Stalinsky Village: Fragmente
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Lupus Egarezzo
Lupus Egarezzo ist ein Pseudonym. Der Autor ist ein international anerkannter Publizist im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Er lebt zusammen mit seiner Frau in einem Dorf am Rhein in der Nähe von Bad Godesberg.
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Book preview
Stalinsky Village - Lupus Egarezzo
Alle Personen und Handlungen in diesem Buch sind fiktiv.
Bisher von Lupus Egarezzo erschienen:
„Bernsteinhändler", BoD, 2014
„Vogelinsel", BoD, 2015
„Drachenrad", BoD, 2016
„Schattenhunde", twentysix, 2017
„Mord im Ukranenland", BoD, 2018
www.legarezzo.de
Wie ein Blatt vom Baume fällt,
so geht ein Mensch aus dieser Welt.
Die Vögel singen weiter.
(Matthias Claudius 1740-1815)
Inhaltsverzeichnis
Safe House
Das Auto und der Grabstein
Der Preis des Brotes
Frankies Geschichte
Durch graue Stahltüren
Stalinsky Village
Angeln
Das letzte Haus
Die zwei Bauern
Der letzte Mann
Der Beobachter
Aale und Wölfe
Der Zug der Kraniche
Safe House
die graue Villa
liegt romantisch
halb verborgen
hinter einer hohen
ebenso grauen Mauer
mit Splittern
von zerbrochenen Glasflaschen
oben drauf
auf ihrer ganzen Länge verziert
der Baum dahinter
deckt auch noch
das untere Panorama-Fenster
halb zu
aber die Brüstung der Terrasse
im ersten Stock
ragt kühn
über die Zweige hinaus
das Haus gilt als sicher
Kronzeugen
halten sich dort auf
auf der gegenüber liegenden
Straßenseite
lungern zwei Beobachter herum
Samuel und Andy
sie stehen
weit auseinander
und ignorieren sich
die Straße steigt
von unten her
etwas an
führt
aus einer Eisenbahnunterführung
heraus
am Safe House vorbei
und von unten her
tauchen Jimmy und Lee auf
Jimmy und Lee
wandern gemächlich
den Gehsteig entlang
bis zu dem kleinen Törchen
in der mit Glas
verzierten Mauer
sie öffnen das Törchen
gehen den mit Platten
belegten Weg
entlang
bis zur Haustür
klingen
gehen rein
und legen alle um
die sich in dem Haus
ohne Möbel
befinden
Samuel und Andy
stehen
auf der anderen Straßenseite
weit auseinander
und sehen alles
Andy raucht.
Samuel hat
Jimmy erkannt
er versteckt sich
jetzt
in einer Nische
unter der
Eisenbahnunterführung
hatte die Vorbereitungen
beobachtet
sein Gesicht
ist zur kalten
Betonwand gedreht
zwei Zentimeter
vor ihm
Andy steht
immer noch
auf offener Straße
Lee stürzt
aus dem Haus
wird angeschossen
und erkennt
Andy
auf der anderen Seite
Andy geht nachhause
er sammelt
alle Informationen
aus den Zeitungen
schneidet sie aus
legt sie in einen Kasten
macht sich Stichpunkte
seine Frau will das nicht
aber Andy riecht
das große Geschäft
er hat alles gesehen
Lee soll blechen
wenn er
sein Maul halten soll
oder
ihm einen Job besorgen
bei ihm
es ist
Kaffeetafelzeit
bei Andys
Jimmy und Lee
und Samuel
Andy holt
seine Sammlung hervor
breitet sie aus
Samuel schaut
über seine
Tasse hinweg
zum Fenster hinaus
zwei Tage später
kreuzt Lee
wieder auf
bei Andys Frau
will das Kästchen holen
dann
legt er sie um
Andy
ist schon tot
Jimmy
trifft sich
später
mit Samuel
gibt ihm
einen Umschlag
mit Geld
Das Auto und der Grabstein
Wenn man an der Stadthalle in Bad Godesberg aus der 857 oder 612 oder irgendeinem anderen Bus aussteigt und sich rechts hält am Haupteingang der Stadthalle vorbei, dann öffnet sich linker Hand der Kurpark und der breite Weg führt an der Rückseite der Stadthalle mit seinem Biergarten und dem Musikpavillon vorbei über die Zufahrtsstraße zum Kleinen Theater bis an eine Gabelung, deren rechter Abzweig zu den Geschäften an der Mainzer Straße und deren linker an den Tennisplätzen vorbei bis an den Zebrastreifen gegenüber dem 1-Euro-Shop führt. Unterwegs stehen Bänke, auf denen häufig ärmere Menschen sitzen, die Plastiktüten mit halbvollen Flaschen zwischen ihren Beinen stehen haben, oder auf deren Lehnen jüngere Menschen sitzen, die Füße auf den Sitzflächen und Kopfhörer über die Ohren gestülpt und ein kleines elektronische Geräten in beiden Händen.
Über den Zebrastreifen am 1-Euro-Shop her passiert man die Bühneneingänge des Theaters, nachdem der Platz benannt ist, auf den man an einem Saftstand vorbei einbiegt. Hier tummelt sich die Welt. Und manch Enthusiast mag sie als bunt bezeichnen, obwohl – zumindest an trüben Tagen – die Hauptfarbtöne eher durch das Grau der älteren Bevölkerung und das Braun-Schwarz der Orientalen geprägt ist.
Auf jeden Fall: steht