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Blutiges Gold: Die großen Western Classic 9 – Western
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Ebook127 pages1 hour

Blutiges Gold: Die großen Western Classic 9 – Western

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About this ebook

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

Selbst unter dem breiten Schirm des Palo Verde war es erdrückend heiß, und Luke Bonnart hatte Mitleid mit Joan Hamilton, die zusammengesunken auf einem Stein nahe der Felswand hockte. Staub machte ihr blondes Haar stumpf, und auf ihrem braunen Gesicht glänzte Schweiß in breiten Bahnen. Joan sah zusammengefallen aus, als ob ihr achtundzwanzigjähriger Körper durch die Last der Hitze zusammengedrückt worden wäre. Um diese Tageszeit hätte es eigentlich nicht mehr so heiß sein dürfen, doch der Sommer war in diesem Jahr ohne Übergang gekommen, und der Sommer in Arizona war keine Jahreszeit, sondern ein Vorgeschmack der Hölle. Um die Mittagszeit verwandelte sich die Erde wieder in trockenes Pulver, und weit draußen, auf der flachen roten Lehmebene zwischen den Aubrey Cliffs und dem Coconino Plateau, wirbelte der Wind Staubfahnen und -teufelchen auf. Dünne Windhosen zogen senkrechten Fingern gleich von Horizont zu Horizont. Rus Hamilton und Larry Hagman waren gerade aus den Cliffs zurückgekommen, und der rote Sand klebte in ihren Nacken und lag wie ein Farbabstrich auf ihren Hemden. Es war zu heiß, um am Hang zu graben, zu heiß überhaupt, um auch nur einen Finger zu bewegen. Drei Wochen buddelten sie hier draußen, weitab von der nächsten Stadt und vom Big Chino Wash, einem im Sommer ausgetrockneten Arroyo. Luke Bonnart blickte zu den drei Buschhütten hinüber, die sie aus dem harten und zährankigen Chaparral geflochten hatten. Die erste diente dem Ehepaar Hamilton als Unterkunft, die zweite ihm selbst, Larry Hagman, ihren Schlafsäcken und ihren Waffen. Der dritte Jacale, wie die Apachen die Buschhütten nannten, fasste alle Geräte, den Proviant und ein Felllager für das mexikanische »Mädchen« für alles, Pedro Comparato. Luke drehte sich eine Zigarette, zündete sie an und trat auf Rus Hamilton zu. Bei ihm saß seine Frau auf einem Stein. Joan war unzweifelhaft hübsch. Nicht nur eine Schönheit, sondern auch geistreich und schlagfertig war sie. Aber die körperlichen und geistigen Vorzüge schützten sie nicht vor der Hitze und den begehrlichen Blicken der anderen, die sie nicht aus den Augen ließen. »Wir sind nicht weitergekommen, Rus«, sagte Luke Bonnart und stieß den Rauch durch die Nase.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateJun 4, 2019
ISBN9783740949983
Blutiges Gold: Die großen Western Classic 9 – Western

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    Book preview

    Blutiges Gold - Alexander Calhoun

    Leseprobe:

    Pulverrauch in Abilene

    Leseprobe

    Es war an einem Mittag im April. Der Himmel war basaltfarben und mit düsteren Wolken verhangen. Sonst erstreckte sich in dieser Jahreszeit über Kansas ein strahlendblauer Himmel. Aber in diesem Jahr war es anders. Der Frühling kam nur träge über das Land, über die Sandsteppen, über die Weite der Prärie. Das Büffelgras auf der Weide war noch genauso grau und verwaschen wie die tiefhängenden Wolken. Die Rinder ließen ihre Köpfe hängen. Die Cowboys saßen mit eingezogenen Schultern in den Sätteln. Es waren vier Männer, die an den Korrals vorbei auf die Stadt zuritten. Die Cowboys blickten auf und sahen zu den Reitern hinüber. Cass Hoxter war der erste. Viehagent nannte sich der Bandit neuerdings. Niemand wußte genau, wie er an die kleine Herde gekommen war, die er vor wenigen Tagen drüben in Topeka verkauft hatte. Sie hatten Bucks in den Taschen, die Männer, die zu seiner Crew zählten. Cass Hoxter mochte vierzig Jahre sein. Er war ein grobknochiger, hagerer Mann. Sein Gesicht war durch eine brandrote Narbe seltsam verzerrt. Ein Siouxindianer hatte ihm vor Jahren das Gesicht buchstäblich mit einem Messer in zwei Hälften gespalten. Die Narbe zog sich vom rechten Augenwinkel unter der vorspringenden Nase vorbei bis zur Kinnspitze. Aber auch ohne diese schauerliche Narbe wäre Cass Hoxters Gesicht abschreckend gewesen.

    Die großen Western Classic

    – 9 –

    Blutiges Gold

    Alexander Calhoun

    Selbst unter dem breiten Schirm des Palo Verde war es erdrückend heiß, und Luke Bonnart hatte Mitleid mit Joan Hamilton, die zusammengesunken auf einem Stein nahe der Felswand hockte. Staub machte ihr blondes Haar stumpf, und auf ihrem braunen Gesicht glänzte Schweiß in breiten Bahnen. Joan sah zusammengefallen aus, als ob ihr achtundzwanzigjähriger Körper durch die Last der Hitze zusammengedrückt worden wäre.

    Um diese Tageszeit hätte es eigentlich nicht mehr so heiß sein dürfen, doch der Sommer war in diesem Jahr ohne Übergang gekommen, und der Sommer in Arizona war keine Jahreszeit, sondern ein Vorgeschmack der Hölle.

    Um die Mittagszeit verwandelte sich die Erde wieder in trockenes Pulver, und weit draußen, auf der flachen roten Lehmebene zwischen den Aubrey Cliffs und dem Coconino Plateau, wirbelte der Wind Staubfahnen und -teufelchen auf. Dünne Windhosen zogen senkrechten Fingern gleich von Horizont zu Horizont.

    Rus Hamilton und Larry Hagman waren gerade aus den Cliffs zurückgekommen, und der rote Sand klebte in ihren Nacken und lag wie ein Farbabstrich auf ihren Hemden.

    Es war zu heiß, um am Hang zu graben, zu heiß überhaupt, um auch nur einen Finger zu bewegen. Drei Wochen buddelten sie hier draußen, weitab von der nächsten Stadt und vom Big Chino Wash, einem im Sommer ausgetrockneten Arroyo.

    Luke Bonnart blickte zu den drei Buschhütten hinüber, die sie aus dem harten und zährankigen Chaparral geflochten hatten. Die erste diente dem Ehepaar Hamilton als Unterkunft, die zweite ihm selbst, Larry Hagman, ihren Schlafsäcken und ihren Waffen. Der dritte Jacale, wie die Apachen die Buschhütten nannten, fasste alle Geräte, den Proviant und ein Felllager für das mexikanische »Mädchen« für alles, Pedro Comparato.

    Luke drehte sich eine Zigarette, zündete sie an und trat auf Rus Hamilton zu. Bei ihm saß seine Frau auf einem Stein. Joan war unzweifelhaft hübsch. Nicht nur eine Schönheit, sondern auch geistreich und schlagfertig war sie. Aber die körperlichen und geistigen Vorzüge schützten sie nicht vor der Hitze und den begehrlichen Blicken der anderen, die sie nicht aus den Augen ließen.

    »Wir sind nicht weitergekommen, Rus«, sagte Luke Bonnart und stieß den Rauch durch die Nase.

    Hamilton sah auf. Er presste seinen schmalen Mund noch fester zusammen, und sein Blick flatterte.

    »Wem sagst du das, Luke? Was schlägst du vor? Aufhören?«

    »Das Wasser in der Zisterne wird knapp, der Proviant auch. Selbst das Wild hat sich in die Berge im Norden zurückgezogen. Wir sind ohnehin schon drei Wochen länger als vorgesehen hier.«

    »Ja, du hast recht.« Hamilton zuckte ergeben die Achseln. »Ich kann nur nicht begreifen, dass irgendjemand von uns die Cliffs verlassen will, gerade jetzt …, Luke grinste ein wenig. Der Prospektor war ein geschickter Verkäufer seiner Ideen, trotz der ihm eigenen Pedanterie. Er hatte sie schließlich alle dazu gebracht, sich ihm anzuschließen, oder waren sie nur den hübschen Augen seiner Frau gefolgt? Luke Bonnart hätte es in diesem Augenblick nicht zu sagen vermocht.

    »Du bist Prospektor und Geologe, ich ein einfacher Cowboy. Gold hat mich nie so sehr interessiert. Ich möchte wieder Rinder sehen, ihren Geruch einatmen und nicht nur Staub schlucken. Ich sage dir, Rus, wir werden das Gold nie finden. Schade um die Zeit und den Schweiß, die wir hier vergeuden.«

    Hamilton erhob sich und legte seine Hand auf Joans Schulter. Seine abwehrende Handbewegung wirkte ein wenig fahrig.

    »Natürlich, natürlich … Luke, ich sage dir, wir stehen kurz vor dem Ziel. Ganz kurz! Es bedarf nur noch einer kleinen Anstrengung, dann sind wir am Ziel. Die zweite Sonde von heute Vormittag stieß in einen Hohlraum.«

    »Du vermutest eine Höhle oder so was?«

    »Einen Stollen. Die alten Padres gruben Stollen und trieben sie weit in einen Berg hinein. Ich sage dir, wir sind am Ziel!«

    Luke wechselte einen Blick mit Joan Hamilton und blickte auf die rote Sandebene hinaus, auf der Windhosen ihr undefinierbares Spiel trieben. Hundert und mehr Jahre lag das Gold in dem Berg, ausgegraben und versteckt von den frommen Padres, denen der Rückzug durch wilde Indianerstämme abgeschnitten worden war. Nur einer von ihnen war durchgekommen.

    Und hier, das wusste Luke Bonnart, hoffte der Geologe und Prospektor Hamilton den Fund seines Lebens zu machen: Gold in seinem Rohzustand, Gold, eingebettet in Rosenquarz, gepackt in Ledersäckchen und als Adern im Gestein.

    »Woher weißt du das alles?«, fragte er.

    »Ich bin Geologe«, antwortete Rus stolz.

    Luke schüttelte den Kopf.

    »Das meine ich nicht. Woher hast du die Kenntnisse von der Mine?«

    Hamilton stand auf und deutete zur Wasserstelle. Luke ließ seinen Glimmstängel fallen und trat ihn aus.

    »Ich weiß es. Woher, das bleibt mein Geheimnis. Die geologische Formation der Aubrey Cliffs spricht dafür, und ich irre mich nicht.«

    »Sind das die einzigen Beweise?«

    Hamiltons Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln.

    »Ich habe dich angeworben, Luke, weil du das Land kennst. Und so wie du hier Bescheid weißt, kenne ich mich in meinem Beruf aus. Reden wir nicht mehr darüber.«

    »Na schön«, sagte Luke Bonnart. »Du musst es wissen, das gebe ich zu. Aber du kannst die anderen nicht zwingen, noch länger hierzubleiben.«

    »Larry Hagman ist Prospektor wie ich«, antwortete Rus Hamilton kühl, »und Joan ist meine Frau. Wenigstens die beiden verstehen, um was es geht. Gold. Ja, aber um viel Gold!«

    »Auf irgendeinem Papier vielleicht, aber nicht dort drüben«, erwiderte Luke mit Nachdruck. »Das ist mir auch egal. Du hast mich als Führer engagiert und bezahlst mich für meine Kenntnisse und meinen Rat, und ich gebe dir meinen Rat, ob er dir passt oder nicht.«

    »Ein aufrichtiger Mann«, sagte Hamilton beißend und mit einem leichten, fast ironischen Lächeln. »So etwas findet man heutzutage draußen nur selten.«

    »Vielleicht ist es bei mir nur Trotz und Widerstand gegen ein sinnloses Unternehmen«, antwortete Luke trocken. »Denn sinnlos ist dieses ganze Unterfangen.«

    Er wandte sich um und ging zur anderen Seite des Lagers. Hamiltons Widerstand ärgerte ihn, obwohl er ihn erwartet hatte. Luke Bonnart wirkte groß und kräftig, breit wie eine Eingangstür und besaß kein Gramm Fett an seinem durchtrainierten Körper.

    Vor zwei Monaten hatte ihn Rus Hamilton als Führer engagiert. Luke hatte die Frist festgesetzt, weil nur die Herbst- und Frühjahrsmonate im Norden von Arizona erträglich waren und weil er sich vorgenommen hatte, eine eigene Ranch in den Tälern des Coconino Plateaus zu gründen. Den Platz hatte er bereits vor Jahren ausgesucht und erworben. Er war zweiunddreißig Jahre alt und im Viehgeschäft groß geworden.

    Luke Bonnart trat in die Buschhütte, die er mit Larry Hagman teilte. Larry saß auf seinen Decken, den Oberkörper nackt, rauchte seine Pfeife. Er lächelte Luke an, als er eintrat und die Winchester von der Astgabel nahm.

    »Willst du was schießen?«, fragte er. Seine Stimme klang etwas schrill, als ob er ständig unter einer nervösen Spannung stünde.

    Bonnart nickte und grinste.

    »Heute Abend gibt es wieder dein Lieblingsessen, Kaninchenragout. Ist dir das recht?«

    Der Prospektor schüttelte sich.

    »Mir dreht sich der Magen um, wenn ich nur daran denke.«

    »Auch gut.« Luke grinste. »Wir können sie ja zur Abwechslung braten. Oder wie wär’s mit einem Schlangensteak?«

    »Scheußlich! Lassen Sie einfach Joan schießen«, erwiderte Larry Hagman angewidert. »Dann gibt es wenigstens Konserven. Besser als gar nichts.«

    Luke Bonnart steckte Patronen in die Hosentasche und wandte sich dem Ausgang zu. Er blieb grinsend stehen und drehte sich noch einmal um.

    »Du wünschst dir zu viel,

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