Neues Glück im Frühling: Fürstenkrone Classic 10 – Adelsroman
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About this ebook
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
»Nun übst du schon über zwei Stunden, Katarin. Meinst du nicht, dass es allmählich an der Zeit wäre, den Flügel zuzuklappen und dir ein wenig frische Luft um die Nase wehen zu lassen?« Mit säuerlicher Miene stand Ellinor von Loetzen in der Tür des Musikzimmers und hörte ungeduldig zu, wie ihre Tochter wieder und wieder dieselbe Stelle aus Chopins Barcarole spielte und dabei jedes Mal das Tempo um eine winzige Nuance steigerte. »Okay, Mama. Wenn du unbedingt meinst, werde ich später eben ein Stündchen ausreiten. Aber nicht jetzt. Erstens ist es ohnehin noch viel zu heiß. Und zweitens schaffe ich diese Terzen und Sexten noch nicht einmal halb so schnell wie vorgeschrieben. Es ist wie verhext: Immer wenn ich die Geschwindigkeit über ein bestimmtes Maß hinaus steigere, verheddern sich meine Finger. Oder die Töne kommen nicht gleichzeitig. Oder ich bin zu langsam mit dem Pedalwechsel.« Ellinor verdrehte die Augen zur Zimmerdecke. »Das bildest du dir ein, Katarin. In Wirklichkeit klingt alles, was du spielst, absolut perfekt. Es gibt nichts mehr daran zu verbessern, glaube mir.« Katarin von Loetzen dehnte und reckte ihre Finger, während sie einen tiefen Seufzer ausstieß. »Das verstehst du nicht, Mama. Deinen bescheidenen Ansprüchen mag meine Kunst genügen, aber das hat im Grunde gar nichts zu bedeuten. Wenn ich Professor Sauter vorspiele, die Aufnahmeprüfung an der Münchner Musikhochschule bestehen und später als Konzertpianistin Karriere machen will, muss ich mich noch gewaltig steigern. Und viel mehr üben.
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Fürstenkrone Classic
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Neues Glück im Frühling - Carolin Schreier
Leseprobe:
Enttäuscht – verfolgt – verliebt!
LeseprobeAlexandra von Waldenburg sah sich im Spiegel an, dann schüttelte sie den Kopf. Nein, das war sie nicht! Hier hatte sie einfach zu tief in den Farbtopf gegriffen. Sie ging nicht zu einem Fernsehauftritt, wo sie wegen der vielen starken Scheinwerfer mehr als üblich geschminkt sein musste. Sie wollte zu Mike fahren, und der kannte sie eigentlich eher naturgelassen und würde sich sehr wundern, sie so zu sehen. Also herunter mit allem. Als Alexandra sich wenig später wieder ansah, war sie zufrieden. Ja, das war sie. Ein wenig Wimperntusche, Rouge und Lippenstift, das reichte vollkommen. Das passte auch zu der beigen Leinenhose, dem weißen T-Shirt und der leichten Sommerjacke. Und die Haare? Mit denen machte Alexandra auch kurzen Prozess und bürstete sie nur einfach glatt herunter. Jetzt konnte sie zufrieden sein. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, welche Schnapsidee sie in die Tat umsetzen wollte. Es war verrückt! Aber dennoch wusste Alexandra, dass sie, wenn sie es jetzt nicht tun würde, die Finger ganz davon lassen würde. Sehr eilig verließ sie ihre privaten Wohnräume und rannte die Treppe hinunter. Zum Glück sah sie niemanden vom Personal, der Köchin hatte sie Bescheid gesagt, dass sie zum Essen nicht daheim sein würde, und im Gegensatz zu Klara, die noch immer Urlaub hatte, schien es deren Vertretung nichts auszumachen. Im Gegenteil, Alexandra hatte den Eindruck, dass sie froh darüber war, wenn sie zum Essen nicht zu Hause war, das ersparte der Guten Arbeit. Für Klara war ihr Beruf im wahrsten Sinne des Wortes Berufung.
Fürstenkrone Classic
– 10 –
Neues Glück im Frühling
Zwei junge Herzen gehen eigene Wege
Carolin Schreier
»Nun übst du schon über zwei Stunden, Katarin. Meinst du nicht, dass es allmählich an der Zeit wäre, den Flügel zuzuklappen und dir ein wenig frische Luft um die Nase wehen zu lassen?«
Mit säuerlicher Miene stand Ellinor von Loetzen in der Tür des Musikzimmers und hörte ungeduldig zu, wie ihre Tochter wieder und wieder dieselbe Stelle aus Chopins Barcarole spielte und dabei jedes Mal das Tempo um eine winzige Nuance steigerte.
»Okay, Mama. Wenn du unbedingt meinst, werde ich später eben ein Stündchen ausreiten. Aber nicht jetzt. Erstens ist es ohnehin noch viel zu heiß. Und zweitens schaffe ich diese Terzen und Sexten noch nicht einmal halb so schnell wie vorgeschrieben. Es ist wie verhext: Immer wenn ich die Geschwindigkeit über ein bestimmtes Maß hinaus steigere, verheddern sich meine Finger. Oder die Töne kommen nicht gleichzeitig. Oder ich bin zu langsam mit dem Pedalwechsel.«
Ellinor verdrehte die Augen zur Zimmerdecke.
»Das bildest du dir ein, Katarin. In Wirklichkeit klingt alles, was du spielst, absolut perfekt. Es gibt nichts mehr daran zu verbessern, glaube mir.«
Katarin von Loetzen dehnte und reckte ihre Finger, während sie einen tiefen Seufzer ausstieß.
»Das verstehst du nicht, Mama. Deinen bescheidenen Ansprüchen mag meine Kunst genügen, aber das hat im Grunde gar nichts zu bedeuten. Wenn ich Professor Sauter vorspiele, die Aufnahmeprüfung an der Münchner Musikhochschule bestehen und später als Konzertpianistin Karriere machen will, muss ich mich noch gewaltig steigern. Und viel mehr üben. Ohne Fleiß kein Preis, sagt man nicht umsonst.«
»Wenn ich dieses will, wenn ich jenes will«, murmelte Ellinor von Loetzen ungnädig, doch Katarin hörte ihrer Mutter schon nicht mehr zu. Die Zungenspitze zwischen den zusammengepressten Lippen, übte sie weiter und hätte es wahrscheinlich nicht einmal gemerkt, wenn die Welt um sie her in Scherben gefallen wäre.
Ellinor verdrehte genervt ihre Augen.
Wollte sie ihrer Tochter nicht stumme Gesellschaft beim Üben leisten, blieb ihr keine andere Wahl, als sich zurückzuziehen. Nicht eben leise schloss sie die Tür des Musikzimmers wieder hinter sich, machte auf dem Absatz kehrt und lief, die Augen starr geradeaus gerichtet, den mit Mahagoniholz getäfelten Flur entlang.
Katarins Musizierwut machte ihr Kopfzerbrechen.
Warum in aller Welt wollte Katarin unbedingt Pianistin werden? Warum war sie nicht wie andere junge Frauen, die vom Heiraten träumten, von einer Familie mit einem netten Mann und Kindern?
Warum war sie nicht eine ganz normale Dreiundzwanzigjährige?
Warum war sie nicht einfach so, wie sie selbst in Katarins Alter gewesen war?
Soweit Ellinor von Loetzen sich entsinnen konnte, hatte sich ihre nähere und fernere Verwandtschaft nie durch besondere Musikbegeisterung ausgezeichnet. Und die ihres Mannes ebenfalls nicht.
Einzig und allein Katarin …
Das grelle Sonnenlicht traf Ellinor, als sie aus dem dunklen Flur auf die Terrasse hinaustrat, so unvermutet, dass sie für einen Moment die Augen schließen musste.
Als sie die Lider wieder hob, schweifte ihr Blick über grünende Rebhügel. Und über die Dächer und Türme der Stadt Meersburg und den türkis schimmernden Bodensee. Weit hinaus bis zu den von leichten Dunstschleiern verhüllten Bergen des Schweizer Ufers, hinter denen sich ein leuchtend blauer Himmel wölbte.
Es war ein Bild voller Licht, Heiterkeit und Wärme, das so gar nicht zu Ellinor momentaner Stimmung passen wollte.
Sie betrachtete es mit gerunzelter Stirn.
»Hallo, Schatz! So nachdenklich an diesem schönen Frühlingsnachmittag? Ist irgend etwas nicht in Ordnung?«
Bodo von Loetzen schaute von seinem Laptop auf und musterte Ellinor, die sich ihm auf seine freundliche Frage hin mit einem matten Lächeln auf den Lippen zuwandte.
»Ich mache mir wieder einmal Sorgen um Katarin«, entgegnete sie schulterzuckend.
»Um Katarin?« Bodo zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Aber warum denn, Ellinor? Sie ist so ein hübsches tüchtiges Geschöpf. Ich glaube, wir sollten eher stolz auf sie sein. Eine ganze Weile schon höre ich ihr Klavierspiel. Es klingt, als säße man im Konzertsaal. Wirklich wunderbar.«
Als Bodo sah, dass der skeptische Ausdruck in Ellinors Miene sich noch verschärfte, schaltete er seinen Laptop aus und forderte seine Frau mit einer einladenden Handbewegung auf, neben ihm auf der Sitzgarnitur aus Eukalyptusholz Platz zu nehmen.
»Ist die Aussicht von unserer Terrasse nicht göttlich?«, fragte er, um sie abzulenken.
Ellinor lehnte Halt suchend ihren Kopf an Bodos Schulter.
»Natürlich«, erwiderte sie. »Ein schöneres Fleckchen Erde kann ich mir in der Tat nur schwerlich vorstellen. Und deshalb ist es auch mein sehnlichster Wunsch, dass Weingut und Landhaus Loetzen in dieser Form erhalten bleiben. In der kommenden fünften Generation und in allen weiteren.Wenn Katarin allerdings als Pianistin durch die Lande reist, weiß ich wirklich nicht, wie die Zukunft unseres Betriebs und unseres Besitzes aussehen soll.«
Bodo von Loetzen winkte ab.
»Katarin auf Konzerttournee rund um den Globus? Das glaubst du doch nicht im Ernst, Ellinor. Sie träumt hin und wieder davon, gewiss. Alle jungen Menschen haben ihre Träume. Das ist völlig normal. Aber vom Träumen zum Handeln und zur Wirklichkeit ist noch ein weiter Weg.«
»Dein Wort in Gottes Ohr, Bodo«, gab Ellinor mit spröder Stimme zurück. »Ich bin mir in diesem Punkt längst nicht so sicher.«
Bodo tätschelte ihre Hand.
»Weil du wie immer rabenschwarz siehst, wo es allerhöchstens um ein bisschen hellgrau geht, Ellinor«, grinste er und blinzelte seiner Frau aufmunternd zu. »Oder meinst du, Jodok würde unsere Katarin einfach so gehen lassen?«
Ellinor von Loetzen griff nach dem Glas mit Mineralwasser, das Bodo zwischen seinem Laptop, einem dicken Aktenordner und ein paar Kugelschreibern auf dem Tisch stehen hatte, und trank gierig ein paar Schlucke.
»So wie die Dinge im Augenblick stehen, mit Sicherheit nicht«, räumte sie ein. »Aber das kann sich schneller ändern, als uns lieb ist. Vor allem, wenn unsere Tochter dem guten Jodok weiterhin in aller Deutlichkeit zu verstehen gibt, dass er in ihrem Leben nur die zweite Geige spielt, weil ihr ihre Musik wichtiger ist als alles auf der Welt.« Nervös drehte Ellinor Bodos Glas in ihren Händen, ehe sie es auf