Musik der Berge: Toni der Hüttenwirt Classic 7 – Heimatroman
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Liebe und Gefühle, nach Heimat und bodenständiger Natur bildet Kern und Botschaft dieser unvergleichlichen Romanserie.
Toni und Anna Baumberger hatten sehr viel zu tun. Seit der Eröffnung ihrer Berghütte kamen immer mehr Gäste. Die meisten waren alte Stammgäste von Alois. Sie freuten sich, daß die Berghütte wieder offen war und besonders, Alois zu treffen. Viele von ihnen kannten auch Toni aus der Zeit, als er als Kind Alois besuchte. Anna wurde von allen bewundert, und Toni war sichtbar stolz auf seine schöne und tüchtige Frau. Es war Abend. Die meisten Gäste hatten sich schon zurückgezogen. Alois saß beim Kamin und plauderte mit zwei Bergsteigern über alte Zeiten. Sein Gesicht strahlte. Toni und Anna sahen, wie glücklich der alte Mann war. Sie schauten sich an. »Des is schön! Net nur, weil wir mit der Berghütte so glücklich sind, sondern daß der Alois so froh ist. Des gibt mir so ein warmes Gefühl ins Herz.« »Ja, der Alois wird auch immer einen Platz in meinem Herzen haben.« Anna warf einen Blick auf die Wanduhr im Gastraum der Berghütte. »Es ist schon sehr spät, Toni. Draußen ist es mittlerweile ganz dunkel. Ein Gast ist noch nicht da.«
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Toni der Hüttenwirt Classic
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Musik der Berge - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Classic
– 7 –
Musik der Berge
Quintus, die Heimat läßt dich nicht los!
Friederike von Buchner
Toni und Anna Baumberger hatten sehr viel zu tun. Seit der Eröffnung ihrer Berghütte kamen immer mehr Gäste. Die meisten waren alte Stammgäste von Alois. Sie freuten sich, daß die Berghütte wieder offen war und besonders, Alois zu treffen. Viele von ihnen kannten auch Toni aus der Zeit, als er als Kind Alois besuchte. Anna wurde von allen bewundert, und Toni war sichtbar stolz auf seine schöne und tüchtige Frau.
Es war Abend. Die meisten Gäste hatten sich schon zurückgezogen. Alois saß beim Kamin und plauderte mit zwei Bergsteigern über alte Zeiten. Sein Gesicht strahlte. Toni und Anna sahen, wie glücklich der alte Mann war. Sie schauten sich an. Toni sagte leise zu Anna in der Küche der Berghütte:
»Des is schön! Net nur, weil wir mit der Berghütte so glücklich sind, sondern daß der Alois so froh ist. Des gibt mir so ein warmes Gefühl ins Herz.«
»Ja, der Alois wird auch immer einen Platz in meinem Herzen haben.«
Anna warf einen Blick auf die Wanduhr im Gastraum der Berghütte.
»Es ist schon sehr spät, Toni. Draußen ist es mittlerweile ganz dunkel. Ein Gast ist noch nicht da.«
»Wer?«
»Dieser junge Mann, der hinten in der Ecke saß und wenig mit den anderen Gästen redete.«
»Ja, ich erinnere mich. Offenbar ein Eigenbrötler.«
»Er hat noch seinen Rucksack da, Toni. Ich mache mir allmählich Sorgen. Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«
»Weißt du, wo er hinwollte?«
»Nein, Toni! Er hat auch mit mir kaum gesprochen. Er wirkte auf mich irgendwie traurig und verschlossen.«
»Wir können nix machen. Vielleicht hat er irgendwo am Berg biwakiert und kommt erst morgen abend. Warten wir es mal ab. Sollte er morgen nicht kommen, dann rufe ich den Leo an. Dann weiß die Bergwacht Bescheid. Mach dir keine Sorgen!« Toni schmunzelte. »I hab’ schon viel erlebt, und der Alois noch mehr. Vielleicht kuschelt er jetzt mit einem feschen Madl irgendwo am Berg im Schlafsack oder in einer der Schutzhütten. Möglich ist alles!«
Toni blinzelte Anna zu. Er faßte sie um die Taille und zog sie an sich. Er küßte sie zärtlich und flüsterte ihr ins Ohr:
»Wir machen, daß wir hier mit der Arbeit schnell fertig werden. Dann kuscheln wir auch.«
Als ihr Einverständnis blinzelte Anna ihm zu und hauchte ihm einen Kuß auf die Wange.
Am nächsten Morgen befragte Toni die Hüttengäste nach dem Vermißten. Keiner wußte etwas. Mit niemanden hatte er sich auf ein Gespräch eingelassen. Sie versprachen, auf ihren Touren Ausschau nach ihm zu halten.
Mehr konnte man nicht tun.
*
Es war schon spät am Nachmittag, als Leonhard Gasser, von der Station der Bergwacht in Waldkogel, auf dem Handy anrief und Toni und Anna informierte. Der vermißte Gast war gefunden worden. Ein Steinschlag hatte ihn an Schulter, Arm und Hand verletzt. Statt um Hilfe zu bitten, hatte er den Abstieg durch eine enge Klamm versucht. Diese Strecke war zwar eine Abkürzung, wies aber einen hohen Schwierigkeitsgrad auf. Aufgrund dieser Selbstüberschätzung steckte er da fest und brauchte dringend Hilfe.
Als die Bergwacht ihn in einer gewagten Rettungsaktion bergen wollte, befolgte er nicht die Anweisungen seines Retters.
Anna lauschte, als Toni mit Leonhard Gasser telefonierte.
»Des is ja wirklich eine Tragödie. So ein Depp! Wenn’s net gegen die Menschlichkeit wäre, hätte man den Ochsen im Berg hängen lassen sollen, bis seine Knochen verdörren.«
Toni regte sich mächtig auf.
»Leo, sag dem Quintus herzliche Grüße und gute Besserung, auch von der Anna und dem Alois.«
»Was ist passiert?« fragte Anna besorgt.
»Der Quintus Quandler ist bei der Rettungsaktion verunglückt. Jetzt ist er im Krankenhaus. Sie tun alles, um sein Bein zu retten. Er hat einen Trümmerbruch des linken Knies.«
Antonius Baumberger schüttelte den Kopf.
»I kenn den Quintus gut. Der war mit Leib und Seele bei der Bergwacht. Er is einer der Besten, den die haben, wenn net sogar der Beste. Selbst der Leonard hat das gesagt.«
Toni genehmigte sich erst mal einen Enzian. Er gab dem Alois auch einen.
»Trinken wir drauf, daß der Quintus wieder ganz gesund wird.«
»Ja, trinken wir drauf, Alois! Aber da habe ich wenig Hoffnung, nach dem, was mir der Leo erzählt hat. Des Knie bekommen die Doktors ja vielleicht wieder hin. Aber klettern wird der net mehr können. Das sollen die Ärzte schon gesagt haben.«
»Des ist ja ein wirkliches Drama!« Der alte Alois war voller Mitleid.
»Was sagt denn der Quintus dazu?«
»Soweit ich den Leonhard verstanden habe, weiß er noch net alles. Er ist noch im Operationssaal unterm Messer. Bei der Bergwacht is ja auch immer ein Arzt dabei. Der hat mit dem Leo gesprochen.«
»Ja, des is schlimm!« Alois war erschüttert. »Dem Quintus sein Vater war schon bei der Bergwacht, sein Großvater auch. Des wird ihn schwer treffen.«
Anna legte Alois die Hand auf die Schulter.
»Warten wir doch erst einmal das Ergebnis der Operation ab. Wunder geschehen immer wieder. Man soll nicht alles so schwarz sehen. Ich habe da neulich in einer Zeitung etwas über einen Hochleistungssportler gelesen. Er hatte einen schweren Motorradunfall und einen Trümmerbruch des Beines. Nach vielen Operationen und Reha-Maßnahmen ist er wieder fit. Er hat sogar schon wieder eine Medaille gewonnen. Das wird schon wieder werden.«
»Du bist ein liebes Madl, Anna! Du nimmst immer nur das Beste an. Des ist ganz lieb von dir. Doch mit der Zeit als Aktiver bei der Bergwacht, des is für den Quintus gewiß vorbei. Den lassen sie schon aus Sicherheitsgründen net mehr auf den Berg«, erklärte Alois.
»Anna, alle, die bei der Bergwacht aktiv arbeiten, müssen gesundheitlich extrem belastbar sein. Nach so einem Unfall ist es vorbei. Da hilft es auch nicht, die Sache sich voller Hoffnung schönzureden. Es geht dabei einfach auch um die rechtliche Absicherung«, erklärte Toni seiner Anna.
Alle waren bedrückt. Den ganzen Abend redeten auch die Hüttengäste darüber, wie so etwas passieren konnte. Einige unter ihnen kannten Quintus Quandler gut, da dieser in seiner Freizeit gelegentlich als Bergführer tätig gewesen war.
*
In der folgenden Woche fuhr Toni mit Leo ins Krankenhaus. Sie besuchten Quintus. Er lag in einem Einzelzimmer. Ein richtiges Gespräch kam nicht auf, weil Quintus immer wieder einschlief. Die Ärzte hatten ihn unter ein starkes Beruhigungsmittel gesetzt. Er sah schlecht aus und hatte tiefe Ringe um die Augen.
Auf dem Heimweg sagte Leonhard zu Toni: »Der Quintus ist ein gebrochener Mann. Dem fehlt jeder Lebensmut. Er fühlt sich als Invalide.«
»Ja, des tut er! Weißt du auch nicht, was wir machen können, um ihm zu helfen, Leo?«
»Da ist guter Rat teuer! Wie willst du jemanden helfen, der sich net helfen lassen will. Er verbeißt sich so in sein Unglück, daß er guten Ratschlägen und Vorschlägen net zugänglich ist. Auf alles hat er eine ablehnende Antwort.« Leonhard Gasser seufzte. »Weißt, Toni, in gewisser Weise kann i des auch versteh’n. Der Quintus war ein vor Gesundheit nur so strotzendes Mannsbild. Wenn wir bei einem Großeinsatz waren und uns alle schon langsam die Kräfte ausgingen, da war der Quintus noch immer topfit. Der hat Kraftreserven gehabt ohne Ende, und geschickt war er auch. Der hat mit links Dinger hingelegt, da konnte man nur den Kopf schütteln.« Leonhard Gasser war voller Bewunderung.
Toni hob zu einer Bemerkung an, brach aber ab, als Leo anfügte:
»Versteh’ mich net falsch, Toni. Jeden kann’s mal treffen und bei jedem is es schad. Aber bei Quintus is es besonders tragisch! I hab’ richtig Angst um ihn, wie des mit dem weitergehen tut. Damit mein i, wie es seelisch weitergeht. Der hat doch einen Schaden davongetragen. Einen mächtigen Knacks hat der jetzt schon.«
»I hab’s gemerkt, Leo. Des war dem gar net recht, daß wir ihn besucht haben. Ständig hat er davon gesprochen, daß er ein Invalide is. Wir müssen ihn da irgendwie rausreißen. Doch wie, des weiß i auch net.«
*
Die Ärzte hatten Quintus’ Knie geschraubt und genagelt und eine künstliche Kniescheibe eingesetzt. Die Wochen des Krankenhausaufenthaltes vergingen. Quintus war jung und kräftig, seine Wunde verheilte gut. Er saß im Rollstuhl oder humpelte ein paar Meter auf Krücken durch das Krankenzimmer.
Die Ärzte der Sportmedizinischen Unfallabteilung konnten für Quintus Quandler nichts mehr tun. Der Patient wurde in eine Rehaklinik entlassen. Dort wurde er nach zehn Wochen entlassen.
In Waldkogel übernahm jetzt Dr. Martin Engler die Betreuung des Patienten. Das erforderte in einem besonderen Maß Geduld von seiten des Arztes, da die beiden