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Nationalsozialismus in Salzburg
Nationalsozialismus in Salzburg
Nationalsozialismus in Salzburg
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Nationalsozialismus in Salzburg

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Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern
Die Bände in dieser Sachbuchreihe behandeln auf dem neuesten Forschungsstand die wesentlichen Themen zum Nationalsozialismus in den einzelnen Bundesländern. Band 5 der Reihe beschäftigt sich mit der NS-Zeit im Bundesland Salzburg.

Was wird dargestellt?
Im Zentrum des Buches "Nationalsozialismus und Faschismus in Salzburg. Opfer - TäterInnen - GegnerInnen" stehen die politischen Ereignisse der Zeit des Nationalsozialismus in Salzburg sowie ihre Auswirkungen auf die Menschen. Ein Rückblick in die Erste Republik leitet die Arbeit ein und ein Ausblick auf die öffentliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der NS-Zeit in der Zweiten Republik rundet die Ausführungen ab.
Die Analyse ist in mehrere Großkapitel wie z.B. "Die Kirchen im Nationalsozialismus" oder "Verfolgung von Minderheiten" unterteilt. Diese Kapitel splitten sich wiederum in knappe, leicht verständliche Untergruppierungen auf und werden durch zentrale Fragen strukturiert, wobei der Blick durchgängig auf die im Untertitel des Buches genannten Gruppen der Opfer, TäterInnen und GegnerInnen gerichtet bleibt, die durch ausgewählte biografische Rekonstruktionen dargestellt werden.

An wen richtet sich der Band
Das Buch adressiert eine interessierte LeserInnenschaft und wird daher in einer leicht verständlichen Sprache ohne komplexe wissenschaftliche Terminologie und weitgehend ohne wissenschaftlichen Apparat geschrieben. Es fasst die Erkenntnisse der (lokalen) Geschichtswissenschaft somit für einen breiten Kreis an Interessierten zusammen.
LanguageDeutsch
PublisherStudienVerlag
Release dateApr 16, 2019
ISBN9783706558341
Nationalsozialismus in Salzburg

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    Nationalsozialismus in Salzburg - Johannes Hofinger

    Johannes Hofinger

    Nationalsozialismus in Salzburg

    Opfer . Täter . Gegner

    Nationalsozialismus in den

    österreichischen Bundesländern

    herausgegeben von Horst Schreiber

    im Auftrag von _erinnern.at_

    www.erinnern.at

    Band 5

    Schriftenreihe des Archivs

    der Stadt Salzburg

    Band 44

    Johannes Hofinger

    Nationalsozialismus in Salzburg

    Opfer . Täter . Gegner

    Inhalt

    Editorial

    Werner Dreier, Horst Schreiber: Vorwort

    Nationalsozialismus in Salzburg

    Salzburg in der Ersten Republik

    Welche Auswirkungen hat der Erste Weltkrieg (1914–1918)?

    Wie entwickelt sich Salzburg wirtschaftlich?

    Wie entstehen die Salzburger Festspiele?

    Wie sieht die politische Lage in Salzburg aus?

    Wie erfolgt der Aufstieg der NSDAP in Salzburg?

    Wie endet die Demokratie in Österreich?

    Wie verhalten sich die Nationalsozialisten im „Ständestaat"?

    Franz Natschläger: Putschistenführer von Lamprechtshausen

    Erich Kirsch: Von Kindesbeinen an Nationalsozialist

    Walter Hintschich: Gefallen im Kampf gegen den Faschismus

    Vom „Anschluss" zur Volksabstimmung

    Wie arbeiten die illegalen Nationalsozialisten auf den „Anschluss" hin?

    Was geschieht in den Monaten vor dem „Anschluss"?

    Was ist das „Berchtesgadener Abkommen"?

    Wie versucht Schuschnigg den „Ständestaat" zu retten?

    Wie vollzieht sich der „Anschluss" in Salzburg?

    Was geschieht mit den politischen Gegnern?

    Wie wollen die Nationalsozialisten die Menschen für sich gewinnen?

    Worüber lassen die Nationalsozialisten die Menschen abstimmen?

    Wie läuft die Volksabstimmung in Salzburg ab?

    Anton Wintersteiger: Ein „alter Kämpfer" muss in die zweite Reihe

    Stefan Schlager: Mord an einem Staatsbeamten

    Berta Pflanzl: Eine Mitläuferin in Sorge um ihre Familie

    Salzburg auf dem Weg zum Krieg

    Wie bauen die Nationalsozialisten den Gau Salzburg um?

    Welche wirtschaftlichen Maßnahmen setzt die NS-Regierung?

    Wie kontrollieren die Nationalsozialisten die Arbeitswelt?

    Welche Funktion hat die Salzburger Landwirtschaft?

    Welche Rolle weist der Nationalsozialismus den Frauen zu?

    Was ist für die Nationalsozialisten Kunst und Kultur?

    Friedrich Rainer: Ein Netzwerker wird Salzburger Gauleiter

    Maria Cebotari: Künstlerischer Erfolg durch politischen Gehorsam

    Maria Schuster: Die Politik erreicht die Lungauer Berge

    Der Zweite Weltkrieg

    Wie kommt es zum Krieg?

    Wie wird aus dem Krieg in Europa der Zweite Weltkrieg?

    Welche militärische Rolle spielt der Reichsgau Salzburg?

    Wie stehen die Salzburgerinnen und Salzburger zum Krieg?

    Wer muss als Soldat in den Krieg ziehen?

    Welche Verbrechen begehen Salzburger Soldaten im Zweiten Weltkrieg?

    Wer weigert sich, als Soldat zu kämpfen?

    Wie wird nach 1945 der Soldaten gedacht?

    Josef Lienbacher: Von der Alm an die Ostfront

    Karl Rupitsch: Menschenhatz am Böndlsee

    Kajetan Mühlmann: Einer der bedeutendsten Kunsträuber des „Dritten Reichs"

    Die „Heimatfront"

    Welche Aufgabe erfüllt der Reichsgau Salzburg im Krieg?

    Welche Auswirkungen hat der Krieg auf das Alltagsleben der Menschen?

    Wie ändert sich das Arbeitsleben im Krieg?

    Wer profitiert vom Krieg?

    Wie werden die Menschen an der „Heimatfront" auf das Kriegsgeschehen vorbereitet?

    Gustav Adolf Scheel: Landesvater, Retter von Salzburg oder Verbrecher?

    Maria Vogl: Hoher Rang – geringe Bedeutung

    Jugend und Schule

    Welche Funktion erfüllt die Schule im NS-Staat?

    Wie ist die Situation in den Schulen vor dem „Anschluss"?

    Wie bringen die Nationalsozialisten die Schule unter ihre Kontrolle?

    Wie erleben die Schülerinnen und Schüler den „Anschluss"?

    Wie ändern die Nationalsozialisten die Lehrpläne?

    Welche Rolle spielen die Hitlerjugend und der Bund Deutscher Mädel?

    Was lernen Buben und Mädchen in HJ und BDM?

    Welche Aufgaben erfüllen die Jugendlichen während des Krieges?

    Was geschieht mit Lehrkräften und Schulpolitikern nach 1945?

    Lea Olczak: Der Nationalsozialismus im Klassenzimmer

    Cesar Bresgen: Der HJ-Führer und die „totale Erziehung"

    Helga Bachner: Deutschunterricht in der „Oberkrain"

    Die Katholische Kirche und der Nationalsozialismus

    Welche Bedeutung hat die Katholische Kirche in Salzburg?

    Wie reagiert die Salzburger Kirchenführung auf den „Anschluss"?

    Wie ist die Haltung der österreichischen Bischöfe zu verstehen?

    Welche Maßnahmen gegen die Katholische Kirche setzt die NS-Regierung?

    Was geschieht mit dem Eigentum der Kirchen und Klöster?

    Wie reagieren die Salzburgerinnen und Salzburger?

    Wer leistet Widerstand?

    Welche Position vertritt die Evangelische Kirche?

    Welche anderen Glaubensgemeinschaften gibt es in Salzburg?

    Was geschieht nach dem Ende der NS-Herrschaft?

    Franz Simmerstätter: Des Reichsgaus verwiesen

    Felix Gredler: Als Priester und „Volksschädling" in Dachau ermordet

    Franz Lospichl: Gotteskrieger der SS

    Anna und Josef Wegscheider: Glaubenstreu bis in den Tod

    Verfolgung – Überwachung – Politische Justiz

    Wie sichern die Nationalsozialisten ihre Herrschaft ab?

    Welche Organisationen sind für die Überwachung der Bevölkerung zuständig?

    Welcher Verbrechen werden die Menschen angeklagt?

    Wer fällt die Urteile?

    Welche Strafen werden verhängt?

    Was geschieht 1945 mit den Denunziantinnen und Denunzianten und den verantwortlichen Juristen?

    Julianne Kreimer: Geschlagen, gebrandmarkt, verurteilt, getötet

    Karl Dumböck: Kommandeur der Gärtnerei im KZ Buchenwald

    Der Völkermord an den Jüdinnen und Juden

    Seit wann gibt es eine jüdische Gemeinde in Salzburg?

    Wie verändert der Erste Weltkrieg das jüdische Leben in Salzburg?

    Wie viele Jüdinnen und Juden leben im März 1938 in Salzburg?

    Wie erleben die Jüdinnen und Juden den „Anschluss"?

    Was geschieht mit dem Eigentum der Jüdinnen und Juden?

    Was ist die „Reichskristallnacht"?

    Wie kommt es zur millionenfachen Ermordung der Jüdinnen und Juden?

    Leben Jüdinnen und Juden im Krieg in Salzburg?

    Wie entwickelt sich das jüdische Leben in Salzburg nach dem Krieg?

    Gertrude Bonyhadi: Eine späte Tote des Holocaust

    Max Reinhardt: Vertrieben als Schlossherr und Jude

    Johann Pscheidt: Ein Salzburger Oskar Schindler

    Hermann Julius Höfle: Koordinator des Massenmords

    Die Verfolgung der Roma und Sinti

    Wer sind die Roma und Sinti?

    Wie behandeln die Nationalsozialisten die Roma und Sinti?

    Wie werden die „Zigeuner" dargestellt?

    Wie wird die Deportation der Roma und Sinti vorbereitet?

    Wie leben die Menschen im „Zigeunerlager Maxglan"?

    Was geschieht mit den Roma und Sinti des „Zigeunerlagers"?

    Wie verhält sich die Gesellschaft nach 1945 gegenüber den Roma und Sinti?

    Rosa Winter: Eine Jugend in Gefangenschaft

    Agathe Herzenberger: Im Alter von 21 Monaten in Auschwitz ermordet

    Josef Janisch: Konstrukteur der Todesfabriken von Auschwitz

    NS-Euthanasie: Die Ermordung von Kranken, Behinderten und Missliebigen

    Wie leben Kranke und Behinderte in Salzburg?

    Welche rassenhygienischen Ziele verfolgen die Nationalsozialisten?

    Was ist die „Kindereuthanasie"?

    Was geschieht in der „Aktion T4"?

    Wer sind die Opfer aus Salzburg?

    Wer leistet Widerstand?

    Was ist die „wilde Euthanasie"?

    Was geschieht nach 1945 mit den Tätern und wie wird der Opfer gedacht?

    Rosa Leeb: Ermordet in der Tötungsanstalt Hartheim

    Georg Pöch: Ein Schreibtischtäter der NS-Euthanasie

    Friedrich Zehentner: Die Courage eines einfachen Mannes

    Zwangsarbeit

    Wieso zwingen die Nationalsozialisten Menschen zur Arbeit?

    Wer muss Zwangsarbeit leisten?

    Wie viele Menschen werden zur Arbeit in Salzburg gezwungen?

    Wo müssen Menschen Zwangsarbeit leisten?

    Wo leben die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter?

    Haben die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter Kontakt zur einheimischen Bevölkerung?

    Was geschieht nach Kriegsende mit den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern?

    Sepp Plieseis: KZ-Zwangsarbeiter im Außenlager Hallein

    Patrick Toovey: Ein australischer Kriegsgefangener im Stalag XVIII C

    Widerstand

    Welche Formen des Widerstands gibt es?

    Welche Gruppen leisten organisierten Widerstand?

    Welche Ziele verfolgen die Salzburger Widerstandszellen?

    Mit welchen Aktionen sollen die Ziele erreicht werden?

    Wie geht das NS-Regime gegen den organisierten Widerstand vor?

    Wie zerschlägt das NS-Regime die Salzburger Widerstandsgruppen?

    Agnes Primocic: Politisch fühlen, denken, handeln

    Josef Reischenböck: Anatomische Verwertung der Leiche eines Widerstandskämpfers

    Das Kriegsende

    Wann zeichnet sich militärisch das Kriegsende ab?

    Wie wirkt sich die Kriegswende auf die Menschen aus?

    Was geschieht am 20. Juli 1944 in Salzburg?

    Wann kommt der Krieg nach Salzburg?

    Gibt es eine „Alpenfestung"?

    Was passiert in den letzten Kriegstagen?

    Wie wird Salzburg befreit?

    Hans Lepperdinger: Vom „überzeugten Nationalsozialisten zum „Retter Salzburgs

    Vom Kriegsende in die Gegenwart

    Was ist die „Besatzungszeit"?

    Wie entsteht die Zweite Republik?

    Was geschieht mit den Opfern der NS-Verfolgung?

    Was geschieht mit den Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten?

    Wie wird an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert?

    Simon Neureiter: Ein Kriegsgefangener kehrt heim

    Ingeborg J. Bolt: Aus der Enge Salzburgs in die weite Welt

    Marko M. Feingold: Überlebender und nimmermüder Mahner

    Anhang

    Sach- und Personenlexikon

    Dienstränge der Wehrmacht (Heer), der NSDAP, SS, SA, HJ und des BDM im Vergleich

    Anmerkungen

    Quellen und Literatur

    Bildnachweis

    Danke

    Autor

    Editorial

    Vorwort

    Eine vielköpfige Bergbauernfamilie in der kleinen Gemeinde Ramingstein im Lungau begrüßt den Nationalsozialismus. Sie bezieht die neu eingeführte Kinderbeihilfe und erfreut sich der Entschuldung des Hofes. Doch der Preis für die Begeisterung für das NS-Regime ist hoch. Mit den Worten „Pfiat enk Gott, hoam kimm i neama, dos woaß i! verabschiedet sich der 18-jährige Halbbruder von Maria Schuster von seiner Familie, vier Wochen später ist er tot. Ein weiterer Bruder bleibt vermisst. Maria erinnert sich: „Wir hofften lange noch auf ein Wunder, das aber niemals eintraf. Man hatte sich einfach damit abzufinden, daß ein Mensch spurlos verschwunden war.

    Die Familie von Maria Schuster gehörte zur nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft, sie profitierte von der Blut-und-Boden-Ideologie, war aber auch Opfer der NS-Kriegspolitik. In 41 Kurzbiografien zeigt Johannes Hofinger auf, wie Menschen unter den jeweiligen geschichtlichen Umständen handelten und lebten, wie grundverschieden das Verhalten der Menschen war und wie unterschiedlich sie ihre Handlungsspielräume nutzten. Es gab den klassischen Täter, die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, die als „gemeinschaftsfremd Ausgegrenzten und Ermordeten. Doch der Autor skizziert auch Lebenswege, in denen die Akteurinnen und Akteure nicht immer eindeutig als Täter, Mitläuferin, Profiteur oder Widerständlerin identifiziert werden können. Sie wechseln mitunter die Kategorie, sind einmal Beteiligte in ihrer duldsamen Passivität im Angesicht von Unrecht oder Mitverantwortliche, die ihren Beitrag zur Stabilisierung der Diktatur und Durchführung der Verbrechen nicht wahrnehmen (wollen), dann wieder lassen sie eine Geste von Mitmenschlichkeit erkennen, während sie sich ansonsten uninteressiert und unempfänglich gegenüber dem Leid anderer zeigen.

    Auf der Ebene der Sachtexte vermittelt das vorliegende Buch einen Überblick über die wesentlichen Themen zum Nationalsozialismus auf dem neuesten Stand der Forschung in einer gut verständlichen Sprache. „Nationalsozialismus in Salzburg. Opfer. Täter. Gegner behandelt die Vorgeschichte des Nationalsozialismus und die Ursachen für seine Anziehungskraft, die Rollen, die der Schule, Erziehung und der Hitlerjugend zugedacht waren, und die Auswirkung des Krieges auf die Salzburger Bevölkerung; ferner auch das Ausmaß von Verfolgung, Überwachung, Willkür, politischer Justiz, Polizeistaat und Terror sowie die Ausbeutung der Arbeitskraft von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Thematisiert wird weiters die Widersetzlichkeit der wenigen Frauen und Männer, die für ihre Ablehnung des Nationalsozialismus oder einiger seiner menschenverachtenden Normen ihr Leben riskierten. Der Autor widmet sich der widersprüchlichen Haltung der Katholischen Kirche und erschließt die Bedeutung, die der Nationalsozialismus der Kultur in Salzburg zugemessen hat. Im Zentrum stehen der Völkermord an Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti und der Massenmord an psychisch Kranken, Behinderten und Unangepassten. Ein weiteres Augenmerk legt Johannes Hofinger auf das Kriegsende und den Umgang mit dem Nationalsozialismus nach 1945, der halbherzigen „Wiedergutmachung und fehlgeschlagenen Entnazifizierung ebenso wie der Erinnerungskultur.

    „Nationalsozialismus in Salzburg. Opfer. Täter. Gegner" wendet sich an ein jugendliches Lesepublikum, unterstützt LehrerInnen in ihrer Unterrichtsgestaltung, ist in der außerschulischen Jugendarbeit einsetzbar und richtet sich an Erwachsene, die sich für die Geschichte ihrer unmittelbaren Heimat interessieren. Die einzelnen Kapitel sind durch Fragestellungen gegliedert, um das Lesen und Verstehen einfacher zu machen. Sie sind in sich geschlossen, müssen daher nicht der Reihenfolge nach gelesen werden; die Leserinnen und Leser können also je nach Interesse und Notwendigkeit quer ins Buch einsteigen. Rund 240 Fotos und Abbildungen illustrieren den Text, ergänzen ihn aber auch und erzählen eigene Geschichten. Am Ende des Buches finden die Leserinnen und Leser ein umfangreiches Sach- und Personenlexikon.

    Johannes Hofinger forscht und publiziert zur NS-Euthanasie, zu jüdischer Geschichte und Themen der Salzburger Regionalgeschichte des Nationalsozialismus. Unter anderem ist er Projektkoordinator der „Sammlung und Langzeitarchivierung von Oral- und Video-History-Interviews mit Opfern des Nationalsozialismus aus Österreich" im Rahmen der Österreichischen Mediathek.

    Am Titelbild sehen wir Jugendliche in eine mit Hakenkreuzen beflaggte Zukunft marschieren, voran ein kindlicher Trommler. Wie haben sie sich diese Zukunft vorgestellt? Wohl großartig, als eine Welt, die ihnen offen steht und in der alle Probleme gelöst sind. Es lohnt sich zu verstehen, welche Mechanismen Menschen dazu bringen, hinter der Trommel einher zu gehen und ihr Glück in der Unterwerfung anderer zu suchen. Was sie die endgültige Lösung dem mühsamen Ringen um Fortschritt im Kleinen vorziehen lässt und wie sie dabei übersehen, in welche Abgründe der eingeschlagene Weg führen kann, sind relevante Fragen auch für _erinnern.at_. Die großen Versprechungen tauchen immer wieder auf; sie zu hinterfragen und sie auf ihre Risiken zu überprüfen, dazu braucht es eigensinnigen Verstand und historische Einsichten – beides kann am Buch von Johannes Hofinger über den Nationalsozialismus vortrefflich entwickelt werden. Auch wegen unser aller Zukunft wünschen wir ihm viele Leserinnen und Leser!

    Nationalsozialismus in Salzburg

    Salzburg in der Ersten Republik

    Welche Auswirkungen hat der Erste Weltkrieg (1914–1918)?

    Während bis zum Herbst 1918 von den 49.000 eingerückten Soldaten des Kronlandes Salzburg über 6.300 auf den Schlachtfeldern Europas fallen, verschärft sich im letzten Kriegsjahr die Notlage in Stadt und Land Salzburg dramatisch. Es fehlt an Nahrung, Brenn- und Baumaterial. Im Jänner 1918 streiken tausende Eisenbahner und Halleiner Salinenarbeiter, am 19. September demonstrieren hunderte Menschen, darunter viele Frauen, vor dem Regierungsgebäude in der Neuen Residenz, um auf ihre erbärmliche Situation und ihren Hunger aufmerksam zu machen. Im Mirabellgarten wird Kraut für die Stadtbevölkerung angebaut.1

    Im Herbst 1918 beginnt sich das Großreich der Habsburger mit seinen über 50 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in einzelne Nationalstaaten aufzulösen. Anfang November 1918 kapituliert Österreich-Ungarn, Karl I. dankt als Kaiser von Österreich und König von Ungarn ab; nach der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens Mitte des Monats ist der Erste Weltkrieg beendet. Salzburg wird eines von neun Bundesländern der neu gegründeten Republik Deutsch-Österreich, die sich einige Monate später in Republik Österreich umbenennen muss, da die Siegermächte in den Friedensverträgen von Saint-Germain eine allzu enge Anbindung Österreichs an Deutschland – und sei es auch nur in seiner offiziellen Bezeichnung – im Keim ersticken wollen.

    Österreich ist von Beginn an ein „Staat, den keiner wollte". Viele Österreicherinnen und Österreicher haben wenig Vertrauen in ihren Rumpfstaat, so auch die Salzburgerinnen und Salzburger. Ähnlich wie in Tirol entsteht auch hier am Beginn der Ersten Republik der Wunsch, sich entgegen den Vorgaben der Siegermächte mit dem ehemaligen Waffenbruder Deutschland zu vereinen, da sich die Menschen davon eine Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitssituation erhoffen. Bei einer Abstimmung über den Anschluss des Bundeslandes Salzburg am 29. Mai 1921, der von den drei großen politischen Parteien befürwortet wird, entscheiden sich über 93.000 Salzburgerinnen und Salzburger, das sind 98,8 % der abgegebenen Stimmen, für einen Zusammenschluss. Nur 877 Personen stimmen dagegen.2 Die Siegermächte aber verbieten eine derartige Vereinigung, sodass Salzburg bis zum „Anschluss" an Hitlerdeutschland ein Teil des Staates Österreich bleibt.3

    Der Salzburger Stier stößt die Grenzbalken zu Deutschland um. Das Plakat für die Anschlussabstimmung 1921 stammt vom Maler Karl Reisenbichler, der während der NS-Zeit Salzburger Landesleiter der Abteilung Bildende Kunst innerhalb der Reichskulturkammer ist.

    Wie entwickelt sich Salzburg wirtschaftlich?

    Die ländlichen Regionen Salzburgs im Pinzgau, Pongau und Lungau sind seit vielen Jahrhunderten von der Land- und Forstwirtschaft geprägt. Kleine und mittlere Betriebe mit wenigen Hektar Anbaufläche dominieren. Noch im Jahr 1934 sind mehr als 80.000 Menschen in diesem Sektor tätig, das entspricht über 40 % der Berufstätigen.4 Im gesamten Bundesland existieren nur wenige Industriebetriebe wie das Aluminiumwerk in Lend, die Glasfabrik in Bürmoos, die Zellulose- und die Tabakfabrik in Hallein oder der Kupferbergbau in Mühlbach am Hochkönig. Dementsprechend liegt die Zahl der in Industrie und Gewerbe Beschäftigten unter dem österreichischen Durchschnitt.

    Seit den 1820er Jahren wird am Mitterberg in Mühlbach am Hochkönig Kupfer abgebaut. Die schwere Arbeit in den Stollen ist die Lebensgrundlage für viele Familien der Umgebung.

    Die Stadt Salzburg selbst und die zum Bundesland gehörenden Teile des Salzkammergutes sind seit dem 19. Jahrhundert beliebte Ziele der Sommerfrische. Mit Bad Gastein liegt einer der geschichtsträchtigsten Kurorte der Habsburgermonarchie im Bundesland Salzburg, wo auch Kaiser Franz Josef mehrfach zu Gast war. Der Tourismus entwickelt sich in der Ersten Republik zu einem immer wichtigeren Beschäftigungsfeld der Salzburgerinnen und Salzburger.

    Nach den turbulenten Jahren der enormen Geldentwertung in Folge des Ersten Weltkriegs, in der viele Menschen ihre wenigen Ersparnisse verloren haben, gelingt es dem österreichischen Bundeskanzler Ignaz Seipel Mitte der 1920er Jahre, durch internationale Unterstützung die Währung zu stabilisieren. Die Republik Österreich tauscht die seit 1892 gültige Österreichische Krone gegen den Schilling. Parallel dazu kürzt die Regierung aber auch Löhne und Gehälter und führt neue Steuern ein. Zwar können sich die österreichische Wirtschaft und damit auch der Staat trotz hoher Reparationszahlungen an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs in den folgenden Jahren leicht erholen. 1929 bricht jedoch eine weltweite Wirtschaftskrise aus, die den Staat an den Rand des wirtschaftlichen Ruins bringt.

    Mit „ewiger Jugend" und der herrlichen Landschaft wirbt Bad Gastein Mitte der 1930er Jahre um Gäste aus aller Welt.

    Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße und Segnung durch Fürsterzbischof Sigismund Waitz im August 1935. Das Bauwerk ist von nationaler Bedeutung, daher nehmen auch der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl, Bundeskanzler Kurt Schuschnigg und Bundespräsidenten Wilhelm Miklas an der Zeremonie teil (in der ersten Reihe, von links).

    In Salzburg versucht Landeshauptmann Franz Rehrl durch öffentliche Investitionen in Form arbeitskräfteintensiver Bauprojekte die hohen Arbeitslosenzahlen zu verringern. Bereits 1928/29 wird eine asphaltierte Straße auf den Gaisberg geführt, den Hausberg der Stadt Salzburg, der bis dahin mit einer Zahnradbahn erreichbar war. Erste Pläne für ein Tauernkraftwerk, das die Versorgung des Landes mit elektrischem Strom sichern soll, reichen ebenfalls in die späten 1920er Jahre zurück. Die für das gesamte Bundesland wohl wichtigste Bautätigkeit der Zwischenkriegszeit ist die Errichtung der Großglockner Hochalpenstraße, die vom Salzburger Ort Bruck über die Alpen ins kärntnerische Heiligenblut führt und dabei auf über 2.500 Meter Seehöhe ansteigt. Von 1930 bis zur offiziellen Eröffnung des befahrbaren Alpenübergangs 1935 sind an die 3.200 Arbeiter für die Errichtung der Straße eingesetzt. Als weitere Großbaustelle ist der Umbau des Festspielhauses in der Stadt Salzburg zu nennen, den der bekannte Architekt Clemens Holzmeister leitet. Wenige Monate vor dem „Anschluss" wird die Spielstätte eröffnet.5

    Trotz dieser Maßnahmen bleibt die wirtschaftliche Situation für die meisten Salzburgerinnen und Salzburger äußerst angespannt. Die Arbeitslosenzahlen im Bundesland erreichen 1933 ihren Höhepunkt und sinken bis 1938 kaum. Der Großteil der beschäftigungslosen Menschen ist zudem „ausgesteuert", das heißt, die Männer und Frauen bekommen keine finanzielle Unterstützung des Staates mehr. So bleibt die hohe Zahl der Menschen ohne Arbeitsplatz und damit ohne gesichertes Einkommen die gesamte Erste Republik hindurch eines der schwerwiegendsten Probleme Salzburgs und Österreichs.

    Wie entstehen die Salzburger Festspiele?

    In der wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg hebt eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, darunter Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss, die Salzburger Festspiele aus der Taufe. Das Festival wirkt weit über Salzburg hinaus und soll dem Kleinstaat Österreich zumindest in kultureller Hinsicht wieder zur verlorenen Großmachtstellung verhelfen. Seit der ersten Aufführung des Theaterstückes „Jedermann" im Sommer 1920 prägen die Festspiele Stadt und Land Salzburg, sie werden zu einer der wichtigsten Einnahmequelle des Salzburger Tourismus und machen in den kommenden Jahren die kleine, knapp unter 40.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Stadt über die Grenzen Österreichs und Europas hinaus bekannt.

    Gerade im Zusammenhang mit den Salzburger Festspielen und seinen Künstlerinnen und Künstlern werden bereits früh antisemitische Töne laut, die sich gegen Reinhardt, Hofmannsthal, den ersten „Jedermann-Darsteller Alexander Moissi und andere richten. Eines der Sprachrohre der Antisemiten ist die Zeitschrift Der Eiserne Besen, der wettert: „Jüdische Dichter, Direktoren, Spielkräfte, rauchende, ausländische, sich frech gebärdende Jüdinnen, darauffolgender Hohn und Spott über Salzburger Ehrbegriffe, das ist zu viel in so kurzer Zeit in den Tagen der Schmach unseres gesamten deutschen Volkes, welches durch die Schuld der Judenrasse so unendlich tief erniedrigt wurde. (...) Kann man sich denn wirklich keine Festspiele denken, wo nicht Juden die Macher von Anfang bis an das Ende sind?6

    Erste Aufführung des „Jedermann" am 22. August 1920 auf dem Domplatz der Stadt Salzburg. Bis heute ist dieses Theaterstück ein Publikumsmagnet der Salzburger Festspiele.

    Vor dem „Anschluss 1938 sind die Salzburger Festspiele eines der wichtigsten Aushängeschilder des kulturellen Lebens in Österreich und daher auch für das Selbst-bewusstsein der kleinen Nation von zentraler Bedeutung. Nach der nationalsozialistischen Annexion Österreichs verbieten die neuen Machthaber die Mitwirkung von Jüdinnen und Juden, vertreiben Max Reinhardt und machen das Festival zu einer Spielstätte „deutscher Kultur.7

    Wie sieht die politische Lage in Salzburg aus?

    Neben den Wahlen zum Nationalrat haben die Salzburgerinnen und Salzburger vier Mal in der Ersten Republik die Möglichkeit, ihre politischen Vertreterinnen und Vertreter bei Landtags- und fünf Mal bei Gemeinderatswahlen zu bestimmen.8 Im landwirtschaftlich und katholisch dominierten Bundesland Salzburg erreicht die Christlichsoziale Partei bei allen Landtagswahlgängen die Stimmenmehrheit, ab 1922 bis zum „Anschluss" 1938 prägt der christlichsoziale Landeshauptmann Franz Rehrl die Politik des Landes. Den zweiten Platz bei allen vier Wahlen erreicht die Sozialdemokratische Partei, die ihre Basis in der Arbeiterschaft in den Bergbaubetrieben, der Saline und bei der Eisenbahn hat. Zentren der Arbeiterbewegung sind die Stadt Salzburg, größere Städte wie Bischofshofen und Schwarzach, die an der Eisenbahnlinie liegen, und die Industriestandorte Hallein, Mühlbach und Lend. Kennzeichnend für das politische Klima in Salzburg ist die Zusammenarbeit zwischen Christlichsozialen und Sozialdemokraten, sodass von einer Konsensdemokratie auf Landesebene gesprochen werden kann. Aus diesem Grund bleibt die Kommunistische Partei in Salzburg zwischen 1918 und ihrem Verbot 1933 mehr oder weniger bedeutungslos.

    Da viele Wählerinnen und Wähler in der Stadt Salzburg dem Bürgerstand angehören und traditionell national eingestellt sind, kann die Großdeutsche Volkspartei bis zum Ende der 1920er Jahre bei Landtagswahlen immer zwischen 10 und 20 % der Stimmen erreichen. Dem politischen System entsprechend stellen die Christlichsozialen als stärkste Partei den Landeshauptmann, die beiden kleineren Fraktionen jeweils einen Stellvertreter. Der Großdeutsche Max Ott ist aufgrund dieser Gepflogenheiten über viele Jahre einerseits Landeshauptmann-Stellvertreter, andererseits bekleidet er von 1912 bis 1919 und als Kompromisskandidat der drei annähernd gleich starken Fraktionen erneut von 1927 bis 1935 auch das Bürgermeisteramt der Stadt Salzburg. Auf Landesebene versinkt die Großdeutsche Volkspartei schließlich bei den Wahlen 1932 in der Bedeutungslosigkeit. Sie wird von der NSDAP überrannt, die die Stimme jedes fünften Salzburgers und jeder fünften Salzburgerin bei den letzten freien Wahlen in der Ersten Republik bekommt.9

    Wie erfolgt der Aufstieg der NSDAP in Salzburg?

    Die Anfänge der nationalsozialistischen Bewegung in Salzburg reichen in die Zeit der ausgehenden Monarchie zurück. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird 1913 eine erste NS-Gruppierung in Salzburg gegründet. Wenige Monate vor dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie beantragt der Journalist Hans Wagner im Sommer 1918 die Zulassung des „Landesvereins der deutschen national-sozialistischen Arbeiterpartei" bei der Salzburger Landesregierung.10 Nach Kriegsende entwickelt sich daraus die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP), ehe sich 1926 die Salzburger NSDAP gründet.

    Nationalsozialistische Ortsgruppen entstehen auch in den Nachbargemeinden Maxglan und Gnigl sowie in Zell am See, Saalfelden, Hallein, Bischofshofen, Kuchl, Bruck und Bad Gastein. Zwar haben alle diese Ortsgruppen anfänglich nur wenig Zulauf, doch durch die geografische Lage Salzburgs als Grenzstadt zu Bayern und damit zu München, der Keimzelle des deutschen Nationalsozialismus, kommt Salzburg in den ersten Jahren nach Kriegsende immer wieder besondere Bedeutung im Aufstieg der Bewegung zu. Am 8. und 9. August 1920 findet die erste Tagung aller deutschen und österreichischen nationalsozialistischen Gruppierungen in der Stadt Salzburg statt, bei der auch der damals noch relativ unbekannte, jedoch begabte Redner Adolf Hitler spricht. Zwei Monate später tritt er am 1. Oktober erneut im Rahmen der Wählerversammlung der Nationalsozialisten im städtischen Kurhaus auf und wettert in einer dreistündigen Rede gegen die Friedensverträge und die Reparationszahlungen. Eine zweite Rede Hitlers am darauffolgenden Tag in Hallein stören sozialdemokratische Arbeiter, Bürgermeister Anton Neumayr hält eine Gegenrede auf Hitlers Tiraden. Und schließlich sprechen Hitler und Hermann Göring beim bundesweiten österreichischen Parteitag im August 1923 in Salzburg zu den Versammelten. Im Zuge dieser Veranstaltung findet auf dem Residenzplatz auch eine Fahnenweihe der Salzburger Sturmabteilung (SA) statt, des gewaltbereiten Schlägertrupps, der bereits über 100 Mann zählt.11

    Wenige Wochen nach dem Parteitag in Salzburg versucht Hitler im November 1923, mit einem Putsch in München die Macht an sich zu reißen. Während er selbst verhaftet und in Landsberg am Lech inhaftiert wird, wo er seine programmatische Schrift „Mein Kampf" ausarbeitet, fliehen wichtige Mitstreiter vor der Verfolgung in Bayern nach Salzburg. Hier dümpelt die nationalsozialistische Bewegung in den kommenden Jahren vor sich hin. Im September 1926 wird die hitlertreue städtische Ortsgruppe zwar neu gegründet, hat aber lediglich 120 Mitglieder, im Laufe des Jahres treten 40 davon wieder aus. Nur im Wahlverbund mit den Großdeutschen kann die Salzburger NSDAP bei den Landtagswahlen 1927 einen Stimmenanteil von knapp 12 % erreichen. Dies sollte sich jedoch innerhalb kurzer Zeit ändern. Durch die schlechte wirtschaftliche Lage, den Erfolg Adolf Hitlers in Deutschland und die Versprechungen der Nationalsozialisten, zu denen immer auch der Anschluss an das Deutsche Reich gehört, erhält die Partei enormen Zulauf. Bei den letzten Landtagswahlen der Ersten Republik wählen fast 21 % der Stimmberechtigten die NSDAP, die damit annähernd gleichauf mit den Sozialdemokraten (26 %) liegt. In einigen Gemeinden des Pinzgaus und Pongaus wie Zell am See, Rauris oder Wagrain erreicht die Partei sogar die Mehrheit der Stimmen.12

    Der 31-jährige Adolf Hitler bei der Tagung der deutschen und österreichischen Nationalsozialisten in Salzburg 1920, Vierter über dem X

    Salzburger SA-Männer der Standarte 59 nehmen mit ihrer Fahne im Sommer 1923 beim „Deutschen Tag" in Berchtesgaden teil.

    Am Tag vor der Nationalratswahl 1930 ruft die Salzburger NSDAP die Wählerinnen und Wähler zum „letzten Massenappell in das Festspielhaus. Doch nicht alle sind erwünscht: „Juden haben keinen Zutritt ist im rechten unteren Eck zu lesen.

    Gauleiter von Salzburg von Mai 1932 bis August 1933 ist Karl Scharizer (Bildmitte, hier mit anderen Nationalsozialisten in Rauris). Scharizer flieht nach dem Verbot der NSDAP nach Deutschland. Während der „Verbotszeit übernehmen Franz Wintersteiner, Anton Giger und Anton Wintersteiger die Führungsfunktion. Karl Scharizer kehrt nach dem „Anschluss nach Österreich zurück und wird 1939 stellvertretender Gauleiter von Wien.

    Wie endet die Demokratie in Österreich?

    Im Zuge der immer prekärer werdenden wirtschaftlichen Situation radikalisieren sich auch die Positionen der politischen Parteien. Nicht nur die Wortgefechte nehmen zu, auch die politisch motivierte Gewaltbereitschaft steigt in den 1920er Jahren. Militärische Wehrverbände treten auf. Auf Seiten der Christlichsozialen und Deutschnationalen gründen sich die Heimwehren, auf sozialdemokratischer Seite der Republikanische Schutzbund. Beide Organisationen sind bewaffnet und bereit, ihre Interessen wenn nötig mit Gewalt durchzusetzen. Bei einem Aufmarsch des Schutzbundes im burgenländischen Ort Schattendorf ermorden 1927 drei Mitglieder einer rechtsgerichteten Wehrvereinigung zwei Menschen, die Geschworenen sprechen die Täter im anschließenden Prozess jedoch frei. In Wien kommt es daraufhin zu massiven Demonstrationen, der Justizpalast geht in Flammen auf, die Polizei greift mit roher Gewalt durch und beginnt in die Menge zu schießen. 89 Menschen sterben. In Salzburg zeitigen die Vorkommnisse von Wien kaum Auswirkungen, wenngleich die beiden Wehrverbände nicht mit aggressiven Worten sparen und beispielsweise in Hallein Demonstrationen abgehalten werden. Heimwehr und Schutzbund haben in Salzburg aufgrund der Zusammenarbeit zwischen Christlichsozialen und Sozialdemokraten keine derart herausgehobene Bedeutung und auch nicht die entsprechenden Mitgliederzahlen wie in anderen Bundesländern. Auf gesamtstaatlicher Ebene aber kennzeichnet die starke Zerstrittenheit der politischen Gruppierungen die Spätphase der Ersten Republik und führt schließlich zu deren Ende.

    Im März 1933 kann bei einer heftigen Debatte im Parlament über die Gehälter der Eisenbahnangestellten kein Kompromiss gefunden werden. Nacheinander legen die drei Parlamentspräsidenten ihren Vorsitz zurück, um als Abstimmungsberechtigte ihrer jeweiligen Fraktion zur Mehrheit zu verhelfen. Durch diese Rücktritte kann jedoch kein gültiger Beschluss mehr gefasst werden. Die Sitzung wird ohne Ergebnis vertagt. Auf Anordnung des christlichsozialen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß versperren Polizisten wenige Tage später den Abgeordneten den Zutritt zum Parlament und hindern sie so an ihrer Weiterarbeit. Dollfuß spricht von der „Selbstausschaltung des Parlaments und löst den Nationalrat auf. Er etabliert eine autoritäre Alleinregierung unter seiner Führung, die nach Berufsständen organisiert werden soll, weshalb die Staatsform der Jahre von 1933 bis zum „Anschluss 1938 als „Ständestaat bezeichnet wird. In der Wissenschaft ist auch der Begriff „Austrofaschismus geläufig, da Dollfuß eine Diktatur mit faschistischen Elementen einführt. Mitte Mai 1933 gründet er die Vaterländische Front, eine Einheitspartei und Nachfolgerin der Christlichsozialen Partei. Wenige Tage später verbietet er die Kommunistische Partei und den Republikanischen Schutzbund, im Juni die österreichische NSDAP und nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 auch die Sozialdemokratische Partei. Das demokratische Parteiensystem hat damit in Österreich endgültig zu existieren aufgehört.13

    Wie verhalten sich die Nationalsozialisten im „Ständestaat"?

    Am 30. Jänner 1933 wird Adolf Hitler deutscher Reichskanzler. Ab dem Frühjahr dieses Jahres nehmen die politischen Spannungen zwischen Deutschland und Österreich zu. Nach der Ausschaltung des Parlaments durch Engelbert Dollfuß ist es der NSDAP in Österreich nicht mehr möglich, die Macht mittels Wahlen zu übernehmen. So verhängt die deutsche Regierung Ende Mai die „Tausend-Mark-Sperre". Deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger müssen 1.000 Reichsmark bezahlen, wenn sie nach Österreich einreisen wollen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Maßnahme sind verheerend; der Touristenstrom aus Deutschland, der sich durch die Festspiele zu einer der wichtigsten Einnahmequellen entwickelt hat, versiegt fast vollständig.14 Das verstärkte Werben um Besucherinnen und Besucher aus der Tschechoslowakei, Italien und den USA lindert den Ausfall deutscher Gäste nur leicht. Die Gemeinde Lofer, an der Grenze zu Bayern gelegen, überlegt sogar, ihre Zollhoheit an Deutschland abzutreten, um auf diese Weise die Sperre umgehen zu können. Umgesetzt wird dieser Plan allerdings nicht.15

    Hans Altmann als Legionär in einem Lager bei Augsburg, an seinem Gürtel der SA-Dolch, auf dessen Klinge „Alles für Deutschland eingraviert ist. So wie Altmann hoffen viele geflohene Nationalsozialisten, nach dem „Anschluss gute Posten in Partei und Verwaltung zu bekommen. Nur wenigen gelingt dies. Hans Altmann wird Ratsherr der Gauhauptstadt Salzburg, meldet sich bei Kriegsbeginn freiwillig und fällt im Frühjahr 1942 an der Eismeerfront.

    Die nationalsozialistische Agitation gegen den „Ständestaat nimmt innerhalb Österreichs immer mehr zu, Terrorakte sollen die „austrofaschistische Diktatur ins Wanken bringen. Am 19. Juni 1933 stirbt ein Turner in Krems nach einem Handgranatenanschlag eines Nationalsozialisten, woraufhin Kanzler Dollfuß die österreichische NSDAP verbietet. Viele führende Mitglieder der Partei fliehen über Salzburg nach Deutschland; Angehörige der SA ergreifen ebenfalls die Flucht und treten in Deutschland in die paramilitärische Österreichische Legion ein. Diese plant, zu einem günstigen Zeitpunkt in Österreich einzufallen und mit Gewalt den Nationalsozialismus an die Macht zu bringen.16 Die geflohenen NS-Aktivisten errichten in Freilassing ihre illegale Gauleitung. Nur der Grenzfluss Saalach trennt sie von der Stadt Salzburg.

    Im Land selbst werden die Nationalsozialisten im Untergrund aktiv; sie schmieren Hakenkreuze an Hauswände, verbreiten Flugzettel mit NS-Botschaften, brennen auf den Bergen Feuer in Form von Hakenkreuzen ab oder hissen Hakenkreuzfahnen an weithin sichtbaren Stellen wie Fabrikschloten oder Felswänden. Propagandamaterial bekommen sie aus Deutschland, Aktivisten schmuggeln es bei Salzburg über die Grenze. Doch auch vor Gewalt schrecken die illegalen Nationalsozialisten nicht zurück. Spektakulär sind 1934 Böllerattentate auf Schloss Leopoldskron, das dem Festspielmitbegründer Max Reinhardt gehört, und auf das Salzburger Festspielhaus.

    Am 25. Juli 1934 versuchen die illegalen Nationalsozialisten, die Macht in Österreich an sich zu reißen, und verüben einen Putsch. Der Umsturzversuch kann nach wenigen Tagen von den österreichischen Behörden niedergeschlagen werden, aber Engelbert Dollfuß kommt im Bundeskanzleramt in Wien ums Leben. Der bisherige Justizminister Kurt Schuschnigg tritt seine Nachfolge als Bundeskanzler an.

    In weiten Teilen Salzburgs bleibt es in diesen Tagen verhältnismäßig ruhig; die gewalttätigsten Kämpfe finden in Lamprechtshausen im Flachgau statt, wo sechs Putschisten und zwei Exekutivbeamte getötet werden. Aber auch in Liefering, Seekirchen und Mattsee gibt es Tote und Verletzte. Insgesamt sterben 16 Personen. Die Behörden des „Ständestaates" nehmen einen Teil der Putschisten fest, viele können nach Deutschland fliehen. Die Gefangenen kommen auf der Festung Hohensalzburg in Haft, einige von ihnen werden später in das Anhaltelager Wöllersdorf in Niederösterreich überstellt.17

    Nach diesen Ereignissen wird es trotz weiterer Propagandaakte verhältnismäßig ruhig um die nationalsozialistische Bewegung in Salzburg, doch Adolf Hitler setzt den österreichischen Kanzler Schuschnigg immer stärker unter Druck. Im Juli 1936 zitiert er ihn zu sich auf den Berghof, der nahe der Grenze bei Salzburg in Berchtesgaden gelegen ist, und zwingt ihn, das sogenannte Juliabkommen zu unterzeichnen. Schuschnigg stimmt zu, die seit dem Putsch von 1934 inhaftierten NS-Aktivisten frei zu lassen und bislang illegale Nationalsozialisten in politische Ämter aufzunehmen. Im Gegenzug hebt Hitler die „Tausend-Mark-Sperre" auf. Mit Edmund Glaise-Horstenau und Guido Schmidt treten zwei Männer der nationalen Opposition und NS-Sympathisanten in die Regierung als Minister und Staatssekretär ein. In der Folgezeit erstarkt die nationalsozialistische Bewegung in Salzburg wieder, auch wenn sie formal illegal bleibt. Immer mehr Nationalsozialisten übernehmen mehr oder weniger getarnt wichtige Funktionen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft.18

    Verwüsteter Kassenraum des Salzburger Festspielhauses nach dem Anschlag vom Mai 1934

    Im Gasthaus Stadler verschanzen sich die Putschisten von Lamprechtshausen. Erst am nächsten Tag gelingt es Bundesheersoldaten und Heimwehrmännern, das Gebäude zu stürmen und den Umsturzversuch zu beenden.

    Menschengeschichten

    Franz Natschläger:

    Putschistenführer von Lamprechtshausen

    Während im Juli 1934 in Teilen des Landes die Versuche der illegalen Nationalsozialisten, die Macht in Österreich zu übernehmen, bereits gescheitert sind, halten SA-Männer in Lamprechtshausen noch immer ihre Stellung und warten auf den Einsatzbefehl. Anführer der Gruppe ist Franz Natschläger, der bei den Kämpfen verwundet wird und wenige Tage später an den Folgen der Verletzung stirbt.

    Torfarbeiter und SA-Führer

    Franz Natschläger, geboren am 1. Juni 1901 in Zehmemoos, einem Ortsteil der Gemeinde Bürmoos, entstammt einer Torfstecherfamilie, die auf der Suche nach Arbeit im späten 19. Jahrhundert aus dem Oberen Mühlviertel in den Flachgauer Ort zugewandert ist. Nach der sechsjährigen Volksschule arbeitet Natschläger im Torffeld des angesehenen Ziegeleifabrikanten Josef Waha. 1923 heiratet er Anna Langer, die als Hausgehilfin bei Hermann Glaser, dem jüdischen Besitzer der Glasfabrik, beschäftigt ist. Der Ehe entstammen drei Söhne.

    Die Nähe zur deutschen Grenze und das national gesinnte Lebens- und Arbeitsumfeld prägen den jungen Mann. 1932 wird in Lamprechtshausen die SA gegründet, im Juli 1933 übernimmt Natschläger deren Leitung und steht als Sturmführer ca. 40 SA-Männern vor, die großteils aus den mittleren und unteren bäuerlichen Schichten stammen. Hinter den jungen Nationalsozialisten ziehen die Honoratioren des Ortes – der Arzt, der Tierarzt, der Kaufmann und einige Großbauern – die politischen Fäden. Nach dem Verbot der NSDAP und ihrer Untergliederung stehen die NS-Anhänger im Verborgenen bereit, ihrer Überzeugung gewaltsam zur Macht zu verhelfen.

    Der Putsch beginnt

    Von Wien ausgehend starten die Nationalsozialisten am 25. Juli 1934 den Umsturzversuch. Der Putsch gegen den „Ständestaat" greift auf andere Orte Österreichs über, wird meist aber schon nach wenigen Stunden von Heimwehr- und Bundesheerverbänden niedergeschlagen. In Lamprechtshausen warten die SA-Männer noch immer auf Befehle aus Salzburg. Vom Flachgauer SA-Führer Fritz Kaltner erhalten sie schließlich am Nachmittag des 27. Juli den Auftrag, um 19 Uhr 30 loszuschlagen. Fälschlicherweise gehen die Putschisten davon aus, dass eine in der Nähe stationierte Bundesheereinheit zu ihnen überlaufen würde. Zudem richten sich ihre Hoffnungen auf die Österreichische Legion, die über die deutsche Grenze einmarschieren und ihren Kampf unterstützen werde.

    Auf Fahrrädern und mit einem LKW, den die Aufständischen bei einem Frächter in Holzhausen beschlagnahmen, begeben sich an die 40 zum Teil bewaffnete SA-Männer, angeführt von Franz Natschläger, nach Lamprechtshausen. Sie besetzen den Gendarmerieposten und nehmen die Beamten sowie einige andere bekannte „Ständestaatler" als Geiseln. Ein kleinerer Teil der Aufständischen überfällt das Postamt, einer der Putschisten kappt die Telefonleitung. Damit ist Lamprechtshausen von der Außenwelt abgeschnitten.

    Franz

    Natschläger

    Die Nationalsozialisten bringen ihre Gefangenen ins Gasthaus Stadler, wo sie auf weitere Befehle aus Salzburg warten, die jedoch wegen der zerstörten Fernsprechanlage und wegen abgefangener Kuriere nicht ankommen. In der Zwischenzeit rücken Heimwehrtruppen auf Lamprechtshausen vor. Von ihren Posten im und um den Ort aus nehmen die Putschisten sie unter Beschuss, mehrere Heimwehrmänner werden verletzt. Die Angegriffenen ziehen sich daraufhin zurück und warten ab. Die Nacht verstreicht in angespannter Stille.

    Der Putsch wird niedergeschlagen

    Am nächsten Morgen rücken eine Bundesheerabteilung unter der Leitung von Hauptmann Franz Rosenkranz, eine Gendarmerie-Patrouille und eine Heimwehrabteilung aus unterschiedlichen Richtungen gegen Lamprechtshausen vor und umstellen den Gasthof. Je nach Standpunkt gibt es unterschiedliche Berichte über die Vorkommnisse, die sich an diesem 28. Juli zwischen 7 und 9 Uhr ereignen. Nachdem ein Emissär des Bundesheeres mit weißer Flagge von den Aufständischen beschossen wird, stürmen Regierungstruppen den Gasthof, ein Tumult bricht los. Während die beteiligten Putschisten bis weit nach 1945 immer wieder beteuern, dass sie wegen der Übermacht der Staatsgewalt die Waffen auf Befehl ihres Anführers Franz Natschläger bereits niedergelegt und keine Gegenwehr geleistet haben, belegen zeitgenössische Akten, dass es am Beginn der Erstürmung des Gasthauses zu heftigen Schusswechseln kommt, bei denen ein Putschist und ein Bundesheersoldat tödlich getroffen werden. Schließlich gewinnen Bundesheer und Heimwehr die Oberhand und führen die Aufständischen vor den Gasthof, wo diese an einer Wand Aufstellung nehmen müssen und mit Maschinengewehren bewacht werden. Einige Putschisten halten sich noch immer verschanzt und versuchen zu fliehen, erneut fallen Schüsse. Ein Heimwehrmann feuert mit dem Maschinengewehr zur Abschreckung über die Köpfe der Angetretenen – und trifft einige Nationalsozialisten. Es sind vor allem Mitglieder der Heimwehr, die über Gebühr Gewalt gegen die Putschisten anwenden. Sie misshandeln auch jene, die sich bereits ergeben haben.

    Bis in den Nachmittag hinein durchsuchen Regierungstruppen den Ort und nehmen geflüchtete oder versteckte Aufständische gefangen. Die Bilanz des Tages: über 40 Verletzte, 52 Gefangene, zwei getötete Bundesheerangehörige und vier getötete Putschisten, ein fünfter erliegt seinen Verletzungen am darauffolgenden Tag.

    Gefangen auf der Festung Hohensalzburg

    Das Bundesheer bringt die verhafteten Putschisten mit Lastkraftwägen zunächst in die Lehener Kaserne nach Salzburg und von dort auf die Festung Hohensalzburg, wo die SA-Männer in den kommenden Wochen und Monaten streng bewacht, verhört und mitunter geschlagen werden. Im November 1934 wird ihnen schließlich der Prozess gemacht, die 20 bis 30 Jahre alten Putschisten erhalten Kerkerstrafen zwischen fünf und 18 Jahren. Auf Druck Adolf Hitlers wird der Großteil von ihnen jedoch im Zuge des Juliabkommens 1936 vorzeitig entlassen.

    Unter den auf der Festung Inhaftierten ist auch der Anführer der Lamprechtshausener Aufständischen, Franz Natschläger, der bei den Kämpfen von einem Querschläger am Oberschenkel verletzt worden ist. Die Wunde entzündet sich, er wird in das St. Johannsspital verlegt. Die Ärzte können ihn jedoch nicht mehr retten. Franz Natschläger stirbt am 11. August 1934 an Wundstarrkrampf. Unter Polizeibewachung bringt ein Pferdefuhrwerk seinen Leichnam nach Lamprechtshausen, wo er ohne Beisein der Angehörigen begraben wird.

    Heldenverehrung nach dem „Anschluss"

    Die Ereignisse im Flachgau nutzen die Salzburger Nationalsozialisten zur Propaganda. Der Aufstand gilt ihnen als Beweis des Kampfeswillens in

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