Trail ins Verderben: Die großen Western Classic 8 – Western
By Ken Hopkins
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.
»Nicht, du verdammter Narr!«, brüllte Bruno Ranson, riss Terry Holmes an den Schultern herum und drosch ihm die Rechte ins Gesicht. Es gab ein klatschendes Geräusch, das in Terrys wütendem Aufschrei unterging. Der Junge flog nach hinten und krachte zu Boden, dass es staubte. »Dafür bring ich dich um, Bruce!«, tobte er und griff zum Revolver. Seine Augen flammten vor Wut und Hass, als er die Waffe aus dem Holster riss. Er hatte die Winchester verloren und wollte die Niederlage jetzt mit einer schnellen Revolverkugel ausbügeln. Unterhalb der Felsen ratterte die Stagecoach vorbei. Von vier Pferden gezogen, raste sie in Richtung Dog Gulch, eine lange Staubfahne hinter sich herziehend. Der Driver peitschte auf die Zugtiere ein und schrie sich die Kehle wund. Neben ihm hockte der Begleitmann mit schussbereitem Gewehr auf dem Bock, die Beine fest gegen das Bodenbrett gestemmt, um nicht die Balance zu verlieren. Doch dafür hatte Bruce Ranson jetzt keinen Blick. Er sah das matte Blitzen, als Terry den Colt hochschwang, und warf sich nach vorn. Sie prallten aufeinander und gingen sofort in den Clinch. Bruce packte die hochzuckende Revolverhand wie eine Raubkatze. Er jagte Bruce das Knie in den Leib, kam auf die Beine und keuchte vor Anstrengung. Die dunkel gähnende Coltmündung richtete sich auf Bruces schweißbedecktes Gesicht. »Nicht, Terry! Bist du verrückt geworden?«
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Book preview
Trail ins Verderben - Ken Hopkins
Leseprobe:
Pulverrauch in Abilene
LeseprobeEs war an einem Mittag im April. Der Himmel war basaltfarben und mit düsteren Wolken verhangen. Sonst erstreckte sich in dieser Jahreszeit über Kansas ein strahlendblauer Himmel. Aber in diesem Jahr war es anders. Der Frühling kam nur träge über das Land, über die Sandsteppen, über die Weite der Prärie. Das Büffelgras auf der Weide war noch genauso grau und verwaschen wie die tiefhängenden Wolken. Die Rinder ließen ihre Köpfe hängen. Die Cowboys saßen mit eingezogenen Schultern in den Sätteln. Es waren vier Männer, die an den Korrals vorbei auf die Stadt zuritten. Die Cowboys blickten auf und sahen zu den Reitern hinüber. Cass Hoxter war der erste. Viehagent nannte sich der Bandit neuerdings. Niemand wußte genau, wie er an die kleine Herde gekommen war, die er vor wenigen Tagen drüben in Topeka verkauft hatte. Sie hatten Bucks in den Taschen, die Männer, die zu seiner Crew zählten. Cass Hoxter mochte vierzig Jahre sein. Er war ein grobknochiger, hagerer Mann. Sein Gesicht war durch eine brandrote Narbe seltsam verzerrt. Ein Siouxindianer hatte ihm vor Jahren das Gesicht buchstäblich mit einem Messer in zwei Hälften gespalten. Die Narbe zog sich vom rechten Augenwinkel unter der vorspringenden Nase vorbei bis zur Kinnspitze. Aber auch ohne diese schauerliche Narbe wäre Cass Hoxters Gesicht abschreckend gewesen.
Die großen Western Classic
– 8 –
Trail ins Verderben
Eine Kugel kann man nicht zurückholen …
Ken Hopkins
»Nicht, du verdammter Narr!«, brüllte Bruno Ranson, riss Terry Holmes an den Schultern herum und drosch ihm die Rechte ins Gesicht. Es gab ein klatschendes Geräusch, das in Terrys wütendem Aufschrei unterging. Der Junge flog nach hinten und krachte zu Boden, dass es staubte.
»Dafür bring ich dich um, Bruce!«, tobte er und griff zum Revolver. Seine Augen flammten vor Wut und Hass, als er die Waffe aus dem Holster riss. Er hatte die Winchester verloren und wollte die Niederlage jetzt mit einer schnellen Revolverkugel ausbügeln.
Unterhalb der Felsen ratterte die Stagecoach vorbei. Von vier Pferden gezogen, raste sie in Richtung Dog Gulch, eine lange Staubfahne hinter sich herziehend. Der Driver peitschte auf die Zugtiere ein und schrie sich die Kehle wund. Neben ihm hockte der Begleitmann mit schussbereitem Gewehr auf dem Bock, die Beine fest gegen das Bodenbrett gestemmt, um nicht die Balance zu verlieren.
Doch dafür hatte Bruce Ranson jetzt keinen Blick. Er sah das matte Blitzen, als Terry den Colt hochschwang, und warf sich nach vorn. Sie prallten aufeinander und gingen sofort in den Clinch. Bruce packte die hochzuckende Revolverhand wie eine Raubkatze. Er jagte Bruce das Knie in den Leib, kam auf die Beine und keuchte vor Anstrengung.
Die dunkel gähnende Coltmündung richtete sich auf Bruces schweißbedecktes Gesicht.
»Nicht, Terry! Bist du verrückt geworden?«
Jeden Moment konnte die Waffe losgehen und tödliches Blei ausspucken. Mit letzter Kraft drückte Bruce die Revolverhand zur Seite. Seine Zähne mahlten, die Sehnen an seinem Hals traten wie gestraffte Taue unter der Haut hervor. Matt brach sich das Sonnenlicht auf dem stählernen Lauf. Abermals riss Terry das Knie hoch, um es Bruce in den Unterleib zu stoßen. Sein heißer Atem traf Bruce im Gesicht. Sie starrten sich an, und dann musste der Junge notgedrungen loslassen. Er stöhnte, während sich seine Finger öffneten und die Waffe freigaben.
Dumpf klatschte der Colt in den Sand.
Von unten herauf schlug Bruce einen Schwinger. Terry Holmes wurde voll getroffen und steilte hoch. Sekundenlang war seine Magenpartie ungedeckt. Das nutzte Bruce aus. Bis zum Handgelenk versank seine Faust in Terrys Leib. Ein schnappender Laut kam von Terrys Lippen, sein Mund klaffte auseinander, seine Augen weiteten sich schmerzgepeinigt.
Stöhnend brach er in die Knie.
Mit zerschundenen und blutenden Fingerknöcheln und nach Atem ringend stand Bruce vor ihm. Schweiß sickerte über sein hageres, eingefallenes, stoppelbärtiges Antlitz, das mit einer dicken Staubschicht bedeckt war. Wieder einmal hatte ihm der Junge bewiesen, wie gefährlich er war. Manchmal gebärdete sich Terry Holmes wie ein tollwütiger Wolf, und das war ein Charakterzug an ihm, der Bruce erschreckte.
Das Räderrollen der Stagecoach wurde leiser und verstummte schließlich ganz.
Sie war in den Sandhügeln verschwunden, nur noch leichter Staubgeruch hing in der Luft.
»Du Narr!«, keuchte Bruce und leckte sich die aufgeschlagenen Knöchel. »Du dreimal verfluchter Narr!«
Ohne die Augen zu öffnen, stieß Terry hervor:
»Dafür spick ich dich eines Tages mit Blei, Bruce! Ich lass mich von niemandem ungestraft niederschlagen! Hast du gehört? Von niemandem!«
»Das mit der Stagecoach war eine verdammt schlechte Idee«, sagte Bruce schnaufend. »Du hättest zumindest den Begleitmann töten müssen. Oder glaubst du wirklich, wir hätten einfach die Kutsche stoppen und kassieren können? Die Kerle auf dem Bock hätten uns mit heißem Blei empfangen, und uns wäre nichts anderes übrig geblieben, als zurückzuschießen. Ich bin kein Killer, Terry, auch wenn es mir noch so dreckig geht!«
Langsam quälte sich der Junge hoch. Ein schmaler Blutfaden sickerte aus seinem linken Mundwinkel. Er wischte ihn weg und öffnete vorsichtig die Augen, als bereite ihm das Sonnenlicht Schmerzen. Er war mittelgroß, schlank und hitzköpfig. Ein Junge, der verdamm schnell mit dem Revolver umgehen konnte.
»Was willst du eigentlich, Bruce, eh? Ich hab’ seit drei Tagen keinen Bissen mehr gegessen. Ich bin schon fast verrückt vor Hunger. Den vollgefressenen Passagieren in der Kutsche hätte es bestimmt nichts ausgemacht, ein paar Bucks lockerzumachen.«
Bruce lachte bitter.
»Wir sind keine Strauchritter, Amigo mio. Aber man hätte uns als solche behandelt, wenn wir mit gezückten Waffen die Coach gestoppt hätten.«
»Wenn du unbedingt hier krepieren willst, Bruce – all right. Das ist deine Sache. Vielleicht stirbt’s sich leichter mit dem Bewusstsein, ein ehrlicher Mann zu sein. Ich aber bin noch jung. Ich will leben, verstehst du! Und nicht vor Hunger krepieren!«
Er setzte sich torkelnd in Bewegung und hob seinen Colt auf, der im Sand lag. Bruce beobachtete ihn angespannt. Terry Holmes war alles zuzutrauen. Aber die Wut des Jungen schien verflogen zu sein. Er halfterte den Colt, bückte sich nach der Winchester und reinigte sie von Sand und Staub.
»Alles wäre glatt über die Bühne gegangen«, sagte er aus dem Mundwinkel. »Ich hatte den Begleitmann bereits vor dem Lauf, brauchte nur noch abzudrücken. Wir hätten reich sein können, Bruce. Was kümmern mich die Leute in der Kutsche? Bestimmt haben sie Geld, und bestimmt geht es ihnen gut. Sie würden keinen Finger rühren, um dich vor dem Krepieren zu retten, glaub mir, Bruce.«
Der aufgewirbelte Staub hatte sich gesenkt. Gnadenlos brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel auf das Land nieder. Vom Westen wehte ständig der heiße Gluthauch des Llano Estacado über das Felsengebirge. Bruce nahm seinen Hut ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er fühlte sich krank und elend vor Hunger. Es war so, wie der Junge gesagt hatte. Seit sie ihren Job auf der Lariat-Ranch verloren hatten, waren sie durch diese glutheiße Ecke von Texas gestreift in der Hoffnung, irgendwo einen Job zu finden. Vergeblich. Niemand brauchte einen Cowpuncher, und niemand gab ihnen einen Bissen Brot. Es ging ihnen wirklich hundeelend. Bis Terry auf den Gedanken gekommen war, die planmäßige Stagecoach nach Dog Gulch zu stoppen und die Passagiere um ein paar Dollars zu erleichtern. Zuerst hatte Bruce zugestimmt, doch dann war er zu der Einsicht gelangt, dass ein Hold up nicht der richtige Weg war, um sich ein Mittagessen zu verschaffen.
Gerade noch rechtzeitig hatte er Terry das Gewehr aus der Hand schlagen können, bevor der Junge den verhängnisvollen Schuss abfeuerte. Die Sache mit dem Überfall wäre nicht gutgegangen. Zuviel stand auf dem Spiel. Es war nicht so leicht, die Übersicht zu verlieren und ein Gesetzloser zu werden. Eine Kugel, die aus dem Lauf war, konnte man nicht zurückholen ...
»Wir werden schon ’nen Job finden, Amigo, ganz bestimmt«, sagte Bruce gegen seine Überzeugung und spie in den glitzernden Sand. Ihre Pferde standen etwas entfernt im Schlagschatten einer überhängenden Felswand. Bruce wandte sich ab und stapfte darauf zu. Hinter ihm knirschten Terrys Schritte in der Stille. Irgendwie fühlte er sich für den Jungen verantwortlich. Vielleicht deshalb, weil sie viele Jahre Bügel an Bügel und für denselben Brand geritten waren. Sie hatten im Sommer geschwitzt und im Winter gefroren, das letzte Stück Brot miteinander geteilt und sich gegenseitig oft aus der Patsche geholfen. Es war ein harter Job, in der Brasada Rinder zu hüten, und es war noch härter, von einem Tag auf den anderen auf die Straße gesetzt zu werden. Slim Harding hatte die Lariat eines schönen Tages einfach verkauft und war fortgezogen, weil er mit der Ranch auf keinen grünen Zweig kam. Und der neue Besitzer hatte seine eigenen Cowpuncher mitgebracht. Aus. Fertig. Amen. So einfach war das.
Bei den Pferden blieb Bruce stehen und tastete nach dem Gewehr im Scabbard. Sein Gesicht war grau, in seinem Magen rumorte der Hunger. Wenn er nicht bald etwas zu futtern bekam, wurde er noch verrückt. In dieser Staubwüste gab es keine Tiere, die man schießen konnte.
Bruce löste die lederumhüllte Feldflasche vom Sattelhorn, entkorkte sie und nahm einen tiefen Schluck. Das Wasser war schmal und schmeckte metallisch, aber es war immerhin Wasser. Bruce reichte die Flasche an Terry weiter, und der trank ebenfalls, während Bruce nach Süden starrte, wo Dog Gulch in der hitzeflimmernden Luft lag. Dog Gulch war eine kleine Rinderstadt am Palo-Duro-Creek, der sich in vielen Windungen durch das trockene Land schlängelte.
»All right«, seufzte Terry und schob die Winchester in den Scabbard. »Du hast das Ding verpatzt – was jetzt?«
Bruce blickte in das schweißbedeckte Gesicht des Jungen, der die Zähne gebleckt hatte und ihn anstarrte.
»Ich hab’ noch einen Nickel, Terry, das muss für einen Teller Bohnen reichen.«
»Natürlich, Bruce. Wir sind ja so