklärter Beziehungen von Seiten der Mutter
4.2.1 Schuldgefühle gegenüber der Tochter
4.2.2 Wut und Aggression gegenüber der Tochter
4.2.3 Neid auf die Tochter
4.2.4 Schuldzuweisungen und Selbstmitleid
4.2.5 Übermäßige Sorge und Bemutterung
4.2.6 Zu hohe Erwartungen an die Tochter
4.2.7 Entmündigung und Symbiose
4.2.8 Zusammenfassung: Loslassen und sich lösen
5. Starke Tochter-Mutter–Beziehungen
5.1 Verlassen
5.2 Ehren
6. Auf dem Weg zu einer versöhnten Beziehung
6.1 Die Vergangenheit anschauen
6.2 Trauern
6.3 Vergebung
6.4 Abschied von Idealvorstellungen
6.5 Sich mit der Vergangenheit aussöhnen
6.6 Altes verlassen, neue Schritte wagen
6.7 Aus der Gnade leben
7. Maria – eine besondere Mutter
7.1 Wie alles anfing
7.2 Hingabe
7.3 Pränatale Berufung
7.4 Wunder der Weihnacht
7.5 Behalten und bewahren
7.6 Simeon und Hanna
7.7 Flucht nach Ägypten
7.8 Mein Kind ist vermisst
7.9 Frau, was habe ich mit dir zu schaffen
7.10 Vom eigenen Sohn verleugnet
7.11 Mein Kind ist tot
7.12 Mein Kind lebt
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Über die Autorin
CORNELIA MACK (Jg. 1955) ist eine bekannte Referentin und Autorin. Sie hat Diplom-Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Psychiatrie studiert. Die Autorin ist mit dem Prälaten i.R. Ulrich Mack verheiratet. Das Ehepaar hat vier erwachsene Kinder und wohnt in Filderstadt.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Vorwort
Beziehungen zwischen Töchtern und Müttern sind nicht immer einfach. Im Gegenteil – sie können sehr belastet oder belastend sein. In jedem Fall sind sie aber in vielerlei Hinsicht spannend und vielfältig.
Manche Frauen leiden unter ihren Müttern, andere unter ihren Töchtern, wieder andere leiden in beide Richtungen. Sie wünschen sich Veränderung, wissen aber nicht so recht, wie das eigentlich geschehen soll und wo der »Hebel« angesetzt werden kann.
Beziehungen zwischen Töchtern und Müttern sind zudem ständigen Veränderungen unterworfen. Je nach biografischer Lebensphase gestalten sie sich zeitweise entspannt und locker, dann wieder angespannt und schwierig.
Ich kenne dieses Thema – so wie viele Frauen auch – aus unterschiedlichen Perspektiven: aus der Perspektive der Tochter, der Mutter, aber auch aus der Perspektive der Enkelin und der Großmutter.
Für mich war es eine wichtige Erkenntnis, dass die Art und Weise, wie meine Mutter und deren Mutter, also meine Großmutter, ihre Beziehung zueinander gestaltet haben, auch mein Verhältnis zu meiner Mutter und zu meinen eigenen Kindern geprägt hat. Und das hat dann natürlich auch wieder das Großmutter-Sein geprägt.
Das Bild, das wir von »Mutter« und »Großmutter« in uns tragen, prägt ja unser eigenes Muttersein. War dies negativ, sehen wir unser Muttersein oft auch eher negativ – eben gespiegelt am Bild der eigenen Mutter. Das gilt natürlich auch umgekehrt: Hatten wir eine »gute Mutter«, dann sind wir ebenso gerne eine gute, barmherzige, gütige Mutter. Dann fällt es uns wesentlich leichter, gut mit den Kindern umzugehen, als wenn die eigene Mutter und vielleicht auch schon die Großmutter hilflos, unsicher, hartherzig oder zurückhaltend waren.
Vieles erkennt man erst im Rückblick und im Lauf der Jahre. Als ich selbst Mutter wurde, veränderte das den Blickwinkel auf meine Mutter und Großmutter, und als ich Großmutter wurde, habe ich in vielen Bereichen mehr Verständnis für meine Mutter entwickelt und konnte deren Verhalten als Großmutter besser verstehen.
Das Verhältnis der Generationen zueinander ist von vielen Faktoren bestimmt. Dazu gehören auch Erfahrungen, die auf den ersten Blick nur mit dem Leben der Eltern und Großeltern zu tun haben. Und dennoch wirken sie sich aus und wirken weiter. Ungelöste und belastende Ereignisse, wie z. B. Traumatisierungen, Kriegserfahrungen, Verbrechen, schuldhaftes Verhalten, unnatürliche Todesfälle u. v. m. haben eine Wirkung bis in die vierte Generation hinein. So benennt es übrigens schon die Bibel: Das Verhalten der Vorfahren wirkt sich auf die ihnen nachfolgenden Generationen aus.¹
Viele Menschen meiner Generation, also der Nachkriegskinder, erkennen oft erst in den reiferen Jahren, dass eine Vielzahl an Entwicklungen der eigenen Lebensgeschichte auch geprägt waren von den Schreckens- und Schattenerfahrungen der Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern.
Das Thema Tochter und Mutter möchte ich unter all den genannten Aspekten anschauen und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, versuchen, aufzuzeigen, was dazu helfen kann, dass sich Beziehungen klären lassen. Das Ziel dabei ist, dass wir in Würde und Achtung miteinander leben können, und dass wir uns auch mit manchem Schweren der Vergangenheit oder Gegenwart aussöhnen können.
Ich bin dankbar für viele gute und bereichernde Gespräche mit unseren drei Töchtern und unserem Sohn, mit meiner Mutter und mit meinem Mann. Gerne denke ich auch an viele Episoden zurück, die ich mit meinen beiden sehr verschiedenen Großmüttern (und natürlich auch Großvätern) erlebt habe und die mich in meinem Leben wesentlich geprägt haben. Neben meinen Eltern haben drei Großeltern und eine Großtante in unserem Haus mitgelebt. Ihnen allen bin ich dankbar für die Werte, die sie mir in meinem Leben gegeben haben. Von manchen ihrer Verhaltensmuster und Einstellungen musste ich mich allerdings auch bewusst lösen und verabschieden, weil ich sie im Lauf meines Lebens als Belastung entlarven konnte oder auch als falsch erkannt habe. Allerdings war dies ein längerer Prozess und manche Erkenntnis von »falsch und richtig« bekam ich erst, als ich selbst schon über 50 Jahre alt war.
Dieses Buch muss nicht am Stück gelesen werden. Manchmal reicht ein kleiner Abschnitt, um ins Weiterdenken zu führen und Lösungen für sich zu entdecken.
In diesem Buch möchten wir unseren Blick auch in besonderer Weise auf die Schwierigkeiten in Tochter-Mutter-Beziehungen richten und Lösungen und Hilfestellungen erarbeiten. Es ist entstanden aus vielen Gesprächen mit Frauen und Ehepaaren, sowie aus eigenen Erfahrungen. So wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass dieses Buch vor allem da eine Hilfe wird, wo Konflikte zwischen Müttern und Töchtern bestehen und die Freude am Leben blockiert ist. Das Ziel soll dabei sein, dass Beziehungen sich klären und versöhnen lassen und dass beide – Töchter und Mütter- darin stark werden.
Cornelia Mack
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Einleitung
Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter kann etwas sehr Bereicherndes sein. Viele Töchter denken dankbar an ihre Mutter zurück. Sie erleben die Beziehung zur Mutter als etwas Tragendes und Erfreuliches in ihrem Leben. Andere dagegen sind von dem Gedanken an ihre Mutter oder der Beziehung zu ihr eher belastet. Sie tragen die ungelösten Konflikte oder die negativen Erfahrungen wie einen schweren Rucksack mit sich herum – oft schon jahrelang. Das wiederum hindert sie daran, freie Entscheidungen zu treffen und ein Leben mit viel Freude zu führen.
Manche Frauen sind auch richtig wütend auf die Mutter, sind von ihr tief verletzt oder enttäuscht worden. Nicht wenige haben deswegen sogar den Kontakt zur Mutter abgebrochen. Wieder andere sind in einer symbiotischen Verschmelzung mit der Mutter gebunden und können sich deswegen nicht frei entwickeln. Sie bleiben auch als Erwachsene »Kind«, was sich bis in Sprache, Tonlage und Verhalten hinein auswirken kann.
In diesem Buch sollen gerade für die belasteten Beziehungen neue Perspektiven aufgezeigt werden. Zum einen soll die nahezu »schicksalhafte« Verflochtenheit der Tochter mit der Mutter aufgedeckt werden, zum anderen sollen Wege in eine neue Freiheit und in eine echte fruchtbare Freundschaft zwischen Müttern und Töchtern aufgezeigt werden.
Beziehungen sind immer komplexe Gebilde, beeinflusst von vielerlei Faktoren und verschiedenen Bezugspersonen. Wenn in diesem Buch die Mutter-Tochter-Beziehung teilweise isoliert und fokussiert betrachtet wird, birgt dies natürlich eine gewisse Gefahr in sich. Es könnte dadurch der Eindruck entstehen, Mütter und Töchter würden sich auf einer einsamen Insel, unbeeinflusst von der übrigen Welt, begegnen. Dem ist natürlich nicht so. Deren Beziehungen sind immer von anderen Beziehungen mit geprägt und beeinflusst – zum Beispiel von der zum Vater oder zum Sohn, zu Geschwistern, zu Tanten und, wie schon erwähnt, auch zu den Großeltern, anderen Verwandten und evtl. auch Nachbarn oder Freunden. Je nachdem wie nahe uns diese Menschen emotional sind, und wie stark sie auf unser Selbstwertgefühl und unsere Identität einwirken, können sie eine gewichtige Rolle in diesem Beziehungsgefüge spielen.
Die Tochter-Mutter-Beziehung einmal fokussiert zu betrachten, bringt eine gewisse Faszination und auch eine Herausforderung mit sich: Zum einen, um dem Besonderen dieser Beziehung nachzuspüren und zum anderen, um auch die Blockaden im Miteinander genauer unter die Lupe zu nehmen.
In diesem Buch ist auch immer wieder von Konflikten und Belastungen die Rede, dadurch könnte vor allem für Leserinnen, die ein gutes und herzliches Verhältnis zu ihrer Mutter und/oder Tochter haben, der Eindruck entstehen, dass das schöne und bereichernde solcher Beziehungen nicht genügend thematisiert wird. Allen, die so empfinden: herzlichen Glückwunsch! Es gibt nichts Schöneres im Leben als gelingende und befreite und damit auch gesegnete Beziehungen zwischen Menschen. Aber gerade die Schwierigkeiten in Beziehungen sind es, die oft am meisten auffallen und uns beschäftigen – so weit, dass wir z. B. in die Seelsorge gehen oder ein Buch zum Thema lesen oder eben auch schreiben.
Eine der Grundaussagen der Bibel lautet: Gott hat uns geschaffen, um in versöhnten und geklärten Beziehungen zu leben. Gerade auch im Miteinander der Generationen. Und er bietet uns dazu seine Hilfestellungen an, seine versöhnende und heilende Kraft, seine Vergebung und seine Hoffnung, und er gibt uns dafür auch klare Wegweisungen und Handlungsoptionen. Die Hoffnung für uns – unsere Beziehungen genauso wie für unser persönliches Leben – gründet auf dem auferstandenen Christus, der stärker ist als alle Mächte der Finsternis. Durch sein Sterben und seine Auferstehung hat er deren Macht gebrochen und damit auch falsche Bindungen und daraus entstehende hemmende, lähmende und zerstörerische Konflikte mit Mitmenschen. Diese Macht dürfen wir in Anspruch nehmen und das macht Hoffnung und Mut. Seine Auferstehung kann Vergebung und Heilung bewirken.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
1.
MUTTER – VATER – KIND
1.1 Die »Mutter«
Wir haben Erfahrungen mit der eigenen Mutter oder mit Müttern von Freundinnen und Freunden, vielleicht haben wir auch Erlebnisse mit einer Schwiegermutter, einer Großmutter oder anderen Müttern in unserem Umfeld. Das prägt unser Denken und Empfinden über »die Mutter«. In der Psychologie wird das, was wir mit bestimmten Begriffen – wie zum Beispiel Mutter oder Vater – an Emotionen, Bildern, Erinnerungen und Einstellungen verbinden, auch als »Komplex« bezeichnet². So kann es sein, dass der Begriff Mutter ein komplexes Empfinden in uns auslöst, das gespeist ist aus all den bisherigen Erfahrungen mit der Mutter oder den Müttern in unserem Leben.
1.1.1 Mutterbilder in der Sprache
Diese Mutterbilder, die geprägt sind aus Erfahrungen, aber auch aus Literatur, Kino oder Fernsehen, sowie unserem ganz normalen Alltagsverständnis von Mutterschaft, spiegeln sich auch wider in unserer Sprache. Diese ist voller »Mutter«. So ist z. B. die Muttersprache die Sprache, die die Mutter uns beibringt. Kinder, die in einem fremden Land und mit Eltern unterschiedlicher Sprache aufwachsen, sprechen in aller Regel zuerst die Sprache der Mutter. Diese Sprache ist dem Kind schon von Mutterleib an bekannt, und eine Mutter drückt ihre Emotionen natürlich am liebsten in der ihr vertrauten und nahen Sprache aus. In der Muttersprache ist sie – auch emotional – zuhause.
Der Mutterboden ist ein Sinnbild für Heimat, ja noch mehr für eine gute Verwurzelung und ein Gegründetsein. Ein guter Mutterboden ist reich an Nahrung und sorgt für gutes Wachstum und Gedeihen.
Die Mutterbrust und das Gestilltwerden ist ein Sinnbild für Geborgenheit und Gesättigtsein. Das Gestilltwerden wird in der Bibel sogar verwendet als Beispiel für die Zufriedenheit der Seele, wenn sie bei Gott zur Ruhe kommt. Wer einmal ein gestilltes Kind beobachtet und den Zustand nach dem Stillen auf sich wirken lässt, bekommt eine Ahnung davon, was Friede und Zufriedenheit, was Sattsein und Geborgenheit bedeutet. Die Bibel nimmt genau dieses Bild auf, um uns zu zeigen, wie die unruhige Seele bei Gott zur Ruhe kommen kann: »Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.«³ So wie Friede nach dem Stillen einkehrt, kehrt Friede in die Seele ein, wenn sie sich von Gott nähren und zur Ruhe bringen lässt.
Wenn wir etwas mit der Muttermilch aufgenommen haben oder wenn uns etwas sprichwörtlich schon in die Wiege gelegt wurde, beschreiben wir damit wie es ist, wenn wir etwas bis in unser tiefstes Wesen verinnerlicht haben.
Menschen drücken mit den Worten wie Mutter Erde oder Mutter Natur ein Gefühl der Urgeborgenheit aus. In fast allen Sprachen der Welt wird die Erde weiblich und der Himmel als männlich bezeichnet. Mütterlichkeit wird verbunden mit Fruchtbarem und Schöpferischem,