Paris - 20. Jahrhunderts
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Véronique Laflèche schreibt die Geschichte dieser Stadt und führt uns durch ihre Straßen und Viertel. Ausführlich informiert sie über alle bekannten und interessanten Kirchen und Museen, gibt aber auch Hinweise, wie man sich in Paris vergnügen und erholen kann: beispielsweise bei einem Pfefferminztee im Innenhof der Moschee oder bei einem Spaziergang im Jardin du Luxembourg.
In einem geschickten und abwechslungsreichen Hin und Her zwischen Gegenwart und Vergangenheit beschreibt das Buch die Stadt wie sie war und ist: stets in Bewegung, stets in Veränderung und stets unterwegs zu neuen Horizonten.
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Paris - 20. Jahrhunderts - Véronique Laflèche
ANMERKUNGEN
EINFÜHRUNG
Paris mit seinem unverwechselbaren Flair zieht tagtäglich Besucher aus der ganzen Welt an. Kaum jemand vermag dieser gewiss verklärten, aber doch so überaus verlockenden Stadt zu widerstehen. Sie übt auf viele Besucher eine so starke Anziehungskraft aus, dass sie immer wieder gern hierher zurück kommen, denn Paris ist in ihren Augen nicht nur die Lichterstadt, die romantischste aller Städte, die Stadt der Liebe und der Liebenden, die Stadt, die von der Liebe träumt und in der sie zu Haus ist, wie alte Schlager behaupteten. Das Zentrum der französischen Hauptstadt zeugt von einer großen geschichtlichen Vergangenheit, die sich in dieser geschäftigen und sich ständig weiter entwickelnden Stadt nahtlos fortsetzt, in der jedes Stadtviertel seinen eigenen Charakter hat und in der ein jeder seinen Lieblingsplatz finden kann.
Etwas Geschichte… Von Kaisern, Königen und Vögten
Jüngste Ausgrabungen in der Gegend von Bercy legten Pirogen[1] aus dem 5. Jahrtausend vor Christus frei. Im 5. Jahrhundert vor Christus siedelte sich ein Stamm der Kelten, die Parisii, in einer von der Seine und zahlreichen kleineren Flüssen durchströmten, fruchtbaren Ebene im Zentrum des Pariser Beckens an und ließen sich auf der in der Mitte des südlichen Arms der Seine gelegenen Insel, der Ile de la Cité, nieder. Mehrere umgebende, gegen die später einfallenden brandschatzenden Barbarenhorden jedoch wirkungslose Hügel sollten die gewählte Stelle schützen. Im Jahre 52 vor Christus vertrieben die Römer die Parisii und siedelten sich auf der Insel an. Diese galloromanische Epoche währte fast drei Jahrhunderte. Es war eine Zeit des Friedens, der ‘Pax Romana’, die der Stadt eine Ära des Wohlstands bescherte. Die römische Verwaltung befand sich auf der Ile de la Cité, das Forum, ein Amphitheater, ein Theater und die Thermen lagen am linken Seineufer; die heutige Rue Saint-Jacques ist eine ehemalige galloromanische Nord-Süd-Verbindung.
1. Die Eröffnung der Weltausstellung am 14. April 1900
In der Folgezeit schützt sich die Stadt mit einem Wall um die Cité[2] vor den Einfällen germanischer Stämme. Am Anfang des 4. Jahrhunderts wird aus Lutetia, dessen erste Einwohner die Parisii waren, die Civitas Parisiorum und daraus schließlich Paris.
Im Jahr 451 marschieren die von Attila angeführten Hunnen auf Paris zu, Genoveva bewegt sie jedoch mit ihrer Überzeugungskraft dazu, die Stadt zu verschonen. Am Ende des 5. Jahrhunderts zählt die Stadt etwa 15.000 Einwohner. Der Merowingerkönig Chlodwig macht Paris 508 zu seiner Hauptstadt. Die Errichtung zahlreicher Kirchen, unter anderem der Kathedrale Saint-Etienne, der späteren Kathedrale Notre-Dame, auf der Ile de la Cité und der Basilika Saint-Denis sowie einiger Abteien zeugt von großem religiösem Eifer und einem bedeutenden Wirtschaftsleben. Die Münzhoheit der Stadt wird durch die Prägung eigener Münzen belegt.
Zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert wächst Paris beträchtlich und erlebt ein wahrhaft goldenes Zeitalter. Nach der Cité und dem linken Seineufer entwickelt sich nun das rechte Seineufer zu dem, was es auch heute noch ist, nämlich ein Banken- und Geschäftsviertel. Auffällig ist die Anwesenheit der Lombarden und Juden. Die bedeutende Fluss-Schifffahrt sorgt für regen Betrieb an der Schiffslände ‘Port de Grève’, die Versorgung der Stadt erfolgt über die Markthallen, die Sumpfgebiete werden entwässert und später entsteht in diesem Bereich das Stadtviertel[3] ‘Marais’.
Im Mittelalter zählt die Pariser Bevölkerung bereits 50.000 Einwohner. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts lässt Philipp August II. Befestigungsanlagen am rechten und linken Seineufer sowie den Donjon[4] des Louvre errichten und beginnt, sowohl die Ufer zu befestigen, um die Seine-Hochwasser einzudämmen, als auch die meistbefahrenen Straßen zu pflastern; aber auch nur die geringste öffentliche Hygienevorsorge und Abwasserkanäle fehlen völlig: die auf die Straße geworfenen Abfälle werden erst dann beiseite geschafft oder verbrannt, wenn der Gestank unerträglich oder ein Durchkommen kaum mehr möglich ist. Daran wird sich bis ins 13. Jahrhundert, ja in manchen Quartiers sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein nichts ändern. Da die Seine bereits zu dieser Zeit verschmutzt ist, bereitet die Wasserversorgung Probleme. Quellen müssen angezapft, Brunnen für die Einwohner gegraben und das Wasser über Aquädukte herangeführt werden.
Paris wird einerseits von einem Vertreter des Königs, dem Vogt, verwaltet, der seinen Sitz im Châtelet hat und dem die Gerichtsbarkeit obliegt, andererseits wählt die Gilde der Flusskaufleute ihren ebenfalls Vogt genannten Vertreter. Diese beiden Vögte bilden den ersten Ansatz einer Pariser Stadtverwaltung. Das Zunftsiegel der bürgerlichen Binnenschiffer, ein Schiff mit dem Motto Fluctuat nec mergitur
- es schwankt, aber es geht nicht unter – findet sich im Wappen von Paris wieder.
2. Peristyl des Grand Palais
3. Champs-de-Mars
4. Die Brücke Alexandre III.
Auf der Ile de la Cité beginnt 1163 auf Veranlassung des Bischofs Maurice de Sully der Bau einer neuen, die Kirche Saint-Etienne ersetzende Kathedrale, der späteren Kathedrale Notre-Dame. Ludwig IX. lässt kurze Zeit später, im Jahr 1245, die herrliche gotische Sainte-Chapelle erbauen.
In dieser Zeit des Mittelalters herrscht ein stark ausgeprägter, geistlicher Intellektualismus mit Klöstern und Schulen, so etwa die Kathedralschule von Notre-Dame. Im 12. Jahrhundert ziehen die Schulen der Cité auf das linke Seineufer um und schließen sich zu einer Universität mit