Burnout praxisnah
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Waren Diagnostik, Therapie und Prävention des Burnout bisher nur in Umrissen festgehalten worden, versucht der Autor die Krankheit wirkungsvoll auf Bewältigungsstrategien zu konkretisieren, wobei er sich besonders intensiv an der Wirkungsweise von Resilienz orientiert. Bezeichnet wird damit die psychische Widerstandsfähigkeit, um belastende Lebenssituationen gelassen bewältigen zu können.
Die aktualisierte und erweiterte Neuauflage bietet kurz und prägnant die wesentlichen Informationen, die für Fachärzte und Psychologen zum tieferen Verständnis notwendig sind. Aber auch für Patienten und deren persönliches Umfeld, für Personalmanager (human resources), Gesundheitspolitiker, Betriebswirtschafter, Juristen und Sozialarbeiter werden die Ausführungen von hohem Nutzen sein.
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Burnout praxisnah - Ferdinand Jaggi
Ferdinand Jaggi
Burnout praxisnah
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet unter
http://www.dnb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten
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© Lehmanns Media GmbH, Berlin 2019
Helmholtzstr. 2-9
10587 Berlin
Umschlag: Bernhard Bönisch
Satz & Layout: LATEX(Zapf Palatino) Volker Thurner, Berlin
Druck und Bindung: Totem • Inowrocław • Polen
ISBN 978-3-86541-939-2 www.lehmanns.de
Vorwort zur 3. Auflage 2019
Der Begriff „Burnout" ist heute mindestens so aktuell wie 2007, als die erste Auflage dieses Kompendiums erschienen ist.
In unserer modernen, globalisierten Welt, die von Hektik und permanenter Erreichbarkeit dominiert ist, scheint die Trennung von Freizeit und Arbeitszeit zur Seltenheit verkommen zu sein. Aufgrund von immer zahlreicheren Vorgaben und höheren Erwartungshaltungen der Arbeitgeber zieht man es vor, immer am Ball zu bleiben und – beispielsweise – die E-Mails täglich abzuarbeiten. Dies gehört ja zum guten Ton heutzutage! Nichts darf auf die lange Bank geschoben werden, alles ist dringend und zeitnah aufzuarbeiten!
Unter diesen Umständen fühlen sich immer mehr Menschen überfordert, nicht zuletzt wegen der komplexeren auf kurzzeitigen Horizonten basierenden Entscheidungsfindungen gepaart mit überbordendem Informationsfluss auf allen Ebenen. Alarmierend sind Resultate der australischen Beratungsfirma Virgin Pulse, die 1,5 Millionen Arbeitnehmer in 4.500 Unternehmen weltweit befragte: rund drei Viertel der Befragten fühlen sich gestresst am Arbeitsplatz, über ein Drittel gar extrem. Dabei zeigten viele Arbeitnehmer erste Anzeichen von drohenden Stressfolgeerkrankungen.
In diesem Kontext ist es nicht verwunderlich, dass die WHO beruflichen Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts bezeichnet.
In dieser Neufassung meines Kompendiums wurde entsprechend auf diverse prophylaktische wissenschaftliche Methoden des Stressmanagements besonders Wert gelegt.
Resilienz heißt das neue Zauberwort, wenn von Bewältigungsstrategien im Umgang mit Stress die Rede ist. Bezeichnet wird damit die psychische Widerstandsfähigkeit, um belastende Lebenssituationen gelassen bewältigen zu können. Resilienz schützt vor Burnout und kann aktiv gefördert werden. Zuvorderst stehen dabei Entspannungstechniken wie Achtsamkeitsübungen in der Natur und Meditation. Im Arbeitsalltag eignen sich Maßnahmen wie der bewusste Verzicht auf Multitasking. Bewusstes und fortgesetztes sogenanntes serielles Monotasking schafft dagegen Zeiträume, in denen man sich nur einer Aufgabe mit hoher Konzentration und Effizienz widmet.
Weitere in Studien belegte Mechanismen der Burnout-Prophylaxe sind Mitgefühl und Anteilnahme. Sie machen Mitmenschen zufriedener, der Teamgeist und die Zusammenarbeit werden gefördert, was sich positiv auf die Leistungen und die Atmosphäre im Arbeitsleben auswirkt.
Konkret heißt dies: genießen Sie mit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, Ihrer Familie, Ihren Freunden einen animierenden Schwatz in der Kaffeepause, am Mittagstisch, beim 5-Uhr-Tee… Entspannung führt zu höherer Produktivität und Einsparungen im Gesundheitswesen…
Möge die vorliegende Neubearbeitung dieses Büchleins dazu beitragen!
Zürich, im Januar 2019
Dr. med. Ferdinand Jaggi
Mein besonderer Dank gilt:
Allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Verlags Lehmanns Media GmbH, Berlin, für die kompetente Umsetzung und Begleitung meiner Anregungen und Ideen
Meiner Frau Gabi und meinen Kindern Christina und Florian für ihr Verständnis und Geduld bei manchen Nachteinsätzen des Verfassers
Dr. med. Ferdinand Jaggi
Facharzt FMH Allgemeine Innere Medizin
Lehrbeauftragter der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich
Rütihofstraße 49
CH 8049 Zürich
E-Mail: gf.jaggi@hin.ch
Geleitwort zur 2. Auflage 2015
Das Werk von Dr. Ferdinand Jaggi ist eine außergewöhnliche und inspirierende Aufforderung, mehr über das berufliche Erschöpfungssyndrom zu erfahren. Dieses gemeinhin als „Burnout" bezeichnete Phänomen ist immer weiter verbreitet und zeichnet ein vermutlich recht getreues Abbild der Konsequenzen der heutigen Arbeitsorganisation.
Burnout widerspiegelt in der Tat gewisse riskante Entwicklungen zahlreicher Unternehmen und Institutionen, in denen die Logik des Profits bis auf die Spitze (und darüber hinaus) getrieben wird, wo das berufliche Umfeld als Verstärker der sozialen Bindungen unterschätzt wird, wo der Leistungsdruck stetig steigt und der Kult der Unmittelbarkeit und des Profits zelebriert wird.
Burnout ist ein schleichender Prozess mit verschiedenen Stadien. Chronischer Stress belastet die Resistenzfähigkeit des Individuums; Körper und Geist werden zunehmend geschwächt und die psychologischen Ressourcen, die für das Engagement und die Motivation am Arbeitsplatz notwendig sind, schwinden. Wohl betrifft die Erschöpfung zu Beginn nur das Arbeitsumfeld, doch greift sie danach ganz allmählich auch auf das Privatleben, auf die sozialen Kontakte und die Psyche der Betroffenen über. Das innere Gleichgewicht geht langsam verloren, die Kontakte mit dem Umfeld werden immer schwieriger, bis es plötzlich zur Verhaltenskrise und zum Bruch kommt. Die dadurch entstandene Not ist dann so groß, dass es mitunter schwierig ist abzuschätzen, ob nicht bereits die Grenze zu einer Depression überschritten wurde.
Burnout oder Depression? Ist Burnout nicht einfach eine sozial weniger stigmatisierende, gar beschönigende Bezeichnung für ein Stimmungstief, das in Tat und Wahrheit nichts anderes ist als ein depressiver Zustand? Ist es nicht sozial angemessener, die eigenen Probleme mit dem großen beruflichen Engagement zu begründen, das alle Energiereserven aufgebraucht und ein Burnout verursacht hat? Denn der Begriff „Depression" deutet noch zu häufig auf eine persönliche Schwäche hin.
Diese